Binationale Ehe Aus vor dem 30 Geburtstag :( ?

Anna29
Hallo liebes Forum,

es ist Samstag, mir geht es gar nicht gut und da ich nicht weiß, mit wem ich mich zu diesem Thema austauschen kann, kam ich auf die Idee mich hier anzumelden, weil hier vllt doch viele Menschen sind, die in ähnlichen Situationen sind.

Wo fange ich an?
Ich bin Anny, 29 Jahre alt und inzwischen über vier Jahre mit einem marokkanischen Mann zusammen, davon 2 verheiratet.
Er kam nach DE, um zu studieren und ist am Studienende- ich habe bereits einen soliden Job.
Seit einigen Monaten bin ich sehr unglücklich...
Sein Streitverhalten über schon alltägliche Dinge hat sich sehr ins Negative gewendet- er wird wegen Kleinigkeiten, die ihm nicht passen schon sehr aufbrausend, gestikuliert wild vor mir und droht mir in großen Streits auch Ohrfeigen an (bis jetzt aber noch nicht umgesetzt).
Ich bin natürlich auch nicht unschuldig, werde im Streit laut und tätige auch unfaire Aussagen, was ihn natürlich dann erst richtig aufheizt.
Manchmal habe ich die Idee, dass es auch damit zu tun haben könnte, dass er seine ständigen Aufenthaltspapiere bald komplett hat und er deshalb rauer mit mir umgeht oder mich ggf. sogar loswerden will.
Als ich ihm das vorgeworfen habe, hat er mir gesagt, wie ich so abgrundtief schlecht von ihm denken könne und das sei mega-unfair.
Da hatte ich natürlich auch direkt ein schlechtes Gewissen.
Mir geht es einfach sehr schlecht wegen diesen Streitigkeiten und ich merke, wie meine Gefühle schwinden und ich nur noch schlecht gelaunt bin.
Ich mache mir auch Gedanken, dass ich nun 29 Jahre alt bin und ich auch bald gerne Kinder hätte- wie soll es erst mit Kindern werden? Oder auch der Gedanke: Wenn ich mich jetzt wirklich trennen würde...wie soll man dann wieder einen vernünftigen Mann finden bis zum Torschluss?
Gleichzeitig liebe ich ihn schon und es gibt auch schöne Tage, wo wir uns einfach blind verstehen und miteinander über die gleichen Dinge lachen und viel mehr.
Es gibt aber eben auch die ständige Problematik der Streitigkeiten über Alltagsthemen, auch manchmal kultur/religionsbedingte Dinge, die am Anfang der Beziehung gar kein Thema waren.


Ich würde mich freuen, wenn ich hier Leute kennenlerne, die in Ähnlichem drin stecken oder sowas erlebt haben.


Viele Grüße

22.08.2015 12:11 • #1


S
Ich weiß nicht, ob ich meine Antwort auf den Fakt, dass es eine binationalen Ehe ist, begrenzen soll; es scheint vielmehr wichtig, dass es eine Ehe ist, die gerade Formen annimmt, die nicht gut für Dich und eigentlich schon bedenklich sind.
Könnt Ihr Euch professionelle Hilfe holen? Wäre er damit überhaupt einverstanden? Ich befürchte, dass Gewaltandrohungen sehr schnell in reale Gewalt umschlagen können und denke, dass Du das niemals erleben möchtest. Für mich wäre es also wichtig, zu sehen, ob er an Eurer Ehe ernsthaft arbeiten möchte, ansonsten (so bitter es ist), würde ich gehen.
Und: klar, dass die kulturellen Unterschiede zuerst kein Thema waren; da ist man noch verliebt und denkt, dass man alles hinbekommt. Der Alltag ist aber irgendwann anders. Ich kenne einige funktionierende binationale Ehen, da sind dann beide Seiten Kompromisse eingegangen und auch wenn es teilweise ein weiter Weg war: es hat dann doch geklappt. Wenn von beiden Seiten die Bereitschaft dazu da ist, ist das schon ein guter Weg.
Bitte verharre nicht aus Torschlusspanik (Du bist doch noch so jung!) in einer Ehe, die nicht gut ist.

