Bin total verzweifelt, mein Ex war mein bester Freund

M
Hallo liebe Mitleidenden,
ich habe mich dazu entschlossen, hier auch meine Geschichte zu erzählen, da ich glaube, dass mich diejenigen am besten verstehen können, die gerade selbst unter Liebeskummer leiden. Außerdem möchte ich meine Freunde nicht ständig volllabern, irgendwann können die mein Jammern wahrscheinlich auch nicht mehr ertragen.
Mein Kummer dauert nun schon etwa vier Monate. Mein damaliger Partner hat sich im Juni von mir zurückgezogen und ich leide seither wie noch nie in meinem Leben. Es ist nicht mein erster Liebeskummer und jeder war unheimlich schmerzhaft, jedoch musste ich leider feststellen, dass Trennungsschmerzen durchaus steigerbar sind:-(. Ich bin ein Mensch für den die Liebe und das Verliebtsein einen ernorm großen Stellenwert im Leben haben, zum einen weil ich durch Erlebnisse in meiner Kindheit unter einer gewissen Verlustangst leide und zum anderen wahrscheinlich, weil ich meinem Leben leider nicht ganz so viel abgewinnen kann. Ich leide seit meiner Erwachsenenzeit immer wieder unter Depressionen und tue mich auch sonst schwer, meine Zeit auf dieser Erde zu genießen. Ich habe zwar durchaus ein paar Hobbys und auch gute Freunde, aber es gibt einfach wenig, was mich tief im Inneren berührt und glücklich macht. Aber jetzt zu meiner Trennungsgeschichte:
Es fällt mir nicht leicht, hier schreiben zu müssen, dass ich nach einer langen Zeit, in der ich massive Essstörungen hatte während einer Depression den Alk. für mich als vermeintlichen Trostspender entdeckte. Es war und ist nie so massiv, dass ich meine Arbeit oder meinen Alltag vernachlässigt habe, aber abends ein paar Bierchen waren für mich nicht selten ein Weg um zu entspannen und mich besser zu fühlen. Ich bin kein unreflektierter Mensch und weiss, dass das absolut der falsche Weg ist und ich bin auch schon seit längerem in einer Therapie, jedoch habe ich immer wieder Einbrüche, auch heute noch. Jedenfalls habe ich meinen Expartner vor ca. 6 Jahren durch einen Freund kennengelernt und es dauerte nicht lange, da haben wir immer wieder Zeit miteinander verbracht, weil bei uns die Chemie einfach von Anfang an stimmte. Nach einem Jahr des Kennens hatten wir dann auch einen Sommer lang eine Romanze, die wir jedoch in beiderseitigem Einverständnis beendeten, weil bei uns beiden die Gefühle nicht für etwas festeres ausreichten. Nach einer Funkstille von ca. einem Monat lud mich mein Freund dann jedoch zu seinem Geburtstag ein, und seither festigte sich unsere Freundschaft so sehr, dass wir bis vor ca. zwei Jahren füreinander die wichtigste Bezugsperson waren. Wir hatten einfach immer ungeheuer viel Spass zusammen, haben echt stundenlang gelacht und gealbert, konnten uns aber auch all unseren Kummer anvertrauen und waren immer füreinander da. Mein Freund wusste, dass ich abends gerne B. trinke und hatte dafür Verständnis weil er in seiner Vergangenheit selbst eine Abhängigkeitserkrankung mit Dro. hatte. Er litt jahrelang darunter und konnte sich aber irgendwann ganz davon lossagen. Er hat mich deshalb auch nie verurteilt, obwohl er manchmal darunter zu leiden hatte, dass ich abends einfach meistens nicht verfügbar war, weil ich lieber alleine sein wollte, um mein B. zu trinken. Unsere Freundschaft war trotzdem wunderschön und sehr innig. Manchmal, wenn wir auf einer Feier beide etwas zuviel getankt hatten, küssten wir uns auch. Im Frühjahr 2012 waren meine Depressionen dann leider so schlimm, dass ich versuchte, mir das Leben zu nehmen. Es gelang mir jedoch nicht und so rief ich meinen Freund an, der mich in die Notaufnahme brachte. Das ganze ging ihm sehr nah aber er war seither noch mehr für mich da, in der darauffolgenden stationären Therapie wie auch der Zeit danach. Ich stabilisierte mich gottseidank wieder und es kam, dass ich mich im Herbst desselben Jahres nach langer Zeit als Single in einen wunderbaren Mann