Im Folgenden möchte ich gerne meine Geschichte und damit meinen Schmerz von der Seele schreiben. Bitte helft mir, dass ich nicht rückfällig werde, da ich gerade die ca 5. Kontaktsperre eingerichtet habe. Der Text wird vermutlich sehr lang, da die Affäre über ein Jahr lief. Ich weiß, dass ich selber dran schuld bin, dass ich leide, aber ich will es wirklich beenden zum Wohle aller.
Alles begann mit der Fahrgemeinschaft mit einem Kollegen. Ich bin neu eingestiegen und da wir aus demselben Ort kommen, ich kein Auto hatte, hielt ich es für eine einfach naheliegende Idee. Ich selber bin Mitte 20, Single und er Mitte 40, verheiratet und hat 3 Kinder (5, 8, 11 J.), Haus und Grundstück. Ich weiß, der Klassiker, wenn ich mich hier so umsehe. Natürlich habe ich mich mit diesem Wissen zugewandt freundlich, wie immer verhalten, aber hätte nie ein Verhältnis bewusst initiiert.
Wir haben uns super gut verstanden, die insgesamt 40min Fahrtzeit angeregt über Gott und die Welt unterhalten und nichts war daran auffällig. Er war für mich eine Person zu der ich aufgeblickt habe. Der erste Schreck kam, als er nach wenigen Wochen aus dem Nichts meinte, dass seine Frau ihm meine Mitfahrt verbieten wolle, da wir sicher ein Verhältnis haben werden in Zukunft. Ich hatte mich ihr 3 Tage vorher aus Höflichkeit vorgestellt, da ich als Gegenleistung Babysitting der Kinder angeboten habe oder HA-Betreuung und es somit nur für richtig hielt, dass sie mich kennenlernt. Ich war daraufhin so erschrocken, weil das keinesfalls meine Absicht war, dass ich das Fahrrad nutze fortan. Es kam, wie es kommen musste, es war Winter und ich erlitt einen Unfall mit dem Rad auf glatter Fahrbahn. Ich musste in die Notaufnahme. Daraufhin rief er mich zu sich und bat, dass ich wieder mitfahren solle, es ihm dieses eine Mal egal wäre, was seine Frau befehlige und er ihr gesagt habe, dass ich ihm wichtig sei. Sie sei psychisch krankhaft eifersüchtig, Borderlinerin und eigentlich würde er ihre Eifersucht auch schmeichelhaft finden, weil sie ihm sonst nie so Beachtung schenken würde, es wäre alles okay, ich solle mich nicht weiter grämen. Außerdem geht sie seit 12 Jahren nicht arbeiten und habe daher zu viel Zeit für solche Phantasien. Arbeiten wolle sie aber auch nicht gehen, auch wenn es ihm lieber wäre, zumal alle Kinder in Kindergarten/Schule sind inzwischen. Ich fuhr fortan wieder mit. Natürlich was es anfangs unangenehm, aber wir kamen wieder zu den ursprünglich guten Gesprächen zurück.
Wir arbeiten in einem Beruf, in dem auch an Sonn- und Feiertagen gearbeitet wird und so verbrachten wir den Ostersonntag des letzten Jahres gemeinsam auf Arbeit und vor der Rückfahrt fragte er, ob es okay wäre, wenn wir auf einen Spaziergang in eine größere Stadt in der Nähe fahren. Ich stimmte zu, denn seine Familie war ohnehin verreist und ich dachte mir nichts dabei. Es passierte auch nichts. Wir aßen Eis, spazierten, redeten über alles Mögliche,… So, wie Freunde es tun würden. Danach schrieben wir auch ab und an am Handy. Die erste seltsame Annäherung kam nach einer Coronaimpfung von ihm. Als Folge der Impfung hatte er hohes Fieber und war benebelt, fuhr aber trotzdem, ließ sich nicht davon abbringen und ich hatte Respekt vor ihm, weil er in der Rangfolge höher steht. Ich ließ es zu, fuhr aber mit um notfalls helfen zu können, da er mir tatsächlich ans Herz gewachsen war. Auf der Fahrt, als ich mit meiner Hand an der Stirn seine Temperatur maß, sagte er lächelnd, dass er noch immer komisch sei, wenn ich ihn berühre, fragte, was ich tun würde, wenn er meine Hand nehmen würde und nachdem er fast am Steuer eingeschlafen war, nahm er meine Hand und sagte mit ernster Miene, dass ich bei ihm bleiben müsse und ihn nie verlassen dürfe, sondern ihm bitte helfen müsse. Ich schob es auf seinen Zustand und machte mir nicht viel daraus. Wobei ich die Aussage ohne die später folgenden Infos als seltsam empfand.
Inzwischen hatte er viele Geschichten mit mir geteilt, meinte, ich wüsste am meisten über ihn, kein anderer Mensch wisse so viel. Er hatte eine schlimme Kindheit (Alk. als Vater, der auch handgreiflich du laut wurde), wurde im Frühjahr von seinem eigenen Bruder fast tot geprügelt, als dieser zu recht in die Schranken gewiesen wurde, ist auf Arbeit für alle da, sehr freundlich, herzlich, hilfsbereit… Kurzum, er tat und tut mir leid.
