195

Bindungsangst und Verlustangst

S
Zitat von Margerite:
Warum hängst Du Dich an einen Mann, der Probleme mit sich hat, der Angst vor dem Leben und noch mehr Angst vor dem Glück hat? Das solltest Du Dich hinterfragen. Was zieht Dich dorthin? Was sagt das über Dich aus? Brauchst Du es , eine Betreuerin zu sein und dem armen Krisenpatienten durchs Leben zu ziehen, dem die Angst im Weg steht?

Top Beitrag danke dafür, Margerite. Bringt mich gerade mal wieder auf den Boden der Realität.

07.12.2024 19:37 • #166


S
Guten Morgen
Heute ist es wieder schlimm....
Die ständigen Gedanken an die schöne Zeit....und dann wiederum habe ich die Bilder im Kopf,als er es so plötzlich beendete.
Ich weiß,ich muss abschließen,aber es ist so verdammt schwer.

Seid alle lieb gegrüßt

08.12.2024 09:46 • x 1 #167


A


Bindungsangst und Verlustangst

x 3


S
@Star76 die Sonntage sind besonders schlimm

Versuche, raus zu gehen, frische Luft und etwas Bewegung helfen. Hauptsache nicht nur alleine in der Wohnung sitzen, das zieht ich persönlich noch mehr runter

Lieber alleine ins Kino gehen oder spazieren.

08.12.2024 10:05 • x 2 #168


S
@Margerite
Danke dir nochmal für deine ausführlichen Antworten

Das schlimme ist,ich habe ihm alles geglaubt.
Er hat mir wörtlich die Sterne vom Himmel geholt. Damit jetzt umzugehen ist verdammt hart.
Alle in seiner Familie waren begeistert von mir. Ich habe mich so wohl gefühlt.

Er muss mich schützen sagt er....vor ihm?

Ich bekomme das nicht in mein Hirn.

Wie kann man zuviel für jemanden sein,den man liebt.....und das war ich ja wohl.

Einmal sagte er zu mir....
Ich liebe dich so sehr,dass tut schon weh

Liebe Grüße

08.12.2024 18:29 • #169


S
Zitat von Margerite:
Damals, als Papa ging, habe ich mich sehr verunsichert und allein gelassen gefühlt. ich hatte Angst, Papa nicht mehr zu sehen. Ich habe geglaubt, dass er mich nicht mehr lieb hat. Daran war ich bestimmt selbst Schuld, weil ich nicht so war, wie ich hätte sein sollen. Wie fühlt sich ein Kind damit? Verdammt ängstlich und traurig und vor allem völlig verunsichert, denn große Änderungen der Lebensumstände machen Angst. Was kommt da jetzt, wie wird es werden? Und wo verdammt noch mal ist Papa? Er hat mich einfach nicht mehr lieb, weil ich alles falsch mache.

Liebe Margerite,

auch ich möchte Dir von ganzem Herzen danken, wie toll Du das alles zuammengefasst hast!
Zitat von Margerite:
Es ist wichtig, anzuerkennen, dass man nicht unbeschadet durch die Kindheit gegangen ist, aber dass man selbst nicht daran schuld ist. Ein Kind ist niemals Schuld am Unvermögen der Erwachsenen. Aber die sind oder waren ja auch oft nur beschädigt und wussten es nicht besser. Wollten das Beste, das Glück, aber konnten es nicht halten,.

Ja! Und wie oft wird einem Kind das Gefühl vermittelt, schuld zu sein!
Zitat von Margerite:
Wenn man das alles weiß, kann man sich auch mal davon verabschieden, aber dieser Weg ist lang, sehr lang,. Denn es gilt, innere Sicherheit zu entwickeln, sich seiner selbst sicherer zu werden und auch selbstständiger zu werden.

Ja, das ist ein Höllenweg!
Zitat von Margerite:
Wenn einer gehen will, geht er eh. Davor muss ich keine Angst zu haben, denn ich kann es nicht aufhalten.

Richtig.
Zitat von Margerite:
Warum sollte der Partner auch gehen? Wenn er sich bei mir wohl fühlt, geht er nicht. Er wäre ja blöd. Und wenn er sich nicht wohl fühlt, kann ich versuchen, herauszufinden, was ich tun kann. Und wenn das nicht hilft, geht er. Aber auch davon geht die Welt nicht unter. ich bin nur traurig und enttäuscht, aber ich kann auch wieder aufstehen, wenn die Zeit reif dafür ist. Meine Wahl, ob ich liegen bleibe oder aufstehe.