verliebte. Es folgten schöne Wochen, in denen ich meinen neuen Freund auch meinem Freundeskreis vorstellte. Mein bester Freund war ab dort etwas komisch und reagierte ein bisschen eifersüchtig, obwohl ich ihn noch genauso häufig traf wie zuvor. Da mein neuer Freund zu der Zeit beruflich viel um die Ohren hatte aber sowohl ich als auch mein bester Freund über Weihnachten gerne noch einmal in den Süden wollte, beschlossen wir gemeinsam eine Woche in den Urlaub zu fliegen. Mein Freund hatte nichts dagegen und vertraute uns. Es kam dann aber völlig anders als ich erwartet hätte, nachdem ich Anfangs große Sehnsucht nach meinem Freund hatte, wurde der Urlaub so schön, dass mein bester Freund und ich am letzten Abend auf seine Initiative im Bett landeten. Ich war total durcheinander, weil ich trotz meiner Verliebtheit merkte, dass ich für meinen besten Freund mehr empfand als für den anderen. Ich war hin und hergerissen, trennte mich dann aber von meinem Freund, weil ich für meinen besten Freund neben Verliebtheit eben auch tiefe Gefühle von Vertrautheit und angekommen sein hatte. Erst wollte er nicht so richtig fest mit mir zusammen sein, er meinte auch, ich sie ihm sicher wichtiger als er mir, aber er sei auch nicht in mich verliebt. Er änderte jedoch bald seine Meinung und wir wurden ein Paar. Wir waren nie das händchenhaltende ständig knutschende Paar, dafür kannten wir uns wohl schon zu lang, aber wir waren beide happy zusammen. Leider konnte ich während unserer darauffolgenden einjährigen Beziehung die Finger nicht ganz vom B. lassen und hielt meinen Freund oft auf Abstand, was er ja aber von mir schon kannte. Es gab auch manchmal Szenen, wenn ich zuviel getrunken hatte und er hat sicher einiges mit mir mitgemacht. Es gab aber auch viele nüchterne Abende und tagsüber und während unserer Urlaube war der Alk. auch kein Thema. Ich weiß nicht wie unsere Beziehung weitergegangen wäre, hätte mich im Frühjahr diesen Jahres nicht die nächste Depression erwischt, die soweit führte, dass ich keinerlei Gefühle mehr hatte und unsere Beziehung wieder auf die Freundschaftsebene herabfahren musste. Mir ging es so schlecht, dass ich einfach nicht anders konnte. Ich war so hoffnungslos und leer, dass ich gerade noch zur Arbeit gehen konnte und danach nur noch schlafen wollte. Mein Freund hat sich nicht beklagt und stand auch weiterhin zu mir, als es so schlimm wurde, dass ich wieder in eine Klinik musste. In den Monaten dort haben wir weiterhin telefonisch jeden Tag unsere Sorgen und Alltägliches geteilt. Ich muss dazu sagen, dass mein Freund sein Leben auch nicht auf der Reihe hat. Er kann mit Geld nicht umgehen, surft zuviel im Internet, bekommt sein Studium nicht gebacken und arbeitet nur unregelmäßig. Das hat mich oft gestört aber da er so ein wertvoller Mensch ist und ich ihn so liebe hätte ich mich nie deswegen von ihm getrennt. An den Wochenenden, die ich außerhalb der Klinik verbrachte war ich leider oft schlecht drauf und geschlafen haben wir seitdem auch nicht mehr miteinander. Er hat es aber akzeptiert und wir haben leider den Fehler gemacht, nie darüber zu sprechen. Als es mir dann etwas besser ging erwachten bei mir die Gefühle für ihn wieder und da habe ich dann leider die größten Fehler gemacht. Ich wollte nicht akzeptieren, dass mein Freund nun nicht so einfach gleich wieder auf die Partnerebene wollte und habe angefangen, deswegen rum zuzicken. Ihr könnt mich jetzt gerne dafür verurteilen, glaubt mir, ich verurteile mich am meisten. Ich weiß, dass das falsch und fehl am Platz war, aber ich hatte schon immer Schwierigkeiten, mich in Beziehung adäquat zu verhalten. Ich bin ein sehr unsicherer Mensch, der sich immer sofort abgelehnt fühlt und dann meint, es helfe, denn anderen wegzustoßen, bevor der es tut. Ich muss noch dazu sagen, dass ich während des Klinikaufenthalts daran gearbeitet habe, mein schädliches Trinkverhalten abzulegen und das tue