Zum ersten körperlichen Betrug kam es im Juli, als wir auf Arbeit in der Abteilung gemeinsam einen Sekt tranken. Danach näherte er sich mir in seinem Büro und wir küssten uns, es kam zum ersten S.. Ich lehnte es nicht ab. Nachher gestand er mir seine Liebe, ich hätte ihn schon viel früher verzaubert mit meiner Art, er wäre das erste Mal richtig verliebt in seinem Leben… Lovebombing. Ich weiß es inzwischen, aber auch ich empfand Zuneigung für ihn. Wir schliefen noch ab und an miteinander, inzwischen fuhr ich mit dem Rad auf Arbeit, er fuhr dann mit. Machte das wohl seit Jahren das erste Mal. Zuvor hatte er bereits vor der ersten Annäherung das Rauchen aufgegeben, weil ich anmerkte, dass es furchtbar stinke und husten musste. Er meinte, die Schwangerschaft und Geburt seiner Kinder hätten das nicht geschafft.
Ich wollte natürlich eine Erklärung, wie es weitergehen solle. Er meinte, dass er es nicht wisse, malte aber immer wieder in schönen Worten eine gemeinsame Zukunft aus, sprach von tiefer Liebe,… Future faking. Aber für mich zählen Worte, wie Taten und ich glaubte es, naiverweise.
Es lief weiter bis zu einem Tag im Hochsommer. Er mietete ein Zimmer in einem Hotel, als seine Familie verreist war. Wir übernachteten dort. Am übernächsten Tag stellte seine Frau ihn zur Rede. Sie hatte ein GPS-Gerät am Auto angebracht und wusste nun "alles". Er blieb eine Woche bei ihr daheim. Meldete sich aber per SMS bei mir, dass sie meine Nummer gelöscht habe vom Handy und sich scheiden lassen wolle und die Kinder wegnehmen. Natürlich wollte ich das alles nicht. Ich ließ ihnen Ruhe. Er hielt den Kontakt, meinte, dass er mich nicht verlieren wollen würde. Anfang dieser Woche bemerkte ich bei einem Schwangerschaftstest, dass ich schwanger war. Ich teilte es ihm mit. Keine Reaktion außer, dass er kein Vater für das Kind sein werde. Ich flehte um ein Gespräch unter vier Augen, ich bekam es nicht. Schlussendlich klärte ich alles für eine Abtreibung und zog sie durch (ich bekam heftige Blutungen), was mich bis heute psychisch schmerzt.
Ab dem Moment kamen immer wieder Rückzüge von mir. Er sagte, dass er seine Frau nicht verlassen könne, weil sie Angst habe, psychisch krank sei und er für sie verantwortlich sei mit der Heirat. In langen Gesprächen erzählte er, dass sie ihn psychisch misshandelt. Er nennt es selber nicht so, aber alle Kriterien sind erfüllt. Nun wollte ich ihm heraushelfen, suchte (anonyme) Hilfststellen,. So drehten wir einige Runden. Dann konnte er wegen der Kinder nicht gehen, denn sie würde das Haus und die Kinder bekommen und dann würde alles noch schlimmer für die Kinder werden, als es ohnehin schon sei… Gut, da er Vollzeit arbeiten geht und sie sich um die Kinder kümmert, wenn sie daheim sind, hat er damit wohl recht.
Natürlich habe ich viel geweint, war immer allein. Vor einer Abschlussprüfung schrieb seine Frau mich mit seinem Handy an, sie hatte schon immer alle Nachrichten seit Beginn z.T. offensichtlich mitgelesen, mich auch blockiert, meine Nummer gelöscht,… Sie schrieb, ich solle endlich ihren Mann in Ruhe lassen. Mehr konnte ich nicht lesen, da er die Nachricht löschte. Sie habe wohl auch gesagt, wenn ich das Grundstück je betreten würde, würde sie mich qualvoll totschlagen. Immer wieder war das GPS-Gerät am Wagen… Sie scheint also nachweislich psychisch nicht ganz stabil zu sein, kocht nichts für ihn, backt nicht, tut wenig im Haus, die Kinder gehen auch auf die Mittelschule bei doch größerem Potenzial,… was ich zu Beginn der Affäre nicht wusste. Nur, dass sie die Nachrichten ließt. Das gefiel mir nicht, aber es war auch kein Geheimnis dabei, sondern die Absprache der Fahrten.
Er tat mir leid, sehr. Ich dachte, ich könnte ihm helfen, aber es tat nur immer mehr weh. Wenn ich es schaffte 2 Wochen nicht zu schreiben, habe ich es immer selber wieder gebrochen, weil ich merkte, dass es ihm schlecht ging und es war so. Oft hatte er als gestandener Mann, wenn es daheim nicht lief, in meinen Armen gelegen schlapp, die Kleider angezogen, sich einfach den Kopf streicheln lassen, kraftlos. Ich weiß, sein Leben geht mich nichts an, aber ich habe ihn wirklich geliebt. Wir haben unter Stress auf Arbeit harmoniert und funktioniert, aber auch bei langen Gesprächen, sowie im Bett. Da wir oft jobbedingt Überstunden geleistet haben, waren wir bis zu 12h am Stück zusammen ohne Anfassen, sondern konzentrierter und produktiver Arbeit. Kennen einander.
