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Bindungsphobiker endültig loslassen?

L
Hallo zusammen,

ich bin gerade auf diesen Thread gestoßen und sah viele Parallelen zur meiner Beziehung

Das Buch von S. Stahl habe ich auch gelesen und betreffende Zeilen meinem Ex geschickt. Natürlich dementierte er, Bindungsangst zu haben (ich unterstelle es ihm, bin kein Psychologe).
Als ich ihn kurz nach de Trennung fragte, wieso ich in 1,5 Jahren Beziehung nie seine Freunde kennen lernte oder er nach 24 h Nettozeit immer Gründe hatte zu gehen, antwortete er, es gab halt Gründe. Es gab noch mehr komische Vorfälle, weshalb ich mich immer als sein Hobby bezeichnete. Er konnte mir die Fragen auch während der Beziehung nicht erklären und seinem Gesichtsausdruck zufolge wusste er es auch nicht.

Jedenfalls dachte ich nach einem Viertel Jahr, dass er mir vielleicht die wahren Gründe nennt (Mangelndes Interesse, echte Ängste,...) und bat um eine Aussprache. Ich weiß, der Grund ist egal, er will nicht. Aber ich wollte es trotzdem wissen. Er wüsste nicht wovon ich rede, wir hätten doch viel Zeit miteinander verbracht und es gab halt Gründe, warum ich auf seinen Ausflügen zu Freunden, Treffen,...nicht mitkonnte.

Mich traf der Schlag. Wie kann man Tatsachen so verdrehen? Sein Freiraum war das einzige Streitthema, das wir hatten Habt ihr das auch erlebt? Ich bin immer noch sprachlos.

22.03.2018 18:48 • x 1 #181


E
Sorry, aber das hat nix mit wirklicher Bindungsangst zu tun,nach 1,5 Jahren die Freunde nicht kennen?
Der liebt dich nicht!Sonst würde er ja allen zeigen wollen, dass du seine Freundin bist!Kennst du seine Familie auch nicht?

22.03.2018 19:00 • #182


A


Bindungsphobiker endültig loslassen?

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L
Die Eltern hatte ich am Schluss noch kennen gelernt. Deshalb war für mich die Trennung ein Schock. Ich hatte mal in einem Artikel gelesen, dass das Phänomen bei BÄ auch vorkommen kann. Normalos würden ja einen sehr schnell Freunde und Familie vorstellen. BÄ trennen den Kreis und ihren Partner. Den genauen Geund weiß ich nicht mehr. Vielleicht finde ich den Artikel noch.

22.03.2018 19:04 • #183


L
Geschwister hat er nicht. Das dachte ich mir auch. Was dagegen spräche, ist, dass er nur meinetwegen ein neues Auto gekauft hatte und das gleich nach dem Studium. Er wohnt in einer Grosstadt und ich auf dem Land. Das Auto hatte er fast nur genutzt, um schneller bei mir zu sein. Sonst stand es nur rum.

22.03.2018 19:07 • #184


L
Menschen, die sich nicht binden können, werden den Partner aus dem Familien- und Freundeskreis ausschließen. Aber auch umgekehrt: Sie möchten am liebsten gar nichts mit den Freunden des anderen unternehmen, geschweige denn die Schwiegereltern in spe kennenlernen.

So war meiner. Es gab noch mehr Sachen: Mit ihm zu planen war unmöglich, festlegen (Termine) wollte er sich nicht, aus Urlaube wurden Kurztrips. Gefühle konnte er nicht zeigen. Komplimente und kleine Aufmerksamkeiten fehlten, er sagte mir öfters, dass ich zu gut für ihn bin... Wenn wir zusammen waren, war alles super. Er ist sehr sensibel und schüchtern. Seine erste große Liebe (7 Jahre) hatte ihn von heute auf morgen verlassen. Ich vermute mal, dass er deshalb so dicht gemacht hat.

Wahrscheinlich gibt es BÄ in verschiedenen Variationen :/?