22.08.2015 13:11 • #2


A


Binationale Ehe Aus vor dem 30 Geburtstag :( ?

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Anna29
Zitat von sade:
Ich weiß nicht, ob ich meine Antwort auf den Fakt, dass es eine binationalen Ehe ist, begrenzen soll; es scheint vielmehr wichtig, dass es eine Ehe ist, die gerade Formen annimmt, die nicht gut für Dich und eigentlich schon bedenklich sind.
Könnt Ihr Euch professionelle Hilfe holen? Wäre er damit überhaupt einverstanden? Ich befürchte, dass Gewaltandrohungen sehr schnell in reale Gewalt umschlagen können und denke, dass Du das niemals erleben möchtest. Für mich wäre es also wichtig, zu sehen, ob er an Eurer Ehe ernsthaft arbeiten möchte, ansonsten (so bitter es ist), würde ich gehen.
(....)


Danke, für deine Antwort.
Ja, ich kann auch nicht ausschließen, dass er seine Drohnung dann doch mal wahr macht. Ich habe allerdings oft genug ihm gegenüber betont, dass wenn es soweit kommt, er direkt rausfliegt und gehen kann.
Ich denke oft, dass er wirklich kein gutes Streitverhalten gelernt hat und wenn er sich zu sehr in die Ecke gedrängt und sein männliches Ego-Ehrgefühl verletzt fühlt, äussert er eben so etwas.

An eine Therapie hatte ich noch nicht gedacht...es ist doch ein Schritt, vor dem man erstmal Respekt hat bzw. wüsste ich auch gar nicht, wie man so etwas angeht/ wo man sich hinwendet/welche Kosten?!
Möglicherweise wäre er dazu bereit, aber in seiner Kultur werden Eheprobleme eben auch unter den Teppich gekehrt und alles so laufen gelassen.

Ich fühle mich leider nicht mehr jung und an einer Schwelle des Lebens, wo ich eben langsam für Familie mit Kinder planen muss.....mit 35 ist es dann (fast) zu spät .
Aber solange es so läuft, würde ich auch das Risiko gemeinsamer Kinder sowieso nicht eingehen.

LG

22.08.2015 13:19 • #3


A
Liebe Anna, sei froh, dass du noch keine Kinder mit ihm hast. Denn dann würde sich alles noch mehr schwieriger gestalten.

Die angedrohte Ohrfeige, weia, die könnte bald nicht nur angedroht sein, wenn sich dein Beziehungspartner noch weiter in seine Unzufriedenheit hinein steigert, spürst du seine Hand schneller als dir lieb ist. Was macht ihn denn so rasend ? Deine bloße Anwesenheit ? Oder das du den Haushalt nicht so versorgst wie er gerne hätte ? Was ist der Grund, dass ihr euch so fetzt, wenn ihr euch fetzt ? ..........spielt aber keine Rolle, denn wenn man sich nicht mehr so liebt wie am Anfang, die Schmetterlinge weg sind, weil der Alltag vorwiegt und wenn man spürt, man ist sich zu viel, dann stören einem in einer Partnerschaft gerne unwichtige Dinge, wie Abwasch steht noch rum oder ne einzelne Socke, die müffelnd in der Ecke liegt etc.

Man könnte als Außenstehender den Eindruck bekommen, dass du ihm zu viel bist, weil er mit sich selbst große Probleme hat, die mit dir nicht unbedingt was zu tun haben.

Hast du mit ihm mal ein vernünftiges Gespräch gesucht, wo er nicht gleich wie der Vulkan oben raus pufft ?

Versuch doch mal ihn auf sein Problem mit dir anzusprechen. Er soll dir sagen, was mit ihm los ist, klar und deutlich.

Du hast Recht, wenn du sagst, dass du zu jung bist um eine Ehe zu führen, wenn man sich in einer Beziehung nicht mehr gut fühlen kann, die nur noch im Streit steckt, ist diese Zeit vergeudet, wenn auf die schlechte Zeit keine gute mehr folgt.

Entscheide du dich für dich selbst, wie du weiterleben willst. Du hast ein Bauchgefühl und tu das was deine innere Stimme dir leise zuflüstert. Frag dein Herz.

