Bindungsangst und Perspektivlosigkeit

Faszinierend finde ich, dass es hier seitenweise darum geht die Gründe zu beleuchten wieso er so ist wie er ist.
Mag sein, dass es zu einem gewissen Verständnis für sein Verhalten führt, aber letztlich bringt es dich doch nicht weiter. Wenn du weißt warum er so ist wie er ist, macht es sein Verhalten dann akzeptabel?
Ich denke jeder hat irgendwas erlebt, was ihn zu dem macht der er ist, gut oder schlecht und die meisten Triggerpunkte resultieren in der Regel aus der Kindheit.
Viele Menschen tragen Narben aus der Kindheit mit sich und es gibt bestimmt auch Charaktereigenschaften die man auf Grund seiner Erfahrungen nie ganz ablegen kann aber irgendwann ist man halt alt genug um selbst zu entscheiden wer man ist und wer man sein möchte und dementsprechend an sich zu arbeiten und die Verantwortung für sein Verhalten zu übernehmen.

Ich sage über mich selbst das ich eine Bindungsangst habe. Ja der Ursprung liegt wohl auch in meiner Kindheit.
Bei mir ist es aber eher so, dass ich Menschen garnicht so nah an mich ran lasse, dass sie mir gefährlich werden und dadurch bin ich schon länger alleine. Bewusst geworden ist mir das daher auch jetzt erst nach der letzten Beziehung.
Seitdem habe ich mir professionelle Hilfe geholt, ja am Anfang hauptsächlich um das zurück zu bekommen was ich schmerzlich und eigenverschuldet verloren hatte, mittlerweile weil ich weiß, dass ich für mich was ändern muss, weil sich dieses Muster sonst immer und immer wieder wiederholen würde.
Ich glaube nicht, dass er dir bewusst weh tut, ich habe das zB auch nie absichtlich getan, aber es war meine Art mir Freiraum zu schaffen, auch wenn es kein guter Weg war.
Du kannst aber nichts für ihn tun, auch nicht wenn du verstehen kannst warum er ist wie er ist, weil es das Verhalten ja trotzdem nicht besser macht.
Auch wenn er sagt, er möchte eine Therapie machen, die beste Therapie bringt nichts wenn er es nicht für sich ändern möchte.
Das er in eurer kurzen Trennung lieber direkt ein neues Date hat, anstatt anzufangen an sich zu arbeiten, zeugt für mich nicht von großem Interesse daran was zu ändern, denn er springt lieber einfach zur nächsten Frau. Scheinbar ist ihm ja bewusst, dass er irgendein Problem hat, aber wäre es ihm wichtig was zu ändern und wärst du ihm wichtig genug, hätte er schon längst was getan.
Ich glaube auch nicht, dass es eure Beziehung zum positiven verändert, wenn du deine Bedürfnisse mehr in den Vordergrund stellst. Das solltest du auf jeden Fall tun, aber für dich und nicht um ihn oder dieses Beziehung zu retten. Er hat das Problem ja nicht erst seit kurzem und wenn er was ändern will, muss er diesen Weg alleine gehen zumindest die ersten hundert Meter, ohne dass du ihm dabei die Hand hältst.
Lebe dein Leben und schließe diese Tür, wenn er was geändert hat und in dein Leben zurück kommt, kannst du diese Tür auch wieder öffnen, alles andere macht dich mit der Zeit kaputt.

Der Strohhalm Therapie, an den du dich klammerst, ist sehr dünn.
Erstmal muss er eine suchen und bekommen (Wartezeit), dann muss der Therapeut passen und er muss mitarbeiten wollen. Sollte es Ergebnisse geben, bekommt er das ins reale Leben umgesetzt? Wie viele Jahre willst du warten? Und womöglich vergeblich?

Er ist dein quasi virtueller Anker. Da ist ja jemand in meinem Leben. Die so große Liebe. Nicht greifbar, nicht belastbar, aber jeden Tag schmerzlich fühlbar. Liebe? Wirklich? Auf jeden Fall Abhängigkeit.
Du selbst sagst, dass du auch keine Nähe ertragen kannst. Warum machst DU keine Therapie?

On/Off bringt einen psychisch vollkommen an den Abgrund. Ich habe es nach ewigen Jahren geschafft, mich in einem Off nicht mehr zu melden. Da er es nie tat, war es das. Ich habe ca. 3 Jahre lang überlegt, einen Geburtstagsgruß zu schicken oder zu Weihnachten. Ich habe es geschafft. Dieses Jahr habe ich das erste Mal seinen Geburtstag vergessen.

Du solltest dich dringend mit dir befassen. Ich habe das leider nicht ausreichend gemacht und bitter dafür bezahlt. Es ist eben auch leichter ständig den Partner zu analysieren. Mach das bitte nicht nach.

Du solltest aus deiner Spirale raus, so schnell es geht. Je länger diese Abhängigkeit dauert, umso schwieriger wird das eigene Befinden.
Besorg dir doch erstmal Gespräche. Stichwort google: Krisenintervention. Da kannst du in deiner Nähe suchen. Caritas etc.

Und ja, Du musst da raus. Und nie wieder in sowas rein.

Es ist ja nunmal ein riesiger Unterschied, ob man sich auf eine Partnerschaft mit Abstand einigt oder ob alle Beteiligten beständig auf der Flucht sind.

Entschuldige, aber Du machst etwas für dich und nicht für ihn.

Und der Gag an deiner eigenen Therapie ist, eine andere Art von Männern anzuziehen und nicht für ihn bereit zu sein.

Natürlich hast du mit ihm kein Näheproblem. Schwierig, wenn man hinterher rennen muss.