22.03.2018 19:30 • x 1 #185


H
Da gibt es mannigfaltige Varianten. Meine Ex hat sich ungern mit meinen Freunden getroffen, hat sich meist unwohl gefühlt, obwohl alle sehr herzlich sind. Ich wurde aber schnell allen vorgestellt, Familie, Freunde. Sogar letzte Weihnachten bei ihrer Familie verbracht. Auf meiner Karte schrieb sie, wie schön unser erstes gemeinsames Weihnachten zu verbringen. Zwei Wochen vor der Trennung schlug sie vor, gemeinsam ein neues Bett zu kaufen, weil wir ja eh bald zusammenziehen. Und ob wir uns einen Hund anschaffen wollen. Wir hatten gerade Urlaub für April gebucht und waren dabei, eine große Reise für November zu planen.
Dann sind Freunde von ihr zusammengezogen, sie hat geholfen. Die haben sie gefragt, wann wir denn nun zusammenziehen wollen. Da scheint sie dann völlig durchgedreht zu sein, zumindest sagt sie, dass das der Auslöser für ihre Zweifel war. Eine Woche später kam das Aus: Gefühle reichen nicht, wie lange wir die Fassade aufrecht erhalten könnten, vielleicht vier, fünf Jahre, dann würden wir uns eh trennen, es würde eh nicht funktionieren mit uns, auch wenn sie es sehr gewollt habe. Aber sie träume von Liebe wie im Film und da fehle ihr was bei uns. Ich saß mit großen Augen da, als würde ein Laster auf mich zurasen, habe überhaupt nicht verstanden, wovon sie sprach. Zumal, ich habe das Thema Zusammenziehen nie forciert, war immer dafür, nichts zu überstürzen und dass wir es langsam angehen lassen - nach einem Jahr muss man nicht gleich zusammenziehen, finde ich. Sie hat davon, zumindest in der Theorie, viel öfter gesprochen. Wer soll das verstehen?
Aber eine Gemeinsamkeit haben unsere Exen: Das Gefasel von Freiheiten und das scheint ja auch typisch zu sein, wie ich gelesen habe. An Anfang sprach sie davon, Angst vor Freiheitsverlust zu haben. Im Nachhinein fällt mir auf, dass sie später oft gesagt hat, wie schön sie es findet, dass sie ihre Freiheit trotz Beziehung habe, das sei neu für sie.

22.03.2018 21:03 • x 3 #186


froschweg
Zitat von Mercredi:
.Beispiel, was dich in der Anfangsphase nicht nur irritiert, sondern alarmiert hat


Mich hat in der Anfangsphase wirklich nichts alarmiert. Er war echt zauberhaft. Seine Beziehungshistorie hat mich dann zunehmend irritiert. So viele...nie wirklich lange...und angeblich hat er sich immer getrennt (glaub ich nicht, glaub ich nicht!). Ich kenne von ihm die Storys der Exen, wie sie sich zum Schluß verhalten haben - seine Version wohlgemerkt. Im Nachhhinein kann ich 1+1 zusammenzählen. Meine Vermutung: Die waren auch am Ende fertich und jede hatte so ihre Strategie, mit dem Elend umzugehen
Ich sagte ihm mal vor dem ersten kurzen Cut, dass ich das Gefühl hätte, Frauen wären bei ihm Durchgangsposten. Stellt Euch mal vor: der hat auf seiner externen Festplatte Ordner mit dem jeweiligen Namen seiner Ex, die Fotos von denen enthalten (habe ich zufällig gesehen, als er über dem großen Fernsehbildschirm mal für mich eine Filmdatei gesucht hat). Da bin ich jetzt vermutlich auch eingereiht *würg*.

Zitat von Mercredi:
OK, darf ich nachfragen, ob ihr euch schon vor eurem Treffen gegenseitig erzählt habt, wie es um euch steht, dass ihr also frisch getrennt und noch nicht bereit für was Neues seid?


Ne, nicht vor dem Treffen. Bei dem einen habe ich gleich beim ersten Date rausgehört, wie tief der noch drinsteckt. Da hielt ich es für überflüssig. Aber dem zweiten habe ich es ehrlich nach dem ersten Date, als sich ein 2. anbahnte, gesagt.

Zitat von Lilliyfee88_2:
Jedenfalls dachte ich, dass er mir vielleicht die wahren Gründe nennt


Das habe ich gar nicht erst probiert. Schien mir von vorneherein sinnlos. Er hat mir ja nach der Trennung bereitwillig und ungefragt einen Grund genannt, warum er unzufrieden in der Beziehung wurde (meine kleine Tochter, die ihn irgendwann nicht mehr mochte). Diesen Grund hat er einige Wochen später selbst ad absurdum entlarvt. Für mich ist und war er bindungsängstlich. Ich habe einfach beschlossen, ihn in diese Schublade zu legen. Und Frau Stahl würde mir das vermutlich mit vierfachen Durchschlag bestätigen. Und selbst, wenn es nicht stimmt. Diese Sichtweise hat mir bei der Verarbeitung geholfen und damit ist es gut!