Alles Gute und viel Kraft
Abendläuten

22.08.2015 13:36 • #4


Anna29
Zitat von Abendläuten:
Die angedrohte Ohrfeige, weia, die könnte bald nicht nur angedroht sein, wenn sich dein Beziehungspartner noch weiter in seine Unzufriedenheit hinein steigert, spürst du seine Hand schneller als dir lieb ist. Was macht ihn denn so rasend ? Deine bloße Anwesenheit ? Oder das du den Haushalt nicht so versorgst wie er gerne hätte ? Was ist der Grund, dass ihr euch so fetzt, wenn ihr euch fetzt ? ..........spielt aber keine Rolle, denn wenn man sich nicht mehr so liebt wie am Anfang, die Schmetterlinge weg sind, weil der Alltag vorwiegt und wenn man spürt, man ist sich zu viel, dann stören einem in einer Partnerschaft gerne unwichtige Dinge (....)


Er ist momentan in einer sehr stressigen Situation, weil er seinen Abschluss macht...wenn er nach Hause kommt, muss das Essen parat sein, die Einkäufe perfekt getätigt und möglichst alles akurat sauber.
Das ich auch Vollzeit arbeite, nimmt er zwar wahr, aber ich hätte ja ab 17 Uhr trotzdem mehr Zeit.
Er arbeitet neben dem Studium auch und kommt zwei Mal die Woche erst spät nach Hause.
Ich habe aber seit dem 1. Juli auch einen neuen Job begonnen und bin einfach fertig und müde, wenn ich nach Hause komme und so manches bleibt eben liegen.
Außerdem sehe ich auch nicht ein, dass ich alles bezahle und noch den kompletten Haushalt schmeißen soll, während er dies nicht als seine Pflicht sieht.
Kochen tue ich abends sowieso nicht gerne und mir ist das Essen um 22 Uhr auch viel zu spät, während er es nicht früher mag/kann.
Es sind wirklich diese Alltags/Haushaltsdiskussionen und beruflicher Stress, die uns streiten lassen und immer ausarten.
Ich finde sowas sollte eine Ehe aber aushalten können...man hat sich immerhin die Treue in guten und schwierigen Zeiten versprochen.
Manchmal schaffen wir es in einer ruhigen Minute mal respektvoll über die Punkte zu sprechen, die uns stören, aber Lösungsansätze sind im Alltag eben auch sehr schwierig zu finden.

Hach, alles kompliziert

22.08.2015 13:47 • #5


S
Du suchst schon Gründe, um sein Verhalten zu rechtfertigen, aber eigentlich weißt Du genau, dass es da nichts zu rechtfertigen gibt, sondern, dass Ihr einen gemeinsamen Weg finden müsst, um den Alltag zu leben: glaub mir-es wird auch nicht leichter, wenn er irgendwann arbeitet und Ihr vielleicht auch noch Kinder habt. Dann sollte man eine solide Basis haben, die einen auch durch harte Zeiten trägt.
Das alles kann man erlernen, wenn beide Seiten es wollen. Mein Exmann und ich haben auch eine Paartherapie gemacht, allerdings war es da schon zu spät und es wurde dann mehr eine Trennungsberatung. Damals war unsere Tochter gerade geboren. Im Laufe unserer Streits und beidseitigen Verletzungen haben wir den gegenseitigen Respekt verloren.
Lass es nicht so weit kommen.
Ein Blick von Außen kann hilfreich sein, Beratungsstellen gibt es überall; es sind nicht immer immense Kosten damit verbunden.

22.08.2015 15:32 • #6


SilentOne78
Hallo Anna,

diese Frage - wie soll das erst mit Kindern werden halte ich für eine ganz Wesentliche.

Hast Du IHM diese Frage schon mal gestellt? Weiß er, wie ernsthaft Deine Zweifel sind, ob das so mit euch eine Zukunft hat, ob Du mit einem Mann, der sich so verhält, Kinder haben möchtest?

