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Bindungsangst-Wirklich loslassen, oder Zeit geben?

H
Hi zusammen,

habe mich hier angemeldet, um etwas zu dem Thema loslassen mit bindungsängstlichen Personen zu erfahren. Meine Beziehung hielt 13 Monate und in dieser Zeit, hat mich meine Partnerin 4 mal verlassen.
Kurz und bündig zusammengefasst:
Tolles erstes Date, zwei Wochen später zusammengekommen. In dieser Zeit hat sie mir gestanden, dass sie nicht weiß, ob sie eine Beziehung führen kann. Es vergingen tolle Monate. Bis zu unserem ersten gemeinsamen Urlaub. Danach war schlagartig Schluss. Kurz daraf fanden wir wieder zueiander, bis zu unserem nächsten gemeinsamen Urlaub. Diesmal die Trennung einen Tag davor. Dann fing ich an, mich mit dem Thema Beziehungsangst auseinanderzusetzen. Ich laß unzählige Bücher und alles andere, was man so im Internet finden konnte. Sie sah dann schließlich auch ein, dass sie ein ernsteres Problem hat und fing ebenfalls an zu lesen. Schließlich ging sie zu einer Therapeutin, bei der sie aber ein sehr schlechtes Gefühl bekam und die Therapie abgebrochen hat. Diesen Februar begann sie dann mit einem Online-Coaching bei Sinnsucher. Wir redeten wirklich sehr viel, über einfach alles. Sie vertraute mir wahnsinnig viel über sich, ihre Vergangenheit und über ihre Familie an. Sie war sehr optimistisch und hatte ihre Ängste scheinbar gut im Griff. Bis vor kurzem das erneute Aus kam. Es verlief wieder einmal nur über WhatsApp, oder E-Mail. Eine richtige Aussprache hat es leider nicht gegeben und das schmerzt leider viel mehr, als der erneute Rückzug. Die richtige Aussprache kam leider immer erst, als wir nach den Trennungsphasen wieder zueiander gefunden haben. Diese waren immer sehr offen und sehr vertraulich. Ich selbst bin seit Anfang Februar in einer Therapie, weil ich an einer sehr häßlichen Trennung vor drei Jahren zu nagen habe und auch dieses Thema mit verarbeiten möchte. Es ist verdammt hart, jedes Mal dasselbe gesagt bzw. geschrieben zu bekommen. Ich liebe Dich nicht mehr, ich habe keine Gefühle mehr für Dich und das immer und immer wieder. Der Höhepunkt war schließlich letzte Woche, als sie mir schrieb: Ich habe jemand neues kennengelernt und möchte einen Neuanfang wagen. Es fühlt sich sehr gut an und er versteht mich bereits jetzt besser, als jeder andere zuvor. Nun ja. von ich will keine Beziehung mehr, über ich kann die Aufarbeitung nicht mit einem Partner an meiner Seite, war alles dabei. Aber irgendwann ist auch einmal Schluss und darum habe ich mich jetzt hier angemeldet und bereits schon viele schöne Beiträge zu diesem Thema gelesen. Danke
Meine Therapeutin sagte ebenfalls zu mir, ich solle loslassen. Diese Muster kann sie nicht innerhalb von wenigen Wochen beiseitegeschoben haben (Dysfunktionales Denk- und Verhaltensmuster). Die Bücher und die online Angebote helfen zwar bei der Aufarbeitung, aber sie bieten nicht die Unterstützung die man braucht, wenn man wieder in dieses Loch fällt.
Ich bin jetzt in der Situation, mit dieser Botschaft richtig umzugehen. Mich selbst zu finden und wieder einen klaren Kopf zu bekommen. Mir würden dazu auch Meinungen von betroffenen Personen helfen, die sich auf der einen, aber auch auf der anderen Seite befunden haben.

09.04.2021 08:19 • x 1 #1


Heffalump
Zitat von hasibrati83:
Ich habe jemand neues kennengelernt und möchte einen Neuanfang wagen. Es fühlt sich sehr gut an und er versteht mich bereits jetzt besser, als jeder andere zuvor.

Das Gras auf die Wiese vom Nachbarn ist immer grüner als das eigene.

Du gehst deine Aufarbeitung an um Dich selbst besser zu verstehen, sie hingegen lässt sich von Partner(n) dort hin tragen, ohne ja anzukommen.

09.04.2021 08:26 • x 2 #2


A


Bindungsangst-Wirklich loslassen, oder Zeit geben?

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Läufer71
Hallo und guten Morgen und willkommen hier im Forum!

Zu Deiner Frage/Thema - Bindungsangst-Wirklich loslassen, oder Zeit geben?

