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Boom am anderen Ende der Welt

M
Hi liebe Forengemeinde,

4 Monate ist es jetzt bei mir her, dass miene Exfreundin schlussgemacht hat. Vielleicht kennt der Eine oder Andere diese Situation ja. Man sieht das Ende eigentlich kommen, will es aber nicht wahrhaben und ignoriert die Zeichen. So ging es mir jedenfalls.

Naja ich (30) fange mal von vorne an. Meine Exfreundin (26) wollte unbedingt nach Australien. Ein halbes Jahr Work Travel. Was sollte ich sagen? Recht war es mir eigentlich nicht aber ihr Steine in den Weg legen wollte ich auch nicht. Also ist sie gegangen. Wir haben uns beide gesagt, dass wenn unsere Beziehung das überwindet, kann ihr nichts mehr etwas anhaben. Man muss dazu sagen, dass wir in unserer gemeinsamen Zeit bereits einiges durchgestanden haben. Naja der Plan war, danach zusammen zu ziehen und glücklich zu sein.

Wie das oft so ist, wenn der Eine ins Ausland geht und auf die große Freiheit trifft, während der Andere im Alltag bleibt kamen schon sehr schnell die ersten kleinen Probleme. Sie sagte oft, dass sie noch hier und dort hinreisen will, dieses und jenes machen will und es kam mir vor, als machte es ihr gar nichts mehr aus, dass ich nicht dabei bin, allerdings hat sie mir trotzdem immer gesagt, wie sehr sie mich vermisst und sie sich darauf freut, wenn ich sie in Australien abhole.

Alles in allem hatte ich aber das Gefühl, dass von ihr nicht mehr so viel kommt. Deshalb war ich natürlich sehr traurig und hab ihr das auch gesagt. Ihre Reaktion darauf war, dass ich mir nen Psychologen suchen sollte. Ich war zu dem Zeitpunkt nicht stark. Ich hätte alles getan, damit ich sie nicht verliere. Also hab das dann tatsächlich gemacht. Eine damals noch gute Freundin gab mir die Nummer ihrer Therapeutin und ich ging dort hin.

Soweit lief dann alles irgendwie weiter, bis einen Tag bevor ich nach Melbourne fliegen wollte, um meine Exfreundin zu besuchen und nach Hause zu bringen. Da hat sie mir dann gesagt, dass sie sich nicht mit mir treffen will und wir daheim alles bereden sollen. Wir haben dann viel geredet und ich bin trotzdem geflogen und wir haben uns in Melbourne getroffen. Ich wollte ja unbedingt die Beziehung retten.

Als ich sie dann gesehen habe, habe ich sofort bemerkt, dass nicht mehr der Mensch vor mir stand, der vor einem halben Jahr gegangen ist. Jedenfalls war sie zu mir anders. Nach 2 Tagen dort hatte sie dann schluss gemacht und für mich ist eine Welt zusammengebrochen. Ich habe nicht mehr funktioniert. Sie war die Stärkere und uns ist nichts besseres eingefallen, als uns nen Camper zu mieten und damit 2 Wochen durchs Land zu fahren. Da passierte von Streit über Schweigen bis hin zu S. einfach alles. Teils war es der Horror teils war es auch schön. Aber es gab Situationen, für die ich mich extrem schäme. Vorwürfe, Streiterein usw. ich war nicht nett aber im Endeffekt war ich der Unterlegenere.

