Okay, du kannst das Alles ja recht gut beschreiben.Damit bist du schon sehr viel klarer, als so manch andere Frau, die sich in einer Abhängigkeitsbeziehung befindet.
Das ist schon mal gut.
Wie könnte die richtige Unterstützung deiner Meinung nach sein? Was brauchst du?
Warum denkst du, du wärst alleine nicht stark genug?
Wie lange seid ihr denn zusammen? Wolltest du ein Kind mit ihm - obwohl er, wie du schreibst, von Anfang an so war?
Manche Menschen sind selbst so verletzt und geben das an ihre Mitmenschen weiter, weil es ihnen irgendwie Erleichterung verschafft.
Es schadet deiner Gesundheit - und natürlich in weit größerem Ausmass, der Gesundheit deiner Kinder, wenn du in einer schlechten Beziehung bleibst.
Deine Selbstachtung wird erschüttert, dein Selbstvertrauen wird zerstört. Deine Kinder werden traumatisiert - auch, wenn sich das erst später in ihrem Leben zeigen wird.
Das Verharren in solch einer Beziehung, überschattet euer Leben mit Frustration, Zorn, Leere, Verzweiflung...
Das weißt du, nicht wahr?
Bitte bedenke, dass du die Wahl hast zu gehen, aber deine Kinder haben diese Wahl nicht.
Du bist für sie verantwortlich, aber du musst die Verantwortung dafür auch übernehmen!
Ich weiß, wie es sich anfühlt in einer Beziehung zu bleiben, die niemandem guttut.
Ich kann dir sagen - zu gehen erfordert weit weniger Stärke, als zu bleiben!
Auch mein Partner tat auch schöne Dinge für mich - und dann ist er wieder ausgerastet - völlig unerwartet.
Ich habe verstanden, dass es so etwas wie Zuneigungshunger gibt. Das Gefühl, man braucht den Anderen - ohne ihn kann man nicht leben. Dieses Gefühl stammt sehr wahrscheinlich aus der Kindheit. Vielleicht war es so, dass die Bezugsperson, auch welchen Gründen auch immer, nicht verfügbar war. Als Kind fühlt es sich jedoch nicht so an, dass ja noch andere Menschen da sind, die einem helfen werden.
Vielleicht hat es sich eher so angefühlt wie Todesangst - weil man ja alleine nicht überlebensfähig gewesen wäre.
Das alles ist einem manchmal auch nicht bewusst - dennoch wirlkt es weiter in unserem Leben und es lässt uns bei einem Menschen bleiben, der uns nicht guttut, weil sich das scheinbar besser anfühlt, als alleine zu sein.
Das nennen wir dann Liebe.
In Wahrheit ist es Abhängigkeit. Wir benutzen uns gegenseitig.
Er will nicht alleine sein - und du willst nicht alleine sein. Das ist alles - mit Liebe hat das nicht viel zu tun, liebe Nadine.
In einer gesunden Beziehung nutzt man den anderen emotional nicht aus.
Man manipuliert den Anderen nicht, um die eigenen Interessen und Bedürfnisse zu befriedigen.
Eine gesunde Beziehung braucht es nicht, emotionale Abhängigkeit zu fördern.
Man erpresst den Anderen nicht. Man demütigt und beleidigt den Anderen nicht...
Man kann vom Anderen etwas wünschen - niemals aber fordern!
Liebe bedeutet nicht, seine Selbstachtung, sein inneres Gleichgewicht zu verlieren!
Wie steht denn dein Partner dazu? Ist er sich dessen bewusst, was er macht und wie schädlich es sich auf euch alle auswirkt?
Würde er gerne etwas ändern an der Situation?
Es gibt ja immer drei Möglichkeiten, die wir im Leben haben -
Man kann versuchen, die Situation zu akzeptieren, sie zu verändern oder sie zu verlassen.
Ich konnte die Situation nicht akzeptieren - also habe ich versucht, sie zu verändern. Als das nach einigen Jahren ebenso ohne Erfolg blieb, musste ich sie schließlich verlassen. Weil man nämlich irgendwann mit der Kraft am Ende ist.
5 Kinder fordern doch bestimmt eine Menge Energie, nicht wahr?
Du hast das Recht auf ein gutes Leben und deine Kinder ebenso!
Natürlich will man eine Beziehung nicht leichtfertig aufgeben - noch dazu, wenn man ein Kind miteinander hat, das verstehe ich.
Was habt ihr denn bisher unternommen, um die Beziehung zu verbessern?
Ist in diese Richtung irgendwas geschehen?
Vielleicht wäre es ja möglich, dass ihr euch nicht jeden Tag seht?
Du könntest erstmal in die eigene Wohnung zurückgehen, manchmal ist auch einfach nur Distanz nötig.
Dann kann man sehen, ob deinem Partner noch genug an dir liegt, dass er etwas verändert?
Inzwischen kannst du dich in diesem Leben - wenn er nicht immer da ist, üben und mal sehen, wie es ohne ihn ist.
Man hat mehr Raum zum in sich hineinhören - um sich klar zu werden, welchen Weg man wirklich einschlagen möchte!
Du schreibst nämlich auch, dass du manchmal ein sehr ungutes Gefühl bei ihm hast! Was ist das für ein Gefühl - hast du Angst, er würde euch etwas antun? In diesem Fall bitte ich dich, unbedingt auf dein Gefühl zu hören und dich zu trennen - auch, wenn es dir schwer fällt!
Alles Gute!
15.07.2017 23:20 •
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