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Bindungsphobiker endültig loslassen?

froschweg
Guten Morgen

Zitat von NotSure:
mein Vertrauen missbraucht, ausgenutzt. Schäme mich, das so lange mitgemacht zu haben. Hatte alles geahnt/ gefühlt, dass er es nicht ehrlich meinte. Konnte mir aber nicht vorstellen, dass es tatsächlich so sein könnte, dass es so was gibt. Oder wollte es nicht wahr haben. Hatte keinen klaren Kopf, um die Zusammenhänge/ Widersprüche zu sehen.


Ich wünsche dir, dass du mit etwas mehr Abstand bald erkennen kannst oder zumindest in Betracht ziehst, dass dein Ex dich nicht bewusst missbraucht oder ausgenutzt hat. Sein Verhalten zeugt doch von einer amrseligen Schwäche, die man als Außenstehender nur bemitleiden kann. DU kannst vertrauen! DU kannst lieben! DU kannst Nähe zulassen! Weil Du am Ende nämlich stark genug bist, einen Verlust zu riskieren. Schmerz zuzulassen und auszuhalten ist auch eine Stärke. Dem zu entgehen, indem man von vornherein niemanden an sich heran lässt, ist doch letztendlich einfach nur traurig und genauso bemitleidenswert.

Sich zu schämen ist unangemessen hart und ungerecht dir selbst gegenüber. Sei milde dir selbst gegenüber. Wenn wir verliebt sind, sind wir nicht klar. Keiner ist das; alle haben dann das gleiche Hormonchaos im Körper. Wenn du JEIN gelesen hast, erinnerst du dich vielleicht, dass Partner von bindungsängstlichen Menschen im Stadium der Verliebtheit stecken bleiben. Wir waren sozusagen Dauergaga. Wenn sich das legt und eine Erkenntnis nach der anderen in einer völlig neu gewonnene Karheit über einen herein bricht, kann man schon erstaunt sein, wie wenig man sehen konnte. Aber alles Grund, sich zu verurteilen!

Zitat von NotSure:
Keine Kraft, mich selbst zu schützen, keinen Stolz mehr.

Das so eine Beziehung, kraftraubend ist und sämtliche Energien abzieht ist unbestritten. Mit der schwindenen Kraft ist es dann auch nicht mehr möglich, sich abzugrenzen und sich somit zu schützen. Da kann dann auch der Stolz auf der Strecke bleiben. Versuch es mal so zu sehen; das kannst du dir unbedingt zugestehen. Ich hoffe für dich, dass du damit bald versöhnlicher umgehen kannst.

Zitat von NotSure:
Wenn er denn alles nur gespielt hat, dann hat er ja auch alle anderen belogen: Familie, Freunde, Bekannte, Kollegen, Nachbarn


Naja, diese Aussage von ihm (alles nur gespielt) ist aus meiner Sicht ein ausgesprochen hilfloser und absurder Erklärungsversuch. Oder eine erbärmliche Selbstlüge. Versuche das nicht ernst zu nehmen. Ich denke unter dem Strich ist er in einer sehr viel schwächeren Position als du. Den Kampfgeist und den Mut zur Auseinandersetzung zeigst du an dieser Stelle. Feige abzuhauen wie er es tut ist wohl eher ein Armutszeugnis.

Fühl dich gedrückt!

28.03.2018 09:39 • x 2 #211


M
Ja, ich kann mich @froschweg hier nur anschließen. Ich habe in den wenigen Wochen nach Beziehungs-Aus unheimlich viel verstehen gelernt. Vor allem, dass der Verlauf (einer toxischen Beziehung) praktisch vorprogrammiert ist und es nichts mit uns zu tun hatte. Auch mir tut mein Ex-Partner nur noch leid und ich versuche nicht mehr, ihn zu verstehen oder da eine Logik herzuleiten.
Die Hoffnung, ihn zurückzugewinnen, ist schon so stark geschmolzen wie ein alter Schneemann in der Aprilsonne. Da ist nur noch ne schmutzige Pfütze, und auch die wird verschwinden.

Was bleibt, sind die Verletzungsnarben. Mein Urvertrauen ist fahnenflüchtig - ist mir noch nie passiert.
Letzteres wird wohl nur sehr langsam, wenn überhaupt zurückkommen, das ist für mich die schmerzlichste Erkenntnis.

28.03.2018 10:54 • x 3 #212


A


Bindungsphobiker endültig loslassen?

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N
Ihr seid so lieb, danke euch

Habe gerade von seinen Eltern eine Karte erhalten:

Ein frohes und sonniges Osterfest wünschen Dir, verbunden mit herzliche Grüßen
Anne und Adolf
Hoffentlich wird es bald etwas wärmer, das könnten wir alle gut vertragen.