Nach dem, was Du so über euer Streitverhalten schreibst, denke ich auch, dass eine Therapie da durchaus ein guter Ansatz sein könnte. Wobei ich da an so was wie ein Coaching denke, oder eine Mediation. Dass ihr zusammen mit einem erfahrenen Berater und Moderator versucht, mehr Verständnis für die Bedürfnisse des anderen zu finden, und Ideen zu sammeln und Vereinbarungen zu treffen, wie ihr diese besser unter einen Hut bekommen und euer Zusammenleben reibungsloser gestalten könnt. Mit einem neutralen Dritten dabei ist die Gefahr auch sehr viel geringer, dass aus so einer Diskussion gleich wieder ein hitziger Streit entsteht.

Die Kosten für so ein Coaching / Beratung schwanken je nach Anbieter... aber mit mindestens 60 EUR / Stunde müsst ihr wohl rechnen. Anfragen könntest Du z.B. bei pro familia, ob die euch einen Berater in eurer Nähe empfehlen können, oder Du suchst im Internet. Die meisten Berater bieten ein auch ein vergünstigtes oder sogar kostenloses Erstgespräch an, wo man erst mal abklären kann, mit welchen Methoden der Berater arbeitet, was ihr erreichen wollt - und natürlich auch, ob es auf der menschlichen Ebene passt und ihr euch da gut aufgehoben fühlt.

Eine Erfolgsgarantie gibt es natürlich nicht... Und in diesen Sitzungen könnte sich auch durchaus herauskristallisieren, dass eure Erwartungen und Bedürfnisse zu weit auseinander liegen um tragfähige Kompromisse zu finden. Aber auch solche Erkenntnisse können hilfreich sein bei der Frage, wie es weiter gehen soll... Und zumindest hättet ihr die Gewissheit, es versucht zu haben, aktiv geworden zu sein...

22.08.2015 15:37 • #7


A
Anna,

ich denke, euch beiden fehlt gänzlich eine gemeinsame Zeit, wo dieser fiese Alltag mal gar nicht präsent ist. Das würde fürs Erste schon mal reichen, wenn ihr euch von Arbeiten, Haushalt, eben dem Alltäglichen, eine Auszeit gemeinsam gönnt. Da reicht es schon, wenn man ein paar Tage mit dem Zelt in der Tasche wegfährt oder mit dem Radel irgendwo hin fährt, wo all dieser Kram weg ist. Oder ein Konzertbesuch, halt etwas gemeinsam Erlebtes, wo ihr beide euch wieder spüren könnt.

Macht doch einfach mal blau miteinander. Verwöhnt euch beide. Jeder kann etwas kleines für den Anderen vorbereiten, das ihm Freude macht. Leg ihm doch mal einen Zettel auf den Tisch, wo drauf steht: Danke, dass es dich gibt, hab dich sooo lieb ........dann geh zur Arbeit. Nicht SMS schreiben. Sowas ist doch unpersönlich. (leider in der heutigen Zeit geht's nimmer ohne dieses Ding)

Leg ihm auf sein Kopfkissen ein Schokoherz hin. Und wenn er es findet und dich doof anguckt, sag ihm: Süß gell ? ..............da muss man nicht gleich mit Paartherapie antraben, übrigens, ein Mann und Paartherapie ist wie wenn er 2 linke Schuhe hingestellt bekommt, was soll er mit Paartherapie anfangen ? Wenn ihm schon die Fliege an der Wand stört, könnte dieses Angebot ihn noch mehr auf die Palme bringen.

Was ganz wichtig ist und immer wichtig bleibt: Reden. Miteinander reden. Nicht streiten.

Das was du beschreibst geht ganz vielen jungen Leuten so. Und ist nicht die einzige Ehe (Beziehung), die wegen Alltag und Überforderung scheitert. Leider.

Eure Ehe ist kein Wettstreit wie beim Seilziehen. Wer loslässt, schleudert ins Aus.
Eben nicht. Wer redet (ohne Vorwürfe, Zuweisungen und Schuldgefühle einreden) , sieht Möglichkeiten, alles zu ändern.