So einfach und so wahr!

08.12.2024 19:10 • #170


M
@Scherbenmeer
Zitat von Scherbenmeer:
Die Beziehung war keineswegs durch meine Angst geprägt, im Gegenteil, ich würde fast sagen, er hat weitaus mehr Verlustangst als ich und ist zudem in keiner Weise willig, an sich zu arbeiten.
Statt dessen bin ich in seinen Augen schuld an seinem Verhalten.

Ich habe ihm mehrfach versucht zu vermitteln, dass es geht hier nicht um Schuld geht , es geht um Lösungen.

Dazu kommt absolute Intransparenz und ständiges Mauern, anstatt zusammen Lösungen zu finden.

Ich bin wirklich am Ende mit meinem Latein, ich kann und will ihn nicht therapieren und sehe keinerlei Einsicht oder auch nur den Versuch seinerseits, gemeinsam einen Weg zu finden.

Deswegen, so weh es mir tut, ich kann und will das so nicht mehr.


Er ist nicht willig, an sich zu arbeiten. Klar, es geht ja auch so. Kommen und gehen , wie es ihm seine Impulse gerade eingehen, ohne Rücksicht auf die Partnerin. Die sieht ja dann, dass er abgetaucht ist. Dann kommt er wieder, will wieder eine harmonische Beziehung, schwört womöglich, dass das nie mehr vorkommen wird. Und macht es wieder. Weil er so ist und es nicht ändern kann und sich mit sich auch gar nicht befassen will.
Ich fragte mal einen Therapeuten. ob Bindungsängste heilbar sind. Nur schwer, meinte er und nicht mit ein paar Sitzungen. Der Klient kommt erst dann, wenn der Leidensdruck hoch genug ist, aber das ist er selten. Und so machen sie halt so weiter wie sie es kennen. Es ist eine oft langwierige Ursachenfindung notwendig und es gibt Menschen, die keinen Zugang zu sich finden, schon weil sie alles Belastende und Angst Machende vergessen haben. Übertüncht mit alleim möglichen, sind die Ursachen, der Schmerz von früher gut weggesteckt, aber wirken doch.
Viele kommen gar nicht, denn sie kommen ja auch so durchs Leben. Eine Beziehung kaputt, versucht man es halt woanders wieder.
Warum soll er sich mit sich befassen, sein Problem angehen? Da ist es doch bequemer, die Schuld der Partnerin zuzuweisen. Die berühmte Schuldumkehr um von sich abzulenken.

Ich kann mir gut vorstellen, wie Du versucht hast Lösungen zu finden. So was prallt ab, denn damit stelltst du Ansprüche, damit wirst Du unbequem und fordernd und das mag er gar nicht. Er will keine Lösungen, er will seine Ruhe und sein Ding machen.
Damit hast Du Druck ausgeübt und Druck vertreibt.

Ja, es stimmt, Du kannst hier nichts ausrichten und ein gemeinsamer Weg ist doch gar nicht möglich. Allenfalls zeitweise ein Nebeneinanderher, aber nichts mit Substanz, keine Beziehung mit Stabilität und Zuverlässigkeit. Das verlangt ihm doch viel zu viel ab.

Ein Bindungsvermeider kommt selten allein. Es finden miest die passenden Gegenstücke zueinander, aber sie arbeiten sich aneinander ab, meist ergebnislos. Lies ruhig mal in dem Buch von Stefanie Stahl. Ich tat es damals auch und war momentan verstört, denn da war ja eins zu eins unsere Beziehung beschrieben.

Von wegen, einzigartige Probleme, das Ganze folgte einer Choreografie. Es war schon fast banal. Aber was hilft es, es zu lesen?
Ja, Erkennen ist immer nützlich und gut, aber wie soll man denn die Probleme angehen, vor allem, wenn sich nur der eine Mühe gibt und der andere diese ablehnt?
Der eine will den abtrünnigen Partner vom Wert einer Beziehung überzeugen, der andere will aber nicht überzeugt werden. Und ein Partner, eine Partnerin kann kein Therapeut sein, denn das verschiebt die Rollen in einer Beziehung völlig. Der eine, der Kluge, will den anderen heilen und stabilisieren, weil er ja weiß wie es geht und weil er sowieso klüger ist. Schließlich hat er ja herausgefunden, was dem kleinen Krisenpatienten fehlt. Leiden erkannt, jetzt geht es an die Heilung.
Eine Katastrophe, weil der Möchtegerntherapeut den anderen in die schwächere Rolle des hilfsbedürftgen Patienten drängt. Damit spricht man dem Anderen seine Würde ab und degradiert ihn und stilisiert sich selbst zu etwas hoch, was man nicht leisten kann. Therapieren kann allenfalls ein unbeteiligter Dritter und einer, der was von seinem Fach versteht.

