Hallo liebes Forum,
Durch eine Bekannte bin ich auf diese Seite aufmerksam geworden und da ich gerade nicht weiter weiß, möchte ich mich gerne an euch wenden.
Ich weiß, dass es kein Allheilmittel geben wird aber zumindest mal ein Austausch wäre schön.
Kurz zu mir:
Ich bin Mitte 30, habe schon viel erlebt was Verluste und verlieren von Bezugspersonen angeht. Habe mehrere Therapien gemacht, kenne meine Trigger und kann, würde ich sagen, immer besser mit ihnen umgehen.
Ich stehe mit beiden Beinen im Leben, bin Vollzeit berufstätig und generell ein reflektierter, positiver Mensch.
Nun zum eigentlichen Thema:
Mein Freund (39) und ich sind nun knapp 2 Jahre zusammen. Wir haben uns online kennengelernt und es wirklich langsam angehen lassen.
Haben uns kurz übers Schreiben ausgetauscht, dann täglich telefoniert und uns regelmäßig gedatet. Wir hatten uns immer super viel zu erzählen, lachten viel zusammen und hatten eine Menge Spaß.
Es war alles leicht und im Flow. Er war gerade ein Jahr von seiner Exfrau getrennt (12 Jahre verh.). Warum ist die Ehe gescheitert?
Laut seiner Aussage, weil sie eben nebeneinander hergelebt haben, er hat Vollzeit gearbeitet, Haus gebaut, quasi Tag und Nacht auf der Baustelle und sie hat wohl nur ihr eigenes Ding gemacht. Irgendwann kam es dann eben zur Trennung. Seine Version.
Nach den ersten schönen Wochen wurde mein Freund irgendwie lethargisch. Er war (und ist es immernoch) ständig müde. Sitzt oft vor seinem Handy und dattelt darauf rum (um den Kopf frei zu bekommen).
Über Gefühle reden kann man mit ihm quasi null, da ihm innerhalb kürzester Zeit alles zu viel wird.
Manchmal stelle ich ihm eine Frage und dann fährt er mich richtig an, weil ihm alles zu viel ist.
SX geht wenn dann von mir aus, wenn ich da nicht aktiv werde kommt wirklich nichts. Auch nicht mal irgendwie ne Umarmung. Also wenn ich den nicht einfordere, dann läuft halt nichts.
Er saniert gerade eine Wohnung, hat da neben seinem Job natürlich viel zu tun. Ich habe ihm mehrmals meine Hilfe angeboten aber er kann oder will sie nicht annehmen.
Ich hab dann irgendwann das Gespräch gesucht, weil ich es fast nicht mehr ertragen habe.
Standardsatz von ihm auf Fragen wie:
Was ist dir gerade zu viel? Wie kann ich dich unterstützen? - ich weiß es nicht.
Er ist schnell komplett overload, dann bricht er das Gespräch ab oder igelt sich ein.
Manchmal schießen ihm die Tränen
In die Augen aber er kann nicht “Loslassen”. So empfinde ich das. Für mich ist das alles sehr schwer auszuhalten, ich war früher auch so, dass ich alles mit mir selbst ausmachen wollte. Heute bin ich das komplette Gegenteil.
Es ist jetzt auch nicht so, dass er sich gar nicht zu Herzen nimmt was ich ihm sage. Es sind kleine Fortschritte.
Jedoch läuft es dann immer ein paar Wochen wirklich super und plötzlich, wenn wieder alles zu viel wird, grenzt er mich aus. Und seine negativen Vibes übertragen sich dann irgendwie auch auf mich und natürlich auf unsere Beziehung.
Vor ein paar Tagen war sein Scheidungstermin. Ich habe ihn vorher vorsichtig gefragt wie es ihm damit geht. 12 Jahre Ehe verarbeitet man ja nicht von heute auf morgen.
Er meinte - alles super er freut sich darauf.
Ein Tag vor dem Termin hab ich schon an der Art wie er sich mir gegenüber verhält gemerkt, er macht wieder dicht. Und das ist eigentlich auch mein Hauptgedanke.
Wieso “straft” er mich, als seine Freundin dann in solchen Momenten?
Dieses “Heiß-Kalt”, wenn ich es so benennen mag, macht mir ganz schön zu schaffen. Ja ich weiß, wenn es einem nicht gut tut muss man Konsequenzen ziehen. Aber soweit bin ich (noch) nicht.
Ich hoffe der Text ist nicht zu lang und für euch verständlich. Es gibt natürlich noch viel mehr Beispiele, ich würde aber den Rahmen sprengen.
Hoffe auf einen regen Austausch und freue mich auf eure Sichtweisen!
23.06.2023 12:33 •
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