22.08.2015 16:08 • #8


R
Er wird wohl Moslem sein, habt Ihr denn schon mal darüber gesprochen, wie das mit Kindern werden soll? Sollen die Kinder moslemisch erzogen werden? Wie häufig sind denn Eure Problemchen, die religiöser Art sind?
Ich finde, dieses Thema sollte man auch noch in Eure Zukunftspläne mit einbeziehen. Neben den häuslichen Meinungsverschiedenheiten. Da kann man sich ja zusammenraufen (oder besprechen), was Kinder und Familienleben angeht, solltet Ihr aber nicht zu weit auseinanderstehen. Denn zu unterschiedliche Einstellungen können (im schlimmsten Fall) unüberwindbare Hürden werden.

22.08.2015 16:18 • #9


G
Hallo,
ich bin auch Marokkanerin und bin in Deutschland aufgewachsen und dementsprechend habe ich zig solcher Exemplare gekannt und aus dem Bekanntenkreis mitbekommen,das sich die studierenden Marokkaner eine Frau suchen..bevorzugt Deutsche um Ihnen eine Aufenthaltsgenehmigung durch Heirat zu verschaffen!
Ich möchte nicht sagen das deiner auch so einer ist aber zu 80% ist es leider so!
So wie du eure Problematik schilderst,kann er langsam sein ich lieber netter Marokkaner,meine es so ernst mit dir nicht länger schauspielern!
Ich verspreche dir eins...denk an meine Worte...ER WIRD DICH VERLASSEN SOBALD ER SEINE PAPIERE HAT!
UND WIRD DANN EINE LANDSFRAU HEIRATEN!...Habe ich zu oft mitbekommen und kenne einige die jetzt alleinerziehende Mütter sind!
Das mit dem androhen von Schlägen...Sie werden bald nicht mehr angedroht sondern werden in die Tat umgesetzt!
Ich wünsche dir das alles nicht aber sei auf der Hut!
Hast du eigentlich seine Eltern schon persönlich kennengelernt?!

22.08.2015 19:40 • #10


Anna29
Danke für eure ehrlichen Worte.
Ja, ich habe seine komplette Familie kennengelernt- ein Teil seiner Geschwister ist ebenfalls schon in Deutschland/Holland und seine Mutter und letzte Schwester sowie ältester Bruder sind noch in Marokko lebend. Alle sind sehr liebevoll zu mir- aber ich weiß, dass es nichts heißen muss.

Natürlich habe ich bereits vor der Heirat schon oft hinterfragt, ob ich vllt das wandelnde Aufenthaltsvisum bin, aber wir hatten wirklich auch eine schöne Kennenlernzeit und uns als ganz normales Paar verliebt.
Die Streits rund um Haushalt und Co. kamen erst in den letzten Monaten auf und da kommt dieses Aufenthalts-Thema eben auch in mir wieder hoch und ich hinterfrage es wieder.
Ich habe ihn schon öfter darauf angesprochen, ob er nicht eher eine marokkanische Muslima heiraten will und er sich deshalb so streitlustig und genervt verhält- er leugnet es dann wütend und spricht sehr ablehnend dagegen- ich fühle auch insgesamt schon, dass ich ihm etwas bedeute....
aber natürlich weiß ich nicht, ob Kultur und Religion dann am Ende doch irgendwann siegen werden.

P.S: Ja er ist praktizierender Muslim, und ich praktizierende Katholikin.
Für mich wäre es ok, wenn die Kinder seine Religion bekommen- das haben wir schon besprochen.
Ich bin generell religiös offen eingestellt- mir ist allerdings wichtig, dass sie den Glauben an unseren Gott vermittelt bekommen.
Unsere Religions-Diskussionen drehen sich dann eher um das Thema, ob Alk. im Kühlschrank sein sollte oder nicht...

22.08.2015 20:29 • #11


G
Hi Anna,

ich bin von den Äußeren Umständen in einer ähnlichen Situation.
Wir hatten auch diese schwierige Phase, allerdings ganz am Anfang und mein Mann ist auch nicht praktizierender Moslem.
Das heißt: Bis auf dass er kein Schwein isst und der Koran (den ich gekauft habe, er hatte gar keinen) nicht bei den anderen Büchern steht, merkt man es nicht.

