Bindungsangst und Perspektivlosigkeit

@tesa
Meinst du? Also das habe ich noch gar nicht bedacht...Du könntest tatsächlich recht haben... vielleicht fühlt er ja wirklich so, dass ich ihm gefährlich werden könnte...

@Vienne

ich will nicht recht haben, aber so ist es wohl. Liegt auf der Hand.

Ich hab sowas selbst öfter gehört (andere Konstellationen aber im Kern gleich) mit Dir geht das nicht, das würde emotional

@tesa

Also dass mir das nicht selbst in den Sinn geraten ist...ich finde das jetzt total logisch...

Vor allem bei diesen kurzen 3-4 monatigen Geschichten, ich dachte immer, da war wohl keine in ihn verliebt, sonst hätte sie sich doch mehr Mühe gegeben dahinter zu blicken...

Es liegt mir wirklich viel an ihm und ich würde mir sehr wünschen, es irgendwie mit ihm auf eine Reihe zu bekommen. Aber irgendwie bin ich mit meinem Latein am Ende.

Er will ja jetzt wieder nicht sehen, dass er überhaupt kein Problem hat ..

Zitat von Vienne:

Er will ja jetzt wieder nicht sehen, dass er überhaupt kein Problem hat ..

Ich nehme an, das k ist zu viel?

Wie schon früher mal erwähnt, gibt es nur zwei Möglichkeiten. Entweder du bist mit dem zufrieden, was er geben kann oder du beendest es. Und zwar radikal.

Vielleicht solltest Du mal komplett auf Abstand gehen. Mach Du mal, was er sonst tut. Sorry, ich brauch jetzt mal zwei Wochen für mich - ich meld mich dann!

Und dann würde ich mich mal um meine Baustellen kümmern.

Ich bin ehrlich gesagt mittlerweile etwas überrascht, was da alles los ist. Allen voran Dein älterer Sohn, das Thema wird ja nicht verschwunden sein ... dann der jüngere, der schulisch vor Herausforderungen steht. Geh mal nur in Dich und ordne Deine Prioritäten. Momentan ist er das Zentrum deines Denkens. Das sollte so nicht sein. Im Zentrum sollten Du und Deine Kinder sein.

@tesa
Ja, sorry, hatte mich vertippt...

Meine Kids sind erst heute Abend wieder angekommen, waren 10 Tage auf Urlaub mit meinem Mann, daher waren sie auch nicht in meinem Fokus.

Danke für deinen Rat...

Zitat von tesa:

Das Bindungsangstthema tritt dort massiv auf, wo es gefährlich werden kann.

In jedem Falle bricht die Bindungsangst meistens erst dann aus, wenn die Beziehung ins nächste Stadium der Verbindlichkeit übergeht. Bei sehr vielen Menschen ist das der Fall, wenn wir die Bindung als "feste Beziehung” aussprechen. Dann kommt die Angst und die erste Rückwärtsbewegung.

Stefanie Stahl

Quelle: https://chrisbloom.de/blog/bindungsangs...ung_fuhren

@Blanca

Vielen lieben Dank, Blanca, deine Links sind toll und helfen sehr...

Denn ich bin im Moment sehr zerissen. Mein Verstand drängt mich dazu, rational zu urteilen und den Herrn mit einem kräftigen Tritt in die nächste Galaxie zu befördern. Lieber gestern als morgen, das geht sowas von überhaupt nicht! Du bist keine Psychotherapeutin und schon gar nicht Mutter Teresa. Warum noch Zeit verschwenden, Mädel, wach auf, sonst hast du das gleiche Problem - sprich ihn - noch in 5 Jahren an der Backe. Das kannst du nicht wollen, das kann doch nicht dein Ernst sein?

