Liebe Community,
ich stecke mehr oder weniger in einer für mich ausweglosen Situation. Ich habe mich nun vor ein paar Tagen von meiner Freundin getrennt, weil ich einfach nicht mehr weiß, wie ich das bewältigen soll. Andererseits bin ich schon wieder kurz vorm einknicken um zu ihr zurückzukommen.
Ich will, aber ich kann so nicht, ich kann aber ich will so nicht.
Hoffentlich nimmt sich jemand die Zeit um sich das Ganze durchzulesen...
Kurz zur Vorgeschichte:
Wir kennen uns schon seit einigen Jahren aus dem Internet. Kennen weil es mehr die Tatsache war, dass wir von der Existenz des anderen wussten. Seit ca. 3 Jahren hatten wir dann regelmäßigen und intensiven Kontakt, schrieben jeden Tag stundenlang miteinander, lernten uns
so näher kennen. Sehr ähnlicher Musikgeschmack, Humor, und eine (damals) sehr ähnliche Sichtweise.
Ziemlich früh hat sie mir von ihren schweren Depressionen und Angststörungen erzählt. Sie fühlt sich wertlos, hatte Suizidgedanken. Sie
verletzt sich selbst. Sie ist nun 23 und arbeitsunfähig, die Schule hatte sie damals abgebrochen. All das wusste ich also bereits.
Ich selbst war damals auch in einem ziemlichen Tief, war depressiv, hatte kein Selbstwertgefühl, und mein Verhalten mir selbst gegenüber
war eher destruktiv. Habe viel getrunken, bin nicht mehr rausgegangen, ausser zum Arbeiten und Einkaufen, und bei der Arbeit war auch
jeder Tag eine Qual (auch aufgrund von Schlafstörungen).
Nach einiger Zeit hat SIE mich zu einer Therapie überredet. Diese hat mir auch sehr geholfen, ich weiß nun besser, wie ich mit mir selber umgehen kann.
Auch sie hat zwischenzeitlich wieder eine Therapie begonnen, diese allerdings abgebrochen, weil sie mit der Therapeutin absolut nicht klar kam.
Ich fühlte mich von Anfang an sehr zu Ihr hingezogen, und hatte ein starkes Gefühl von verliebt-sein. Auch ihr ging es wohl ähnlich.
Im Frühsommer letzten Jahres habe ich sie dann mit einem gemeinsamen Bekannten besucht. Das Gefühl danach war klar: ich will sie wiedersehen. So hat sich unser Treffen wiederholt, diesmal allerdings zu Zweit und bald hatten sich meine Besuche gehäuft und wir waren ein Paar.
Mir war klar, dass es schwer sein würde, da es im Prinzip rein von mir abhing, ob wir uns sehen oder nicht. Sie kann mich ja nicht besuchen. Kein Geld, kein Führerschein, und vor allem - die Angststörungen.
Uns trennen 900km, was also auch von meiner Seite her nicht so einfach realisierbar ist und natürlich auch ins Geld geht. Wobei das Geld in meinen Augen immer nebensächlich war.
Ihr wurde Borderline diagnostiziert, nun ist sie seit einiger Zeit wieder in Therapie, wobei sie der Meinung ist, dass Gesprächstherapie nichts bringt, und es eigentlich hauptsächlich um die Tabletten geht.
Jedenfalls wurde in letzter Zeit die Streitereien wegen Banalitäten immer häufiger, wodurch sich mein Verhalten natürlich auch geändert hat. Ich bin immer weniger auf Ausraster eingegangen, und wir haben auch weniger geschrieben, unter anderem auch, da ich mir keine Vorwürfe antun wollte. Zusätzlich habe ich beruflich viel um die Ohren, und auch wieder vermehrt die Lust etwas zu unternehmen zurückgewonnen.
Es war nun schon ein paar Mal Schluss, aber ich wollte es dann eigentlich doch immer wieder versuchen.
Bald wäre sie auch das erste Mal zu mir gekommen, obwohl es ihr unglaublich schwer fällt.
Für sie ist alles klar, sie stellt sich eine gemeinsame Zukunft vor, will irgendwann eine Familie gründen. Sie sagt, sie wäre bereit in meine Nähe zu ziehen. Auf der anderen Seite war sie bisher nicht fähig mich überhaupt zu besuchen. Sie ist der Meinung, dass sie, sofern sie es überhaupt schafft arbeiten zu gehen, sowieso keine Arbeit findet, und wenn, würde sie zu wenig verdienen um sich eine Wohnung leisten zu können. Ausserdem kann sie ja ihre Mutter nicht alleine lassen. Das Ganze ist also ein Widerspruch in sich, obwohl ich ihr glaube, dass sie es wirklich wollen würde (oder zumindest selbst davon überzeugt ist, dass sie es will)
Ich hab sie schon mehrfach darauf angesprochen, dass da mehr dazu gehört, dass man erst merkt, ob man wirklich zusammenpasst, wenn man sich über längere Zeit sieht, anstatt von 2-3 Tagen max. einmal im Monat.
Sie versteht es nicht, dass ich mir einfach nicht so sicher bin, wie sie. Sie idealisiert mich als Partner und würde, Zitat fast alles für mich tun.
Vor ein paar Tagen hat sie dann Schluss gemacht, weil sie nicht darauf klar kommt, dass ich Zweifel habe. Am nächsten Tag habe ich dann quasi gesagt, dass sie vllt recht hat, und es so vllt besser ist. Da wurde ihr Schluss-machen dann auf einmal aus Ausraster abgetan, und ich als derjenige hingestellt, der Schluss gemacht hat. Komischerweise wundert es mich nicht einmal... womöglich weil ich sie mittlerweile recht gut kenne.
Ich weiß, dass ich Gefühle für sie habe. Sonst würde ich auch nicht jetzt schon wieder überlegen weiter zu machen, aber ich weiß einfach nicht, ob das genug ist, bzw. ob sie reichen um die ganzen Umstände zu überwinden. Ich kann und will nicht verlangen, dass sie herzieht, um dann mal zu schauen obs klappt.
Andererseits kann ich mir die Zukunft mit ihr auch wunderschön vorstellen. Jedoch weiß ich, dass auf dieses Schönreden, was ich momentan wieder mache - so wie es jedes Mal war, irgendwann, wahrscheinlich sogar recht bald, die Ernüchterung folgt. Und die ist oftmals ganz und gar nicht schön.
Im Prinzip ist es eine Entscheidung zwischen 2 Extremen:
Aus und Vorbei, oder der Versuch, dass sie (irgendwann) herzieht.
Diese Verantwortung, die Zweifel, die Umstände wie (momentane?) Arbeitsunfähigkeit, Depressionen, Borderline, Geldknappheit überfordern mich total und ich habe Angst mir selbst und vor allem auch ihr damit nichts Gutes zu tun.
Es macht mich aber gleichzeitig unglaublich traurig, wenn ich daran denke, dass es das nun gewesen sein soll. Und was noch alles kommen könnte.
Ich weiß nicht mehr weiter und weiß auch nicht so recht, mit wem ich darüber reden soll.
Vllt. habt ihr ja den einen oder anderen Rat für mich...
30.05.2012 10:55 •
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