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Bleib erstmal länger single und halt dich selber aus!

Jane_1
Zitat von Mirandaa:
Ich meinte damit, bleibst du (manchmal) bewusst eine zeitlang alleine, weil du es dir quasi verschreibst?

Ergänzend zu meinem vorherigen Beitrag: Ja. Nach dem Ende meiner vorletzten Beziehung habe ich mir das selber verordnet. Weil ich einfach realisiert hatte, dass ich Männer als Pflaster benutze und das nicht mehr wollte.
Zitat von Mirandaa:
Ich gehe ja mal davon aus, dass bei mir eine Bindungsstörung/Bindungstrauma zugrunde liegt und das kann durchaus bedeuten, dass ich eher zu den Stärkeren gehöre, die das überhaupt überleben.

same same
Zitat von Mirandaa:
Interessanterweise bin ich viel allein, schon immer gewesen.

auch hier: same. Schon als Kind habe ich Phasen des Alleineseins geradezu gebraucht wie die Luft zum Atmen. Das ist auch immer noch so. Dennoch würde ich gerne irgendwann wieder mit einem geliebten Menschen zusammen wohnen. Als mein Sohn noch bei mir gewohnt hat (der auch schon immer Zeit für sich braucht) war es sehr schön, dass jeder für sich sein konnte. Aber zu wissen, in einem anderen Raum der Wohnung atmet ein Mensch, den ich liebe...das war schön.
Zitat von Mirandaa:
Es sind lediglich zeitlich begrenzte Phasen. Die sind aber sehr unangenehm. Ob das Aushalten dieser hochkommenden (vermutlich emotionalen Flashbacks) Gefühle dann den goldenen Schlüssel darstellt, wage ich gerade zu bezweifeln.

Ja, kenne ich. In Aushalten bin ich (zu) gut. Ich versuche neben dem Aushalten zu verstehen, wo das herkommt. Ist das was aktuelles, hat es mit dem Menschen, den ich verloren habe zu tun? Oder ist es etwas altes? Das erkennen lindert bei mir schon oft das Ausmaß.

Davon abgesehen: Ich freue mich, dass du im Forum bist. Du schreibst sehr offen und reflektiert, ich lese dich gerne, erkenne mich in manchem wieder und finde das oft spannend, was du schreibst. Danke.

17.01.2025 11:21 • x 2 #31


Kvothe
Also ich kämpfe nach der Trennung gerade sehr mit dem Bedürfnis nach Nähe und Zuneigung. Mir fehlt das gerade so sehr, aber ich bin auch am hadern, was mir gerade wirklich gut tun würde. Den Rat habe ich hier wirklich oft bekommen, ich solle mich erstmal auf mich konzentrieren und erstmal wieder auf die Beine kommen. Das Bedürfnis nach Nähe ist aber da. Es ist sehr stark und schreit förmlich danach gestillt zu werden. Was also tun? Dem nachgeben und es möglichst schnell stillen mit dem Risiko, welches damit einher geht? Oder es ignorieren, es erstmal ohne aushalten und sich erstmal auf andere Dingen konzentrieren?
Fragen über Fragen...

17.01.2025 11:35 • x 1 #32


A


Bleib erstmal länger single und halt dich selber aus!

x 3


Hermine47
Zitat von Mirandaa:
Gibt es hier im Forum noch mehr Menschen, denen dasselbe geraten wurde?
Wenn ja, wie macht ihr das, mit dem sich-selber-Aushalten und erstmal länger single Bleiben?
Könnt ihr das bewusst steuern oder klappt es halt momentan einfach nicht mit Nachschub.

Geraten wurde mir das noch nie.

Ich kann es sehr gut aushalten, komme mit mir selbst zu Recht und kann mich beschäftigen.
War eh fast immer alleine in meiner letzten Beziehung , von daher ist es für mich keine große Veränderung.

Nun ja du kannst bewusst steuern nicht zu daten z.B. (also nicht aktiv Suchen - OD)
bei mir hat es mit Nachschub meist nur dann geklappt wenn ich ihn bewusst suchte (siehe oben OD)
erstmal zweimal hab ich mich Hals über Kopf verliebt und bin in eine Beziehung reingestolpert
die ich so nicht bewusst gesucht habe.

