Nach einer längeren Phase des Rückzuges nach dem Tod meines Vaters bin ich seit Herbst 2019 in einer beruflichen Neuorientierung. Diese wird virtuell durchgeführt, d.h. in einer Online Lernumgebung. Man sitzt mit Leuten in einer Klasse, die man nicht sieht.
Anfang Dezember meldete sich plötzlich ein anderer Kursteilnehmer per Flüsternachricht (dort gibt es ein Fenster zur lauten Unterhaltung mit allen und zur privaten Unterhaltung mit einzelnen Teilnehmern.)
Mir war langweilig, es ergab sich ein Gespräch. Man blieb aneinander hängen.
Bald war es so -ja, is doof, ich weiss- dass man zu jeder Tages- und Nachtzeit per Messenger tipperte. Und irgendwann wurde es näher. Und horizontaler.
Zu Weihnachten bekam ich-aufsetzend auf ein Gespräch über Tee und Kerzen- ein Teepäckchen mit einer von ihm und seiner Frau unterschriebenen Karte. Ich solle doch zurückschreiben und mich bedanken.
Öh . NÖ. Weird. Fand ich seltsam. Hätte ich direkt alles beenden sollen. Naja. hinterher ist man schlauer.
Man stellte sich so allerhand vor. Beide. So richtig dran geglaubt hab ich damals nicht. Höhöh- ja, nee, is klar. Als ob Modus. Wir wollten uns dann mal treffen. Anfang Januar.
Der gute Mensch hatte nämlich beziehungstechnisch einen Pferdefuß: seit mehr als 10 Jahren kinderlos verheiratet, insgesamt fast 20 Jahre mit dieser Frau in Beziehung.
Er schilderte mir, mehrfach in der Beziehung unzufrieden gewesen zu sein, auch bereits Trennungsgespräche geführt zu haben. Dann aber nach Anstrengungen der Dame (die jeweils nicht von Dauer waren) geblieben zu sein. Auch sowas. wenn eine Beziehung an diesen Punkt kommt sind doch beide! aufgefordert, zu verändern. Nicht nur die Frau!
Auch er beruflich in Neuorientierung nach dem eher unrühmlichen Ende seiner vorherigen laaaaangjährigen Beschäftigung. Endend in Frust und Stress, nachwirkend bis in den Herbst. (Zeugnis kam schlecht und fehlerhaft).
Über Weihnachten auf Sylvester hin war kein Kurs, man hörte sich kaum. Tatsache, die ihn wohl irre gemacht hat. Es kam zu einer Szene, die er mir geschildert hat, in der seine Frau sich neben ihn setzen wollte, worauf er zurück gezuckt sei. (Weil: falsche Frau).
Am Folgetag gab es angeblich eine Aussprache. Er habe ihr gesagt, dass er sich in jemanden aus dem Schulubgsumfeld verliebt habe. Die Frau habe daraufhin für drei Tage das Haus verlassen und sei zur Schwester gefahren.
Ich bekam dann einen Anruf mit dem Wortlaut, er habe soeben seine Ehe beendet und käme dann heute. Er habe zwei Tage Zeit und bliebe auch so lange.
Ich hab erst mal dicke Backen gemacht, die Wohnung aufgeräumt und den Tag echt neben mir gestanden. Ich hasse derartige Überraschungen normalerweise, aber wenn jemand seine Ehe riskiert, meinetwegen, dann denk ich, dass ich es dem schuldig bin, zumindest für ihn dazusein.
Er kam, für mich war in seinem Arm gehalten zu sein wie nach Hause kommen. Von der ersten Sekunde an. Für ihn noch nicht.
