Erstmal einen herzlichen Glückwunsch zur Wohnung!
Zitat von Amatheus:Da war deine Trennung also Ende Sommer 2018?
Wie weit bist du jetzt und wie geht es dir soweit?
Ja, mein Mann hat sich Mitte August 2018 getrennt und ist Mitte September ausgezogen.
Ich habe extrem gelitten. Mein Mann ist diagnostizierter Borderliner. Die Diagnose und noch ein paar zusätzliche wurde ca. 1 Jahr bevor er ging, gestellt. Ich möchte hier nicht zu weit ausholen, denn was eine Trennung von einem Borderliner bedeutet, kann man überall nachlesen. Die ist für den, der durch den Borderliner verlassen wird, noch mal ein hoch² auf eine normale Trennung. Stichwort starke emotionale Abhängigkeit. Obwohl er mich zigmal betrogen hat (ich rede hier wirklich von einer zweistelligen Zahl), wollte ich ihn zurück.
Er hat sich auch immer wieder gemeldet. Einerseits war er um mich besorgt und andererseits auch durch die Persönlichkeitsstörung. Er konnte auch nicht loslassen, obwohl er ging. Wir hatten aber auch eine wirklich sehr sehr intensive Beziehung.
Nach 7 Monaten war ich so am Boden, dass ich ihn trotz aller Sucht nach ihm und trotz dem Wunsch, er möge zurück kommen, von mir aus bat, mich nicht mehr zu kontaktieren. Nur bei Notfällen. Das verstand er, hielt sich ein paar Wochen dran. In diesen Wochen fing es an, mir besser zu gehen. Auch durch andere Umstände - angefangen mit einem Antidepressivum, einen Roller gekauft, so dass ich endlich wieder mobil war usw.
Er fing dann irgendwann wieder an, mich zu kontaktieren. Die Gründe waren keine wirklichen Gründe. Also nichts, wo es zwingend notwendig war, mich zu kontaktieren. Durch den Abstand, den ich inzwischen gewonnen hatte, fing ich an, das auch zu sehen. Ich antwortete freundlich, aber kurz. Kontaktierte ihn nie von mir aus. Je weniger Kontakt wir hatten, umso besser ging es mir. Nicht gut, aber besser
Mittlerweile sind knapp 16 Monate vergangen. Mir kommt es immer noch vor, als wäre die Trennung erst gestern gewesen. Gesehen habe ich ihn das letzte Mal vor ca. 4 Monaten - zufällig beim Einkaufen. Es war nicht schön - einerseits vertraut und andererseits fremd. Eine Freundin hat ihn vor kurzem gesehen und sagt, dass er nicht glücklich aussah. Aber klar, mit so einer Diagnose muss es auch schwer sein, sich glücklich zu fühlen. Und ich weiß ja auch, dass es ihm nicht gut geht.
Mittlerweile habe ich mir wieder einen guten Kreis mit Freunden und auch Bekannten aufbauen können. Er meldet sich noch, aber weniger oft. So alle 4 Wochen mal. Es piekst noch immer, aber es zieht mich nicht mehr so runter. Das Loch, das sein Weggang in mein Leben gerissen hat, konnte ich bis heute nicht füllen. Es ist wie eine Amputation.
Aber es geht mir erheblich besser und ich führe wieder ein Leben. Auch, wenn ich sehr viele, insbesondere finanzielle Abstriche machen musste und noch immer muss. Ich hatte mich ein paar Monate vor der Trennung selbstständig gemacht und rutschte zeitgleich mit der Trennung ins ALG II. Er verdient nicht genug, so dass er mir Unterhalt zahlen müsste. Durch das Jobcenter habe ich viel Hilfe erfahren - nicht finanzieller Art! Ich bekomme keine Zuschüsse. Aber sie stehen hinter mir und meinem Gewerbe. Mein Gewerbe trägt sich, das ist alles. Manchmal bleibt auch ein wenig für mich hängen. Aber so, dass ich sagen könnte, jeden Monat kommt so und so viel rein, ist es nicht. Das liegt auch daran, dass ich erst im Mai diesen Jahres das erste Mal wieder fähig war, überhaupt ans Arbeiten zu denken. Mein Gewerbe lag also fast ein Jahr brach.
Tja, so ist es. Die Trennung hat mir nicht nur von der Trennung her stark zugesetzt sondern auch noch einige andere Baustellen aufgetan, an denen ich arbeite. Und das alles mit halber Kraft. Denn die Depression hat es echt drauf, mich immer wieder mal ohne Vorwarnung so richtig aus der Bahn zu werfen.Aber ich arbeite dran!