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Bipolare Beziehung - will ich sie beenden?

Lilli70
Woher weißt du denn, dass er eine bipolare Störung hat?

03.08.2020 15:59 • #16


E
Es ist sehr eindeutig. Und ich habe die Therapie auch zur Bedingung gemacht, um uns überhaupt noch eine Chance zu geben.

In der Depression schläft er auch extrem viel. In der Manie um so weniger.

03.08.2020 16:09 • #17


A


Bipolare Beziehung - will ich sie beenden?

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K
Ich sage es mal ganz drastisch:

Der Onkel, der mich missbrauchte, als ich Kind war, blieb auch nicht für immer auf mir hängen. Daneben bot er mir ein Leben in Saus und Braus, wie ich - aus eher bescheidenen Verhältnissen kommend - es nicht kannte.

Was ich damit sagen will:

Viele Menschen bleiben bei einem anderen, weil es auch gute Zeiten gab. Das reicht ihnen, auch wenn der andere Mörder, Vergewaltiger, ein schlechter Partner, untreu oder unfähig zum Führen einer beständigen Beziehung ist, obwohl es ihnen unterm Strich mehr abverlangt als gibt und sie daran erkranken. Manche am Körper, andere an Geist oder Seele. Wenn Du dem Gift des Aufs und Abs schon erlegen bist, bist Du auch schon erkrankt und hast mit Sicherheit mehrfach Deine Grenzen verschoben zu Deinen Ungunsten, weil es auch gute Zeiten gab.

Die auch-gute-Zeiten-Begründung ist m.E. ein Ausdruck von Angst, allein zu sein. Lieber ein schädlicher Teilzeit-Partner als gar keiner?

Kann man machen, aber dann bleibt's und wird's halt immer wieder Schaiße.

03.08.2020 16:09 • x 3 #18


S
Hallo Ella, wenn Du Dir so gut wie sicher bist, dass er eine bipolare Erkrankung hat, gehört diese behandelt. Und bipolare Störungen sind oft gut (prophylaktisch) zu behandeln und dann Jahre stabil (und dann könntest Du vermutlich erst wirklich den Mann hinter der Erkrankung kennenlernen).
In der Manie wird er nicht auf Dich erhören, aber wenn er nach Abklingen oder in der Depression wieder kommt, mach zur absoluten Bedingung für die Beziehung, dass er sich behandeln lässt. Und im Übrigen, bei einer bipolaren Störung auf jeden Fall auch, und zunächst mal in erster Linie medikamentös, Psychotherapie, wenn er etwas stabiler ist und eine Prophylaxe hat.
Ohne Behandlung und bei so raschen Phasenwechseln, wie Du es beschreibst, wirst du sonst tatsächlich a.) vollständig aufgerieben, b.) die Beziehung sowieso scheitern (bzw. zu 99,5%).

03.08.2020 16:31 • x 3 #19


Minnie
gelöscht

03.08.2020 16:46 • #20


Minnie
Zitat von Ella17:
Er nimmt nix und hatte bisher auch keine Therapie. Die Manie kommt nicht regelmäßig, aber mittlerweile kenne ich Anzeichen und Trigger und weiß, dass sie früher oder später vorbei ist. Niemand bleibt auf einer Manie hängen

Nein, die landen dann in der geschlossenen Psychiatrie... weil sie weder essen, noch schlafen, alles können und sich und andere damit gefährden.... er ist nicht wirklich bipolar, oder? Eher so a bisserl hypomanisch?

03.08.2020 16:48 • x 1 #21


Lilli70
Zitat von Minnie:
Nein, die landen dann in der geschlossenen Psychiatrie... weil sie weder essen, noch schlafen, alles können und sich und andere damit gefährden.... er ist nicht wirklich bipolar, oder? Eher so a bisserl hypomanisch?