Zitat von Lilliyfee88_2:
Menschen, die sich nicht binden können, werden den Partner aus dem Familien- und Freundeskreis ausschließen. Aber auch umgekehrt: Sie möchten am liebsten gar nichts mit den Freunden des anderen unternehmen, geschweige denn die Schwiegereltern in spe kennenlernen.


Ja, das habe ich auch so notiert. Mein Ex-frosch hatte im Grunde keine Freunde (auch typisch), naja einen einzigen (!). Den habe ich samt Frau auch kennen gelernt. Sehr symathische liebe Leute. Zur engsten Familie (Geschwister bzw. Halbgeschwister) hatte er keinen Draht. Völlig zerrüttet. Trotzdem habe ich alle anlässlich eines sehr traurigen Anlasses mal kennengelernt.

22.03.2018 22:00 • x 1 #187


L
Mein Ex lernte zwar meine Freunde kennen, sagte aber immer öfters ab mitzugehen. Er fühlte sich auch nicht sehr wohl. Fragen stellte er kaum welche, er antwortete meistens nur. Von meiner Seite wich er dann nicht. Ich würde sagen, zu 70 % ging ich alleine auf Veranstaltungen meiner Freunde, bei der er auch eingeladen war. Er wollte lieber einen gemütlichen Abend oder Sonstiges machen. Er fand es schön, wenn man Freiräume in einer Beziehung hat. Das fand ich auch nicht so schlimm, nur tendierte das gegen 100 % zu laufen. Außerdem ging die Zeit von unserer gemeinsamen Zeit ab, weil meistens ein Wochenende betroffen war. Ich fuhr immer öfters zu ihm, ließ Veranstaltungen sausen und traf meine Freunde dann unter der Woche. Nebeneinander zu schlafen zählte bei ihm auch schon zur gemeinsamen Zeit. Auf unseren Kurzurlauben merkte man nie was. Er bezeichnete sie von sich selbst aus als schön und wollte auch mal einen gemeinsamen Urlaub planen.

Ich hatte den Fehler gemacht, ihm immer wieder zu sagen, wie toll ich es finde, neben ihm aufzuwachen und mich freue, wenn wir irgendwann zusammenziehen. Nach über einem Jahr Beziehung fand ich es nicht so schlimm das Thema mal anzusprechen. Konkret wurde ich nie, da ich wusste, dass er noch nicht soweit war. Daraufhin richtete er seine Wohnung neu ein. Sie ist viel zu klein für 2 Personen (36 qm). Ich war super enttäuscht und sprach ihn darauf an. Seine Antwort, er könne die Möbel ja verkaufen, wenn es soweit wäre.

Auch mir sagte er, dass seine Gefühle Ende des Jahres abnahmen und er deshalb Schluss machen würde. Wenn unsere Beziehung harmonisch verlaufen und es dann zur Talfahrt gekommen wäre, hätte ich es nachvollziehen können. Ich hatte ihn gefragt, ob es an unseren Streitereien lag. Nee, das war es nicht. Ob seine Gefühle schon immer nicht ausreichten (das würde sein Verhalten teilweise erklären). Nein, er hatte manchmal (!) sehr starke Gefühle für mich. Ich war geschockt und fragte ihn, ob er schon immer wusste, dass die Beziehung keine Zukunft hätte. Nein, das war nicht so. Bei seiner ersten Freundin war er sich die ersten zwei Jahre auch nicht sicher.
Vielleicht entsprang seine BA doch in der Kindheit und wurde durch die Trennung seiner ersten Freundin verstärkt.

Was mir gerade auffällt, ist, dass er auf Freundesebene auch Abstand sucht. Er hatte mal erzählt, dass er eigentlich nie ein Treffen initiiert, sondern gefragt wird. Zu seinen Schulkameraden, die alle in Deutschland verstreut waren, pflegte er die Kontakt mehr. Gefühlt fuhr er immer zu Ihnen als dass sie ihn besuchte. Für seine Freunde tat er alles. In den 1,5 Jahren kam aber keiner von denen zu ihm, nicht einmal sein bester Freund.

