Borderline in Beziehungen / bei Trennung - Erfahrungen

Zitat von Lizzzy:

Kannst du sagen, wen du da geliebt hast? Das ist nicht despektierlich gemeint, aber gerade bei deiner Geschichte überlege ich mir, ob du Interesse hattest, wirklich hinter die Kulissen zu schauen. Alles wirkt so, als hättest du ertragen und versucht, ihre Eigenarten zu erdulden und schnell in Normalität zu verpacken, denn der Rest läuft ja.

@Lizzzy
Ich versuche es mal so gut es geht, Deine Fragen zu beantworten:
Ja ich habe sie geliebt, ihre Art, ihr Wesen, ihr Lachen, ihre Hingabe (nicht nur beim S.), ja auch von ihr so geliebt und bewundert zu werden (Stichwort Lovebombing). Ich glaube, das ist doch etwas, was sich jeder von uns wünscht. Und selbstverständlich schmeichelte mir auch ihre Idealisierung.
Ich war glücklich jemanden zu haben, der meine Interessen teilt, mit mir durchs Leben geht und die gleichen Wünsche und Ziele besitzt. Das Gefühl zu haben, angekommen zu sein.
Sicher habe auch ich ein Helfersyndrom. Ich kann aber nicht sagen, dass ich das gebraucht habe, um mich selbst aufzuwerten.
Ja, vielleicht bin ich in einer Beziehung selber der bedürftige Part und sehe dann über vieles hinweg.
Ich hatte nicht das Interesse, hinter die Kulissen zu schauen, weil sie ja meinte, es läge alles an ihrer Missbrauchsgeschichte. Der Punkt ist: Ihre Panikattacken hat sie ja selber nicht verstanden. Und das nach 20 Jahren Therapie.

Sie hatte 3 Traumata:
-Die Missbrauchsgeschichte mit ihrem Vater
-Dann eine angebliche Missbrauchsgeschichte von einem Herrenclub mit mehreren anderen Kindern in einem Haus, wo man sich aber nicht an ihr verging. Sie konnte dann angeblich fliehen und sich bei einer Frau in der Küche verstecken. Vielleicht rührt da auch ihre Marotte her, sich im Badezimmer auf den Boden zu legen. Ich weiß es nicht
- Zu guter letzt ihre Psychose einer angeblich 2. Mutter.

Was sie nachts bei ihren Panikattacken durchlebte, war, so habe ich sie verstanden, diese Szenerie in diesem Haus mit mehreren Kindern, wo sie dad Gefühl hatte, diese immer retten zu müssen.
Im Dezember kontaktierte soe mich aber einmal, da musste ich sie auch wieder trösten, weil sie Panik hatte. Da hatte ich aber das Gefühl, sie durchlebt die Vergewaltigungsszene mit ihrem Vater.

Genau erzählt hat sie mir das nie



Das, was sie hier im Krankenhaus an ihren Vater schrieb, ist eigentlich ihre zentrale Aussage:

Ich habe seit vielen Jahren schlimme Schlafstörungen, teilweise bin ich nur unruhig und bin im Haus oder auch draussen im Dunkeln lange rumgelaufen. Oft bekomme ich ganz starke Ängste und Panik und weiss dann in dem Moment nicht wieso. Immer wenn ich in einer Beziehung bin, sind diese Probleme extrem schlimm und häufig, wenn ich ohne Partner bin, ist es nicht weg, aber besser.

Dazu passen Aussagen in ihrer Abschiedsemail:

Die Zeit mit Dir war oft ein Riesenstress für mich. Ich bin befreiter, fröhlicher, zuversichtlicher und wieder voller positiver Lebensenergie.

Es ist offensichtlich, dass ich ihr in unserer Beziehung mit meiner Liebe zu nahe gekommen bin. Dadurch habe ich vermutlich ihre alten Ängste, Panikattacken und Psychosen wieder ausgelöst (vermutlich auch ihre Psychose 2. Mutter) denn Nähe bedeutet für sie Gefahr. Deswegen war die Zeit mit mir oft ein Riesenstress für sie, weil ihre inneren Gefühle, ihre innere Zerrissenheit und Unruhe zunahmen.