Mein Herz...na, das blutet...und sagt, ja, ich sehe, was er anrichtet, aber...wer nichts wagt und riskiert, kann nur verlieren. Du wirfst doch sonst nicht so leicht die Flinte ins Korn, wenn es schwierig wird. Du packst doch immer den Stier bei den Hörnern und löst die Probleme. Warum tust du das denn nicht, bist du so feige? Kämpfe, du liebst ihn doch. Und wenn es nicht klappen sollte, kannst du in den Spiegel schauen und dir sagen, du hast alles versucht. Also, worauf wartest du noch? Er ist es dir doch wert?

Mal sehen, wer die Oberhand gewinnt...

Zitat von Vienne:

Mal sehen, wer die Oberhand gewinnt...

Er.
Alleine schon, weil du ihn dauerhaft energetisch mit deinen Gedanken versorgst.
Ich sage es mal anders: Bei mir war es so, dass Beziehungen, wo ich gedanklich in einer Tour am Kreisen war,
für die Tonne waren. Abgesehen davon, dass das absolut ungesund ist, gab es das bei gesunden Beziehungen bei mir nicht.

Zitat von Vienne:

Du packst doch immer den Stier bei den Hörnern und löst die Probleme. Warum tust du das denn nicht, bist du so feige?

Jetzt misch ich mich doch nochmal ein.

Ich sag’s mal so: Das Problem ist ja hausgemacht und vermeidbar. Ohne ihn hättest du das Problem ja gar nicht, weil er das Problem ist. Also wäre eine Problembewältigung auch die "Problembeseitigung".
Da bliebe dann nur noch der Liebeskummer, aber den zu bewältigen hast wenigstens DU in der Hand, weil es deiner ist.

Im Gegensatz zu, und das sehe ich als entscheidend: Die Macht sein Problem zu beseitigen hast du ja gar nicht (Möglich, dass dich besonders das so wurmt). Die Macht hat nur er und er scheint kein Problem zu sehen und ich denke auch, dass er das so fühlt. Wo soll da die Energie herkommen sich zu ändern?

Die einzige Möglichkeit ist also dein ohn-mächtiges Ertragen und Abwarten.
Also das Gegenteil von anpacken und etwas lösen. Ohnmacht mögen wir Menschen gemeinhin überhaupt nicht und ist auch nicht vorteilhaft für die psychische Gesundheit.

Zitat von Vienne:

Mein Verstand drängt mich dazu, rational zu urteilen und den Herrn mit einem kräftigen Tritt in die nächste Galaxie zu befördern.

Vienne, guck doch bitte mal dezidiert unter Was ist der Unterschied zwischen Liebe und dem Verliebtsein in diesem Link: https://chrisbloom.de/blog/bindungsangst/ . Auszug:

In der Verliebtheitsphase geht es gar nicht wirklich um den Anderen, sondern eigentlich um dieses betäubende Gefühl, das sich wie ein Rausch anfühlt.

Liebe hingegen ist etwas völlig anderes. In der Liebe existiert dieser Rausch und diese Leidenschaft nicht mehr – wenn man wirklich in einer guten, gesunden und sicheren Beziehung ist. Dann hat man ein ganz anderes Gefühl. Es ist dieses ruhige, warme Bindungsgefühl.

Dann verspürt man auch einen tiefen Wunsch, dass es dem Anderen gut geht. Dann möchte man für den Anderen wirklich da sein und man möchte den Anderen nicht verletzen.


Ihr seid erst etwas über ein halbes Jahr zusammen und habt - seinem Willen entsprechend - innerhalb dieser kurzen Phase relativ wenig Zeit miteinander verbracht. Schon insofern konnte sich da noch gar keine Liebe entwickeln, sondern Du bist noch mitten in eben dieser Verliebtheitsphase.

IMO geht es auch nicht um ihn, sondern auch und (unbewußt) vor allem um Dich selbst. Du hast seit 2021 erst Deine langjährige Ehe aufgeben und dann auch noch real begründete Todesangst um Deinen Sohn erleben müssen. So stabil Dein Elternhaus und auch Dein sonstiges Vorleben gewesen sein mögen: Das waren Hämmer, die auch einen Elefanten locker umhauen könnten.

