Bindungsangst und Perspektivlosigkeit

@NiLa90

Ich hatte vor dieser Beziehung eben keine Schimmer betreffend Bindungsangst, ich bin gewohnt, Probleme aktiv anzupacken und eine Lösung zu finden.

Daher habe ich, als ich erkannt habe, dass dies ein massives Problem wäre, begonnen, mich mit der Materie auseinanderzusetzen.
Ich denke nicht, falls ich die Ursache finde, dass ich damit einen Lösungsansatz in Händen halte. Aber es könnte vielleicht helfen, dass ein Fachmann da einen Hinweis erhält, um zu sehen, ob es hilfreich sein könnte. Und ich erwarte nicht, auch wenn er die Ursache erkennen sollte, dass das Problem sich von selbst löst. Aber vielleicht ist es ein wichtiger Stein für das Puzzle...

Was mich betrifft, ich hatte erst vor kurzem erkannt, dass auch ich ein Problem habe. Denn bis Ostern war ich schon darauf fokussiert, mit ihm meine Zukunft zu planen, wäre zu den Zeitpunkt bereit gewesen, mit ihm zusammen zu ziehen. Erst die Entwicklung der Geschichte danach hat mir aufgezeigt, dass sich offenbar auch bei mir ein Problem entwickelt hat.

Und ursprünglich war ich überhaupt nicht bereit, eine Beziehung einzugehen. Ich wollte mich nur einmal amüsieren, das Leben wieder und die Vorteile des Singlelebens genießen. Ich war 33 Jahre mit meinem Mann zusammen und immer treu. Also hatte ich einen enormen Nachholbedarf.

Dass auch ich offenbar ein Bindungsangstproblem haben könnte, wollte ich eben mal in einem Erstgespräch abklären lassen. Wäre ich nicht mit ihm zusammen, würde das auch Sinn machen. Dennoch denke ich gerade nach, doch noch so ein Gespräch zu vereinbaren. Vielleicht ist etwas dran, vielleicht aber auch nicht, denn vorher hatte ich das ja nicht.

Ich habe zuerst den Fluchtreflex darauf zurück geführt, dass es sehr wohl rational sinnvoll ist, das Leben weiter zu genießen, da ich in diesen Augenblicken zu der Erkenntnis gelangt bin, dass es mit ihm nicht funktionieren kann und es besser ist, es zu beenden. Und das könnte noch immer ein komplett normales Verhalten sein und nichts mit Bindungsangst zu tun haben.

Vielen Dank für den Einblick in deine Situation... hilft mir, mehr zu verstehen....und ja, du hast recht, er setzte sich offenbar nicht damit auseinander und datete ...und ich habe jetzt tatsächlich den Abstand nicht mehr...

@Meerlöwin

Ja, ich bin am Sammeln und Sortieren der Puzzlestücke. Es wird wohl noch einige Zeit dauern, bis da überhaupt mal ein Gesamtbild entsteht.

Ich stehe irgendwie neben mir und bin verwirrt, was ich da für eine Büchse der Pandora vor mir habe. Aber ich habe es angepackt, der Prozess ist am Laufen ..

@tesa

Liebe Tesa,

vielen lieben Dank für deine Denkanstöße und Tipps.

Ich bin auf einen Thread im Forum gestoßen, der mir ziemlich die Augen geöffnet hatte. Da ich aber den Thread des TEs nicht für mich vereinahmen wollte, habe ich doch noch diesen hier eröffnet.
Und wirklich sehr wertvollen Input von euch allen erhalten, das hilft sehr.

Natürlich habe ich mich gefragt, warum ich an ihn geraten bin. Und bin genau wie du zu dem selben Ergebnis gekommen. Ich muss wohl auch Bindungsangst haben...er wird mir nicht gefährlich, da er selbst diese Problematik viel massiver hat, also kann ich mich da fallen lassen, denn er wird nicht meine Grenzen überschreiten, er will ja nicht mit mir zusammen ziehen.

Und die Problematik, dass ich von der passiven Bindungsangst zur aktiven Vermeiderin mutiere, hat mir eben diese Einladung zu dem Wochenendausflug vor Augen geführt. Deshalb wollte ich ja auch im Erstgespräch herausfinden, was da wirklich dahinter steckt.

Denn natürlich habe ich die Einladung auch aus anderen Gründen nicht angenommen. Ich bin nicht in diesen Mann verliebt, ich liebe einen anderen und will ihn eigentlich nicht betrügen. Deshalb ginge das schon gar nicht. Ich habe auch mich nach Kräften bemüht, das wieder gut zu machen. Ich mag diesen Mann ausgesprochen gerne, schätze seinen Rat. Wir sind auf dem Weg, wirklich gute Freunde zu werden. Ich habe versucht ihm aufzuzeigen, dass das nur eine kurzfristige Verknalltheit wäre und die Liebe seines Lebens ja seine Noch-Ehefrau, die sich vor 1,5 Jahren von ihm getrennt hatte, wäre. Sie ist an Post COVID erkrankt, er hat sich sehr vorbildlich um sie gekümmert und sie haben sich tatsächlich wieder angenähert. Ich freue mich für ihn und hoffe, dass sich das positiv entwickelt

Ich habe da also schon die Augen geöffnet, aber du bestätigst das jetzt für mich nochmals...

