Hi Anna,
ich bin von den Äußeren Umständen in einer ähnlichen Situation.
Wir hatten auch diese schwierige Phase, allerdings ganz am Anfang und mein Mann ist auch nicht praktizierender Moslem.
Das heißt: Bis auf dass er kein Schwein isst und der Koran (den ich gekauft habe, er hatte gar keinen) nicht bei den anderen Büchern steht, merkt man es nicht.
Bedenklich bei dir finde ich seine Anwandlungen bezüglich des Haushaltes und des Alk..
Und natürlich an erster Stelle auch seine Drohungen, dir eine zu knallen.
Das geht gar nicht!
Hast du denn den Eindruck, er sagt das nur so, oder traust du ihm zu, wenn du ihn in Rage bringst, dass er das umsetzen könnte?
Man sagt das ja schon mal so.
Boah, manchmal könnte ich dir den Hals umdrehen!
Oder sowas.
Das heißt ja lange nicht, dass man das wörtlich meint und dann auch tun würde.
Im Allgemeinen denke ich, solche Kämpfe müssen ausgefochten werden.
Du willst kaltes B. trinken?
Dann muss es auch in den Kühlschrank.
Oder verbietet er dir im Allgemeinen, etwas zu trinken?
Vorallem sollte viel hinterfragt werden.
WARUM will er sowas nicht im Kühlschrank?
Was genau stört ihn daran?
Vielleicht gibt es eine ganz praktische Lösung dafür, wie wäre es mit so einem Mini-Kühlschrank, nur für solche Getränke?
Hat den Vorteil, dass der ins Wohnzimmerregal passt, da braucht man nicht mal mehr für jedes B. zum Kühlschrank rennen.
Ich habe es zum Beispiel immer so gehalten, dass, wenn ich Schweinefleisch für mich im Kühlschrank habe (Wurst oder so), habe ich einen Edding genommen und es dick drauf geschrieben, damit er sich nicht mal vertut.
Könnte bei uns nämlich durchaus passieren...
Bezüglich der Haushaltssachen muss man, glaube ich, viele Männer etwas antreiben.
Meiner hat es gar nicht mit Wäsche machen.
Der kann das schon nicht sortieren.
Ich dachte immer, der stellt sich extra blöd, bis mein Vater mal gesagt hat: Kann ich auch nicht, ich weiß nie, was man zusammen waschen kann und was nicht.
Das mache ich halt und drücke ihm dann den Korb in die Hand.
Manchmal reicht ja schon eine klare Ansage.
Schaaatzi, könntest du wohl mal bitte... das wäre echt lieb von dir.
Kochen tue ich auch.
Aber nur dann, wenn er vorher die Kücher sauber gemacht hat.
Ist ja auch simpel, eigentlich: Beide arbeiten, beide müssen was im Haushalt machen.
Würde meiner meckern, dass es nicht gut genug aussieht, würde ich wortlos aufstehen, ihm den Putzeimer hinstellen und ihm viel Spaß wünschen.
Ich denke auch, man kommt weiter, wenn man wertschätzt, was der andere tut.
Ich bedanke mich, wenn er aufgeräumt hat, wenn er etwas repariert hat, wenn er einkaufen war....
Er genauso.
Der würde auch nie über mein Essen motzen.
Er sagt, das gehört sich nicht, wenn ich mir schon die Mühe mache und etwas koche.
Ich musste ihm sogar sagen, dass es aber nett wäre ein ehrliches Feedback zu bekommen, weil ich sonst jahrelang denke, etwas schmeckt ihm gut und er würgt es nur aus Höflichkeit runter, weil er nicht sagen will, dass das Mist ist.
Seitdem sagt er zwar immer noch Lecker, danke Schatz, für das tolle Essen.
Aber wenn ich frage, ob das etwas ist, was ich nochmal machen kann, sagt er dann schon: Ja, gerne.
Oder eben auch: Äh, hm, naja, nicht unbedingt so schnell wieder...
Dann weiß ich auch Bescheid.
Ich denke, man kann für alles Lösungen finden, sofern beide das wollen.
Und wichtig ist gerade in so einer Beziehung, viel zu hinterfragen, viel zu reden.
Ich habe dadurch viel gelernt, auch über mich selbst.
Vieles, was unausgesprochen bleibt, ist oft gar nicht so, wie man es selbst vielleicht verstanden hat.
Aber das weiß man eben nur, wenn man fragt und sich nicht am Problem aufhält, sondern eine Lösung sucht, mit der beide Leben können.
Dumm ist eben nur dann, wenn seine Meckereien wirklich einen anderen Hintergrund haben.
Aber das weißt du selbst am Besten.
23.08.2015 05:31 •
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