Hallo an alle,
ich habe eine Partnerschaft hinter mir, von der ich, nach vielem Lesen, glaube, dass da Borderline oder NPS oder beides im Spiel gewesen ist. Endgültige Trennung ist jetzt fast zwei Wochen her. War heftig und kam aus dem Nichts garniert mit Vorwürfen und Anschuldigungen an mich seinerseits. Ich konnte dann nicht anders, als ihn zu blockieren, da hat er dann nochmal per Mail Dampf abgelassen, wohl damit ich weiter mit ihm streite oder ihn füttere mit Emotionen oder keine Ahnung.
Angefangen hat alles sehr innig. Ging super schnell. Ich hätte nie gedacht, dass ich sein Typ bin. War anfangs auch ziemlich skeptisch; hätte ich mal bleiben sollen; ich traf zufällig letzte Woche die Bekannte einer Bekannten, die kannte ihn auch - selbe Weiterbildungsschule - und die hatte er vor mir gedatet, gleiches Schema wie bei mir, viele Fragen gestellt, schnell gekuschelt, schnell von der Zukunft gesprochen, Pläne gemacht, sehr sehr nahe, gemeint jetzt müsse er nicht mehr allein sein; der Bekannten wurde es zuviel, da hat er sie abgeschossen und sich dann auf mich gestürzt oder er hatte mich schon voher in der Auswahl keine Ahnung. Ich bin jemand der liebt Nähe, Zweisamkeit, eine enge aber nicht einengende Verbindung. Er hat da schon einen Nerv getroffen. Und wie gesagt, es lief super, sehr symbiotisch. Nach und nach ist mir dann aufgefallen, dass er extrem auf sein Online-Handy-Spiel abgefahren ist (war ich mal nicht im Raum oder andere Gelegenheit wups Spiel an, immer und überall). Mit dem Alk. hatte ich auch Verdacht, dass er sich da etwas übernimmt und er hat extrem viel Kaffee getrunken. Es war manchmal das einzige Getränk am Tag. Wenn ich Treffen hatte von meinem Job, der neben der Weiterbildung lief, hat ihm das gar nicht gepasst. Ich hatte das Gefühl, er wollte mich ganz für sich. Wenn ich da war hatte er aber keinen Plan,was er mit mir machen soll. Ich wollte mich unterhalten, er hatte keinen Bock, zu fast nichts. Nur Filme das ging oder Fußball und eben Handy-Spiel. Alle anderen Freizeitaktivitäten liefen eher so mechanisch ab, als hätte er eine Liste, die er abarbeitet (Kino, Essen gehen usw.) Immer wenn ich mal Unterstützung von ihm gebraucht hätte (Vater war lange schlimm krank, ich hatte einen Unfall), hat er den Kontakt abgebrochen oder mir Vorwürfe gemacht oder gemeint, ich soll mich mal zusammenreißen.
Und dann kamen zwischendrin immer die Selbstabwertungen. Er sei unfähig. Er sei unattraktiv. Böse. Ich habe was besseres verdient. Er würde sich gern vom Balkon stürzen. Er hat sich oft selbst weh getan: Kopf gegen Wand gedonnert. Hat sich selbst aus dem Bett geschmissen. Das habe ich noch nie erlebt!
Das schlimme ist. Davor lief alles prächtig. Sehr harmonisch super lieb und dann - rums! Als hätte ich einen fremden Menschen vor mir. So hat er auch geschaut. Als würde mich da ein Fremder anstarren. Ich bin ein paar Mal gegangen, weil es mir zuviel wurde mit den Selbstanklagen, die mir immer das Gefühl gegeben haben, ich würde ihn nicht genug lieben, ich würde ihn eh verlassen etc. Er hat auch ständig gefragt, auch wenn es gut lief, ob ich ihn liebe oder ob er schlimm sei. Immer wenn ich dann von mir aus weg bin, kam er nach. Ewige Entschuldigungen. Versöhnung. Alles gut und dann ging es wieder los. Bis es dann so heftig wurde im Mai, dass die Vorwürfe so weit gingen, dass ich lüge, ihm weh tue, mit ihm spiele, ich ihm eh egal sei, alles geplant hätte, ihn nur ausnutze. Ein paar Tage zuvor hatte er mir mit großer Geste sogar den Schlüssel zu seiner Wohnung gegeben als Vertrauensbeweis! Er hat dann aber so getobt, dass ich nicht anders konnte als ihn rauszuschmeißen. Danach gab es ewige Diskussionen. Er hatte schiss, dass es nun aus sei. Ich brauchte Zeit zum Durchschnaufen und um mal wieder klar zu denken. Das, so hatte ich das Gefühl, ging teilweise gar nicht. Ich war irgendwie gefangen. Ständig auf der Hut vor dem nächsten Ausbruch. Abhängig. Gefangen in meinen eigenen Gefühlen oder so verstrickt, dass ich nicht mehr wusste, war es doch mein Fehler, hab ich mir nicht genug Mühe gegeben. Ich hab teilweise an meinem eigenen Verstand gezweifelt. Hab schon gemerkt, dass er sich vieles von der Wahrheit bissel zu seinen Gunsten zurechtgebastelt hat, wollte es mir, doof oder verliebt wie ich war, aber nicht eingestehen. Jedenfalls war er es auch plötzlich, der auf einmal Ruhe braucht. Hat noch gemeint, mach dir keine Gedanken, dann kam erstmal nichts von ihm. Ich hab dann nachfragt, was los ist. Wieder Ruhe. Dann meinte er, per Mail (!) er hätte mich eh nicht vermisst, ich hätte ihn ja nur ausgenutzt bzw. es wäre eine Freundschaft zu meinen Gunsten gewesen und wir wären eh kein verliebtes Paar gewesen. Darauf bin ich ausgerastet und wir haben per WA ziemlich hin und her gestritten. Was er wohl wollte, wie ich nun glaube, das lief oft so, dass ich bei Streits das Gefühl hatte, er wollte auch meinen Zorn, alle Emotionen, die ich halt geben kann. Nun ist, wie gesagt seit fast zwei Wochen Funkstille. Vielleicht hat er schon eine Neue, die ihn füttert, will ich aber ehrlich gesagt gar nicht wissen. Ich hab mich die ersten Tage gefühlt wie in einem Loch. Verarscht. Benutzt. Ausgesaugt. Als hätte er mir einen Teil von mir weggenommen. Es tut sch. weh. So weh wie sich nie was vorher angefühlt hat. Dazu kommt dieses dumpfe Gefühl von Schuld, obwohl der Verstand sagt, es liegt nicht an mir. Ich hab alles versucht, ihn verstehen zu wollen. Aber die bittere Erkenntnis: ich kann es nicht verstehen, ich kann ihn nicht verstehen. Er muss zur Theraphie. Ich würde jetzt lügen und sagen, meine Liebe sei weg, denn im Geiste sind da noch all die schönen Bilder und Emotionen, aber ob es von seiner Seite Liebe war. Da bin ich mehr und mehr am Zweifeln. Es hat sich so angefühlt. Aber es ist so gewesen, als wäre man bei ihm ständig gegen eine Fassade gerannt und daran abgerutscht. Und hinter der Fassade: Leere.
Nun ist es so, dass wir noch Sachen voneinander haben und ich habe Angst, er benutzt das als Rückkehrfenster.
Was soll ich tun?
03.07.2017 09:31 •
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