Bedenklich bei dir finde ich seine Anwandlungen bezüglich des Haushaltes und des Alk..
Und natürlich an erster Stelle auch seine Drohungen, dir eine zu knallen.
Das geht gar nicht!
Hast du denn den Eindruck, er sagt das nur so, oder traust du ihm zu, wenn du ihn in Rage bringst, dass er das umsetzen könnte?
Man sagt das ja schon mal so.
Boah, manchmal könnte ich dir den Hals umdrehen!
Oder sowas.
Das heißt ja lange nicht, dass man das wörtlich meint und dann auch tun würde.

Im Allgemeinen denke ich, solche Kämpfe müssen ausgefochten werden.
Du willst kaltes B. trinken?
Dann muss es auch in den Kühlschrank.
Oder verbietet er dir im Allgemeinen, etwas zu trinken?

Vorallem sollte viel hinterfragt werden.
WARUM will er sowas nicht im Kühlschrank?
Was genau stört ihn daran?
Vielleicht gibt es eine ganz praktische Lösung dafür, wie wäre es mit so einem Mini-Kühlschrank, nur für solche Getränke?
Hat den Vorteil, dass der ins Wohnzimmerregal passt, da braucht man nicht mal mehr für jedes B. zum Kühlschrank rennen.

Ich habe es zum Beispiel immer so gehalten, dass, wenn ich Schweinefleisch für mich im Kühlschrank habe (Wurst oder so), habe ich einen Edding genommen und es dick drauf geschrieben, damit er sich nicht mal vertut.
Könnte bei uns nämlich durchaus passieren...

Bezüglich der Haushaltssachen muss man, glaube ich, viele Männer etwas antreiben.
Meiner hat es gar nicht mit Wäsche machen.
Der kann das schon nicht sortieren.
Ich dachte immer, der stellt sich extra blöd, bis mein Vater mal gesagt hat: Kann ich auch nicht, ich weiß nie, was man zusammen waschen kann und was nicht.
Das mache ich halt und drücke ihm dann den Korb in die Hand.
Manchmal reicht ja schon eine klare Ansage.
Schaaatzi, könntest du wohl mal bitte... das wäre echt lieb von dir.

Kochen tue ich auch.
Aber nur dann, wenn er vorher die Kücher sauber gemacht hat.
Ist ja auch simpel, eigentlich: Beide arbeiten, beide müssen was im Haushalt machen.
Würde meiner meckern, dass es nicht gut genug aussieht, würde ich wortlos aufstehen, ihm den Putzeimer hinstellen und ihm viel Spaß wünschen.

Ich denke auch, man kommt weiter, wenn man wertschätzt, was der andere tut.
Ich bedanke mich, wenn er aufgeräumt hat, wenn er etwas repariert hat, wenn er einkaufen war....
Er genauso.
Der würde auch nie über mein Essen motzen.
Er sagt, das gehört sich nicht, wenn ich mir schon die Mühe mache und etwas koche.
Ich musste ihm sogar sagen, dass es aber nett wäre ein ehrliches Feedback zu bekommen, weil ich sonst jahrelang denke, etwas schmeckt ihm gut und er würgt es nur aus Höflichkeit runter, weil er nicht sagen will, dass das Mist ist.
Seitdem sagt er zwar immer noch Lecker, danke Schatz, für das tolle Essen.
Aber wenn ich frage, ob das etwas ist, was ich nochmal machen kann, sagt er dann schon: Ja, gerne.
Oder eben auch: Äh, hm, naja, nicht unbedingt so schnell wieder...
Dann weiß ich auch Bescheid.

Ich denke, man kann für alles Lösungen finden, sofern beide das wollen.
Und wichtig ist gerade in so einer Beziehung, viel zu hinterfragen, viel zu reden.
Ich habe dadurch viel gelernt, auch über mich selbst.
Vieles, was unausgesprochen bleibt, ist oft gar nicht so, wie man es selbst vielleicht verstanden hat.
Aber das weiß man eben nur, wenn man fragt und sich nicht am Problem aufhält, sondern eine Lösung sucht, mit der beide Leben können.

Dumm ist eben nur dann, wenn seine Meckereien wirklich einen anderen Hintergrund haben.
Aber das weißt du selbst am Besten.