Ja, es bringt nichts zu fragen, das ist mir jetzt bewusst . So wie du es gemacht hast, ihn in die Schublade zu stecken, ist das einzig Richtige. Sein ignorantes Verhalten hat mich nur verletzt. Als ob ich mich aus Freude gestritten oder ihn kritisiert hätte. Und dass er nicht mal einsieht, wie gemein er manchmal war. Wahrscheinlich hatte ich gehofft, dass er doch merkt, dass was nicht mit ihm stimmt und er sich Hilfe holt. Sonst müsste es mir am A**** vorbeigehen. Naja, seine Nummer habe ich jetzt endgültig gelöscht. Er wollte das nicht warum auch immer. Ich muss lernen, dass er nicht mehr mein Problem ist.

22.03.2018 22:46 • x 3 #188


H
Meine hat einen großen Freundes- und Bekanntenkreis. Interessant fand ich aber, dass die engen Freunde ebenso überrascht vom Aus waren. Die haben sich bei mir gemeldelt und haben es auch gar nicht verstanden. Offenbar hat sie hier auch nie vorher Zweifel o.ä. geäußert. Nur am Trennungstag hat sie mit einer einzigen Freundin darüber gesprochen, die mich nicht so gut kannte.
@froschweg Auf die Vorgeschichte werde ich in Zukunft wirklich besser achten, da habe ich leider immer viel Verständnis, das fällt mir nicht zum ersten Mal auf die Füße. Meine hatte vier (!) Jahre eine emotionale Affäre mit einer Verheirateten. S gab es nicht, die andere wollte bei ihrer Frau bleiben und mit meiner Ex diese sog. Freundschaft, obwohl sie angeblich auch verliebt war. Freunde meiner Ex haben ihr eine Therapie empfohlen, weil sie trotzdem nicht aufhörte zu hoffen, sie hat all die Jahre daran festgehalten, dass das zwischen ihr und der Vergebenen was ganz Besonderes sei, bis sie nicht mehr konnte und den Kontakt abbrach. Das denkt sie auch bis heute, sie hat nie reflektiert, warum sie das vier Jahre mitgemacht hat, sie denkt, es war Liebe.
Danach hatte sie ein Jahr lang unzählige Affären und ONS, bis wir uns kennengelernt haben. Einige Affären hatten wohl auf mehr gehofft, nannten sie auch eine Jägerin. Meine Ex erklärte mir, sie hätte denen aber nie was versprochen. Das hat sie bei der Trennung dann auch zu mir gesagt- nach über einem Jahr Beziehung voller Zukunftspläne.

23.03.2018 10:07 • x 2 #189


N
Hallo, ich weiß nicht, ob ich hier richtig bin. Entweder hat mein Ex Bindungsangst, eine Persönlichkeitsstörung oder nur mit meinen Gefühlen gespielt. 1,5 Jahre on/off. Seine Eltern/Freunde nach 3 Wochen kennengelernt. Immer emotionale Distanz, immer Schluss von seiner Seite aus (3x). Hat mich nie richtig an sich rangelassen. Hat nicht über seine Gedanken, Gefühle geredet. Alles blieb oberflächlich. Weihnachten mit seiner Familie (Eltern, Bruder,Nichten), Geburtstage, Ostern etc. Festivals, Konzerte mit Freunden, da auch übernachtet. Hat mich komplett in sein Leben einbezogen und blieb doch auf Abstand. Hat sich für mein Leben nicht wirklich interessiert, meine Bedürfnisse, Gefühle, Gedanken, Interessen, meine beiden erwachsenen Kinder. Er sagte, er hätte keine Bedürfnisse und auf Gefühlsduselei hat er keine Lust. Die Beziehung spielte sich nur bei ihm ab, in seinem Dunstkreis. Ich hatte einen Wohnungsschlüssel. War immer für ihn da. Ich war so verliebt: seine Ausstrahlung, seine Präsenz, seine Stimme, seine Art (eloquent, bodenständig, redegewandt, ein ganzer Kerl). Ich fühlte mich wahnsinnig zu ihm hingezogen., er sagte auch immer, er würde mich lieben, sein Verhalten war aber konträr. Mal stimmte das Verhalten nicht mit Gesagtem überein, dann stimmte das Gesagte nicht mit dem Verhalten überein. Er würde mich nicht vermissen, wenn wir uns tagelang nicht sahen, aber ich liebe dich. Immer meine körperliche Nähe gesucht ( Hand auf meinem Bein, sich an mich lehnen, viel kuscheln, küssen), ich weiß nicht was ich für dich empfinde. Hat mich immer im Arm gehalten beim fernsehen, mich gestreichelt. Aber immer emotional distanziert, als wäre eine Glasscheibe zwischen uns. Es kam irgendwie kein Gefühl von ihm rüber, schwierig zu beschreiben. Hat mir nie verliebt in die Augen geguckt. Wenn ich zu ihm kam hat er mich in den Arm genommen, schön, das du da bist, als würde ich von einem Stein umarmt. Wenn ich das klären wollte, was denn los sei: nichts, ist doch alles gut, mach dir keine Gedanken. Ich stand regelrecht unter Strom, so verliebt war ich. Er meinte, er wäre nicht verliebt, würde mich aber lieben. War immer zuverlässig, pünktlich, fürsorglich. Aber irgendwie kalt. Wenn ich das ansprach, mauerte er. Er könne über Gefühle nicht reden, vielleicht hat er auch keine mehr. Wenn es mir deswegen schlecht ging und ich weinte, kein Trost von seiner Seite. Ich sollte ihm auch nichts schenken, er hätte dann ein schlechtes Gewissen. Komplimente wurden abgetan, ich bekam auch keine von ihm. Er sei bescheiden und anspruchslos.