Ihre innere Zerrissenheit hat offensichtlich dazu geführt, dass sie sich in der Vergangenheit nicht gut gefühlt hat. Sie musste ihre Krankheit oft unterdrücken, sich anpassen. Sie versuchte, bei mir normal zu sein und das führte zu zusätzlichem Druck, sie fühlte sich noch schlechter. Hinzu kommt, dass sie dann miterlebte, dass ich diese Probleme nicht habe, meine negativen Gefühle nicht zeige und ich stattdessen immer so cool bin.
Und dann gehe ich auch noch über ihre Probleme hinweg, nehme sie nicht ernst und lasse sie alleine damit zurück.

Die psychische Störung erzeugte dann das Gefühl hoffnungsloser Einsamkeit unter normalen Menschen.

Letztendlich sind es ihre alten Panikattacken, die wieder hochkommen und dadurch entstehen, dass sie Nähe zu mir sucht. Dadurch werden ihre alten Ängste wieder hochgebracht. Das verwechselt/ verdrängt sie dann und denkt, dass es an mir liegt

Sie möchte gerne eine Beziehung, aber ihre alten Traumata und Panikstörungen fallen ihr immer wieder auf die Füße.
Ich bin aber nicht die Ursache für ihre Ängste, sondern nur der Trigger. Da ich aber unbewusst in diesen Prozess mit hinein gezogen wurde und ein Teil ihres Traumas wurde, war es für sie notwendig, sich von mir zu trennen und von allem emotional zu entledigen.

Zitat von Lizzzy:

Du schreibst, sie hat gefühlte 100 Therapien hinter sich und trotzdem gibst du ihr unterschiedliche Diagnosen, bei denen du glaubst, die würden passen. Hat sie nie von einer berichtet?

Nein hat sie nie.
Die Missbrauchsgeschichte mit ihrem Vater hat sie angeblich vor meiner Zeit mit einem Psychologen bearbeitet,
Die Geschichte in diesem Haus behandelte sie Ende 2022 in der Psychatrie.
Was genau diagnostiziert wurde, weiß ich nicht. Sie hat mir mal erklärt, dass diese verdrängte Sache all die Jahre in ihr immer raus wollte, aber die Angst so groß war. Weil ich da wäre, sei das auch mehr geworden, wie ein Hilfeschrei. Damit ich das sehe und ihr klar mache, dass sie das machen muss znd schafft.

Die Psychose 2. Mutter bekam sie erneut im November letzten Jahres, die sie aber schon Jahrzehnte quälte. Sie hatte dann plötzlich das Gefühl, mit der Mueins zu sein. Offensichtlich war es eine Retraumstisierung.
In dieser Zeit kamen noch andere Dinge hinzu wie dass sie Dinge fühlen könne, die andere nicht sehen.

Auf Borderline kam ich erst nach unserer Trennung, nachdem ich mich intensiv damit beschäftige. Es passen einfach viel zu viele Symptome. Gesagt hat sie mir das nie. Eventuell wurde das auch in der Psychatrie nicht richtig ermittelt.
Siecsagte mir im November, sie sei wie eine Vase ohne Boden, wo Gefühle nicht hängenbleiben.
Ist das nicht typisch für Borderliner?
Diese Erkenntnis so spät? Erst mit 51 Jahren?

Zitat von Lizzzy:

Sie gibt zu Beginn der Beziehung an, sie hat einen S. Missbrauch erlebt und benennt den Täter. War denn klar, wie eure S. laufen wird, ob sie das kann, was sie dabei fühlt?

Sie hat mir davon gleich in unserer ersten Liebesnacht erzählt. Probleme beim S. gab es keine.

Zitat von Lizzzy:

Ob ihre Ausraster oder die Nächte auf dem Badezimmerfussboden darauf beruhen, dass sie sich vielleicht retraumatisiert hat und es möglicherweise erst Tage später bewusst wurde?

Sie hat das selber nicht verstanden oder mir nie richtig gesagt

Zitat von Lizzzy:

Hattest du Angst, sie würde dir ähnliches auch unterstellen?

S. Missbrauch? Nein davor hatte ich keine Angst.
Aber wenn ich mir das überlege, wem sie das alles unterstellte:
Ihrem Vater, dem Bruder, diversen Bekannten ihres Vaters (Stichwort Herrenrunde) , dem Vater ihrer Tochter...dann einem fremden Mädchen mal nen Teddy geschenkt, weil sie das da auch sah...

