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Borderlinerin trennt sich

Zweizelgänger
Zitat von Acht:
Warum gehst du davon aus, dass dich die innere Problematik deines Gegenübers automatisch mit defizitär macht?

Zitat von Acht:
Das Wort defizitär ist doof gewählt. Eigentlich sind da einfach innere Fertigkeiten nicht gereift, deshalb nehm ich das zurück.

Ich hab ja nie gesagt, dass ich das als Mangel oder Defizit sehe.
Ich denke aber schon, dass man mal hinschauen sollte.
Ohne Bewertung übrigens..!
Mein
Empfinden ist da eher, dass ich vom Opfer zum Täter und Opfer gleichzeitig gemacht werde, obwohl das eigentlich gar nicht unbedingt so in mir steckt.
Da waren wir möglicherweise wieder bei der Projektiven Identifikation.


Zitat von Acht:
Auch wenn die Sichtweise, man habe bzw. muss selbst irgendwo einen Mangel haben, wenn man sich mit so jemanden einlässt, weitverbreitet ist, macht sie das dennoch nicht wahr. Und mir leuchtete das noch nie ein, weil ich mich auch nicht anders fühle, als in der Zeit bevor ich ihm über den Weg gelaufen bin. Ich bin immer noch ich.

Tja, das ist doch aber klar.
Du bist ja auch Du.
Das bedeutet aber nicht, dass du keine Persönlichkeitsanteile hast, die eben für dich so nicht sichtbar sind.
Leute die Persönlichkeitsstörungen haben oder auch andere psychische Probleme, wundern sich ja auch erstmal warum die anderen so komisch sind oder die Stimmen nicht hören (als extremes Beispiel mal..).

25.06.2020 09:08 • x 1 #1216


M
Stimmt, Zweizelgänger! Ich wusste es ja auch nicht, da es eben ins unbewusste verdrängt wird. Und unbewusst ist einem nicht bewusst. Erst als ich die Kinder verlor, und dachte, das soll wohl ein Scherz sein, dämmerte es mir, dass mit mir was ganz gewaltig nicht stimmt. Vorher hab ich es auf meine Partner geschoben. Dort konnte ich es wahrnehmen.
Wo ich nicht sicher bin ist, ob die nun Anteile hatten oder ob das wirklich alles nur ich war. Ich persönlich meine, es ist sowohl als auch, da es sie ja auch stark und exakt getriggert hat.

25.06.2020 09:12 • #1217


A


Borderlinerin trennt sich

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Zweizelgänger
Naja, irre machen kann man jeden

Die Frage ist welche Anteile das sind, glaube ich.
Gewisse Bedürfnisse, Träume, Wünsche, Vorstellungen usw hat ja jeder.
Wird dir das dann komplett gespiegelt und zusätzlich vielleicht auch noch unbewusste Geschichten, dann hast du eben diesen perfekten Partner, Seelenverwandten, die ich eben eigentlich nie so gesucht habe oder unbedingt wollte.

Zitat von Marylou88:
Vorher hab ich es auf meine Partner geschoben. Dort konnte ich es wahrnehmen.

Na, das ist eben klassische Projektion.
Dinge in den Gegenüber verschieben und dort bekämpfen.
Ich glaube aber, dass wir das alle bis zu einem Grad machen.

Ich glaube jeder kennt das, dass er jemanden sieht, den erstmal für furchtbar hält und später feststellt, dass der gar nicht so schrecklich ist, da man a) seinen Vorurteilen erlegen ist und b) Dinge an ihm bemerkt hat, die einem an einem selbst stören.

25.06.2020 09:31 • #1218


Zweizelgänger
Hab gerade was zum Thema Projektiven Identifikation gefunden.
Es wird hier sehr gut erklärt, allerdings etwas trocken...
Die Frau ist selbst Psychologin und hat 7 Jahre als Klinische Psychologin gearbeitet. Inzwischen arbeitet sie offensichtlich als Coach mit den Themen Empathie, Narzissmus und anscheinend auch Hochsensibilität.


25.06.2020 11:19 • #1219


Acht
Zweizelgänger, ich glaube der Unterschied zu mir liegt darin, dass ich mich eben aufgrund meiner funktionierenden Intuition gerade nicht gänzlichst auf ihn eingelassen habe. Ich mochte ihn, aber von Liebe war das noch Meilen entfernt. Ich wusste sehr genau, dass da was gewaltig nicht stimmt und habe ihm misstraut. Mich hat aber sehr interessiert, was mich in mir dazu veranlasst, so misstrauisch zu bleiben, obwohl er mich auf Händen trug und in einer sehr schweren Zeit der Krankheit auch an meiner Seite war. Diese Diskrepanz zwischen seinem eigentlich durchweg in den ersten sechs Monaten positivem Handeln mir gegenüber und meinem Gefühl, dass ich trotz positiver Taten dauerhaft misstrauisch blieb, hat mich eigentlich erst neugierig gemacht, was zum Geier diese Ungereimtheit in meiner Wahrnehmung hervorruft. Mich interessiert der Teil, der Kommunikation zwischen Menschen, der unbewusst abläuft. Ich war schlicht neugierig und wollte wissen was dahinter steckt.