ich auch heute noch. Mein Freund fing an, sich zurückzuziehen und damit verstärkte sich meine Panik und trieb mich dazu, noch mehr Fehler zu machen. Als er sich erst mal nicht mehr treffen, nur noch telefonieren wollte sagte ich ihm, dass ich von ihm enttäuscht sei und zickte nochmal so richtig. Für ihn war das Maß in dem Moment voll, als ich behauptete, ich hätte jemanden kennengelernt, da er ja nicht mehr wolle. Ich weiß, dass das ein Riesenfehler war und ich habe mich dafür schon selbst am meisten verdammt. Es gibt nichts in meinem Leben, was ich lieber rückgängig machen würde als mein Verhalten von damals. Es hat mir den größten Kummer meines bisherigen Lebens eingebracht und ich bereue es unwahrscheinlich, kann es aber nicht mehr ungeschehen machen. Er schrieb mir daraufhin einen Brief, indem er mir sagte, dass er sich von Anfang an in unserer Beziehung immer bis zu einem gewissen Punkt von mir und meinem Lebenspessimismus abgrenzen musste und ihm das auch immer gelungen war. Als ich ihm aber sagte, wie enttäuscht ich wäre und dann auch noch als ich behauptete, es gäbe einen anderen war es ihm einfach zuviel. Danach zog er sich komplett zurück. Ich habe mich zwischenzeitlich bei ihm entschuldigt und auch das mit dem imaginären Bekannten aufgeklärt, aber er blieb über Wochen zurückhaltend und gab mir zu verstehen, dass wir kein Paar mehr sind. Ich habe ihn dann nicht bedrängt, weil ich ja wusste, dass ich alles falsch gemacht habe, ihm aber signalisiert, dass ich unsere Partnerschaft noch immer will. Er hat in diesen Wochen auch nie gesagt, dass er den Kontakt für immer abbrechen will und wir haben auch unsere Sachen nicht ausgetauscht. Er wollte es nicht, so als sei er sich nicht im Klaren, ob er unserer Beziehung oder auch nur unserer Freundschaft noch eine Chance geben will. Seither leide ich wie nie in meinem Leben. Ich wusste aber von Anfang an, dass ich seinen Wunsch nach Rückzug respektieren muss. So ging es viele Wochen ohne Kontakt bis ich den Vorschlag machte, mal wieder zusammen spazieren zu gehen. Er ging tatsächlich darauf ein und so waren wir am Sonntag vor vier Wochen seit längerem mal wieder gemeinsam unterwegs. Es war wie früher und wir redeten über dieses und jenes. Es war total vertraut, als wären wir nicht wochenlang getrennt gewesen. Es war aber auch nicht zu überhören, dass er mir gegenüber einen leichten Groll hegt, der sicher daher stammt, dass ich ihn in diesem Jahr einfach verletzt habe, indem ich mich total zurückzog und dann auch noch rum zickte, als er nicht sofort Gewehr zu Fuß stand. Der anschließende Abschied brach mir schier das Herz, weil ich wusste, dass er sich jetzt wieder wochenlang nicht meldet und dass es kein UNS mehr gibt. Ich hatte an dem Abend einen Bier-Rückfall und beschloss, mir das kein zweites Mal anzutun. Als er jetzt letzte Woche wieder mehr Kontakt suchte wusste ich nicht, ob er unsere Freundschaft wiederaufnehmen möchte oder ob es nur um die formellen Dinge ging, die gerade zu regeln waren. Da er kein eigenes Konto mehr hat hatte er eine größere Überweisung einfach wie früher auf mein Konto laufen lassen. Wir telefonierten deswegen und er meinte, dass eine gemeinsame Freundin von uns Geburtstag feiern würde und wir da ja zusammen hin könnten. Es war aber noch nichts festes ausgemacht. Ich freute mich trotzdem total, weil ich so hoffte, dass wir zumindest unsere bisherige Freundschaft wieder aufnehmen könnten. Er fehlt mir so in meinem Leben, es ist als hätte meine Familie mich verstoßen. So blieb jedoch erst einmal die Frage nach der Geldübergabe und er meinte, er würde auf eine halbe Stunde zu mir kommen. Da war ich dann hellhörig, weil ich dachte, wenn es jetzt nur um das Geld geht dann möchte ich ihn nicht sehen. Es hat mir beim letzten Treffen echt schier das Herz rausgerissen und das wollte ich nicht nochmal durchmachen. Das sagte ich ihm auch und dass ich mich freuen würde, wenn