Ich für mich weiß z.B. das eine Beziehung jetzt nicht auf meiner Prioliste an Punkt 1. steht, also suche ich nicht aktiv.
Ich hab durch meine letzte Trennung (wieder mal ) erkannt, was ich möchte was nicht.
Ich selbst weiss für mich das ich kein Dauersingle bleiben will, mir - irgendwann - wieder eine Beziehung wünsche,
aber das kann gern 2-3 Jahre warten.
Ich hab noch genug andere Baustellen zu bearbeiten, die ich nicht in eine neue Beziehung mit einbringen möchte.

17.01.2025 11:36 • x 1 #33


Hola15
Zitat von Mirandaa:
Ich meinte damit, bleibst du (manchmal) bewusst eine zeitlang alleine, weil du es dir quasi verschreibst?

Nein. Bewusst verschreiben tue ich mir das nicht. Ich muss aber auch dazu sagen, dass ich eben auch schon immer Zeit für mich gebraucht habe. vielleicht auch mehr als andere. Und was vermutlich auch entscheidend ist: Ich habe (fast erwachsene) Kinder im Haus. „Das Schönste an Familie ist, man ist nie allein. Das Schlechteste an Familie ist, man ist nie allein“
Ich bin quasi richtig froh, wenn ich Zeit für mich habe. Wie es mir gehen würde, würde ich jede Tag in eine leere Wohnung kommen, weiß ich nicht. Wir sind soziale Wesen und brauchen „in Beziehung sein“.
Damit ist jede Art von Beziehung also zb auch Freundschaften gemeint.
Einsamkeit ist mittlerweile wirklich ein großes und leider noch tabuisiertes Problem in unserer Gesellschaft.

Nach meiner letzten Beziehung, war die Verlockung schon da, die Schmerzen mit jemand Neuem zuzupflastern. Während der Schmerzphase. Aber ich weiß auch nicht. Das entspricht mir einfach nicht. Ich bin halt der Typ, der sich z.B. auch nicht gleich einen neuen Hund zulegen kann, wenn der Alte stirbt. Ich glaube das ist Typsache.
Mit Abnahme der Trennungsschmerzen wurde ich aber immer zufriedener mit dem Single sein. Manchmal denke ich mir vielleicht zu zufrieden. Da müsste schon ein in allen Bereichen Wahnsinns- Typ vor der Tür stehen, damit ich mich erwärmen könnte meine Freiheit zurückzustecken.

Und ich bin ja schon so picky, dass mir in den letzten zehn Jahren vllt. max 6 Männer gefallen haben. Und da red ich erstmal nur von der körperlichen Anziehung und noch lange nicht von dem - viel wichtigeren- Charakter.

17.01.2025 11:46 • x 2 #34


PsychoMantis
Zitat von Mirandaa:
Erstmal an alle vielen lichen Dank für die Beteiligung und Schilderungen/Erläuterungen! Ein bisschen interessant finde ich, ...

Oh doch mir wurde das früher oft gesagt. Nur war ich da noch nicht in der Lage das alles wirklich zu verstehen.. Die Erkenntnis kommt nicht einfach so, es sind oft Denkanstöße durch Therapien, Achtsamkeit, die bewusste Arbeit mit sich selbst.
Es ist für jeden mühsam, nach Hawaii zu kommen

17.01.2025 13:38 • x 2 #35


W
Wie viele Therapien braucht man denn um wieder klar zu kommen.
Gefühlt war hier schon jeder in einer Therapie oder ist Dauergast beim Therapeuten.
Da sind jahrelange Therapiekarrieren ohne Erfolg oder täusche ich mich da?

17.01.2025 13:42 • x 2 #36


A
Zitat von Mirandaa:
Wenn ja, wie macht ihr das, mit dem sich-selber-Aushalten und erstmal länger single Bleiben?

Frauenproblem

Ich gehe nicht auf Frauen zu. Wenn man die nicht mit dem Lasso einfängt, passiert da auch nichts...

Mich wundert es eher wie ihr immer gleich wieder jemanden am Start haben könnt.


Zitat von Mirandaa:
Könnt ihr das bewusst steuern oder klappt es halt momentan einfach nicht mit Nachschub.

Was gibt es denn da zu steuern?