Was ist das? Zynismus? Ein frohes...Osterfest Ich hab mich aufgeregt, wie ein HB-Männchen. Ich möchte kotzen! Sorry den Ausdruck, aber nee....

28.03.2018 14:56 • #213


N
Verfasse gerade einen Abschlussbrief bzgl. unseres Konstrukts, weiß noch nicht, ob ich ihm das zukommen lasse. Aber ich denke, dann kann ich besser loslassen. Außerdem durfte ich mich nie aufregen, wenn wir diskutiert hatten, hätte mich lieber mal richtig gestritten, Wut rausgelassen. Musste immer alles runterschlucken. Wenn du jetzt anfängst aggressiv zu werden, kannst gleich verschwinden.

28.03.2018 15:11 • #214


N
Ich weiß nicht, ob und wie ich auf die Karte seiner Eltern reagieren soll. Kann mir da jemand helfen?

28.03.2018 21:30 • #215


C
Der Vorteil von dem ganzen Elend: Du kannst schon mal damit aufhören, höflich sein zu wollen. Wenn du den Eltern einschenken willst, dass die Karte empathielos war, kannst du das machen. Du kannst aber auch einfach gar nicht reagieren. Ganz wonach dir ist, denn für dein weiteres Leben spielt es ja keine Rolle mehr, was Anne und Adolf und ihr ungeratener Sohn von dir denken. Hauptsache, du bist mit DIR im Reinen.

28.03.2018 22:12 • x 2 #216


N
Das scheint wohl auch ein Problem von mir zu sein, dass ich immer höflich sein will

28.03.2018 22:26 • #217


M
Hm. Man könnte viel aus der Karte herauslesen - oder auch nicht. Ich würde mich bedanken, und zwar sehr knapp und oberflächlich, also ohne Interpretationsmöglichkeit und Angriffsfläche.

Etwa: Vielen Dank, das wünsche ich euch auch.

Dann bekommen sie das Gleiche zurück, was sie (gemeint haben könnten.)

29.03.2018 07:56 • x 1 #218


froschweg
Zitat von NotSure:
Ein frohes und sonniges Osterfest wünschen Dir, verbunden mit herzliche Grüßen
Anne und Adolf
Hoffentlich wird es bald etwas wärmer, das könnten wir alle gut vertragen.


vielleicht bin ich zu gutmütig. Aber ich glaube Anne und Adolf haben es nur nett gemeint. Hilflose und etwas gedankelose Geste älterer Herrschaften. Wie immer du damit auch umgehst. Einschenken würde ich den Beiden nichts.

So ein Abschlussbrief tut immer gut. Ich habe begonnen mit einem wütenden Hassbrief (nie abgeschickt, viel zu böse ) und weiter gemacht mit einer Art Tagebuch.

Zitat von Mercredi:
Urvertrauen wird wohl nur sehr langsam, wenn überhaupt zurückkommen, das ist für mich die schmerzlichste Erkenntnis.

Ohne dich näher zu kennen bin ich ganz optimistisch, dass dein Urvertrauen wieder zurück kommt. Ich glaube insbesondere stark daran, dass wir - sobald die Wunden verheilt und der Schorf abgefallen ist - letztendlich an so einer Erfahrung wachsen und reifen können. Das stärkt das Vertrauen in uns selbst und hilft bestimmt, zukünftig wachsamer, abgegrenzter und uns gegenüber fürsorglicher zu sein.

29.03.2018 10:06 • x 4 #219


N
Zitat von Mercredi:
Hm. Man könnte viel aus der Karte herauslesen - oder auch nicht. Ich würde mich bedanken, und zwar sehr knapp und oberflächlich, also ohne Interpretationsmöglichkeit und Angriffsfläche.

Etwa: Vielen Dank, das wünsche ich euch auch.

Dann bekommen sie das Gleiche zurück, was sie (gemeint haben könnten.)[/quote




Ihr seid toll Danke! Kann immo nicht mal bei solchen Kleinigkeiten entscheiden, was richtig oder falsch ist. Bin noch nicht wieder bei mir.
Werde ne Karrte zurückschicken und gut ist. Wollte erst anrufen, aber 0 Kontakt ist ja am besten. Die Karte zu ignorieren, hm, nee, würde ich mich irgendwie unwohl fühlen.

29.03.2018 12:40 • #220


N
Zitat von froschweg:
So ein Abschlussbrief tut immer gut. Ich habe begonnen mit einem wütenden Hassbrief (nie abgeschickt, viel zu böse )


Den Wutbrief habe ich fertig. Tat gut, alles rauszulassen, hab geschrieben wie verrückt. Werde ich wohl auch nicht abschicken.