er sich auch so wieder mit mir treffen würde, aber das Geld würde ich ihm lieber in den Briefkasten einwerfen. Er wurde daraufhin gleich wütend und meinte, ich solle mich nicht so anstellen und dass es so wie früher sowieso nicht mehr werden würde. Dann stritten wir richtig und dabei kam zum ersten Mal zur Sprache wie enttäuscht er über mein Verhalten war. Bisher konnte ich das immer nur vermuten, da er nie darüber sprach. Er meinte auch er habe aus der Distanz noch einmal erkannt, was er während unserer Beziehung alles mitmachen musste und dass ich eine egoistische kleine Prinzessin sei, die jetzt nur wütend wäre, weil sie zum ersten Mal nicht das bekommt was sie will. Es war schlimm und ich konnte leider nicht anders als wieder rum zicken und sagen dass ich nie wieder etwas mit ihm zu tun haben will. Ich legte dann auf und war nicht mehr erreichbar. Das Geld warf ich am nächsten Tag in seinen Briefkasten, ohne - wie verabredet - noch eine Summe davon abzuziehen, die er mir seit einem halben Jahr schuldet. Es gingen daraufhin ein paar mehr oder weniger böse SMS hin- und her. Ich war dabei leider nicht ganz nüchtern, weil ich es in der Situation einfach nicht schaffte, die Finger vom B. zu lassen. Ich schrieb eine Menge dummes Zeug, jedoch nichts bösartiges oder so. Ihn ärgert die Tatsache, dass ich ihm das Geld in den Briefkasten war und die Angelegenheit nicht wie Erwachsene regeln konnte. Wieder der Vorwurf, ich sei ein unreifes Kind etc.. Am nächsten Tag tat mir das Ganze so leid und ich bereue, dass ich nicht in der Lage war, ihn einfach zu treffen. Ich habe uns so die Chance genommen, langsam wieder in einen normalen Kontakt zu kommen und uns evtl. wieder anzunähern. Er hat Freunden gegenüber ja immer gesagt, es wäre sein Wunsch, unsere Freundschaft wieder aufzunehmen. Aber ich konnte es einfach nicht, ich hatte zu viel Angst, dass mein Herz wieder bricht, wenn es bei diesem einen Treffen geblieben wäre. Ich schrieb ihm den Tag darauf, dass ich nicht nüchtern war und jetzt bereute, dass wir die Geldsache nicht direkt klären konnten aber dass ich momentan einfach nicht in der Lage bin, ihm ohne übertriebene Emotion zu begegnen. Obwohl es das letzte ist was ich möchte schrieb ich, dass wir wohl besser ein paar Monate ins Land gehen lassen sollten, damit ich mit der Trennung klar kommen kann. Vielleicht wäre dann auch wieder unsere Freundschaft möglich. Es tut so weh, ich weiß, dass ich selbst die meiste Schuld trage, aber glaubt mir, ich zahle einen hohen Preis. Seit Tagen spüre ich den Kummer sogar körperlich, ich habe Herzschmerzen und bin total hoffnungslos und verzweifelt. Ich habe noch nie einen derartigen Schmerz verspürt als der Verlust dieses Menschen, der mir der Wichtigste in meinem Leben war. Ich weiß, dass es vielleicht nie mehr ein Zurück gibt und wenn ja, dann nur, wenn ich an mir und meinem Verhalten arbeiten werde. Einer Freundin gegenüber hat er jetzt gesagt, es wäre ihm einfach alles zuviel mit mir geworden. Er habe mich noch lieb, aber es ginge ihm ohne mich besser. Er würde mich zwar vermissen, und auch für die Zukunft nichts ausschließen, aber es ginge einfach nicht mehr. Ich weiß, dass er recht hat und dass wir wenn dann nur eine Chance haben, wenn die Emotionen nicht mehr ganz so hoch kochen aber ich habe totale Angst vor der Zukunft und dass es diese Freundschaft nie mehr geben wird. Es tut so weh, vor allem auch, weil ich selber Schuld habe. Ich werde auch weiterhin an mir und meinen Problemen arbeiten und glaubt mir, so entschlossen, mein Leben auf die Reihe zu bekommen und dem Alk. ganz abzuschwören, war ich noch nie.
So, das war jetzt ewig lange. Ich weiß nicht, ob jemand Lust und Muse hat, sich mein Geschreibsel bis zum Schluss durchzulesen, aber falls doch würde ich mich über eine Rückmeldung freuen. Es würde mich einfach interessieren, was ihr darüber denkt und ob ihr vielleicht ähnliches durchzumachen habt.