Er sagte, so, wie er gerade lebt, sei es nicht schön, aber es wäre seine Lebensaufgabe, seine Kinder großzuziehen und dann weiterzuschauen. Ich verstehe es, habe sogar Respekt davor. Bitte helft mir, dass ich nicht rückfällig werde, ihn belassen kann darin, ihm nicht mehr helfen will, weitergehe, ganz loslasse,…
Er würde mich gerne als "geheime Freundin" behalten, auch ohne S., aber das will ich nicht. Ich will nicht geheim sein. Es ist zwar besser, aber es tat so weh, als er mir Bilder seiner Kinder sendete, nachdem ich unser Kind "geopfert" hatte, wenn er von Projekten am Haus erzählt,… Ich bin nicht stark genug diese Freundin zu sein. Wie bei Opfern psychisch häuslicher Gewalt typisch, hat er sonst keine Freunde mehr und daher habe ich es wirklich versucht, aber es geht nicht. Ich liebe ihn und weil ich das tue, möchte ich ihn freilassen, dass er sein Leben leben kann, seiner Aufgabe folgen. Wir trafen uns Mitte dieser Woche auf ein Gespräch, weil er darum bat, sprachen über die Arbeit, ich arbeite inzwischen neu an anderer Stelle, drückten uns nur, aber wenn er gehen muss, tut es mir weh. Ich weiß, dass ich gehen muss deshalb.
Letzten Freitag wäre der errechnete Geburtstermin des Babys gewesen. Ausgerechnet da feierte er mit seiner Familie und Bekannten Ostern. Ich weinte viel. Hätte das Baby gerne behalten, war aber zu feige, wie ich dem Würmchen irgendwann erklären soll, dass er nicht mit seinem Papa Geburtstag feiern darf, seine Halbgeschwister aber schon, Papa keine Zeit für ihn hat, er ihn nie besuchen darf, seine Halbgeschwister aber bei ihm wohnen… Diesen Schmerz, den ich als zweite Wahl erlebe, wollte ich keinem Kind antun. Er meinte auf die Nachricht, dass es ihm wirklich leidtue, wie alles lief und er sehr oft an uns denken müsse. Er wollte für uns da sein, aber es ging nicht. Ich glaube ihm, sehe den Zwiespalt, aber es tut doch schrecklich weh. Ich weiß, dass er sich in den nächsten 15 Jahren nicht für mich entscheiden wird, wahrscheinlich nie und ich glaube ihm, dass er es vor allem wegen der Kinder macht. Daher muss ich raus, meine Wunden kurieren und irgendwann einen anderen Mann finden.
Ihr dürft mir natürlich den Kopf waschen. Ich weiß, dass es naiv und dumm von mir war und ich habe genug geweint, Stunden alles zusammengerechnet, gelitten und Schmerzen erlebt, die ich so noch nie kannte. Ich glaubte, dass das echte Liebe sei, weil Liebe in meiner Kindheit ebenso Kampf und Schmerz bedeutet hat, lieber ein paar Krumen, als gar nichts.
Aufgrund einer Coronaerkrankung, dem Stress, Drohungen seiner Frau, der Abtreibung, etc. erlitt ich eine Myokarditis, die mich zusätzlich Kraft kostete und von der keiner weiß.
Und jetzt sitze ich hier, Ostersonntag, und habe Sehnsucht, weil er mir vor einem Jahr versprach, dass wir nun jedes Jahr Ostern gemeinsam verbringen. Ich lachte damals darüber, aber nahm es irgendwann ernst, glaubte an die Worte, weil ich selber nur sage, was ich tue. Ich weiß, er hat es in dem Moment sicher so empfunden, aber zu Hause war es wieder weg. Er hat sich eine Parallelwelt erträumt, die aber nie Realität wird. Ich habe mitgespielt aus Glaube an die echte Liebe, habe mich aufgegeben, demütigen lassen. Ich wollte ihm helfen, wahre Liebe zeigen, weil er das, was seine Frau tut, Liebe nennt, Liebe und Angst. Aber beides existiert nicht zusammen. Es fällt mir so schwer zu gehen, weil er leidet, weil er sich keine Hilfe holt, weil er eher zugrunde geht, das ist sicher. Mich dürfte es nicht stören, tut es aber. Daher kam ich immer wieder zurück. Um ihn aufzubauen, was auch erfolgreich lief, egal ob mit oder ohne S.. Natürlich ist mir klar, dass seine Frau das leisten muss oder er vor die Hunde gehen, aber das letzte zu akzeptieren fällt mir so schwer.
Er respektiert meine Kontaktsperre, weil er meint, dass es besser so ist und er mich nicht weiter verletzten kann und will, aber ich habe immer wieder geschrieben aus Sorge. Bitte unterstützt mich, dass ich es belasse.
17.04.2022 13:38 •
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