Wir beendeten den Urlaub jedoch trotzdem gemeinsam. Wieder in Deutschland angekommen haben wir noch einige Male telefoniert. Sie sagte etwas von Freunde bleiben und vielleicht sogar eine zweite Chance für uns. Dass das alles nicht möglich war weiß ich heute auch aber damals hab ich mich an jeden Strohalm geklammert. Tja zwei Tage später hat sie den Kontakt dann ohne ein Wort zu sagen komplett abgebrochen und ich habe sie seitdem nicht mehr gesehen. Ich muss zugeben, dass bei mir da ersteinmal gar nichts mehr lief. Ich konnte nicht mehr arbeiten und sogar Dinge wie einkaufen gehen kamen mir zu groß vor. Und obwohl ich weiß, dass es wohl besser ist, von ihr nichts mehr zu sehen oder zu hören, tut es nach 4 Monaten immer noch weh. Dabei weiß ich gar nicht mal mehr ob es die Trennung an sich ist oder die Art und Weise. Mir nie ins Gesicht zu schauen, mir einen Tag vor dem Abflug zu sagen, dass sie mich nicht sehen will. Das war einfach alles eine riesige Enttäuschung, die ich ihr nicht zugetraut hätte. Mittlerweile ist sie eine Fremde für mich.

Bei mir ging das dann soweit, dass ich alles hinter mich lassen musste. Ich bin in eine neue Stadt gezogen, 300 km weg von ihr, habe alles weggeworfen, was von ihr war: Geschenke, Dinge, die sie bei mir gelagert hat während sie in Australien war.

Ich habe keine Lust auf Hass oder Wut und ich weiß auch, dass ich Fehler gemacht habe und ich denke, dass ich diese auch kenne. Ich bin auch schon um einiges weiter als vor 4 Monaten. Deshalb versuche ich ihr zu verzeihen, auch wenn es ihr egal ist. Nur ist das gar nicht so leicht und ich frag mich manchmal wieso das loslassen zu jemand, zu dem man gar keinen Kontakt mehr hat so schwer ist. Manchmal glaubt man, es wäre geschaft und am nächsten Tag hängt man wieder in diesem Schallplattensprung drin und denkt sich wieder und wieder das gleiche.

Wie geht´s euch damit? Wie geht ihr mit euren Enttäuschungen um? Was bringt euch weiter?

Allen denen es auch so geht wünsche ich viel Kraft und Mut.

26.09.2013 13:20 • #1


M
Nochmals die Frage ans Forum: Wie ist das bei euch mit dem Loslassen. Seid ihr wütend auf euren Expartner oder wie macht ihr das. Ich kann das irgendwie nicht. Also wütend sein. Ich frag mich immer nur, wieso sie mir nie in die Augen schauen konnte sondern einfach gegangen ist und sich nicht mehr gemeldet hat. Ich kapier es einfach nicht. Was könnt ihr mir raten, wie ich damit umgehen soll. Vielleicht kann mir ja jemand helfen.

Lieben Gruß

26.09.2013 19:11 • #2


A


Boom am anderen Ende der Welt

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S
@Meto
Deine Geschichte hat mich sehr berührt und ich kann es sehr gut nachvollziehen. Bei mir sind es erst 7 Wochen seit der Trennung, allerdings war diese schon durch mehrfache Trennungen vorbelastet, das heißt, insgesamt 5 Trennungen in 4 Jahren, wobei die 5. Trennung auch die letzte war. Alle Trennungen waren zwar nur immer über einen sehr kurzen Zeitraum, aber haben mir auch klar aufgezeigt, das wir einfach zu verschieden sind, trotzdem habe ich immer mein Bestes gegeben und versucht diese Beziehung zu retten. Alles fing schon nicht unter den besten Voraussetzungen an, heißt, als wir uns kennenlernten, war ihr Ex Mann gerade mal 14 Tage aus dem Haus. Bei uns war ich immer der Stärkere, habe sie durch die Trennung gebracht, durch ihre Scheidung, habe ihr eine neue Wohnung besorgt, ihr bei dem neuen Job geholfen usw..
Letztendlich hat sie mich nur gebraucht und nicht geliebt, obwohl sie immer sagte, ich wäre der tollste Mann den sich eine Frau nur wünschen könnte, aber sie liebt mich nicht so wie ich es verdient hätte. Heute sehe ich das Ganze etwas nüchterner, habe einfach zu sehr ihr Leben gelebt und meines kam viel zu kurz. Hinzu kommt, das ich mich nach 1 1/2 Jahren das erste mal von ihr getrennt habe, weil sie gar nicht so war wie sie immer erzählt hat und wir einfach zu verschieden waren. Sie ist sehr egoistisch und selbst verliebt, sie gab zu, wenn sie im Unrecht war, aber argumentierte dann auch immer mit Ich bin so wie ich bin und Das ist das Temperament der Rothaarigen, danach war sie immer mit dem Thema durch. Ihr wurde in ihrem Leben immer alles abgenommen, um ihr das klar zu machen, das sie auch mal eigenverantwortlich handeln muss, haben wir zig Gespräche geführt, die aber alle ins Leere gelaufen sind, sie bekundete immer ihr Verständnis für die Situation, aber daran geändert hat sie nichts.

