Hallo Lesley,
ja die Entfernung kann zu einer Herausforderung werden. Auf der anderen Seite wächst man mit seinen Herausforderungen.
Ich denke heutzutage macht man es sich zu leicht den Maker rauszuholen und abzuchecken - passt, passt nicht, zu viel Arbeit.....und dann wird ausgesiebt und verlassen.
Sie ist Ärztin und gerade als Assistenzärztin kann ich mir gut vorstelen wie stressig und unterbezahlt das abläuft - man hört es immer wieder. Du bist Student. Wie lange noch? Besteht Aussicht, nach dem Studium in ihrer Nähe was zu finden?
1.5h sind nun auch nicht die Entfernung, manche brauchen die Zeit um innerhalb einer Stadt zu pendeln. Also ich pendle jeden Tag zwischen 60 und 90 Minuten von Büro nach Hause und meine Ehe hat das locker mitgemacht (sie scheiterte nicht daran).
Ich bin der Ansicht, wenn die Gefühle stimmen sind diese Art Herausforderungen eine Sache für den rationalen Verstand - rationale Lösungen zu entwickeln und keine Aufgabe für das Herz.
Die Frage ist dann eher, ob die angesprochenen Probleme nicht vorgeschoben wurden?
Wenn sie sich unsicher ist sich überhaupt sich zu binden - ist das eine ganz andere Hausnummer.
2 Wochen Funkstille kann sicherlich helfen sich über die Gefühle im Klaren zu werden aber die Regel sagt wohl eher, dass man sich in der Zeit distanziert. Sprich sie lernt auch ohne dich klarzukommen und wird das aufrecht erhalten, da alles andere mit zu viel Aufwand verbunden ist. Nach dem Motto, im Zweifel finde ich hier in der Nähe wen anders.
Oder du lernst, dass es auch ohne sie geht.
Prinzipiell würde ich Aussagen, die Arbeit verhindere eine Beziehung immer hinterfragen. Wenn er Job eine Beziehung verhindert - ist es der falsche Job!
Man kann auch als gestresste Assistenzärztin ein Privatleben aufbauen. Sicherlich mit vielen Entbehrungen - Beamte haben da sicherlich einen leichteren Job, aber kein AG wird das Privatleben verneinen. Hier muss der AN handeln und auch Grenzen setzen. Allein schon weil man sonst in den Burn Out gerät.
In diesem Sinn warte diese 2 Wochen ab und versuche sie dann zu einer ehrlichen Aussage zu bewegen.
Ich stecke derzeit selbst in Trennungsschmerzen, die sich langsam in Einsamkeit umwandeln.
Ich mache bei Parship mit und habe da neulich einen Artikel gelesen, den ich ziemlich rührend fand.
Es ging um ein Pärchen. Der Mann wollte mit der Frau zusammenziehen. Die Frau, fand es zu früh, wollte ihn nicht weh tun oder verlieren und hat das Gespräch immer wieder unterbunden. Sie sprachen kaum noch miteinander.
Eines Tages wusste sie, dass es so nicht weitergehen kann und suchte das Gespräch. Ihm fiel ein Stein vom Herzen, dass sie endlich redet. Sie sagte dann ehrlich, dass sie ihn liebt aber fürs Zusammenziehen sich nicht bereit fühlt.
Er meinte dazu wohl nur, dass sie dann weiter getrennt wohnen, hauptsache sie redet mit ihm darüber.
1 Jahr später zogen sie zusammen!
Ob die Geschichte nun wahr ist oder ein Werbegag weiß ich nicht aber ich fand es rührend.
Denn viele Beziehungen scheitern am Reden. Man hat Angst die Wahrheit zu sagen, Angst den Partner zu verletzen. man bildet sich ein, wie er reagiert und darauf baut man seine Entscheidungsgrundlage auf.
Nur ist es eben häufig anders wie gedacht.
Darum würde ich sie ermuntern frei von der Leber weg zu sagen was sie bedrückt, ganz gleich ob es dir in diesem Augenblick weh tut oder nicht - denn ob es dir weh tut, wird sie letztlich gar nicht mit Gewissheit wissen können.
Ehrlichkeit ist glaube ich, das schwerste in einer jeden Beziehung, seien es Familien, Paare, Freunde oder was weiß ich.
Die meisten können entweder mit ihr nicht umgehen oder haben Angst, dass sein Gegenüber damit nicht umgehen kann. So entstehen Scheinargumente, Ausreden und damit gepaart Fassungslosigkeit, Schmerz und Trauer.
Ich sehe aus deinen Zeilen eher Ausreden und Scheinargumente. Du musst jetzt für dich entscheiden, ob du versuchst die Wahrheit herauszukitzeln...die kann aber auch sein - Ich liebe dich nicht genug dafür
Oder aber du akzeptierst das, behälst deine Einbildung, es liegt am Job und machst weiter.
Du hast auch das Recht auf Unwissenheit.
Es ist eine Gradwanderung.
Und jeder reagiert anders.
Ich hatte früher Leberflecken im Gesicht. Wurde viel gemobt und überlegte sie wegmachen zu lassen. Alle rieten mir ab, sie gehören zu mir, sie machen mich aus....nur eine Freundin meinte sieht sch. aus, lass wegmachen. Ich war nicht beleidigt, weil sie mein Aussehen mit Leberflecken als sch. betrachtete, ich nahm es als Anlass sie wegmachen zu lassen. Es war die einzige ehrliche Antwort. Und es war eine der besten Entscheidungen meines Lebens.
Auf der anderen Seite versuche ich meine Frau nicht zu überreden mir mitzuteilen, ob sie mich wärend der Ehe betrogen hat. Das würde mir weh tun und bringt mich nicht weiter. Ich nehme mein Recht auf Unwissenheit wahr und unterdrücke den Gedanken, dass sie mich eventuell hintergangen hat. Wir lassen uns scheiden und gut ist.
Du siehst es gibt in untersch. Situationen diverse Ansätze und Argumentationsgrundlagen. Du musst für dich wissen, mit was du besser umgehen kannst.
Viel Erfolg dabei
LG
Coloneltw
02.05.2018 11:19 •
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