24.03.2018 22:09 • x 3 #190


N
Er meinte auch, für meine Gefühle wäre ich zuständig und nicht er. Die Beziehung soll einfach laufen, er will Spaß haben mit mir, auf Konzerte gehen und Festivals, gemeinsam lachen. Er will auch keine Verantwortung übernehmen. Er will nicht erst überlegen, was er sagen darf. Wenn ich mich durch seine Worte verletzt fühlen würde, wäre das mein Problem. Auf einem Konzert hat mich ein Kumpel von ihm immer wieder blöd angelabert, herablassend. Irgendwann hab ich gekontert, mein Freund war sauer darüber. Hab ich nicht verstanden, hat er es doch bisher immer gut gefunden, dass ich auch mal frech werden konnte. Auf einmal war mein Verhalten inakzeptabel. Hat mich danach fertig gemacht, ich wäre ein Problem, seine Kumpels kämen mit mir nicht klar. Den Eindruck hatte ich nicht. Ich sagte, wenn die mit mir ein Problem haben, sollen sie mich ansprechen, fertig. Er hat dann ca. 20 x gesagt, ich wäre ein Problem, bis ich anfing zu weinen. Er war so kalt.
Auf einem Festival hat er mich dann einfach stehen lassen, war stinksauer und ich wusste nicht warum. War mir keiner Schuld bewusst. Hat den nächsten Tag einfach Schluss gemacht, ich will dich nicht mehr. Ohne Erklärung, sehr aggressiv in seiner Ausdrucksweise. Hab geheult, nicht verstanden, was denn überhaupt los ist. Er sagte, ich liebe dich nicht. Für mich brach eine Welt zusammen. Habe ihm 3 Stunden später gesagt, er soll uns das Festival nicht versauen und weiter Theater spielen, dann war wohl alles nur Schauspielerei von ihm, dass er mich lieben würde, was er vehement bestritt. Er war entsetzt, das wäre keine Schauspielerei gewesen. Wir waren dann 1 Woche getrennt. Haben dann nochmal geredet und wollten es nochmal versuchen. Er würde mich ja auch lieben, er weiß nur nicht, wie das weitergehen soll. Dann war wieder alles schön, wir liebten uns, alles war wieder gut. Dann fing er wieder an, sich zu distanzieren, wurde komisch. Darauf angesprochen, nee alles gut. Ich hatte ihm so vertraut, ihm Dinge erzählt, die ich keinem vorher sagte. Er fing dann an, diese Sachen gegen mich zu verwenden. Hat mir die Worte im Mund umgedreht. Wenn ich das klären wollte, schweigen. Stundenlang. Bei Auseinandersetzungen hatte ich grundsätzlich das Gefühl, er würde gar nichts klären wollen. Wenn ich darüber sprach, dass er meine Gefühle verletzt, wurde so lange geredet, bis es zum Schluss nur darum ging, wie seine Gefühle verletzt sind. Er war das Opfer und ich musste Verständnis haben für ihn. Er benahm sich wie ein kleiner Junge, nicht konfliktfähig. Einfachste Kleinigkeiten wurden verdreht, immer hatte ich Schuld. Er benahm sich teilweise vor anderen mir gegenüber herablassend. Hab ich ihn darauf angesprochen und mir das verbeten, ach echt? Hm, geh doch einfach anders damit um. Ich fühlte mich nicht verstanden, weinte, so würde man doch nicht mit jemanden umgehen, den man liebt. Dann kam er wieder an, nach 1 Stunde. Ich hab dich doch lieb. Immer wenn ich dachte, jetzt wird es besser, wir kommen uns näher, hat er wieder einen Streit provoziert. wieder stundenlang reden, meine Tränen, er wieder am schweigen. Ich hatte Schuld.