Inzwischen sind die Rückschläge bei mir seltener und auch nicht mehr so heftig, habe von Anfang an alle Gefühle zugelassen und mich kräftig ausgeheult, das hat mir geholfen meine Gedanken zu sortieren, mit klarem Blick die Trennung zu verarbeiten, natürlich bin ich immer noch nicht ganz über den Berg, aber ich bin schon sehr weit gekommen.
Genauso wie du empfinde ich keinen Hass oder Wut, das liegt auch gar nicht in meiner Natur, bin ein Gefühlsmensch durch und durch, vielleicht dadurch verletzlicher als andere, aber ich fühle mich gut so wie ich bin, mein Verstand setzt ja nicht aus, wenn es mal brenzlig wird , im Gegenteil, bisher habe ich für Probleme immer gute Lösungen gehabt.
Habe nach der letzten Trennung direkt alle Fotos und Geschenke verpackt und weggeräumt, KS eingehalten, wir haben uns übrigends im Guten getrennt, also ohne Streit, ich wünsche ihr, das sie wieder glücklich wird und hoffe sie gönnt mir auch mein Glück.

Wünsche dir noch viel Kraft und glaube mir, du schaffst das, tue dir selber nur Gutes und setze dir kleine Ziele für den Anfang, die du dann Step by Step abarbeitest.
Alles Gute für dich!

26.09.2013 19:45 • #3


M
Hey StandByMe,

danke für deine Antwort. Ja es endet irgendwie nie gut, wenn man sich selbst hinten anstellt und nur auf die Bedüfnisse des anderen schaut. So im Nachhinein muss ich sagen, dass ich ein halbes Jahr nicht viel mehr gemacht habe, als auf sie zu warten. War irgendwie doof aber vorbei is vorbei und ich kann das nicht mehr ändern. Wenn ich mir denke, wie ich jeden Tag bei Facebook ihre tollen Bilder angeschaut aus Australien angeschaut habe ...

Wie oft musste ich von anderen hören, ob es mir nicht schlecht dabei geht, mit diesen ganzen Photos in Facebook. Sie sagte auch zu mir, dass sie ganz genau weiß, wie das ist, da sie auch mal einen Exfreund hatte, der in Ausland gegangen ist. Deswegen hat sie sich aber auch nicht anders verhalten.

Aber wie du schon sagtsest, es wird immer ein bisschen besser, wenn auch langsam.

Wünsch dir auf jedenfall auch viel Kraft und Mut.