Lese gerade das Buch Die Masken der Niedertracht, sehr viel online bzgl. Persönlichkeitsstörungen, Bindungsangst etc.
Kann es sein, dass er sich aufgrund seiner Bindungsangst zeitweise wie ein Narzisst verhalten hat? Wir haben ja alle verschiedene Anteile in uns, mag ihm irgendwie keine Absicht/ keinen Vorsatz unterstellen.
Arbeite länger mit meinem inneren Kind, auch während der Beziehung.
Wir hatten zusammen herausgefunden, dass er der gleichgültige Vermeider ist und ich weiß schon länger, dass ich eher Verlustangst habe (dachte allerdings, die schon besser im Griff zu haben, bzw. hat er ordentlich getriggert mit seiner Distanz und Gefühlsarmut).
Er meinte dann, er würde sich benachteiligt fühlen, da ich mich schon länger damit auseinandersetze; ich wäre schon 10 Jahre weiter. Er ist angeblich total unreflektiert, er würde über sowas nie nachdenken.
Waren wir beide überfordert?
Habe auch über destruktive Beziehungsdynamiken gelesen. Da dominiert und manipuliert dann auch der ängstliche Part. Und ängstlich ist er, hat er ja zugegeben. Zudem ist er Konflikt- und Kritikunfähig.
Ach ich weiß auch nicht, irgendwie tut er mir leid, fang schon an ihm zu verzeihen, weil er eben unwissend ist. Was mich aber am meisten ärgert: er will sich damit nicht auseinandersetzen und so bleiben, wie er ist. Will sich nicht weiter entwickeln.Das macht mich wütend und da hab ich kein Verständnis für. Ich hab ja gemacht, war ja bequem für ihn.

29.03.2018 13:24 • #221


N
Manchmal habe ich das Gefühl, er würde neben mir stehen, als würde ich seine starke Präsenz fühlen. Bekomme dann Angstzustände, Herzrasen. Woher kommt das? Was ist das?

29.03.2018 13:41 • #222


E
@NotSure
das ist emotionale Abhängigkeit.
Das braucht einige Zeit und v.a. Kontaktsperre.

29.03.2018 14:09 • x 2 #223


H
@NotSure Ich verstehr dich so gut. Ich weiß auch, dass ich mich in Beziehungen abhängig verhalte und dachte, nach Jahren des Reflektiertens, auch mit therapeutischer Hilfe, viel weiter zu sein. Das schmerzt neben des erneuten Verlassenwerdens auch wahnsinnig: Das Gefühl, wieder versagt und nicht genug auf mich aufgepasst zu haben. Der Weg hat mich doch wieder zu jemandem geführt, der mir nicht gut tut. Und mir wurde klar, dass ich meine Ex und die Beziehung zu ihr vor Familie, Freunden und auch meiner Therapeutin viel positiver dargestellt habe, als sie war. Von den schwierigen Alarmmomenten habe ich nichts oder sehr geschönt berichtet. Seitdem irrlichtere ich ebenso zwischen ihren und meinen gestörten Anteilen hin und her. Schwer, wenn nicht unmöglich, da klare Grenzen zu ziehen. Aber mach dir bewusst, dein Anteil ist nicht dermaßen destruktiv. Möglich, ja wahrscheinlich hast du auch manipuliert, das tut aber letztendlich jeder. Was du von ihm schreibst, klingt viel manipulativer. Er gibt seine Störung zu und benutzt sie als Ausrede, auch dass du viel weiter seist, ist nur eine Ausrede für sein mieses Verhalten. Er ist der Arme, der noch nicht soweit wie du ist und dafür viel Mitgefühl und Nachsicht braucht. Was hat er denn, wenn ihm sein Problem wirklich bewusst ist, konkret dagegen und für die Beziehung getan?

29.03.2018 16:39 • x 2 #224


N
Zitat von Hope78:
Was hat er denn, wenn ihm sein Problem wirklich bewusst ist, konkret dagegen und für die Beziehung getan?

Na ja, er hat sich zeitweise im Internet über Alexithymie schlau gemacht; hatte angefangen im Buch Männerseelen zu lesen, welches ich ihm zu Nikolaus geschenkt hatte; ich hatte aus jein vorgelesen und mit ihm drüber reden wollen. Aber irgendwie hat er nach kurzer Zeit aufgegeben: Würde er nicht verstehen, bekommt er Kopfschmerzen von, er könne nicht so gut mit Worten bzgl. Gefühle.
Hat mir zu verstehen gegeben, dass sich das schlüssig anhören würde, so sein könne, ich wohl recht hätte, usw.
Wenn ich gefragt hatte wie er das sieht, waren seine Antworten sehr destruktiv: Weiß ich nicht, kann ich dir nicht sagen, hab ich noch nicht drüber nachgedacht. Wir sind da nie weitergekommen, geschweige denn, dass wir mal nen Konsens gefunden haben. Hat mich wahnsinnig gemacht und sehr erschöpft. Als würde man eine andere Sprache sprechen

29.03.2018 17:44 • #225


A


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