Wenn du keinen Bock auf Beziehung hast, hast du keinen Bock auf Beziehung. Selbst wenn dir die Typen die Bude einrennen musst du doch erstmal ja sagen, oder wirst du vorher mit der Keule betäubt und in die Höhle geschleppt?

17.01.2025 13:46 • x 1 #37


A
Zitat von Kvothe:
Was also tun? Dem nachgeben und es möglichst schnell stillen mit dem Risiko, welches damit einher geht? Oder es ignorieren, es erstmal ohne aushalten und sich erstmal auf andere Dingen konzentrieren?
Fragen über Fragen...

Es ist dein Leben.
Raten können die Leute dir viel, schlussendlich entscheidest du.

Der Rat wird dir hauptsächlich gegeben um den Risiko zu begegnen, dass du nicht alleine sein kannst.

Es spricht grundsätzlich nichts dagegen nach dem Ende der Beziehung wieder schnell jemanden Neues zu haben, solange die Fronten klar sind und du weißt was du willst.

Problematisch wird es wenn du (wie du angedeutet hast) dir nur jemanden suchst um nicht alleine zu sein.
Dann suchst du dir schnell jemanden aus, der eigentlich gar nicht passt und den du deswegen bei der nächsten Gelegenheit austauschst oder du stolperst in eine destruktive Beziehung.

Zudem gibt es keine Garantie, dass du diesen Bewältigungsmechanismus auch auf Ewig anwenden kannst. Manchmal fehlt halt der Nachschub (wenig schmeichelhaftes Wort in diesem Zusammenhang)...

Bei dir wäre mein Rat erstmal alleine zu bleiben um die Fähigkeit zu erwerben das auch im Zweifelsfall zu tun. Das tut deiner zukünftigen Beziehung gut....

17.01.2025 13:53 • x 1 #38


S
Zitat von Alduin:
Selbst wenn dir die Typen die Bude einrennen musst du doch erstmal ja sagen, oder wirst du vorher mit der Keule betäubt und in die Höhle geschleppt?

17.01.2025 13:53 • x 1 #39


PsychoMantis
Zitat von Worrior:
Wie viele Therapien braucht man denn um wieder klar zu kommen. Gefühlt war hier schon jeder in einer Therapie oder ist Dauergast beim Therapeuten. ...

Ambulant finde ich schwierig. Bei mir waren es drei Monate Tagesklinik und danach drei Jahre ambulant. Therapie dauert, ist nichts für ungeduldige. Außerdem ist es auch sehr viel Eigenarbeit. Therapeuten sind keine Zauberer. Sie können den Weg vorgeben aber gehen muss man ihn selbst.

17.01.2025 14:30 • x 3 #40


M
Zitat von Milly85:
Bin seit 10 Jahren Single und kann mir langsam gar nicht mehr vorstellen, ne Beziehung zu haben. Du brauchst nur genug hobbies und Freunde, das füllt einen dann genug aus. Und wenn du keinen Kinderwunsch hast (so wie ich) hast du diesen Druck auch gar nicht. Mir geht‘s super, und ich weiß gar nicht, ob und wann ...

Laut Aussage von Onlinebörsen ist man, sollte man nie eine Beziehung über 5 Jahre gehabt haben, tatsächlich ein Singletyp. Ich hatte 3x5 Jahre knapp verfehlt. Ob das stimmt?
Meine Eltern leben den 60 jährigen Krieg...ich hatte den Kontakt zu ihnen lange unterbrochen. Von ihnen denke ich stammt die Programmierung: egal wie schrecklich es ist, trennen geht offensichtlich nicht, das wäre noch schrecklicher. Nun gut, die beiden haben sehr große Päckchen mitgebracht und das Rumgezetere miteinander hat sie ausreichend beschäftigt, um nicht über sich selbst nachdenken zu müssen
Die schlimmste Furcht meiner Mutter war immer, dass ich mal keine Kinder kriegen könnte.
Nun, ich hab keine Kinder. Jetzt auch keinen Partner. Alle meine Partner schlossen sie instantly ins Herz und waren immer betont froh, wenn ich einen hatte (oder sollte ich lieber sagen: dass ich einen abgekriegt hatte?)
Bei mir ist es nicht die fehlende Beschäftigung oder Freunde, es ist mehr so ein aufkommendes Gefühl des Verlorenseins mitunter, was sich auch kaum dazu überreden lässt, zu verschwinden, wenn ich ihm sage, dass das grundlos ist. Es ist eher ein Gespenst.