26.09.2013 20:07 • #4


S
Hallo Meto,

danke für deine netten Worte.
Mache dir übrigends keine Gedanken darüber, das du dir die Fotos immer angeschaut hast, völlig normal in solch einer Situation, niemand wird diese Erinnerungen sofort weggepackt haben, erst einmal ist man total geplättet vom Aus der Beziehung und dann rotiert das Gehirn in völlig falsche Richtungen, Achterbahnfahrt der Gefühle kommt noch hinzu, bis es nach dem xten mal heulen Peng macht, dann hat man erst einmal genug Kraft verloren und die Gedanken lassen sich allmählich wieder sortieren, plötzlich wird einem so manches klarer und irgendwann können wir sie dann gehen lassen. Rückschläge sind normal und auch erlaubt.
Die nächste Herausforderung wird wieder kommen lieber Meto, auf der einen Art freue ich mich jetzt schon darauf, auf der anderen Art werde ich aber viel wachsamer sein und mehr auf mich Acht geben, ich habe bei dem letzten mal einfach zu viel gegeben, es muss ein gemeinsames nehmen und geben sein, dann entwickelt sich auch echte Harmonie und genau diese habe ich in meiner vergangenen Beziehung vermißt, das passiert mir so schnell nicht wieder

26.09.2013 20:43 • #5


M
Ich finde ja Herausforderungen gut. Habe ja geschrieben, dass ich in eine andere Stadt gezogen bin. Genauer gesagt München. Da eine Wohnung zu finden war echt eine Herausforderung

Ja geben und nehmen ist der Punkt. Wenn ich so darüber nachdenke kann ich mich an keinen größeren Kompromiss erinnern, den sie eingegangen ist. Klar ist das meine Sicht der Dinge aber die eigene Meinung ist ja immer die richtige

Aber es ist richtig. Es steckt immer ne Chance in sowas. Man kann innerlich wachsen.

26.09.2013 20:58 • #6


A
Zitat von Meto:
Wie ist das bei euch mit dem Loslassen. Seid ihr wütend auf euren Expartner oder wie macht ihr das. Ich kann das irgendwie nicht. Also wütend sein.


Hallo Meto,

ich bin auch nicht wütend auf meine Ex; ist allerdings auch erst zwei Wochen her. Loslassen fällt mir teilweise unendlich schwer und ich heule den halben Tag. An anderen Tagen aber denke ich, hey, es geht auch ohne sie. Am Montag habe ich mir durch Hilfe aus diesem Forum gesagt, dass ich die Trennung akzeptiere, und es dann auch keine Chance mehr gibt. Mehrfach am Tag zu mir selber gesprochen, hilft es doch erstaunlich gut. Habe ihr die Freundschaft auf FB gekündigt und alles in einen Karton gepackt, den ich Morgen bei ihr abstellen werde.

Seitdem kann ich mich auch wieder an schlechte Tage erinnern, die waren zuvor irgendwie ganz ausgeblendet. Aber wie oft stand ich davor, alles hinzuschmeißen und einfach zu gehen? Letzten Endes habe ich diese Phase überwunden, bei ihr führte das aber wohl zur Trennung. Ich möchte die Zeit trotz allem nicht missen, warum sollte ich jetzt wütend auf sie sein? Sie konnte auch nur unter Tränen mit mir Schluss machen, also war es ganz bestimmt keine böse Absicht. Sie wusste nicht mehr weiter.

Ich drücke dir die Daumen, es wird alles wieder gut!
Alex

26.09.2013 21:11 • #7


A
willkommen meto

jeder hat seine eigene gefühlspalette, die wie perlen aneinandergereiht vorkommen können.
der eine lebt mehr leid, der andere trauer, wut - alles gehört zum leben und deshalb auch mit zu einer trennung. alles ist gut so wie es ist und jedes gefühl hat seine berechtigung.
annehmen was ist hilft diese gefühle am besten und schnellsten zu überwinden.

wir verlieren nicht nur etwas - gleichzeitig gewinnen wir auch immer etwas - so findet der ausgleich statt.

26.09.2013 21:43 • #8


M
Zitat von Alena-52:

jeder hat seine eigene gefühlspalette, die wie perlen aneinandergereiht vorkommen können.


Tja das stimmt wohl. Ich hätte nie im Leben gedacht, dass es mich mal so heftig erwischt aber dann... Boom.
Dachte auch ich hätte es jetzt alles mal überstanden aber vier Monate reichen wohl nicht. Vielleicht liegt es auch am Alter. Man denkt ja mit 30 schon nen Schritt weiter wie vielleicht mit 25.

