Lieber Fladimier71,
Zuerst einmal fühl dich fest gedrückt.
9 Tage nach der durch deine Frau ausgesprochenen Trennung. Dann ist dein ganzes Inneres gerade noch im totalen Aufruhr. Im Nicht-Fassen-Können. Das fühlt sich an wie Panik. Nur, dass vor einem kein Monster steht, vor dem man Panik hat und davon laufen könnte. Das, was dich innerlich lähmt und ausschaltet und dich gerade so sehr aus der Bahn wirft ist viel schwieriger zu fassen, als so ein Monster.
Es ist nämlich ein Monster, das aus ganz vielen Urängsten und der Erinnerung an die schlimmsten Gefühle zusammengebaut ist, die du je erfahren hast.
Und deswegen, weil du deine ganzen verschiedenen Gefühle gerade gar nicht so richtig packen kannst und ansehen, taumelst du total in deinem Leben.
Da sind Enttäuschung vom sich trennenden Partner, Wut auf ihn, sich im Stich gelassen fühlen, Verzweiflung, Angst vor Veränderung, Ärger, jetzt eventuell loslassen zu müssen, absolute Sprachlosigkeit, Einsamkeit, das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, Angst davor, nicht stark genug zu sein, wieder das eigene Leben in die Hand zu nehmen, Angst, nicht liebenswürdig genug zu sein etc.
Hab Verständnis dafür, dass du gerade gar nicht normal funktionieren kannst im Alltag. Du kämpfst gerade mit den schlimmsten und extremsten Emotionen, die Menschen empfinden können. Gib dir selbst Zeit. Hab Geduld mit dir. Nimm dir eventuell sogar frei, wenn du merkst, dass es einfach nicht geht. Vielleicht lenkt dich deine Arbeit ja auch ab und gibt dir Halt. Aber verlange nicht von dir, dass du in dieser Zeit für IRGENDJEMANDEN außer dich selbst da sein musst oder funktionieren. Sei sanft zu dir. Es geht nicht darum, dass du dich selbst als Opfer siehst oder bemitleidest. Aber respektiere deinen ganzen inneren Schmerz, er hat eine absolute Daseinsberechtigung und will, dass du dich ihm widmest. Sei stark.
Vertrau auf dich, darauf, dass du im Stande bist, diese Situation gut zu überstehen. Erwarte nicht, dass es dir schnell besser gehen muss. Schraube deine Perpektive weiter auf und stell dir vor, wie es dir in 3 Monaten eventuell gehen wird. Besser. Vertraue darauf, dass du auf dich selbst zählen kannst. Egal was passiert. Sage dir selbst: Egal was passiert, ich weiß, dass ich damit werde umgehen können.
Alles alles Gute
25.11.2014 15:20 •
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