@tesa

Hm ja, das war schon sehr heftig.

Ich habe es gar nicht aktiv erfahren, sondern vermutet.

Er hatte die Beziehung beendet, war ernsthaft entschlossen, alles auf Freundschaft zurückzufahren. Dann habe ich ihn 2 Tage später zu einem Treffen überredet. Ich wollte ja nicht, dass es ganz aus ist. Und wir einigten uns auf eine reine Bettgeschichte, wir verabredeten uns für 23:30 h vor seiner Wohnung. Als ich gerade wegfahren wollte, hab ich ihn angeschrieben, ob er pünktlich wäre. Und da kam eine Antwort zurück, die mich vor Wut platzen ließ.

Wir (keine Ahnung, wer wir war!) sind noch auf einer Party außerhalb von XY, ich schaffe das heute leider nicht mehr, sorry

Oh, ich war auf 180! Und wusste sofort, da stimmt was nicht. Und habe ihm sehr erbost dann 2 Tage später zurück geschrieben, dass wir keine Beziehung mehr hätten, ich mir kein Blatt vor den Mund nehmen müsste und es eine Frechheit wäre, dass er meine Intelligenz beleidige, bei einer reinen Bettgeschichte mir seine Allüren nicht mehr gefallen ließe.

Ich hatte auch dann ein anderes Date... wollte ihn auch vergessen, klappte nicht. Wollte mir etwas beweisen und schaffte aber nicht, mit dem Date uns Bett zu gehen. Ging einfach nicht. Ich musste immer an ihn denken. Also habe ich ihn frustriert angeschrieben, dass ich ganz genau wüsste, dass er eine andere datet und es eine Frechheit wäre, dass er mich deshalb versetzt hätte und dass ich ganz genau weiß, wie offensiv seine Strategie am Anfang wäre, aber dass er sich gern irgendwo mittelmäßigen S. abholen könne, aber er in den Augenblick sicher an mich denken müsste, da der S. bei uns irre ist. Und dann habe ich ihn indirekt vorgeworfen, dass auch ich ihn nicht vergessen könne und es nicht schaffe, mit jemandem anderen ins Bett zu gehen.

Das war es dann .. wir lagen eine Stunde später bei ihm im Bett ..und waren wieder zusammen. Er meinte, ja, er hätte meine Intelligenz unterschätzt... also ließ er mich indirekt wissen, dass ich recht hatte.

Ja, und was ein Wochenende mit ihm betrifft: Wir hatten ja Ostern gemeinsam verbracht. Wunderschön gewesen. Also ein Wochenende geht von mir aus, auch ein Urlaub. Ich reise für mein Leben gern. Er auch . Angeblich. Aber nicht mit mir.
Und Zusammenziehen ist im Moment kein Thema. Und da würde ich rennen. Aber erst dann .
Warum? Weil ich Angst vor dem Alltag habe. Dass auf Dauer die Liebe verloren gehen könnte. Wie bei meinem Mann. Deswegen will ich, dass es besonders bei uns bleibt. Damit das nicht noch einmal passiert...

No geh, da schau her. ..da geht mein Wiener Herz auf !

@Hola15

Nein, ich wollte herausfinden, ob ich tatsächlich Bindungsangst habe.

Aber nach seiner Reaktion habe ich mir gedacht, wenn ich tatsächlich ein Problem habe und das löse, aber dann noch immer mit ihm zusammen wäre, dass ich dann wahrscheinlich nur eine engere Beziehung wünschen würde...und mir erst recht die Finger verbrennen würde. Und um Moment ist mir der Status quo schon zu viel, damit komme ich nicht zurecht.

Es ist also das Gegenteil der Fall. Wäre ich nicht mehr mit ihm zusammen, würde ich auf jeden Fall mich der Problematik stellen.

Abgesehen davon bin ich an Überlegen, trotzdem ein Erstgespräch zu vereinbaren. Das Problem - sofern vorhanden - verschwindet ja nicht von selbst.

@Meerlöwin
@Hola15
@Blanca
@ Kummerkasten007

Ja, der Thread hilft mir sehr, der Input ist toll und öffnet auch meine Augen.

Ich bin euch sehr, sehr dankbar dafür. Es eröffnet neue Perspektiven, neue Aspekte und bestätigt so Einiges.
Und möge es anderen stillen Lesern, die in einer ähnlichen Situation stecken, helfen ..