Wenn du dein Leben nicht verbessern möchtest, ist das halt so.

Ich kann gerade nur den Kopf schütteln.

@Vienne
Natürlich muss die Ursache herausgefunden werden aber wie du geschrieben hast IN der Therapie. Das ist nicht deine Aufgabe sondern die von ihm und dem Therapeuten.
Gefühlt hast du dich schon mehr mit seinen Problemen auseinander gesetzt als er. Und selbst wenn du, was eher unwahrscheinlich ist, die Ursache für sein Problem findest, in dem du deine Zeit und Kraft damit verschwendet irgendwelche Informationen zu finden und zu analysieren, wie stellst du dir das vor? Denkst du er sagt dann, oh super dann weiß ich das jetzt und die Welt ist wieder in Ordnung.
Das ist ein Prozess und die Ursachensuche ist Teil dieses Prozesses. Ich glaube auch nicht, dass man immer die genaue Ursache finden kann, aber sich damit zu beschäftigen ist ein Teil um sich bewusst damit auseinander zusetzen.
Ich kann dir sagen, ich bin seit ca. einem dreiviertel Jahr in Therapie, ich kenn mein Problem aber nicht die Ursache und mein Leben hört sich nur halb so kompliziert an wie seins.
Menschen verändern sich wenn sie wollen, nicht wenn jemand anderes das will. Und auch meiner Meinung nach nur dann wenn es unbequem wird, nicht wenn jemand mit dem goldenen Tablett da steht und die Arbeit für sie übernimmt oder mit den Leuchtkellen den Weg weist, so funktioniert das nicht.

Das mit der Ablenkung mit dem Date mag ja stimmen. Trotzdem hat er nicht verstanden, dass es das Problem nicht löst indem er auf ein Date geht. Sondern er macht weiter wie gehabt. Hätte er es wirklich verstanden, wäre er zur Therapie und nicht zum Date. Würde er wollen, dass es mit dir funktioniert und er ja angeblich seine Probleme kennt, wäre er zur Therapie und nicht zum Date.

Im Normalfall würde ich sagen, genieß was ihr habt. Wenn ihr Zeit verbringt, dann freu dich und genieß es und wenn er sich zurück zieht, dann mach du dein Ding und lass ihn und die Zeit wird zeigen was dabei rauskommt. Du hängst da aber viel zu tief drin, auf eine ungesunde Art und ich glaube nicht das du den Abstand hast um da so entspannt mit umzugehen.

Ich finde auch du fängst an dir manche Dinge schön zu reden.
Er hat ein Bindungsproblem, du hast jetzt auch ein Bindungsproblem, er hat nicht so ein großen Nähebedürfnis, du aber ja eigentlich auch nicht. Er sollte in Therapie, du könntest ja vielleicht auch in Therapie. Das mag auch alles so sein, ich kann und will darüber nicht urteilen, weil ich dich nicht kenne. Aber du relativierst aktuell fast alles.
Und wenn du für dich empfindest du möchtest zum Therapeuten gehen, wie lang hast du gebraucht um einen Termin auszumachen? Er hat es Jahre nicht geschafft und deswegen zweifel ich an dem Willen wirklich was ändern zu wollen.
Ich glaube du machst dir da was vor und klammerst dich an eine Veränderung seinerseits die es nicht geben wird. Dafür gehts ihm doch irgendwie zu gut, es funktioniert ja für ihn soweit ganz gut. Deswegen meinte ich auch, den Weg muss er alleine gehen, solange du da bist gibts ja noch weniger die Notwendigkeit was zu ändern. Nur du gehst dabei kaputt.

Aktive und passive Bindungsvermeider finden sich blind.

Der passive wird immer leiden.

Es ist also auch immer eigenes Zutun, auch wenn man sich als Opfer fühlt.

Sorry für OT aber meine Lage ist sehr ähnlich.
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Elfe, ich habe aber auch deinen ellenlangen Thread mitverfolgt, indem du seitenweise von fast allen Nutzern hier
gewarnt wurdest, aber nichts, auch wirklich gar nichts davon hören und schon gar nicht annehmen wolltest und trotzdem
zum wiederholten Male so eine ungesunde Beziehung eingegangen bist.
Beklag dich jetzt also nicht, schon gar nicht in Threads von anderen Leuten, du hast selber Schuld.
(Sorry fürs OT)

Zur TE hier: Ich empfehle auch die Videos von Christian Hemschemeier (Psychologe Paartherapeut), auch wenn ich nicht in allem mit ihm übereinstimmte, gibt er sehr gutes Handwerkszeug an die Hand, um in schweren Situationen gut zurecht zu kommen. Umsetzen muss man es allerdings alleine.

Zitat von Vienne:

Das war vor unserer letzten, ganz extremen Eskalation. Da habe ich meinen Termin gecancelt. Und ihm das mitgeteilt. Denn zum Teufel, was bringt es, wenn ich meine Probleme, die lang nicht so massiv wie seine sind, in den Griff bekomme, was dann? Wenn ich dann auch noch wirklich eine enge Beziehung mit ihm wollen würde, weil ich das dann könnte? Was dann? Dann sind nur noch größere Probleme vorprogrammiert....

Diese Zeilen sagen sooo viel aus!

Es ist schon mal ein erster Schritt, dass du das klar benennen kannst und dir eingestehst. Gut so.

Und dann rück mal für einen Moment von deinem Gefühlsschlamassel weg und lies dir jene Zeilen durch, als hätte sie jemand anders geschrieben.

Es braucht noch viele Puzzlestücke, bis das Bild sich so weit zusammenfügt, dass dein Sog in eine neue Richtung geht, die heilsam für dich ist.