15.10.2014 19:44 • #1


D
Liebe mariebu!

Ich habe deine Geschichte bis zum Ende gelesen...fühl dich ganz lieb gedrückt und so angenommen, wie du bist.

Jedes deiner Probleme alleine wäre für mich schon ein Grund zum Verzweifeln. Daher Respekt vor deiner Stärke!

Die Kombination deiner Probleme ist ziemlich heftig. Die Depression geht sicher mit deiner Bindungsangst einher. Und wenn du dich darin bestärkt siehst, weil ein dein Partner dich verlässt, brauchst du den Alk als Tröster für die verkorkste Situation. Meiner Meinung nach musst du erstmal mit beiden Füßen wieder den Boden berühren können um eine vernünftige Beziehung zu führen. Depression, Essstörung, Alk-Missbrauch, Bindungsängste...und jetzt noch Liebeskummer dazu, der das Schlimmste für dich zu sein scheint. Konzentrier dich auf dich selber. Ich weiß, das willst du momentan gerade nicht hören. Vermutlich gab dir die Beziehung auch ein Stück Normalität und Sicherheit. Aber die Sicherheit, die du brauchst, muss aus dir selber kommen. Nur DU bist für dich verantwortlich. Und nur du kannst dafür sorgen, dass es dir wieder besser geht.

Ich weiß gerade nicht mehr, ob du geschrieben, ob du momentan eine Therapie machst. Wenn nicht, tu dir bitte den Gefallen und denke zumindest drüber nach. Durch die Trennung und durch seine Aussage, dass er dich noch lieb hat aber so nicht weiter machen kann, wird doch eine Menge Energie in dir frei gesetzt. Ertränke diese Energie nicht mit Alk und Selbstmitleid. Nutze sie, um dir und der Welt zu beweisen, dass du es schaffen kannst!

Alles Liebe und ganz viel Kraft!
Dani

Bekommst du Tabletten gegen deine Depressionen? Wenn ja, vertragen die sich mit dem Alk?

15.10.2014 22:20 • #2


A


Bin total verzweifelt, mein Ex war mein bester Freund

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M
Liebe Dani,
danke für Deine Nachricht und Deine mitfühlenden Worte. Aus dem was Du schreibst lese ich, dass Du eine sehr feinfühlige, intelligente Frau bist. Ich hätte erwartet, dass man mich hier eher niedermacht, als Säuferin abstempelt, die sich nicht wundern muss, dass ihr Kerl davonläuft. Auf Mitgefühl zu stoßen überrascht mich jetzt doch, zumal ich mir immer noch die größten Vorwürfe mache, nicht anders gehandelt zu haben. Ja, ich mache seit meinem Suizidversuch wieder eine ambulante Gesprächstherapie, die aber im Moment nicht wirklich hilft. Ich bin auch gerade dabei, mich um einen Therapieplatz in einer Psychosomatischen Klink zu bewerben, ich habe so eine Ahnung, dass ich Züge einer Borderline-Erkrankung habe und möchte nochmal eine andere Art von Therapie ausprobieren. Das habe ich meinem Ex auch geschrieben. Er soll wissen, dass ich an mir arbeiten will. Ich weiss, dass das jetzt nicht im Vordergrund stehen soll, meine Freunde sagen auch immer, kümmer dich jetzt um dich. Das mache ich auch schon indem ich die Finger vom B. lasse und vieles unternehme. Aber es ist einfach so extrem schmerzhaft, den Partner und besten Freund gleichzeitig zu verlieren. Und zu wissen, dass er jetzt anders über einen denkt als früher. Als wir noch nicht zusammen waren hat er mir oft von Mädels erzählt, die ein bißchen gaga sind und jetzt habe ich Angst, dass er von mir genauso denkt. Er war früher immer derjenige, der den Kontakt suchte, hat mich regelrecht bedrängt (was mich aber nie gestört hat, er war ja mein bester Freund). Das er jetzt so kalt ist bricht mir das Herz und verunsichert mich tief. Scheinbar bin ich in einer engeren Beziehung nicht zu ertragen:-). Ja, ich nehme seit Jahren Antidepressiva und obwohl man das nicht mit Alk. kombinieren soll hat mir das erstaunlicherweise nie etwas ausgemacht. Hast Du denn auch Liebeskummer, da Du Dich hier angemeldet hast. Wenn ja würde ich mich freuen, auch Deine Geschichte zu hören, drücke Dich