Das meinte ich mit: es hat System. Jemand der eine bipolare Störung hat, ist in der Depression nicht mehr in der Lage den Arbeitstag zu bewältigen. Obwohl es da bestimmt Abstufungen gibt. Wie kann er denn arbeiten, wie ist sein Leben strukturiert? Und ich frage mich, wenn er diese Aufs und Abs hat, und dadurch mit Sicherheit schon andere Beziehungen gescheitert sind, er sich jetzt erst in Therapie begeben will?

03.08.2020 17:03 • x 1 #22


E
Also erstmal vielen lieben Dank an euch für eure Meinungen. Es tut gut, darüber zu schreiben und damit ernst genommen zu werden.

Es ist schon so, dass seine Bipolarität nicht so ausgeprägt ist, dass er nicht arbeitsfähig wäre. Aber sie belastet natürlich jedes Arbeitsverhältnis, entsprechend oft wechselt er. Nach dem Scheitern seiner 20jährigen Ehe vor drei Jahren ist er direkt von einer Beziehung in die nächste gerannt, ohne längere Pause. Und in dieser Zeit manifestierte sich die Krankheit, die vorher nicht so ausgeprägt war.

Ich habe mir vorgenommen, nach dieser Manie die Therapie als Bedingung zu setzen und mit ihm Regeln zu erarbeiten, damit wir beide etwas haben, woran wir uns unabhängig vom gerade herrschenden Seelenzustand orientieren können. Und ich hoffe so sehr, die Kraft zu haben, ansonsten wirklich die Beziehung zu beenden.

03.08.2020 17:45 • #23


Lilli70
Ich habe selber eine Therapie gehabt, aber aus anderen Gründen. Und mal jetzt von der Bipolarität weg: Ein Mann mit fünfzig ändert nicht mehr seine Persönlichkeit, wie du auch nicht. Das hat sich in den Charakter manifestiert. Selbst wenn du das Glück haben solltest und er wird medikamentös behandelt und geht in eine Therspie, wird aus ihm kein persönlichkeitsgefestigter Charakter, auf den du zählen kannst. Du wirst viel zurückstecken müssen. Und das hat nichts mit Herausforderung zu tun, sondern mit Selbstaufgabe deinerseits. Wenn du das so haben möchtest, dann geh diesen Weg. Gott steh dir bei. Es wird immer andere Frauen geben, weil es ihm sonst zu langweilig wird. Das ist ja das Miese der bipolaren Störung . Es gibt keine Stabilität.

03.08.2020 18:00 • x 1 #24


K
Meine Frage wäre, was macht ihn so anziehend für dich?
Ich bin gerne, nicht als Partnerin/Ehefrau über 12 Jahre mit einem Mann durch mein Leben gerauscht, keine bipolaren Persönlichkeitsstörung mmer in Hochspannung und fühlte mich lebendig dabei, weil ich es wollte, spürte mich dann. Es war mein gewünschtes Rennpferd.
Mit Ackergäulen, sprich normalen Männern, konnte ich nichts anfangen, sie waren langweilig.
Das Ende war unschön, Arzt, lange Psychotherapie für mich.
Neues Leben in allen Richtungen.
Viel Kraft für dich.

04.08.2020 08:25 • x 2 #25


E
Liebe Kopfweide,

es geht mir ähnlich. Wenn wir gute Zeiten haben, sind die verdammt gut, soviel Abwechslung, Dynamik und Energie hab ich bisher mit keinem Mann erlebt. Ich kann damit leben, dass die Krankheit nicht heilbar ist und dass es auch mit Behandlung Phasen geben wird, in denen ich mehr Last trage, und andere, in denen er mich mitreisst. Womit ich nicht umgehen kann, ist seine stimmungsabhängig wechselnde Einstellung zu unserer Beziehung: in der Depression bin ich willkommene Unterstützung, in der Manie mitunter Klotz am Bein, und das bei gleichem Verhalten meinerseits. Ich suche deshalb die Meinung Betroffener und derer Angehöriger, ob eine Behandlung in der Hinsicht etwas bringen würde.