24.03.2018 23:11 • x 4 #191


N
Zwischen diesen ganzen Vorfällen: Ich hab dich lieb, aber nicht in einem liebevollen Ton, eher neutral. Auf die Frage ,was er denn an mir lieben würde kam die Antwort, deine Haare. Zusammen einkaufen, kochen,essen, an seinem Wagen rumschrauben gemeinsam (er baut den alten Firmenwagen zum Wohnmobil um), spazieren gehen. Hasi hier, Hasi da (mein Kosename). Möchtest du Tee, eine Wärmflasche, zur Apotheke fahren nachts, wenn ich krank war. Morgens fragen, wann kommst du wieder? Ins Kino gehen, mir zu liebe zum EMP-Shop gefahren. An die Nordsee gefahren, obwohl er keine Lust hatte. Fragte mich, ob ich glaube, dass er Gefühle für mich hätte? Meine Antwort: Wenn ich glauben will, geh ich in die Kirche. Ich würde es gerne wissen. Aber immer diese innerliche Distanz. Emotionslosigkeit. Hab ihn so oft gebeten, mir zu sagen was er denkt, was ihn beschäftigt. Was er für Wünsche hat, Träume...es gibt da nichts. Ich wusste irgendwie nie, woran ich war. Immer war er beherrscht, nicht spontan, alles musste geregelt ablaufen. Immer der gleiche Tagesablauf. Ob wochentags oder Wochenende. Immer musste er sich beschäftigen. Ich wollte Verbundenheit spüren, eine Bindung zwischen uns. Von ihm kam dann, ach ja, du willst kuscheln. Er hat es nicht verstanden, immer seine Gefühle kontrolliert. Die Beziehung, wenn es denn eine war, fühlte sich künstlich an, wie ein Konstrukt. Wie in der Trueman-Show. Wenn er denn wirklich mit mir nicht zusammensein wollte...warum hat er es nie gesagt? Er hat mir immer wieder zu verstehen gegeben, dass er mit mir zusammensein will und irgendwie auch nicht. Ich hatte ihn oft genug gefragt, ob er nicht mal was mit seinen Kumpels alleine machen will. Keine Antwort. Irgendwann hat er sich darüber beschwert, er könne nichts mehr mit seinen Freunden machen, weil ich immer seine Nähe wollte. Nur ein Bsp. für das verdrehen von Tatsachen. Dann mir sagen, er will seine Freiheit nicht verlieren. Ich hab mich immer mehr zurückgezogen, meine Bedürfnisse nicht mehr geäußert. Ihm wären meine Gefühle zuviel (bin gefühlsbetont), also hab ich die unterdrückt, mich zusammengerissen. Das wollte er auch nicht, er hat dann kurz geweint. irgendwie konnte ich es ihm nie recht machen. Ich habe in 9 Monaten 17 Kilo abgenommen.Wäre ihm nicht aufgefallen. Ich war nur noch ein Nervenbündel. Er war unaufmerksam, hat gemeinsame Erlebnisse vergessen. Dann hat er mich bloß gestellt, bei Whatsap. Hab ihm gesagt, dass das verletzend war. Ich soll mich nicht so anstellen, geh da doch anders mit um. Dann wieder, ich will doch auch, dass es mit uns klappt, ich hab dich doch lieb. Im September hat er dann wieder Schluss gemacht, ich weiß nicht mal warum, einfach so.