Es kam, wie es angesichts der aufgeheizten Vorwegtipperei kommen musste. wir landeten in der Horizontale. Es war wundervoll. Ich hab im Hormonrausch danach wohl was dämliches gesagt was ich im Arm hab ist meins oder sowas. (könnt ich heut noch für im Boden versinken. Peinlich). Darauf stammelte er was von er habe das vorwurfsvolle Gesicht seiner Frau vor sich gesehen. Blieb noch etwas. Tigerte im Wohnzimmer rum. Bekam ne Tasse Tee von mir. Man konnte aber sehen, dass alle Ampeln auf raus hier standen.
Und nach zwei Stunden düste der Mensch ab durch die Mitte. Trotz Nachtsichtproblemen.
Fallrückzieher No. 1. Ich lag zuhause heulend im Bett, hatte das Gefühl, nen Dampfwalzenunfall gehabt zu haben. Bekam irgendwann wieder Lebenszeichen.
Und dann die Info er habe entschieden, seiner Ehe eine Chance zu geben. Damit also gegen jedes möglich Uns entschieden. Er habe sich erdrückt gefühlt durch meinen Satz nach dem S.
Den er komplett mißverstanden hat und zu besitzergreifend gefunden haben muss. So bin ich aber gar nicht.
Ende. Sollte man meinen. Mitnichten. Es war ein paar Tage Ruhe. Aber ab Unterrichtsbeginn bestand wieder Kontakt. Der sich intensivierte und auf eine andere Gefühlsebene ging. Ich war. virtuelle Geliebte, quasi.
Bis auf einmal aus heiterem Himmel eine Vollbremsung seinerseits kam. Er habe Prinzipien, er entspräche so seinen Ansprüchen an sich selber nicht, seine Ehe. . Darauf gab es 3 Sprachnachrichten von mir mit ordentlich Zunder. Dann sperrte er mich im Messenger. Huppala. Nagel-Kopf-Aua. Passiert.
Nach kurzer Zeit begann neuer Kontakt. Ich konnte es ja dann auch nicht lassen.
Folgte irgendwann Verbremser no. 2 (wenn man im Geradeauslauf beide Füße auf die Bremse haut, bis sich die Kiste dreht).
Danach kam neuer Kontakt zustande. Meine Stimme scheint emotional hormonell irgendwas zu bewirken bei ihm. (Ich sollte mich bei ner Hotline beschäftigen lassen).
Irgendwann wurde der Kontakt noch enger. Es ging um Gefühle mit Entwicklungspotential in Richtung große L. auf seiner Seite. Dass er sich Fragen über die Zukunft stellen würde. ob das denn wohl ginge mit uns beiden.
Gute Frage. Ich bin nicht so der Beziehungsmeister, ziemlich komplex, vielschichtig, irgendwo zwischen lieb und ärgerst Du mich, gibts Zunder angelegt. Ich hab normal Angst vor tieferen Bindungen, vor zuviel Nähe. obwohl gleichzeitig genau das meinem tiefsten Wunsch entspricht.
Es blieb horizontal. Auch. Auf eine sehr persönlich anmutende Weise. Ebeb wie zwei Menschen in einer Beziehung vertrauter werden. Irgendwann stellte sich die Frage, ob das wohl auch am Telefon ginge. öh. ja. Ging. Sogar ausgesprochen gut und beiderseitig.
Es hatten angeblich Gespräche mit seiner Frau stattgefunden, die aufbekommen hatte, zur Ehebelebung bitte mehr für sich selbst zu tun. Was sie dann auch tat.
An einem festen Wochentag ist sie seitdem meist unterwegs. Und ich bekomme einen Anruf zum Telefons.
Stellenweise auch mit emotionalem Vorgeplänkel.
Jedoch kamen stets genau dann, wenn ich mich besonders nah fühlte, von ihm weitere Verbremser à la ich fühl mich bei Dir geborgen (von mir) von ihm ja, aber ich bin verheiratet. Öh. hö?
Mich wirft das immer aus der Bahn. Ich brauche Tage, bis ich das in mir wieder klar habe. Nach einem solchen Durchgang gabs von mir auf seinen FB Messenger 5 Brandnachrichten.