Als Du 2022 dann - in einem nach eigener Aussage noch angekratzten Grundzustand - begonnen hast, Dich auf dem Datingmarkt umzuschauen, ging es denn auch vorrangig erst mal darum, Dich selbst wieder mehr zu spüren (endlich wieder leben). Was nach all dem Erlebten auch mehr als verständlich ist, nur haben Dir dann die Hormone einen ordentlichen Strich durch die Rechnung gemacht und Du Dich Hals über Kopf in Deinen Bindungsängstler verliebt.

Ansonsten wäre der Mann doch kein Problem das in die Galaxie gehört, sondern die perfekte Affäre für Dich: ein S., der Kohle unterm Hintern hat, Dir nicht die Bude einrennt und obendrein auch eloquent und gebildet genug für halbwegs gescheite Unterhaltungen ist.

Im Grunde hast Du genau das bekommen, was Du ursprünglich gesucht hattest - das einzige Problem ist Deine eigene Verliebtheit!

Normalerweise würde dieser Rausch eh binnen 2 Jahren verfliegen, meist schon früher. Aber durch Euer OnOff wird er immer neu beflügelt. Wenn Du also wieder Herrin über Deine Gefühlswelt werden willst, dann hilft nur Abstinenz - aber die wird für Deine Psyche ähnlich schwer wie für andere Süchtige. Da wirst Du schlicht durch müssen, sonst gibt das nichts.

Nur eines hör bitte auf Dir weiter einzureden: Daß Du hier auf eine große Liebe verzichten mußt, um aus der Achterbahn Deiner Verliebtheitsgefühle rauszukommen. Denn das gebe ich Dir mit Brief und Siegel: Mit Liebe hat Euer Light-Gedöns herzlich wenig zu tun.

Wo bittschön ist denn bei Euch beiden
- Raum für ein ruhiges, warmes Bindungsgefühl?
- der tiefinnerste Wunsch, daß es dem anderen gut geht?

Was konkret tut Ihr denn dafür, beides zu erreichen? Ich sehe nur, daß es im letzten halben Jahr nicht mal dafür reichte, sich einen Therapieplatz zu beschaffen, während Ihr zugleich Absprachen trefft, die darauf abzielen zu verhindern, daß sowas wie Bindung überhaupt entsteht.

Zitat von Vienne:

Warum noch Zeit verschwenden, Mädel, wach auf, sonst hast du das gleiche Problem - sprich ihn - noch in 5 Jahren an der Backe.

Torschlußpanik?

Zitat von Vienne:

Du wirfst doch sonst nicht so leicht die Flinte ins Korn, wenn es schwierig wird. Du packst doch immer den Stier bei den Hörnern und löst die Probleme. Warum tust du das denn nicht, bist du so feige?

Das mag für berufliche oder materielle Aufgaben ja alles perfekt zutreffen, Vienne. Aber eine Beziehung wird naturgemäß von zwei Leuten geführt. Da kannst Du den Stier noch so fest bei den Hörnern nehmen - allein wird das nichts. Damit machst Du Dich allenfalls kaputt, mehr nicht.

Zitat von Vienne:

Kämpfe, du liebst ihn doch. Und wenn es nicht klappen sollte, kannst du in den Spiegel schauen und dir sagen, du hast alles versucht.

Zitat von Vienne:

Er ist es dir doch wert?

Er wäre es wert, wenn er
- akzeptiert, daß er ein Problem hat
- es von einem medizinischen Profi genau analysieren und diagnostizieren läßt
- sich einer Therapie unterzieht, um es zu bearbeiten.

Und selbst wenn das alles geschieht, könnte Euer Ding noch scheitern. Denn wie Du reagieren wirst, wenn er tatsächlich seine Bindungsangst los wird und Dich regelmässig besuchen kommt - das wirst Du erst merken, wenn es soweit ist. Womöglich wird Dir dann schneller langweilig mit ihm, als Du Dir hier und jetzt auch nur vorstellen kannst.