Das schlimmste is einfach, dass der Mensch, für den man alles getan hätte - in meinem Fall bin ich einmal um die halbe Welt gereist - auf einmal fremd ist. Das krieg ich immer noch nicht in meinen Schädel.

Die schlimmste Zeit für mich persönlich ist morgens. Irgendwie wach ich immer mit dem Gedanken an sie auf. Schlafen geht mittlerweile wieder. Da hatte ich Anfangs echt richtig Probleme.

Aber ich muss sagen, dass es richtig gut tut seine Gedanken hier äußern zu können. Auch anderen etwas mit auf den Weg zu geben is ein tolles Gefühl.

27.09.2013 18:41 • #9


A
Meto,
deine Geschichte ist echt auch irre. Was man alles für einen Menschen tut - um die halbe Welt reisen - damit er dann Schluss mit einen macht. Das kann nicht sein. Menschen sind wirklich irre Wesen. Wir sind vielerlei so schlau und entwickelt und tun dann sowas. Sagen dem Freund einem Tag bevor er fliegt, dass man sich nicht mit ihm treffen will. Brr...

Ja, und da war einem ein Mensch mal so nahe und plötzlich ist er fremd! Das ist unglaublich und unverständlich.

Und ich glaube, es ist gut, wenn man sich Zeit läßt über sowas hinweg zu kommen. Sonst besteht die Gefahr, dass man es in eine neue Beziehung mitschleppt. Und jemand Neues kann nichts für schlechte Erfahrungen mit einem anderen Menschen. Und es ist echt gut, wenn man auf sich schaut und auf nichts verzichtet. Du hast gute Einstellungen. Du hast dich in neue Herausforderungen geworfen. Siehst alles als Chance umzu lernen. Das ist eine gute Richtung. Hut ab!

27.09.2013 19:09 • x 1 #10


M
Hi avamoon,

ja das ist richtig. Ne neue Beziehung kann ich mir im Moment noch nicht vorstellen. Ich habe meine Ex auch gerade nach dem Scheitern einer anderen Beziehung kennengelernt und war nicht lange solo. Alten Sch. will ich echt nicht in eine neue Beziehung mitbringen. Obwohl man sich manchmal auch fragt, ob man jemals wieder eine haben wird. Is natürlich Quatsch aber ich erkannte mich am Anfang gar nicht mehr. Selbstbewusstsein? Was ist das. Langsam kommt es wieder. Lachen, Humor, Lust was zu unternehmen.

Meine Schwester hatte vor gut 2 Jahren auch eine schlimme Trennung. Durch das Singledasein kam sie irgendwann dazu, dass es für sie ein Genuß ist, mal ein paar Tage für sich zu sein. Ich kann das vereinzelt mittlerweile auch wieder. Allerdings drängt es mich gerade immer rauß zu gehen und unter Leuten zu sein.

27.09.2013 19:37 • #11


M
Hi Forengemeinde,

ich will meine Story noch ein bisschen weitererzählen, weil ich echt merke das mir das Schreiben hilft.

Es ist schon unglaublich von was man sich innerlich so allem verabschieden muss, wenn man so eine Trennung durchlebt. Meine Ex kam aus dem Schwarzwald. Eine echt schöne Landschaft, Natur und auch die Menschen dort hatte ich ins Herz geschlossen. Wenn ich mir jetzt vorstelle, ich würde da nochmals hingehen... ich glaube ich hielte das kaum aus.

Bevor sie nach Australien ging hatte sie mir ein echt tolles Geschenk gemacht. So ein selbstgemachtes Bild, an dem sie viele gemeinsame Erinnerungen verewigt hat. So Kleinigkeiten, wie Eintrittskarten für das Kino, Photos usw. Was noch toller war: Sie hatte an bestimmte Leute Packete verschickt, die diese mir im Laufe des halben Jahres geben sollten. In einem waren z.B. 10 Dollar drin und in jedem ein echt schöner Bief. Das hat mir immer viel Freude bereitet, in dieser Zeit.