25.03.2018 00:25 • x 3 #192


N
Er sagte dann noch, die letzten 4 Monate wären wir sowieso nur zusammen gewesen, weil ich das so wollte. Ich versteh das alles nicht. Geh weg, komm her. Geh weg, komm her. Gefühle da, Gefühle weg. Wir hatten so einen schönen Sommer. Grillen auf dem Balkon, Bierchen trinken, unsere Lieblingsmusik hören, Festivals. Ich bin oft in seinem Arm eingeschlafen, den anderen Arm hat er um mich gelegt. Von sich aus. Wenn ich mal seine Nähe wollte, war er wieder kalt, dann hat er mir demonstrativ den Rücken zugedreht und hat sich an die äußerste Kannte gelegt. Ich durfte nicht mal meine Hand an seinen Rücken legen: Ich will das nicht, ich kann so nicht schlafen, in einem eisigen Ton.
Wir haben uns dann 7 Wochen nicht gesehen, nicht geschrieben, 0 Kontakt. Habe so gelitten, hab ihn so vermisst. Seinen Geruch, seine Wärme, seine Stimme. Seine liebevolle Art, die er immer wieder hatte. Habe in den 7 Wochen sehr viel gelesen, über Bindungsangst, passiv-aggressive Art, Persönlichkeitsstörungen. Vor seinen Freunden und seiner Familie ist er immer der beherrschte, der freundliche, der kompetente. Er war lt. eigener Aussage schon immer der schüchterne Einzelgänger. Kritisieren darf man ihn nicht, gleich beleidigt, kann sich nicht konstruktiv streiten, ist gekränkt und beleidigt, verhält sich wie ein kleines Kind. Muss sich immer verteidigen und ist nie Schuld. Weiß nicht, wie man sich versöhnt. Weiß nicht, wie man tröstet. Weiß aber im perfekten Moment, wie man Gefühle verletzt. Hat mich immer schmoren lassen, hat nichts gesagt. Geklärt wurde nie was.
Haben uns nach 7 Wochen wieder getroffen, bei einem Festival. Ich hatte ihn gar nicht gesehen, wäre an ihm vorbeigelaufen, hätte er mich nicht am Ärmel festgehalten. Hat mich zu sich hergezogen. Haben dann geredet, wie es so geht. Hab dann wissen wollen, warum denn nun schluss wäre: Er mag das nicht, wie ich mit seinen Freunden umgehe. Was er damit meine. Na ja, letztes Jahr der Vorfall mit seinem Kumpel. Ich sagte ihm, dass kann doch nicht wirklich der Grund sein. Warum er immer gleich unsere Beziehung wegschmeißen müsse, wegen solcher Kleinigkeiten. Keine Antwort. Sagte ihm, dass ich ihn sehr vermisst habe und nicht verstehe, dass wir nicht mehr zusammen wären. Er meinte, er hätte es vermisst, mich im Arm zu halten. Wir haben dann den Abend immer mal wieder Händchen gehalten. mal von mir aus, mal von ihm. haben uns gegenseitig Getränke ausgegeben. Mal hat er mich zu sich hergezogen, mal weggeschoben. Ist einer Bekannten von ihm aufgefallen, fragte mich, was denn das soll, von ihm. Ich sagte, ich weiß es eben auch nicht, geh weg, komm her. Wir sind dann wieder zusammengekommen. In dieser Zeit habe ich unsere Beziehung etwas objektiver sehen können. Dabei ist mir in einigen Momenten aufgefallen, dass er mich manipulieren wollte, und das auch schon früher wohl gemacht hat. Ich hab es bloß nicht mitbekommen, hab ja alles dafür getan, dass es läuft. Dann gab es einen miesen Vorfall: Ein Freund rief an und fragte wohl, ob ich wieder aktuell sei, was er bestätigte. Sie hat ja sooo um mich gekämpft, da dachte ich, wir versuchen es nochmal, in einem absolut arroganten, selbstgefälligen Tonfall. Da war ich stinksauer. Er war sich keiner Schuld bewusst. Ich sagte, wie steh ich denn jetzt da? Als wäre ich dir wie sonst was hinterhergelaufen, und kein Wort von Liebe. Nach 1 Stunde schweigen kam er und sagte, es tue ihm leid. Seit dem war der Wurm drin, meine Gefühle wurden weniger, seine wohl auch. Hatten trotzdem noch schöne Momente. Sein Onkel starb im Dezember. Ich fragte ihn, ob er möchte, dass ich mit ihm und seinen Eltern runterfahre nach Süddeutschland: Ja, das wäre schön. Ich möchte dich dabei haben, dann kannst du unsere Verwandten kennenlernen. Ist zwar kein schöner Anlass, ist aber nunmal so.
Weihnachten wieder mit seiner Familie, Silvester zu zweit. Bei einer Kohlfahrt im Februar ließ er mich nicht los und wollte mit mir tanzen. Ich sagte, das wäre nicht meine Musik. Er hielt mich weiterhin fest, ließ mich nicht los. Als ich dann mit ihm tanzen wollte schubste er mich auf der Tanzfläche von sich, vor allen seinen Freunden. Seltsame Streitprovokationen seinerseits, wo ich nicht mehr so emotional drauf reagiert habe, wie früher.
Am 04.03. hat er abends im Bett etwas sehr verletzendes gesagt. Mir lief 1Träne. Er sprang aus dem Bett und meckerte rum. Ja, dann reden wir eben wieder die ganze Nacht, machen wir eben durch, egal. Hat sich voll aufgeregt. Ich bin eine rauchen gegangen und sagte, ich sag kein Wort, ich will nicht reden, ich gehe jetzt ins Bett. Das habe ich bei ihm gelernt, im Streit schlafen zu gehen. Nach 10 Minuten bin ich nochmal zu ihm hin und hab gesagt, er soll endlich ins Bett kommen und nicht rumzicken. Sind dann ins Bett, ich konnte schlafen, er nicht. War wie vertauschte Rollen, ich konnte früher nie schlafen bei Streit, er hatte sich früher einfach umgedreht und ist eingeschlafen. das konnte er nun nicht mehr. Er ist wieder aufgestanden und war wohl die ganze Nacht wach. Am nächsten Morgen hatte er absolut miese, aggressive Laune. Ich fragte, ob er mir noch 10 Minuten schenkt, bevor er zur Arbeit fährt. Ich wollte mich mit ihm versöhnen. Bin auf ihn zugegangen, da ist er voll ausgerastet. Wegen mir hätte er die ganze Nacht nicht geschlafen. Regelrecht explodiert ist er. Voller Wut sagte er dann, ich will dich nicht mehr, verschwinde aus meinem Leben. Da war bei mir Ende Gelände. Er sagte, wenn du bis 10 Uhr nicht deine Sachen gepackt hast, schmeiß ich alles auf die Straße. Ich sagte, ich nehme mir soviel Zeit, wie ich brauche. Er rief seinen Kollegen an und sagte: Er hätte sich von mir getrennt und könne heute nicht arbeiten, müsse mich schnell loswerden. Als ich fertig war, rauchten wir noch eine zusammen. Ich meinte dann, wieder was gelernt fürs Leben: Liebe alleine reicht nicht. Nach 5 Minuten sagte er dann über sich selbst, er wäre ein Ar....loch. Darauf sagte ich nichts. Er fuhr mich nach Hause. Er fragte mich zum Abschied, ob wir uns nochmal in den Arm nehmen wollen, ich lehnte dankend ab. Er, denn nicht. Drehte sich um und weg war er.