Beides! Lass diese Frau los, denn ich vermute so wie ich das lese liegen da viele unaufgearbeitete Themen und Probleme bei ihr. Und, gib Du Dir Zeit denn Du schreibst ja auch, dass Du noch Deine Vergangenheit verarbeitest! Lass Dir Zeit.

09.04.2021 08:28 • x 1 #3


N
Im Grunde hast Du doch schon sehr viel getan. Sie an ihr Thema herangeführt und Dich belesen. Dich um Hilfe für Dich gekümmert. Du wirst vermutlich schon alles wissen, was es zu diesem Thema zu wissen gibt.
Die Frage ist, ob Dir Deine eigenen Anteile bewusst sind? Arbeitest Du die auch gerade auf? Warum zieht Dich diese Frau so an, wenn sie sich dauernd zurückzieht und Dir weh tut? Woher kommt Dein Helferdrang und wo bleiben Deine Bedüfnisse? Bindungsangst kenne ich auch, aber man muss dabei oder deswegen kein A.rsch werden und so Dinge raushauen wie "der Neue versteht mich jetzt schon besser als jeder andere zuvor" - also auch besser als Du. So viel wie Du für sie getan hast, ist das ein Schlag ins Gesicht. Das sollte Dich wütend machen!
Dynamiken wie die Eure sind wunderbar, um sich nicht mit sich selbst beschäftigen zu müssen. Deine Therapeutin hat Recht, Du musst jetzt loslassen und Dich um Deine Anteile kümmern. Mit der Ex solltest Du rigoros den Kontakt unterbinden, sonst wird das nix mit Loslassen.

09.04.2021 08:30 • x 1 #4


E
Wünsche dir von Herzen viel Glück und Kraft

09.04.2021 08:33 • #5


P
Zitat von hasibrati83:
Mir würden dazu auch Meinungen von betroffenen Personen helfen, die sich auf der einen, aber auch auf der anderen Seite befunden haben.


Hallo @hasibrati83

Ein bindungsängstlicher Mensch ist wie ein Vogel. Sie sind vielleicht gern in der Gesellschaft, für ein paar Stunden oder eine Woche, aber dann möchten sie wieder fliegen in ihre Freiheit.

Es gibt nur eine Möglichkeit: Du lässt ihr die Freiheit bedingungslos und während sie fliegt, konzentrierst du dich auf dein eigenes Leben, wartest nicht, sondern freust dich dann, wenn sie wieder zu dir geflogen kommt!

Selbst mit Therapie wird ein bindungsängstlicher Mensch nie wirklich eine normale, gesunde Beziehung führen können.

Also mein Rat: Entweder, du lässt sie immer wieder frei fliegen und kümmerst dich in der Zeit um dein eigenes Leben
oder du beendest es rigoros, weil du damit nicht klar kommst.

L G Pinkstar

09.04.2021 08:41 • x 4 #6


N
Zitat von Pinkstar:
Selbst mit Therapie wird ein bindungsängstlicher Mensch nie wirklich eine normale, gesunde Beziehung führen können.


Meinst Du nicht, dass das ein bisschen sehr pauschal ist?

09.04.2021 08:50 • x 6 #7


H
Ich bin auch wütend, über diese Äußerungen. Aber noch viel mehr, über das fehlende Gespräch. Das es Rückschläge geben wird, damit habe ich auch gerechnet. Ich glaube nicht, dass sie einen neuen Partner hat und schon gar nicht, dass er sie nach wenigen Tagen bereits besser versteht, als ich. Natürlich sollte mich die Nachricht verletzen. Sie sollte mich noch weiter von ihr entfernen, als ich es eh schon bin. Dadurch schafft sie die Distanz, die sie benötigt, um (hoffentlich) ihre Aufarbeitung fortzusetzen. Sie schrieb ja auch im März, dass sie nicht möchte das ich auf sie warte. Das macht ihr so einen Druck im Kopf, mit dem sie nicht umgehen kann. Und sie kann mir auch in dieser Zeit nicht gerecht werden, also meinen Bedürfnissen. Ich sehe das letzte Jahr und die Veränderung und die Fortschritte, die sie gemacht hat. Und genau darum fällt es mir so schwer, sie so einfach loszulassen. Je nach der Verletzung aus der Vergangenheit, wird im Rahmen der Aufarbeitung ja so viel Negatives hervorgerufen, mit dem man sicherlich erst einmal schwer umgehen kann. Man stößt ja alles weg, was nur im entferntesten mit Bindung zu tun hat. Hätte ich bei ihr diese Fortschritte in den letzten Monaten nicht gesehen, wäre es für mich heute um so leichter loszulassen.

09.04.2021 09:24 • #8


P
Zitat von Ninia:
Meinst Du nicht, dass das ein bisschen sehr pauschal ist?