Ich hatte vielleicht nur Glück

Zitat von Lizzzy:

Haben dir ihre Panikattacken nicht Angst gemacht bzw. hast du versucht ein Muster, wann diese passieren zu erkennen?

Nein sie haben mir keine Angst gemacht.
Ich konnte auch kein Mutter erkennen. Sie kamen meist nachts völlig unerwartet.
Sie rannte einmal weg, kam zurück und meinte, sie habe erkannt, dass das ja nicht an mir läge.
Angst machte mir nur, als sie ungefähr 3-4 malnin unserer Beziehung wie von einem Dämon besessen war.
Hier ist das gut beschrieben:

https://www.kurkliniken.de/blog/wie-von...ndrom.html

Zitat von Lizzzy:

Du schreibst, sie arbeitet. Die wenigsten Schizophrenen können ein Job ausführen, ohne auffällig zu werden.

Das hat sie erstaunlich gut hinbekommen all die Jahre. Sie hatte zum Schluss zwar auch Stress mit Kolleginnen (ich vermute mal, das lag abet an ihr), aber das funktionierte. Sie hatte auch einen sehr toleranten Chef, der zum Teil wusste, dass sie da eine Baustelle hat

Zitat von Lizzzy:

Dann ist sie maximal in Behandlung gewesen, was war in der Zeit mit dem Kind? Die behandelnden Einrichtungen haben ihr anscheinend zugetraut, trotz ihrem Erleben, dieses Kind aufzuziehen.

Sie war all die Jahre bei Psychologen. Erst Ende 2022 in einer Klinik. Da war die Tochter bereits 18. Die hatte zur selben Zeit aber Dro., weil sie auf Ravepartys mit den falschen Leuten abhing. Sie ist dann, nachdem die Mutter aus der Klinik war, ebenfalls in eine Klinik. Die Behandlung brach sie ab.
Sie wurde aber aus eigener Kraft clean. 3 Jahre zuvor hat sich die Tochter angeblich geritzt.
Meine Ex ist ja mit ihren 3 Kindern immer wieder von den Vätern abgehauen.
Bei dem ersten hätten angeblich die Eltern des Vaters was dagegen gehabt (ich weiß aber der hat sie sitzen lassen), den zweiten hat sie nach Strich und Faden betrogen der Dritte hatte angeblich Dro. (war aber auch gelogen)

Zitat von Lizzzy:

Sie hat ihre Störung gelebt und du hast versucht, das Normale an ihr in den Fokus zu rücken und vielleicht auch die ersten beiden Jahre die Augen verschlossen.
Und dann hat es nicht mehr funktioniert, sie ist dekompensiert und du hast gehofft, es wird schon wieder.

Ja kann sein, daß ich vieles nicht gesehen habe. Weder wusste ich was passiert ist vor unserer Zeit, noch kannte ich die Diagnose der Klinik und was sie in den Stunden zu Hause erlebte wenn sie wieder vie Panikattacken geflüchtet ist, habe ich auch nicht alles mitbekommen.
Wenn ich es genau betrachte, hatte sie ständig was. Auch letztes Jahr. Im August dann sogar nachts ein Nervenzusammenbruch bei mir im Bett. Sie zitterte, weinte, bibberte. Ganz schlimm. Konnte sie nur schwer beruhigen. Am nächsten Morgen hatte sie dann das Gefühl umzufallen. War dann mit ihr in der Klinik. Es beruhigte sich dann. Sie musste danach aber noch stärkere Schlafmittel nehmen

Zitat von Lizzzy:

War sie Dir mit all ihrer Symptomatik (2.Mutter, Oma fühlen, päd. usw) in ruhigen Minuten nicht manchmal total suspekt? Zu suspekt für eine Partnerschaft?

Nein. Sie schob ja alles auf ihren Missbrauch. Und sie war danach ja wieder total normal. Aber ich hatte immer geahnt, dass ihre Störung irgendwann unsere Beziehung zerstören wird. Und so kam es.

Suspekt waren mir manchmal nur ihre Liebesbekundungen.
Du bist eine wesentliche Säule in meinem Leben.
Ich habe sehr schnell im Zusammensein mit dir gespürt, dass es mit uns so tief gehen würde, eine Nähe entstehen würde, die ich noch nie so erlebt habe