25.03.2018 02:08 • x 2 #193


N
Tut mir leid, dass das so viel geworden ist. Wäre schön, wenn jemand dazu was schreiben könnte. Habe Angstzustände, Schlafstörungen, kein Selbstwertgefühl mehr. Fühl mich so kaputt und leer.

25.03.2018 02:18 • x 1 #194


C
Liebe NotSure,
das hast du alles sehr gut und superplastisch beschrieben, vieles davon kenne ich auch von meinem Bindungsängstlichen/Passiv-Aggressiven, der mich leider bis heute beschäftigt (die Zeit der Halbbeziehung ging 9 Monate, dann habe ich das unter Schmerzen beendet; anderthalb Jahre später ließ ich mich darauf ein, ihn in einer Lebenskrise freundschaftlich zu begleiten. Stellte fest, dass er auch Freundschaft nicht kann und den anderen (oder jedenfalls mich) nicht als Person meint, sondern als Mittel zum Zweck benutzt: z.B. gegen akute Einsamkeitsgefühle. Jetzt ist bei mir der Groschen gefallen und ich bin raus.

Mein Fazit nach drei Jahren: Auf all meine Fragen zu seinem Innenleben werde ich keine befriedigenden Antworten bekommen. Weiter bringt mich die Auseinandersetzung mit mir selbst: Warum bleibe ich an jemandem hängen, der sich entzieht; wo habe ich gelernt, mich für Liebe zu verbiegen; wo gab es Ambivalenz und unsichere Bindungsmuster/-vorbilder in meiner Familie?
Wie geht es, dass ich mich selbst mehr annehme und mich schütze? Weniger nach außen liebe als nach innen? Liebesmythen hinterfrage?
Stefanie Stahl hast du gelesen, nehme ich an - auch ihr Buch zum inneren Kind?
LG

PS: Und am wichtigsten jetzt erst mal: gut für dich sorgen, bewusst Dinge tun, die dir guttun, auch wütend sein. Das tut alles so weh und kostet so viel Kraft. Wende dich von ihm ab und dir selber zu. Und es dauert lange, aber nicht ewig, wenn du konsequent bist. Den Kontakt wirklich abbrechen hilft sehr - und es am besten auch dabei belassen.

25.03.2018 08:54 • x 5 #195


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