15.10.2014 23:36 • #3


Engelshaar
Wie alt ist denn dein ehemaliger Freund?

15.10.2014 23:57 • #4


A
Zitat von mariebu:
(. Ich bin ein Mensch für den die Liebe und das Verliebtsein einen ernorm großen Stellenwert im Leben haben, zum einen weil ich durch Erlebnisse in meiner Kindheit unter einer gewissen Verlustangst leide und zum anderen wahrscheinlich, weil ich meinem Leben leider nicht ganz so viel abgewinnen kann. Ich leide seit meiner Erwachsenenzeit immer wieder unter Depressionen und tue mich auch sonst schwer, meine Zeit auf dieser Erde zu genießen.

Er hat mich deshalb auch nie verurteilt, obwohl er manchmal darunter zu leiden hatte, dass ich abends einfach meistens nicht verfügbar war, weil ich lieber alleine sein wollte, um mein B. zu trinken.

Ich muss dazu sagen, dass mein Freund sein Leben auch nicht auf der Reihe hat. Er kann mit Geld nicht umgehen, surft zuviel im Internet, bekommt sein Studium nicht gebacken und arbeitet nur unregelmäßig.

Ich bin ein sehr unsicherer Mensch, der sich immer sofort abgelehnt fühlt und dann meint, es helfe, denn anderen wegzustoßen, bevor der es tut.

Für ihn war das Maß in dem Moment voll, als ich behauptete, ich hätte jemanden kennengelernt, da er ja nicht mehr wolle.

Er schrieb mir daraufhin einen Brief, indem er mir sagte, dass er sich von Anfang an in unserer Beziehung immer bis zu einem gewissen Punkt von mir und meinem Lebenspessimismus abgrenzen musste und ihm das auch immer gelungen war. Als ich ihm aber sagte, wie enttäuscht ich wäre und dann auch noch als ich behauptete, es gäbe einen anderen war es ihm einfach zuviel.

Er fehlt mir so in meinem Leben, es ist als hätte meine Familie mich verstoßen. Wieder der Vorwurf, ich sei ein unreifes Kind etc..

Obwohl es das letzte ist was ich möchte schrieb ich, dass wir wohl besser ein paar Monate ins Land gehen lassen sollten, damit ich mit der Trennung klar kommen kann.

Es tut so weh, ich weiß, dass ich selbst die meiste Schuld trage, aber glaubt mir, ich zahle einen hohen Preis.
hallo mariebu

ich sehe es so wie dein freund, dein verhalten erinnert an ein kleinkind welches sich, wie du schriebst, von der familie verstossen fühlt, und es sich auf der einen seite nach nähe und zugehörigkeit sehnt und auf der anderen seite alles tut um das zu verhindern. das ist der konflikt, den du lösen kannst. dein freund hat schon viel mit dir mitgemacht, viel verständnis gehabt und sich öfter zurückgenommen weil dir dein B. lieber war als er, irgendwann ist der punkt erreicht und die geduld am ende und auch die gefühle gehen so oft verloren.
um sich selbst zu retten, muss da oft die entscheidung getroffen werden sich aus destruktiven beziehungen zu lösen.

statt von schul(d), spreche lieber von schul(e), denn du kannst jetzt ganz wichtiges lernen und deine eigene identität finden, bisher hast du das über deinen freund und deine gedanken und gefühle getan.

niemand anders als du selbst kann dir geben was dir schon sehr früh fehlte, auch dein freund nicht. diese nötigen entwicklungsschritte kannst du nachholen indem du lernst dich in deinem sosein zu akzeptieren und anzunehmen.