17.01.2025 16:08 • #41


M
@Worrior
Danke, Worrior, für deine ausführliche Beschreibung, die mir Mut macht!

Zitat von Worrior:
So kam auch bei diesem Bedürfnis eine gewisse Ausgeglichenheit.

meinst du damit, dass du dich auch mal unverbindlich S.. einlässt?
Zitat von Worrior:
Dinge die ich tief in mir vergraben hatte oder schon als erledigt abgehakt bzw. verdrängt hatte.

magst du dazu vielleicht mehr sagen, das klingt sehr interessant!
Zitat von Worrior:
Erst da erkannte ich wie oft ich mich selbst bekämpfte und sabotierte.

könntest du mir dafür ein Beispiel geben?
Zitat von Worrior:
Zeit für mich abseits der alltäglichen Störungen um in mich zu gehen und mir wichtige Fragen zu stellen oder Entscheidungen zu treffen die nur ich treffen kann.

wie würdest du dir die Zeit abseits konkret vorstellen?

Lieben Dank schonmal im Voraus!

17.01.2025 16:19 • #42


M
@Pippa
Zitat von Pippa:
Ich höre eher Sätze wie: Such' Dir einen anderen.

Danke für deine Ausführung!
Das hört sich alles gut sortiert und gesund an!

Es gibt tatsächlich auch viele Menschen, die sich ungesunderweise und dauerhaft zurückziehen, man nennt das auch soziale/emotionale Magersucht und das ist ein großes Problem, weil das diesen Menschen natürlich nicht gut bekommt auf Dauer. Ich hab mich da auch mal mit beschäftigt. Überhaupt gibt es einige Prozent, die nicht in der Lage sind Beziehungen zu beginnen/zu führen, selbst, wenn sie es möchten. Ich denke, die werden auch immer mehr. Anderes Thema.

17.01.2025 16:26 • #43


M
@VictoriaSiempre
In meinem Hausflur spukt in der letzten Zeit immer so eine alte Dame (ü80) rum und es ist offensichtlich, dass sie einsam ist (eigentlich hat sie eine große russische Familie, Kinder, Enkelkinder). Sie hat nach dem Tod ihres Mannes mit Anfang 30 drei Kinder alleine großgezogen und wollte es denen nicht antun, dass sie wie sie selbst vielleicht mit einem Stiefvater aufwachsen müssen, der sie nicht gut behandelt. Ihr Anblick und Suchen dauert mich manchmal und ich denke natürlich mit Schrecken dran, dass ich da auch mal so durch die Flure geistern werde....
Ich vermute, da ist ordentlich Projektion bei mir am Start und vielleicht geht´s ihr total gut und es ist einfach nur ein Indoor-Spaziergang, auf der anderen Seite hat man ja schonmal was von zunehmender Vereinsamung gehört und ich denke immer, dass wir Menschen eigentlich in größeren Rudeln leben und abends vor dem Lagerfeuer sitzen müssten....

17.01.2025 16:33 • x 4 #44


M
Zitat von Ferrismachtblau:
und ja, ich gehöre wsl zu den Leuten, die am liebsten den Schmerz mit einer Neuen löschen würden

Ich war ehrlich gesagt überrascht, als ich mir neulich viele Videos über Trennungen von Therapeuten angehört habe und darin tatsächlich auch die Möglichkeit, schnell wieder nach einer neuen Beziehung Ausschau zu halten, aufgeführt wurde
Das hat mich etwas mit meinem früheren Muster versöhnt. Therapeuten unterstelle ich, dass denen bekannt sein müsste, dass das eine Trauer- und Schmerz-Vermeidungsstrategie sein kann. Daher schlussfolgerte ich, dass genau diese Schmerz- und Trauervermeidung bei manchen Menschen angebracht und hilfreich ist. Zum Beispiel, wenn der derzeitige Schmerz und die Trauer einfach noch eine Nummer zu groß sind.

17.01.2025 16:41 • x 2 #45


A


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