Rausgefunden habe ich das dann recht zügig. Biografie zu´nem Großteil erfunden, starkes Empathie- und Spiegeldefizit usw. Mein Interesse galt allerdings in letzter Konsequenz mehr mir selbst und war gesund egoistisch motiviert.

25.06.2020 12:09 • #1220


Acht
Zitat von Zweizelgänger:
Ich denke aber schon, dass man mal hinschauen sollte.

Ich für mich nicht, denn selbst ein Robert D. Hare, der als Analytiker ziemlich sicher´ne ganze Reihe an Supervisionen durchlaufen durfte, ist im Gespräch mit einem Häftling mit antisozialer PS auf dessen Manipulationen hereingefallen. Kann eben jedem passieren.

Aber ich gebe dir insofern recht, dass, sofern du irgendetwas in dir selbst damit assoziierst und wahrnimmst, da auch etwas da zu sein scheint, sonst würdest du nicht darauf anspringen und die Sicht haben, die du hast.

Zitat von Zweizelgänger:
Empfinden ist da eher, dass ich vom Opfer zum Täter und Opfer gleichzeitig gemacht werde, obwohl das eigentlich gar nicht unbedingt so in mir steckt.

Warum lässt du dich dazu machen und kannst dich nicht davon abgrenzen und was sind das für Kategorien?

25.06.2020 12:20 • #1221


Acht
Zitat von Marylou88:
Was mich halt so belastet ist, trotz dass ich das alles weiss, vom Kopf her, dass mein Dad selber Opfer war und dass er sozusagen für seine Taten und seine Unfähigkeit, diese einzusehen mit dem Leben bezahlt hat, seine Quittung also bekommen hat, hilft es mir in meiner Arbeit an mir null. Die Wut und der Hass, der Ekel, die Abscheu, die unsägliche Todesangst, alles ist nach wie vor in mir und ich weiss garnicht wo es hin soll. Der Vater ist tot, unbeteiligte DÜRFEN es nicht abkriegen, und ich selber komme ganz schwer klar damit. Mein Skills köfferchen ist voll, aber trotzdem darf auch mein Therapeut nur Mini Schritte mit mir machen, weil ich sonst die Grenzlinie nicht mehr halten kann und in die Psychose abrutsche. Es geht mir also viel zu langsam.


Wenn du das Gefühl hast, dass alles zu langsam geht, ist der Zeitpunkt gekommen, wo es mal gerade nicht darum geht, an dir zu arbeiten, sondern wo es darum geht, deine Erfolge zu feiern, wo du dich zurücklehnen darfst und du stolz auf dich sein kannst, für das, was du bisher schon in dir selbst erreicht hast. Du kannst nicht leisten, leisten, leisten und dir kein Eigenlob gönnen. Man braucht auch Zeiten, wo man sich selbst bauchpinselt mit einem Blumenstrauß, Sekt, Schokolade, chillen unterm Sternenhimmel, zum Sonnenunergang, what ever.

25.06.2020 12:41 • x 1 #1222


M
Ja, du hast schon recht. Ich möchte halt schnell machen, da ich mich so schnell wie möglich mit meinen Kindern versöhnen will. Ich habe Angst, dass es irgendwann dafür zu spät sein wird.

Habe gerade meinen Therapeuten gefragt:-D er sagt, für die projektive Identifikation braucht es nicht zwingend Anteile, die wirkt bei jedem und er arbeitet sogar damit. Da ich ihn ja nicht nur zwinge, seine Rolle zu übernehmen, sondern ihn auch gleichzeitig wieder in mich reintegriere, bzw seine gesunden Reaktionen darauf. Er sagt kritisch wird's nur, wenn man selber als Reaktion in die Projektion geht und da würde man auch dann die Anteile erkennen. Hilft das hier irgendwem weiter?

25.06.2020 13:04 • x 2 #1223


Acht
Zitat von Marylou88:
für die projektive Identifikation braucht es nicht zwingend Anteile, die wirkt bei jedem und er arbeitet sogar damit

Das meinte ich und ich hatte beim Anschauen des Videos gerade genau darüber nachgedacht.

Zitat von Marylou88:
Er sagt kritisch wird's nur, wenn man selber als Reaktion in die Projektion geht und da würde man auch dann die Anteile erkennen.

Und das auch.

25.06.2020 13:09 • #1224


Acht
Zitat von Marylou88:
Ja, du hast schon recht. Ich möchte halt schnell machen, da ich mich so schnell wie möglich mit meinen Kindern versöhnen will. Ich habe Angst, dass es irgendwann dafür zu spät sein wird.

Ich sehe das so: Wut, Hass, Zorn, Neid in ihrer immensen Energie können dir dabei helfen die Kraft aufzubringen überholte und selbstzerstörerische Verhaltenweisen abzulegen. Festigen lässt sich neues Verhalten dauerhaft und nachhaltig mit Selbstliebe. Auf sich stolz sein können, heißt sich lieben können. Das musste ich auch erst zulassen lernen.