die arbeit mit dem inneren kind (unterbewusstsein) finde ich sehr wertvoll, es muss dazu eine hirnschranke, weil trauma oft isoliert abgespeichert werden, überwunden werden.
normale therapien schaffen das meiner ansicht nach meistens nicht, weil man damit meist nicht auf die bewusstseinsebene zurückkommt indem die frühen traumata stattfanden. kinder, bis zum 6. lebensjahr, befinden sich überwiegend im thetazustand, deshalb können sie schnell viel lernen und auch umlernen. meiner erfahrung nach ist es wichtig wieder dahinzukommen um diese isolierten gedächniszellerinnerungen wieder zu erreichen.
unsere reptiliengehirnfunktionen ist immer noch auf : kampf, flucht oder erstarren angelegt
zum übererleben ist jedes mittel ist recht, auch diese ängste mit alk. co runterzuschlucken.

nutze die zeit für dich, um zu wachsen, dich selbst aufzubauen und zu stärken, damit du zukünftig auf andere hilfsmittel wie alk., isolation usw. nicht mehr zurückgreifen brauchst.
finde heraus wer du hinter all deinen ängsten bist,
was du wirklich willst und brauchst.

alles gute!

16.10.2014 01:18 • #5


M
Hallo Engelhaar,
mein Freund ist 38, ich schon 43 Jahre alt. Er hat nie einen Abschluss gemacht und erst spät mit seinem Studium begonnen. Ich habe ihn dabei immer unterstützt. Aber er hängt total durch und ich weiß nicht, ob er es zu Ende macht.

16.10.2014 05:01 • #6


M
Hallo Alena,
danke für Deine Worte. Du hast recht, ich weiß das nur ich für meine Gefühle verantwortlich bin und daran arbeiten muss. Aber es ist einfach so schwierig auf meinen besten Freund zu verzichten. Als wir noch nicht zusammen waren gab es so gute Gespräche. Wir konnten uns immer über unsere Probleme austauschen und das fehlt mir jetzt so...ich habe schon wieder nicht geschlafen und quäle mich immer noch, dass ich nicht in der Lage war, wieder normal mit ihm zu reden. Ich hätte so gerne das Vertrauen wieder aufgebaut. Ich habe furchtbare Angst vor der Zeit die jetzt kommt, weil ich ihn unendlich vermisse und nicht weiß, ob wir je wieder Freunde sein werden.

16.10.2014 05:04 • #7


A
hallo mariebu

ja, dann gestehe dir deine angst ein ! es ist ja erstmal nur eine angst - die du in deine zukunft hineindenkst.
es ist jetzt keine leichte zeit, eine zeit der trauer und sehnsucht und angst - aber du hast die macht dein leben zu lenken, dazu braucht es den mut um loslassen zu können, von den gewohnheiten, vorstellungen, ideen und illusionen.

mache das unabhängig von ihm, versuche mehr bei dir selbst zu bleiben und dir gutes zu tun. lasse dir zeit für deine gefühle und lasse dir auch genügend zeit für dein leben, welches weitergeht!

16.10.2014 05:30 • #8


M
Ich weiß das Du recht hast und ich will an mir und auch am Alleinsein können arbeiten. Ich quäle mich nur immerfort mit dem Gedanken, dass ich diese Freundschaft aufs Spiel gesetzt habe. Mein bester Freund fehlt mir noch mehr als mein Partner. Ich hoffe, dass ich an mir arbeiten kann und wenn die Zeit reif ist, wir wieder einen Weg zueinander finden. Er ist selbst auch ein suchender und wir waren irgendwie seelenverwandt. sch... schon wieder schaffe ich es nicht, nur bei mir zu bleiben. Aber diesen Menschen nicht mehr in meinem Leben zu haben ist die Hölle. Ich versuche jetzt vor allem, meinen Kummer nicht mehr zu betäuben. Das habe ich in der Vergangenheit immer getan. Das fühlte sich leichter an aber auf Dauer verhindert es, dass man bei sich ankommt und auch etwas verändern kann. Danke für Deine tröstenden Worte...

16.10.2014 06:25 • #9


A
Zitat von mariebu:
Ich quäle mich nur immerfort mit dem Gedanken, dass ich diese Freundschaft aufs Spiel gesetzt habe.

Er ist selbst auch ein suchender und wir waren irgendwie seelenverwandt. sch... schon wieder schaffe ich es nicht, nur bei mir zu bleiben.

