Hallo Mella,
ich kann deine Ängste ein bißchen nachvollziehen, denke ich. Auch ich bin in meiner letzten Beziehung einige Male enttäuscht worden und habe selbst auch eine Menge Fehler gemacht. In meiner neuen Beziehung hatte ich zu Anfang sehr große Angst, wieder in die gleichen Muster hineinzufallen, wieder die gleichen Fehler zu machen oder wieder die gleichen Enttäuschungen zu erleben. Vor allem in Bezug auf letzteres dürfen wir nicht von unseren vergangenen Partnern auf den jetzigen schließen...
Ich habe auch ein wenig den Eindruck, als suchtest du das Haar in der Suppe. Natürlich, wenn du krampfhaft der Überzeugung bist, daß er dich eigentlich gar nicht mehr liebt, dann findest du auch schnell potentielle Indizien dafür. Und wenn du dir einredest, daß du Angst haben müßtest, weil dein Ex ja schließlich auch von heute auf morgen gesagt hat, er liebe dich nicht mehr, dann wirst du irgendwann so ausgehöhlt sein von dieser ständigen Angst, daß keine Liebe der Welt dich glücklich machen wird. Was muß dein Partner denn noch leisten, um dir die Ängste zu nehmen?
Zum Thema Liebesbekundungen auch noch ein, zwei Sätze. Natürlich ist es schön, wenn man von seinem Partner immer wieder zu hören kriegt, daß er einen liebt, wenn er Komplimente macht usw. Aber daß das im Laufe einer Beziehung weniger wird, ist ganz normal. Ich persönlich bin auch der Meinung, daß ich lieber einmal in der Woche von meinem Freund höre, daß er mich liebt, als jeden Tag so ca. 50 Mal. Dann ist es nichts besonderes mehr, wird zur schnell dahergesagten Floskel, die irgendwann weder dem Aussprechenden noch dem Angesprochenen soviel bedeutet wie sie eigentlich soll. Dann befriedigt auch die aufrichtigste Liebeserklärung nicht mehr. Und das wird dich im Zweifelsfall durch jede deiner Beziehungen verfolgen, was sehr schade wäre.
Liebe zeigt sich im Alltag, in kleinen Gesten, flüchtigen Umarmungen, zärtlichen Blicken. Und in Krisensituationen, wenn dein Partner dir zeigt, daß er hinter dir steht und dich unterstützt. Von daher möchte ich dir den Rat geben: versuch, deine Ängste auszublenden. Wie Siron schon sagte, die Angst wird dich so verändern, daß dein Partner dich irgendwann nicht wiedererkennt. Es wird ihm zuwider sein, daß er dir täglich beweisen muß, was für ihn doch selbstverständlich ist. Und noch was: such nicht die Indizien für nicht lieben, sondern die für lieben. Versuch, jedes Zeichen seiner Zuneigung für dich zu registrieren und nicht, wann er dich denn mal nicht auf Händen getragen hat. Versuch, dich damit glücklich zu machen, indem du die kleinen Dinge siehst, und nicht nur auf große Worte wartest. Und denk immer an Sirons Worte:
Zitat:Er hat sich die vergangenen sieben Monate jeden einzelnen Tag dafür entschieden, mit dir zusammen ein Paar zu bilden.
Zudem denke ich, daß es durchaus hilfreich sein kann, offen mit ihm darüber zu reden. Versuch nicht, ihn unter Druck zu setzen, so daß er das Gefühl hat, er
müsse dir etwas beweisen. Schilder ihm deine Ängste, wie du sie uns geschildert hast und sag ihm auch, daß du daran was ändern möchstest. Vielleicht findet ihr ja zusammen eine Lösung. Ich würde es euch wünschen.
Entschuldige, daß meine Worte manchmal ein bißchen hart und knorrig klingen, sie sind alle nur gut gemeint.
Ich wünsche dir alles gute und daß du glücklich wirst mit deinem Freund.
Viele Grüße
Fussel
P.S.: In der aktuellen Ausgabe der Maxi (ja, ich weiß, daß das eine typische Frauenzeitschrift ist) steht ein relativ guter Artikel zu genau diesem Thema mit dem Titel Zeig mir, dass du mich liebst. Außerdem werden da einige Tips gegeben, wie man mit dieser Angst, die du empfindest, umgehen kann und es wird Literatur dazu vorgestellt. Vielleicht schaust du da einfach mal rein.