Tut zwar nix zur Sache Aber die Definition oder Interpretation von Liebe stelle ich in Frage. Liebe kann schließlich einseitig sein, im Zusammensein mit dem Andern auftreten und in dessen Abwesenheit oder bei seinem Rückzug schmerzhaft und unruhig sein/ zu Unruhe führen etc etc etc Und dennoch als Liebe empfunden werden.
Und ich verwechsle jetzt nicht Verliebtsein und Liebe. Andere Hormone, andere Phase,..

Zitat von kata_smiles:

Tut zwar nix zur Sache Aber die Definition oder Interpretation von Liebe stelle ich in Frage. Liebe kann schließlich einseitig sein, im Zusammensein ...

Dennoch werden die Hochgefühle, die durch den anderen kommen, auch dem anderen zugeschrieben.
In diesen Dramabeziehungen oder On/Offs oder Affären werden Gefühle und Leidenschaft erlebt, wie sonst nicht in diesem Ausmaß. Das hat aber nicht viel mit der Person an und für sich zu tun, als mit der Dynamik.
Läge der Typ tatsächlich irgendwann dauerhaft auf ihrem Sofa und sie würde ihn sicher "haben", ohne Drama, wäre er nach einer Zeit vermutlich nicht mehr so magisch.
Dann würde sich rausstellen ob es wirklich die Person mit ihrem Charakter, all ihren Eigenschaften und unser Zusammenspiel ist, was es besonders und schön macht. Und kein Gepeitsche von Dopamin, Adrenalin, Cortisol und co.
Derzeit glaube ich nicht, dass Vienne behaupten kann sie liebe ihn. Ich denke nicht, dass Vienne überhaupt weiß wer er ist.

@kata_smiles

Ja, ich stimme ebenfalls mit der Definition von Liebe und Verliebtsein nicht überein.

Bis zu Ostern, also nach 3 Monaten hatte ich die rosa Wolken. Dann beendete er die Beziehung zum ersten Mal komplett und ich fiel sehr unsanft zu Boden.

Da war es vorbei mit dem Rausch und das Gefühl begann sich zu transformieren.
Es tut mir leid, aber jeder, der verliebt ist oder liebt, möchte gerne denjenigen, für den er diese Gefühle hegt, auch gerne sehen und gemeinsame Zeit verbringen. Das ist völlig normal und hat nicht unbedingt etwas mit Sucht und Abhängigkeit zu tun. Sonst müsste man jede Liebe als Sucht definieren.

Ich bin nicht zum ersten Mal in meinem Leben verliebt gewesen, weiß, wie sich Liebe anfühlt.
Ergo habe ich eine Vergleichsmöglichkeit.

Was ich nie hatte, war eine Beziehung mit Bindungsangst. Da fehlt mir tatsächlich die Erfahrung.
Also wäre ich vorsichtig mit der Bewertung, was ich empfinde. Und es ist ein warmes Gefühl, dass ich empfinde. Alleine an meiner Beschreibung, wie unwichtig es mir wäre, ob er arbeitet oder arbeitslos wäre (natürlich wünsche ich ihn, dass der Jobwechsel klappt), weil nur er als Person für mich zählt, sollte doch wohl ein Argument sein, dass ich ihn liebe. Er weiß, dass ich hinter ihm stehe und keine Schönwetterfrau bin. Und das schätzt er an mir.

Es tut mir leid, dass ich da nicht ins Muster passe. Aber ich weiß sehr genau, was ich fühle, ich kann das unterscheiden, ich bin keine 20 mehr und habe meine Gefühle genau analysiert, um zu wissen, ob sie ausreichend sein könnten. Sie sind es. Die Frage ist nun, ob es Sinn macht...da er sich nicht bewegen möchte.

Da muss ich eben sehen, wie ich mit den Konsequenzen zurecht komme. Da bin ich im Zwiespalt. Ich hoffe doch noch auf seine Einsicht, er ist eigentlich intelligent.

Bei Verliebtheit passiert im Gehirn das selbe wie bei einer Zwangsstörung. Und bei Liebeskummer das gleiche wie bei Dr..entzug. Der Vergleich stimmt also sehr wohl. .