Ich versuche jetzt vor allem, meinen Kummer nicht mehr zu betäuben. Das habe ich in der Vergangenheit immer getan. Das fühlte sich leichter an aber auf Dauer verhindert es, dass man bei sich ankommt und auch etwas verändern kann. Danke für Deine tröstenden Worte...
wenn du glaubst, dass es dein seelenpartner ist, ist er vielleicht auch in dein leben gekommen um dir deine schuldgefühle bewusster zu machen.
du hast das getan, was dir möglich war - mehr ging nicht.

was versuchst du denn zu kompensieren wenn du etwas trinken musstest ? welches gefühl wolltest du so betäuben ? was fehlte dir ?
was macht dir alles so schwer ? sind es schuldgefühle, die dich belasten ? welcher schmerz steht dahinter ?
versuche das für dich zu klären und versuche dir das zu geben, was du dann brauchst.
möglich ist alles, was zusammenbleiben soll, wird auch wieder zusammenfinden.

16.10.2014 06:36 • #10


D
Liebe mariebu,

ich freue mich, dass dir meine Wort gut tun. Warum solltest du verurteilt werden? Du hast erkannt, dass es Probleme bei dir gibt, die du ändern willst. Dazu kann man dich nur beglückwünschen und dir ganz viel Kraft und Liebe geben

Zu meiner Geschichte: Ich war mit einem Alk. Borderliner zusammen. Erst begann die Co-Abhängigkeit...dann war ich irgendwann physisch und psychisch so am Ende, dass ich mich von ihm getrennt habe. Daher kann ich deinen Ex-Partner in gewisser Weise sehr gut verstehen.
Aus meiner Erfahrung kann ich dir sagen, dass du keinen objektiven Blickwinkel auf die Trennung hast (was du ja selber auch geschrieben hast: Ihm SMS's im betrunkenen Kopf zu schicken). Wenn er dein bester Freund ist, wird er auch nach deiner Therapie für dich da sein. Nur musst du dir jetzt erstmal beweisen, dass du das schaffst. Er wird dich jetzt immer noch als das kleine Kind ansehen und kann dich nicht ernst nehmen. Wenn du aber voller Energie und einer positiven Ausstrahlung wieder vor ihn trittst, stehen die Chancen auf jeden Fall höher, dass er dich wieder an seiner Seite wissen möchte (in welcher Form dann auch immer).

Hast du vielleicht schon an eine Selbsthilfegruppe gedacht? Die Leute dort können dir nicht den besten Freund ersetzen...aber du kannst frei reden und triffst auf Menschen, die dich sehr gut verstehen.

Du hast mit Alena ein sehr tolles Mitglied dieser Community gefunden. Nimm ihre Ratschläge an...sie sind immer wertvoll!

Alles Liebe,
Dani

16.10.2014 12:30 • #11


M
danke ihr beiden,
es tut gut, wenn einem menschen helfen wollen, auf dem richtigen weg zu bleiben. was ich eigentlich in Alk. oder vergessen zu verdrängen suche weiß ich leider bis heute - auch nach zahlreichen Therapien - nicht. ich war kein glückliches Kind und bin kein glücklicher erwachsener. ich habe manchmal das gefühl, dass ich den sinn des lebens einfach nicht verstehe, da ich mich immer schnell gelangweilt fühle und mich nichts wirklich interessiert (abgesehen vom Tierschutz, wo ich auch etwas engagiert bin). ich fühle eigentlich nur dann wirklich etwas, wenn es extrem wird. das alltägliche plätschern füllt mich nicht aus. ich weiß schon, dass das vielleicht damit zusammenhängt, das ich Eltern habe, die sich immer nur zoften und wo die Emotionen meistens hochkochten. aber selbst dieses wissen ändert nichts an meinem gefühl....

16.10.2014 19:52 • #12


M
leider gibt es so eine Selbsthilfegruppe in meiner Umgebung nicht. aber ich habe in meinen Therapien viele gute freunde, die ein ähnliches Problem haben, kennengelernt und mit denen kann ich mich bis heute austauschen. ja, ich kann nur weiter an mir arbeiten, danke nochmal für euer Verständnis, ihr seid toll. was mich aber interessieren würde, ist, weshalb ihr Liebeskummer habt?

16.10.2014 20:10 • #13


A


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