Ich fauch dann alles raus und dreh mich um und geh erstmal. Seine Reaktion hat mich erstaunt. 2 Tage zurückdonnern. Dann wars wieder ok.
Mir war klar geworden, dass ich nur selber wehtue, wenn ich ihn verletze. Er ist im Konflikt zwar angep. (wenn ich austeile, treffe ich meist ausgezeichnet ins Männerego) bis ätzend, danach gings aber wieder.
Es wurde noch näher, ein Treffen kam in Sicht. Woraus dann doch nichts wurde. Teil der Vereinbarung zur Eherettung war angeblich, dass er gelegentlich Zeit bekommt, alleine zuhause zu sein.
Die er nutzen wollte, damit wir näher sein können. Er genießt allerdings auch sonst das Alleinesein zu Hause offensichtlich. Er klingt dann wesentlich entspannter. Stressfreier. Befreiter.
Aufgrund Schlung und Abfahrtszeit der Dame am Sonntagmittag kam kein Treffen zustande. 250 km Strecke trennen uns.
Aber ein gemütlicher kuscheliger Sonntag mit gleich 2x Telefons. Wie das halt vermutlich auch gewesen wäre, hätte man sich getroffen.
Mit gleichzeitigem Einschlafen, quasi auf demselben Kopfkissen. Ich hab gewagt, zu sagen, dass ich mich wohl mit ihm fühle. um am nächsten Tag nur nicht sachbezogene kalt wirkende Nachrichten zu bekommen. Abfluss verstopft, Müll raus, Nörgelmontag.
Später kam dann, dass er immer mal solche nachdenklichen Phasen habe. Die Reaktionen waren sehr distanziert. er ist komplett aus dem Kontakt gegangen.
Ich hab mich gefühlt wie ein Flugzeug, das aus Steigflug runtergeschossen wird.
Ich bin brandwütend geworden, hab - mal wieder- Dampf abgelassen. Dieses Verbremsen im schönsten Geradeauslauf schafft mich so sehr, dass ich an dem Punkt bin, an dem ich sage: nu reichts mir. Das geht so nicht mehr.
Normal ist diese Achterbahn nicht.
Ich komm auch immer wieder an den Punkt, dass ich mich vera. und benutzt fühle.
Nettes Spielzeug. Sonnenscheinfrau. Hormonelle Abwechslung. Mistkäfermannbegegnung halt.
Und auf der anderen Seite die Überlegung, dass es vielleicht wirklich ein echtes wir gab. Aber er seine Probleme mut sich selbst hat und nicht kann, wie ich das brauche.
So etwas sagt er zwischenzeitlich immer mal. Auch- beim letzten Mal- dass alle 6 bis 8 Wochen so eine Phase käme, in det ich mehr brauchen/ wollen würde, als er geben könne.
Meine Antwort: ja, verflixt. dann wachs an Deinen Aufgaben. Wenn einem jemand wichtig ist, dann gibt man sich doch gerne Mühe. naja. das hat dann zwei Wochen angehalten.
Wenn diese Verbremser kommen häng ich mehrere Tage in den Seilen, muss mich erst mal sortieren, komm an Gefühle zwischen Wut, Schmerz, Trauer. Es dauert Tage, bis ich mich selbst und die Umwelt wieder spüren kann.
Daher war für mich der letzte Durchgang Geschaukel der Letzte.
Es ist ungesund für mich. So mag ich mich nicht dauernd wieder fühlen, nicht dauernd wieder verhalten.
Ich bin ein positiver kommunikativer sensibler Mensch und bei ihm auf eine Weise verletzlich, die kannte ich vorher nicht. Bei mir sind viele echte Gefühle, ich hab mehr Nähe zugelassen als bei jedem anderen Mann vor ihm.
Aber ich frag mich trotzdem: was zum Teufel WAR das?
Kennt jemand von Euch sowas?
28.02.2020 05:35 •
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