Für mich kannst du immens stolz auf dich sein Marylou. Du hast mir noch kein einziges Mal, obwohl meine Worte sehr leicht als übergriffig empfunden werden könnten, einen Break zwischen die Zeilen gehauen.

Ich weiß nicht, ob du der Typ zum Schreiben bist, aber vielleicht kannst du deine Zeitangst, mit Briefen an deine Kinder, wo du sie in einem von dir bestimmten Rahmen teilhaben lässt, überwinden, quasi präventiv.

Du musst sie ihnen ja nicht jetzt zukommen lassen, aber Worte sind stark und wirken nach und das Wissen, dass sie sich auch von dir geliebt fühlen dürfen, ist ein Goldschatz für immer. Vielleicht reichen auch Zettelchen mit kurzen Gedanken. Jemanden teilhaben zu lassen, ist ein großes Geschenk.

25.06.2020 13:33 • x 1 #1225


Acht
@Zweizelgänger
Ich habe mir das Video jetzt komplett angeschaut und sie beschreibt das wirklich super.
Mein Exfreund hat ja genau das, was im Video beschrieben wird, gemacht. Schuld abtreten und in mir das Gefühl auslösen. Ich habe mich mit diesem Gefühl aber nicht idendifiziert und das tue ich auch jetzt nicht.
Die Psychologin beschreibt zu Beginn sehr schön die Dynamik und die Persönlichkeitsstrukturen der Beziehungspartner, die auch hier im Forum im NPS Strang immer wieder nachzulesen sind. Problem bei uns war, ich war und bin nicht passiv. Ich kann auch mal ein Handy vor Wut an die Wand werfen, wenn ich bis zum get no gereizt werde und bin im Nachgang trotzdem recht zügig wieder eins mit mir, weil ich sehe, dass mich jemand von außen absichtlich in eine akute innerseelische Notlage manövriert hat. Ich kenne mich aber gut genug, um zu wissen, dass mir das mit anderen Menschen schlicht nicht passiert. Ich sehe den Anteil beim anderen, neben meinen eigenen Anteil in der Dynamik eigentlich auch immer mit. Weshalb ein Schuldprojektion gar keinen Nährboden hat, denn wenn beide Anteile haben, wären Schuldüberlegungen und Zuweisungen reine Zeitverschwendung. Dafür bin ich viel zu rational. Ob man Auseinandersetzungen dieser Art braucht und mitmachen möchte, bleibt eine freie Entscheidung jedes Einzelnen.

Bei passiven Charakteren, wie im Video beschrieben, greift dann auch die Opfer/Täter Kategorisierung und man findet zum Ende der Beziehung ein für mich ziemlich interessant zu beobachtendes Phänomen.
Der Part, der sich als Opfer in der Partnerschaft wahrnimmt, hat das Verhalten, des in seinen Augen Täters aus meiner Sicht schlicht übernommen und geht in die Abwertung des früheren Beziehungspartners, um sich lösen zu können. Was aber den wenigstens auffällt, ist, dass sie sich haben vom Opfer zum Täter machen lassen und damit immer noch in einer Projektion feststecken.

25.06.2020 15:20 • #1226


Zweizelgänger
Zitat von Zweizelgänger:
Ich denke aber schon, dass man mal hinschauen sollte.

Zitat von Acht:
Ich für mich nicht,

Zitat von Acht:
Aber ich gebe dir insofern recht, dass, sofern du irgendetwas in dir selbst damit assoziierst und wahrnimmst, da auch etwas da zu sein scheint, sonst würdest du nicht darauf anspringen und die Sicht haben, die du hast.

Das empfinden ich jetzt schonmal als etwas anmaßend und hat für mich persönlich leicht narzisstische Tendenzen.

Du willst mir also damit sagen, dass Du dich nicht zu hinterfragen brauchst, ich allerdings schon, da ich das ja tue..

Findest du nicht, dass da offensichtlich etwas nicht ganz stimmt...?

25.06.2020 15:25 • x 1 #1227


Acht
Gut, das war gemein, um dich zu kitzeln. Sorry!
Aber warum nimmst du dir die Emotionen und Kategorisierung innerhalb dieser Projektionen dann an?

25.06.2020 15:27 • #1228


Zweizelgänger
Zitat von Acht:
Problem bei uns war, ich war und bin nicht passiv.

Wie lange wart ihr denn zusammen und wie war die Beziehungssituation (zusammen lebend oder jeder eigene Wohnung)?

25.06.2020 15:29 • #1229


Acht
Zitat von Zweizelgänger:
Wie lange wart ihr denn zusammen und wie war die Beziehungssituation (zusammen lebend oder jeder eigene Wohnung)?

Erst zusammenlebend, später getrennt lebend. 1 1/4 Jahr bis ich herausbekommen habe, dass er eine Fakebiografie um sich herum aufgebaut hat und alle Leute hinters Licht führt, danach wurde es richtig ungemütlich.

25.06.2020 15:30 • #1230


A


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