23.08.2015 05:31 • #12


Anna29
Hallo,

ja, da hast du einen sehr toleranten Moslem erwischt .
Mein Mann findet eben, dass Alk. in seiner Wohnung nichts zu suchen hat, weil es religiös gesehen unrein und schädlich ist- höchstens im Keller würde er es erlauben.
Man kann es damit vergleichen, dass man als Deutsche ja auch nicht mögen würde, wenn Dro. in der Wohnung gelagert wird. Alk. hat für Muslime den gleichen verbotenen Stellenwert.
Letztlich gebe ich dem dann auch nach, weil mir B. auch zu unwichtig als Streitfaktor ist und für mich kein zu großer Kompromiss diesem Wunsch entgegen zu kommen.

Haushalt ist eher unser großer Streitpunkt, wie ich ja oben schon beschrieben habe.
Ich als Arbeitende habe in seinen Augen nach Feierabend trotzdem noch mehr Zeit als er...dabei vergisst er aber auch, dass er morgens wesentlich länger im Bett liegt und erst gegen Vormittag das Haus verlässt und wenn man es so rechnet, hätte er dann ja morgens auch Zeit etwas zu erledigen.

Gestern abend hatten wir jedenfalls nochmal ein ruhiges, aufrichtiges Gespräch darüber....ich denke, dass er auch meine Gefühle verstanden hat und ernster nehmen will.

Die Drohung zur Ohrfeige....gefühlsmäßig könnte ich mir vorstellen, dass er es nicht nur übertrieben spaßig im Streit meint, sondern es eine echte Androhung ist.
Mehr als ihm immer wieder zu sagen, dass er es sich niemals erlauben sollte und ich diese Sätze nicht mag, kann ich momentan nicht.
Gestern meinte er, dass ich sowas überhören und nicht ernst nehmen soll- er würde dann in Wut übertreiben.

LG Anny

23.08.2015 11:39 • #13


G
Naja, der Unterschied ist aber, dass das ein Deutscher sich strafbar macht, wenn er Dro. in der Wohnung lagert, sich aber nicht strafbar macht, wenn er sich ein B. kalt stellt.
Ich würde sein Alk. somit als nur in seinem Kopf stattfindend ansehen.
Es entbehrt jeder gesetzlichen Grundlage des Landes, was er zu seinem Wohnort erklärt hat, also muss ER seine Haltung überdenken, nicht du.
Genauso verhält es sich mit den Drohungen.
Nicht du musst das überhören, sondern er muss das unterlassen, wenn er ja ohnehin behauptet, es nicht so zu meinen.

Ich an deiner Stelle würde mich fragen, wohin das führen soll...
Hast du ihn mal gefragt, ob du für ihn persönlich unrein und unanständig bist, weil du mal ein Glas trinkst oder Schwein isst?
Wie rechtfertigt er denn seine starre Haltung im Bezug auf seine Frau?
So zu denken und gleichzeitig aber mit jemandem zusammen zu sein, der genau das tut, was man für so verwerflich hält, erfordert ja entweder ein großes Maß an Diplomatie (so hört dein Mann sich nicht an...) oder aber der andere wird gedanklich irgendwie entwertet.
Vielleicht sind genau diese Dinge auch der Knackpunkt, warum er aggressiver geworden ist.
Vielleicht passt es ihm nicht, dass du nicht wie gewünscht agierst, vielleicht hatte er andere Erwartungen an dich, bzw. hat ein paar Dinge als selbstverständlich angesehen, wegen denen es nun Streit gibt.

Ich meine, anfangs denkt man vielleicht: Kein Alk schadet ja nicht, ist ja eigentlich auch gut für mich selber, wenn ich das ihm zuliebe mache.
Aber wo hört es dann auf?
Wie geht die Beschneidung deiner Rechte darüber hinaus in Zukunft noch weiter?
Mir würde das Sorgen machen.
Nächstes Mal sind es dann die Klamotten, danach deine Religion, usw...

23.08.2015 17:25 • #14


T
Leider ist deine Geschichte sehr typisch. Im Forum von 1001geschichten wirst du sie immer und immer wieder finden...

23.08.2015 17:44 • #15


A


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