04.08.2020 08:44 • #26


E
Liebe KBR,

es tut mir leid, was dir widerfahren ist.

ich möchte nur mal auf deine Aussage zum Gift des Auf und Abs eingehen: Jede längerfristige Beziehung besteht doch aus Auf und Abs, guten und schlechten Zeiten, aufeinander zugehen und ja, auch dem Verschieben von eigenen Grenzen für den anderen. Wie weit, muss jeder für sich definieren, und ob es angemessen ist oder man sich dadurch schadet, ist oft erst später sichtbar. Wenn wir eine Glaskugel hätten, wären wir nicht hier.

04.08.2020 08:58 • #27


K
Liebe Ella17, du klebst an einem künstlichen Rausch, der dich für mich verständlich fasziniert, warum?
Wenn du diese Beziehung mit all ihren Facetten weiterführen willst, sollte dir klar sein, dass du eben auch ein Klotz am Bein bist. Damit verleugnet du einen Teil von dir, der sich doch mach einem Ganzen mit ihm sehnt.

Nur das ist Teil seiner Störung und er wird es nie leisten können.

Psychologische Hilfe wird bei Partnern mit bipolaren Störung gegeben, das weiß ich. Höre dir diesen Rat an, zusammen mit ihm, wenn er denn will und konstant dabei bleibt, wenn.
Dann kannst du neu für dich entscheiden. Viel Glück.

04.08.2020 09:06 • x 1 #28


E
Liebe Kopfweide,

diese Sichtweise hatte ich noch nicht berücksichtigt.
Der Rausch ist für mich so faszinierend, weil ich lange allein gelebt habe, um meine Kinder in Ruhe großzuziehen. Ein anderes Thema...

Ich setze auf die Therapie. Danke für deinen Rat!

04.08.2020 09:14 • x 1 #29


K
Danke für Dein Mitgefühl, aber um mich sollte es gar nicht gehen. Ich wollte nur deutlich machen, dass nicht in jedem Fall gute Zeiten die schlechten Zeiten aufwiegen. Das ist ja auch die Argumentation, warum geprügelte und misshandelte Frauen (und auch Männer) nicht gehen, sondern in schädigenden Partnerschaften bleiben. Würdest Du das akzeptieren? Aber psychische Gewalt an Dir akzeptierst Du?

Ich persönlich finde die Begründung es gab auch gute Zeiten mehr als lahm. Eine Beziehung sollte unterm Strich immer mehr Benefit bringen als Nachteile geben. Dass sich das phasenweise mal verschiebt, ist klar. Aber das ist doch eine Frage des Maßes. In Deinem Fall ist es doch kein normal vertretbares Stützen des Partners oder Aushaltens einer schlechten Zeit. Es ist ständiger Wechsel zwischen Himmel und Hölle und damit einfach ungesund. Du leidest jetzt schon und nimmst das in Kauf dafür, dass es auch mal wieder aufregend wird. Die Dosis macht das Gift. Jetzt stell Dir mal vor, Du erkrankst und er hat eine schlechte Phase. Dann wird er sicher nicht FÜR DICH da sein (können). Aber Du hast all die Zeit Deine Gesundheit FÜR IHN gegeben.

Vielleicht solltest Du Dich in einen Forum für Angehörige von Bipolaren austauschen. Möglicherweise kann Dir dort besser geraten werden. Mir ist so ein selbstzerstörerisches Verhalten, wie Du es an den Tag legst, tatsächlich fremd.

Daher kann mein Rat hier nur sein: nimm die Beine in die Hand und lauf und mach Dir Dein Leben selber aufregend. Dir fehlt die Fähigkeit zu rechtzeitiger Abgrenzung, sonst hättest Du es nach dem ersten (spätestens zweiten) Absturz getan und jetzt steckst Du schon drin und glaubst, das händeln zu können.

Ob es schaden wird, ist in manchen Fällen nicht erst später sichtbar. Jedenfalls nicht, wenn man von außen draufguckt.

04.08.2020 09:27 • x 1 #30


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