Nein, denn wenn jemand eine Angst hat, kann er sich vielleicht einen Moment gegen die Angst stellen, aber nicht dauerhaft abstellen. Psychische Störungen können gelindert werden durch Therapie, zusammen mit Tabletten, aber eine Heilung, wenn die psychische Störung schon lange besteht, ist so gut wie ausgeschlossen.

09.04.2021 09:28 • x 1 #9


P
Nachtrag:

Sobald man an sich etwas bemerkt, wo man denkt, mit mir stimmt was nicht, geht man nicht gleich zum Arzt. Je länger man damit wartet, umso mehr wird schwer, da völlig wieder geheilt zu werden.

Ich befasse mich seit 1995 mit psychischen Erkrankungen, auch weil ich selber betroffen bin und kenne auch genug Menschen, die Bindungsangst haben. Ich hab 10 Jahre in einer Werkstatt für psychisch kranke Menschen gearbeitet.

09.04.2021 09:39 • x 1 #10


N
Zitat von Pinkstar:
Nachtrag: Sobald man an sich etwas bemerkt, wo man denkt, mit mir stimmt was nicht, geht man nicht gleich zum Arzt. Je länger man damit wartet, umso mehr wird schwer, da völlig wieder geheilt zu werden. Ich befasse mich seit 1995 mit psychischen Erkrankungen, auch weil ich ...


Dann solltest Du wissen, dass Bindungsangst keine psychische Störung ist. Dein Beruf macht Dich nicht zu einem Experten in Tiefenpsychologie. Deine persönliche Wahrnehmung hat keine Allgemeingültigkeit. Dies anzunehmen, ist fast schon anmaßend. Sorry.

09.04.2021 09:44 • x 1 #11


P
Zitat von Ninia:
Dann solltest Du wissen, dass Bindungsangst keine psychische Störung ist. Dein Beruf macht Dich nicht zu einem Experten in Tiefenpsychologie.


Es ist nicht mein Beruf. Die Bindungsangst ist eine Angststörung und sehr oft mit Depressionen begleitend.

Ich möchte aber nicht hier die Ärztin spielen. Es sind nur meine Erfahrungen.

09.04.2021 09:47 • x 1 #12


P
Und ich möchte auch nochmal ausdrücklich darauf hinweisen, dass Menschen, die eine Beziehung nicht so richtig führen können, trotzdem die Chance erhalten, jemand zu treffen, der die Freiheit des Bindungsängstlers einfach akzeptiert und annimmt.
Nur muss man selber damit auch klar kommen, dass eine normale Beziehungsbindung, wie man sie kennt oder sich wünscht, niemals stattfinden.

Ein Bindungsängstler muss deshalb nicht gleich in Therapie, sondern wenn er meinen Menschen trifft, der damit klar kommt, kann sich der Bindungsängstler viel besser fallen lassen und auch sich so akzeptieren wie er ist.

09.04.2021 09:51 • #13


Snipes
Zitat von Ninia:
Dann solltest Du wissen, dass Bindungsangst keine psychische Störung ist


Bindungsangst gilt als eine von vielen Persönlichkeitsstörungen und ich glaube nicht, dass dieses Forum der richtige Ort für tiefenpsychologische Diskussionsrunden ist. Davon abgesehen ist es am Ende auch völlig egal wie das Kind heißt, das Ergebnis ist ausschlaggebend. Das Verhalten der Ex des TE nach der Trennung ist absolut nicht in Ordnung und lässt zumindest auf fehlende Empathie sowie einen Mangel an Selbstreflexion schließen.

09.04.2021 09:55 • x 2 #14


N
Zitat von Pinkstar:
Es ist nicht mein Beruf. Die Bindungsangst ist eine Angststörung und sehr oft mit Depressionen begleitend. Ich möchte aber nicht hier die Ärztin spielen. Es sind nur meine Erfahrungen.


Bindungsangst ist auch keine Angststörung - was erzählst Du denn da bitte? Bindungsangst macht sich bei vielen nicht mal als Angst bemerkbar, die haben mitunter nicht mal Leidensdruck. Darum stimmt es auch nicht, dass es sehr oft mit Depressionen verbunden ist. Es kommt doch immer noch auf die Ausprägung, die Ursache und den Umgang damit an. Das ist extrem individuell und kann daher nicht so pauschalisiert werden.

Angststörungen gem. ICD-10 verursachen sehr wohl Leidensdruck...das ist etwas völlig anderes, gehört behandelt und kann mitunter auch erfolgreich behandelt werden.

Deine Erfahrungen mögen Dir Recht geben, aber die sind eben nur subjektiv und nicht allgemeingültig.

09.04.2021 09:56 • x 2 #15


A


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