Ich habe alles weggeworfen. Es hat keinerlei Bedeutung mehr. Sie hat ihr altes Leben komplett über den Haufen geworfen. Damals ist ein anderer Mensch ins Flugzeug eingestiegen, wie der den ich dann in Melbourne getroffen habe. Sie will nicht mehr in ihren alten Job, will keinen festen Wohnsitz im Moment. Und ich bin eben auch ein Teil ihres alten Lebens. Bevor sie geflogen ist, machte sie noch eine berufliche Weiterbildung. Durch eine Prüfung ist sie aber durchgerasselt, könnte diese aber nochmals schreiben. 1 Jahr hat sie da investiert, tausende von Euros... Ich hab ihr beim Lernen geholfen, habe sie unterstützt. Nachts ist sie deswegen oft um 3 oder 4 aufgewacht. Ich war da auch bei ihr. Und jetzt will sie nichtmal mehr diese eine Prüfung schreiben.

Wenn ich das alles so schreibe, fällt mir echt auf, wie wenig ich mich um mich selbst gekümmert habe. Ich glaube nicht, dass mir das nochmals passieren wird.

2 Tage nachdem wir wieder daheim waren hat sie mich dann komplett aus ihrem Leben gelöscht. Noch einen Tag zuvor sagte sie zu mir, dass wir uns im Guten trennen. Sie hatte aber auch immer betont, dass sie es nicht einsieht, die böse zu sein, da sie ja schluss gemacht hat. Naja das zog sie dann auch durch. Nicht mit mir hat sie geredet, sondern mit meinen Eltern und einer (so dachte ich zumindest) guten Freundin von mir. Sie wollte erreichen, dass ich mich stationär behandeln lasse. Diese Freundin ist mir dann voll in den Rücken gefallen. Auch sie hat den Kontakt abgebrochen. Im Nachhinein bin ich darum allerdings froh. Wer solche Freunde hat... Ihr kennt ja das Sprichwort. Hinzukam, dass ich ja schon eine Therapeutin aufsuchte, die aber nicht gut war. Da bekam ich immer zu hören, dass ich ja schuld bin und ich mich doch freuen sollte, das meine Freundin so was tolles machen kann. Ich hab mich ja auch immer für sie gefreut aber es fiel mir natürlich auch schwer, immer ihre Fotos zu sehen, was sie erlebt ohne mich. Ist das egoistisch?

Naja ich geb zu, dass ich in Australien nicht ganz funktioniert habe. Habe ja schon gesagt, dass wir uns in einen Camper eingeschlossen haben und dann noch durchs Land gefahren sind. Nein ich hab wirklich nicht funktioniert und ich hätte das mit ihr auch nicht tun sollen. Wahrscheinlich war diese Zeit für sie auch nicht ganz einfach, mich immer so sehen zu müssen.

Ich dachte aber auch am Anfang, dass ich verrückt bin. Zum Glück haben meine Eltern mir in dieser Zeit sehr viel geholfen. Ich ging zu einem anderen Therapeuten. Der erzählte mir auch dann erstmal etwas über ihren Charakter. Nicht wertend sondern nur erklärend. Wie sie tickt, was sie denkt und dass sie auch große Probleme hat. Da habe ich einiges verstanden. Ich habe ihm auch alles gesagt, nichts ausgelassen und der hat mir dann wirklich gesagt, dass mit mir alles normal ist, dass ich keine weitere Behandlung brauche. Das war für mich erstmal ein Meilenstein.