Das Mauern, die Verweigerung von tiefsinnigen Gesprächen sind typisch für den aktiven Vermeider. Denn Gespräche schaffen Nähe, der Andere rückt damit näher und das lehnt er ab. Die Verweigerung ist eines der Mittel um Distanz herzustellen.

Du bist ihm auch zu nahe auf den Pelz gerückt und Du wolltest was und hast was gefordert. Die Antwort kennst Du.

Mit solchen Menschen kann man nur leben wenn man die Eskapaden des Partners mit Gleichmut nehmen kann, aber diese innere Souveränität hat in der Regel keiner, der wartet.

Am Ende steht dann Zermürbung, Kraftlosigkeit, seelische Erschöpfung und eine Trennung, die schon lange ansteht, ist unausweichlich.
Nicht selten trabt einer von beiden wieder an. Oft derjenige, der das Alleinsein zwar vorzieht, weil er sich selbst schützen muss, aber wenn er die Konsequenzen des Alleinseins dann spürt, nimmt er oft genug wieder Kontakt auf. Und das Karussell dreht sich von Neuem, vor allem, wenn der Andere doch wieder aufgeschlossen ist und ihn herein lässt in sein Leben.

09.12.2024 11:02 • x 2 #171


M
Zitat von Star76:
Das schlimme ist,ich habe ihm alles geglaubt.
Er hat mir wörtlich die Sterne vom Himmel geholt. Damit jetzt umzugehen ist verdammt hart.
Alle in seiner Familie waren begeistert von mir. Ich habe mich so wohl gefühlt.

Er muss mich schützen sagt er....vor ihm?

Ich bekomme das nicht in mein Hirn.

Wie kann man zuviel für jemanden sein,den man liebt.....und das war ich ja wohl.

Einmal sagte er zu mir....
Ich liebe dich so sehr,dass tut schon weh

Du bist immer noch nur bei ihm, aber keinen Schritt zu Dir hingegangen. Immer nur sprichst Du von den Sternen, die er Dir geholt hat. Wo sind sie denn hin, die Sterne? Verglüht wahrscheinlich.
Alle waren begeistert von Dir. Ja, weil sie hofften und dachten, jetzt wird er endlich, jetzt hat er seinen Pllatz gefunden, jetzt kann er eine Beziehung halten. Spätere Heirat nicht ausgeschlossen.

Du hast ja einiges gewusst von ihm, einiges erfahren, sogar die Ex. angerufen. Von so was rate ich ab, das bringt nichts, das ist nur übergriffig. Was hilft es, wenn sie Dir sagt, dass auch sie das erlebt hat? Nichts, es zeigt Dir nur, was Dir bevorsteht bzw. dass er ein Wiederholungstäter ist.
.
Wenn einer Dir erzählt, dass er Probleme hat, Beziehungen zu halten, dann solltest Du genau hinhören. Das sind meist Wahrheiten, die man aber nicht hören will. Sie nehmen das vorweg was kommen wird. Aber zugleich kommt der Hochmut der Verliebten. Ja, er hat oder hatte seine Probleme, aber doch nicht mit mir. Ich bin jetzt vielleicht die Richtige, mit der all das möglich ist was vorher nicht möglich war. Und auch seine Familie sagte doch und findet mich toll. Kein Zweifel, ich bin die Bessere von allen die er bisher hatte. Ich verstehe ihn.
Aha, offenbar nicht, denn Du hast nur das gesehen was Du sehen wolltest, aber über Anderes hinweg gesehen. Und Du bist nicht die einzigartige Frau für ihn, die Du gerne sein wolltest. Dir ergeht es genauso wie den Anderen vor Dir und denjenigen die noch folgen werden.

Boah, das ist hart. Von der Traumfrau innerhalb kurzer Zeit zu derjenigen zu werden, die man verlassen muss.

Da ist nichts zu retten, der Mann ist kein Beziehungsmaterial. Du bist auf ihn reingefallen und er hat gut geschauspieltert, wie immer offenbar.