Aber nichts desto trotz ist es immer noch so. Ich wünsche mir immer noch, dass sie sich bei mir meldet, dass wir uns nocheinmal aussprechen. Ich wollte nie so auseinander gehen. Aber es wird von ihr nichts kommen und ich werde sie vielleicht nie wieder sehen. Diese Endgültigkeit ist manchmal immer noch so krass. Man will einfach nicht ganz rauß sein aus dem Leben des anderen. Sie ist es noch nicht bei mir, solange ich noch jeden Tag an sie denke, an unsere Zeit an die Orte, an denen wir gemeinsam waren. Diese Orte waren für mich immer etwas besonderes und jetzt war ich dort schon ewig nicht mehr und will da auch nicht mehr hin.

28.09.2013 12:06 • #12


A
Hallo Meto,

ein wenig kann ich meine Ex auch in deiner Beschreibung erkennen. Sie wollte auch damals in die große Welt, nach Australien zum Studieren. Es ist dann am Geld gescheitert und eine lange Zeit war sie glücklich mit mir. Ich denke aber von iher Beschreibung der Situation her, dass sie sich noch verändern will, weiterziehen muss... Was mir unglaublich schwer fällt, ist das zu akzeptieren. Aber da muss ich durch, ansonsten werde ich sie nur festhalten, bis sie sich irgendwann mit Gewalt losmacht.

Meinst du, es würde dir helfen, nochmal über alles zu reden? Ich denke nicht, dass es sich weiterbringen würde; vor allem jetzt nicht! Nimm dir deine Zeit, schließe mit dem alten ab und werde offen für neues. Und eines Tages kannst du bestimmt auch wieder an die Orte, die ihr zusammen besucht hattet. Dann wird es ein Teil deines Lebens sein, der dich auf deinem Weg vorran gebracht hat. Kenne das selber von einigen vergangenen Beziehung. Zunächst will man dieses Lied nicht mehr hören, in den Club nicht mehr fahren usw. Aber irgendwann ist der Schmerz weg und es bleiben die schönen Erinnerungen.

Viele Grüße,
Alex

28.09.2013 12:58 • #13


M
Ich weiß Alex. Ein Gespräch bringt nichts. Sie hat ihre Sicht der Dinge und ich weiß, wie es enden würde.

Im Moment zerreist es mich ganz einfach. Ich habe ein Bild von ihr gesehen und das hat alles wieder hochkommen lassen. Alles kommt mir gerade so sinnlos vor. Ich geh aus, treffe mich mit anderen Leuten... Aber sie fehlt mir so sehr. Ich dachte, ich bin schon weiter. Habe micht besser gefühlt aber jetzt... Alles irgendwie wieder auf 0.

Fühle mich gerade einfach nur schwach. Angst vor der Zukunft, Angst nie wieder jemanden zu finden... Geht euch das auch manchmal so?
Oh mann... Die letzten Tage waren echt wieder einen Schritt zurück.

29.09.2013 12:07 • #14


A
Meto,

mir geht es gerade heute extrem so wie dir. Ich fühle mich auch innerlich zerrissen, dabei ging es mit Freitag- und Samstagabend schon besser. Hatte angefangen, einen Schlussstrich zu ziehen, aber nu bin ich wieder am Ausgangspunkt. Allerdings quasi mit Ansage, da wir beide gestern auf eine Geburtstagsparty waren. Ich denke, es wäre nicht so schlim gekommen, wenn ich sie nicht um ein Gespräch gebeten hätte. Ich kann mich nicht mal an meine eigenen Ratschläge halten. Die Nacht war übel, aber ich vertrage offenbar die Schalftabletten auch nicht. Werde diese jetzt absetzen, vielleicht bin ich dann wenigstens ruhiger?

Versuche, einfach alle Erinnerungen an sie erstmal aus deinem Leben zu löschen. Bilder weg, Gegenstände weg, FB-Freundschaft löschen usw. Ich habe ja bereits in den letzten zwei Wochen gemerkt, dass es langsam einfacher wurde, auch wenn vor allem nachts und morgens noch schlimm waren.

Grüße,
Alex

29.09.2013 13:15 • #15


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