09.12.2024 11:17 • x 3 #172


S
@Margerite
Lieben Dank....
Ja ich habe mit der Ex Frau telefoniert,sie sagte aber das sie ihn nicht wiedererkennen würde
So wäre er nicht und sie kann es sich auch nicht erklären was mit ihm los ist.
Das hast du falsch verstanden.
Er hat so geschwärmt vor allen über mich....ja....alle dachten das wäre es jetzt.

Ja,es ist hart und nicht zu verstehen.....

09.12.2024 11:48 • #173


S
Zitat von Margerite:
Boah, das ist hart. Von der Traumfrau innerhalb kurzer Zeit zu derjenigen zu werden, die man verlassen muss.

Ja, das ist sehr sehr hart.
Unfassbar.

09.12.2024 12:43 • #174


S
Zitat von Margerite:
Warum soll er sich mit sich befassen, sein Problem angehen? Da ist es doch bequemer, die Schuld der Partnerin zuzuweisen. Die berühmte Schuldumkehr um von sich abzulenken.

So sieht’s aus.

Danke für deine klugen Worte, Margerite.

09.12.2024 12:45 • #175


S
Zitat von Margerite:
Das Mauern, die Verweigerung von tiefsinnigen Gesprächen sind typisch für den aktiven Vermeider. Denn Gespräche schaffen Nähe, der Andere rückt damit näher und das lehnt er ab. Die Verweigerung ist eines der Mittel um Distanz herzustellen.

Du bist ihm auch zu nahe auf den Pelz gerückt und Du wolltest was und hast was gefordert. Die Antwort kennst Du.

Exakt.

09.12.2024 12:47 • #176


S
Zitat von Margerite:
Viele kommen gar nicht, denn sie kommen ja auch so durchs Leben. Eine Beziehung kaputt, versucht man es halt woanders wieder.
Warum soll er sich mit sich befassen, sein Problem angehen? Da ist es doch bequemer, die Schuld der Partnerin zuzuweisen. Die berühmte Schuldumkehr um von sich abzulenken.

Super Beitrag.
Danke!

Ich erkenne „ uns“ zu 100 Prozent wieder.
Bin noch in der Firma und habe heute eine unsägliche Wut auf ihn.
Ist ihn sch…..egal was er angerichtet hat.
„Die wird es schon merken, dass ich abtauche…“ genau so.

Für einen „normalen“ Partner unbegreiflich.

Tauschen wir doch einfach die Frau aus, dann ist mal wieder ein paar Wochen Ruhe…. Die nächste tut mir jetzt schon leid.
Vielleicht ist auch e aber genauso oder hört rechtzeitig auf ihr Bauchgefühl….
Was ich leider ignoriert habe.

Danke Margerite, das Buch „JEin“ ist unterwegs an mich……

09.12.2024 17:15 • #177


M
Zitat von Scherbenmeer:
Danke Margerite, das Buch „JEin“ ist unterwegs an mich……

Wird Dir wahrscheinlich die Augen über die Dynamiken in solchen Beziehungen öffnen. Am schlimmsten ist die Machtlosigkeit des Verlustängstlichen, Passiven und Leidenden. Der ist sozusagen der Copilot ohne Steuerknüppel und hofft immer, dass der aktive das Flugzeug nicht gegen den nächsten Berg steuert.
So was möchte ich nicht mehr erleben.

09.12.2024 18:52 • x 1 #178


S
Zitat von Margerite:
Am schlimmsten ist die Machtlosigkeit des Verlustängstlichen, Passiven und Leidenden. Der ist sozusagen der Copilot ohne Steuerknüppel und hofft immer, dass der aktive das Flugzeug nicht gegen den nächsten Berg steuert.
So was möchte ich nicht mehr erleben.

Ich auch nicht. Ich bin wirklich froh um jeden Tag, den ich es schaffe, ihn NICHT zu kontaktieren.

ER wird sich nicht melden, das macht er nicht. Denn er ist tief gekränkt, dass ich mich erdreistet habe, sein Verhalten zu kritisieren und somit bin ICH diejenige, die schuld ist.

Nachdem ich wochenlang alles getan habe, bin ich inzwischen soweit dass ich weiß:
Das Ding ist durch.

Ich kann nicht mehr und ich will nicht mehr.

Es tut sehr weh, ich schwanke zwischen Trauer, Sehnsucht, Wut und Mitleid…. im stündlichen Wechsel.

Das Buch ist da! Und ist sehr sehr deutlich…..

09.12.2024 19:50 • #179


DieSeherin
hast du deinen nick geändert, @Star76 oder @Scherbenmeer ?

10.12.2024 09:35 • #180


A


x 4




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag