Raida
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Zitat von CaveCanem:Und mit Abstand für sich entscheiden, dass man Menschen, bei denen man derart emotional seekrank wird besser weiträumig umschifft.
Zitat von CaveCanem:also sucht Kopfgoogle sich irre.
Zitat von CaveCanem:Das Problem ist, dass der Kopf das falsche Werkzeug zum Verstehen ist.
Bzw.... dass man das aus sich selbst heraus eben einfach null verstehen kann.
Es geht nicht.
Wie bei einem Kinderspielzeug Formenball das Quadrat durch die Öffnung für den Kreis zu quetschen.
Es passt nicht rein.... man selbst kann so nicht empfinden, also sucht Kopfgoogle sich irre.
Man kann es nur als Ausdruck des so seins akzeptieren. Und seine Schlüsse über sich selbst ziehen.
Und mit Abstand für sich entscheiden, dass man Menschen, bei denen man derart emotional seekrank wird besser weiträumig umschifft.
Zitat von CaveCanem:Das Quadrat passt nicht durch das Loch für den Kreis. Nicht mal mit einem Hammer.
Perzet
Zitat von Arnika:An der Tagesordnung ist jetzt aber wirklich übertrieben. Man schätzt, dass in etwa 10% an einer Persönlichkeitsstörung leiden. Und da gibt es viele unterschiedliche mit unterschiedlichen Ausprägungen.
Was nicht viel ist, aber stimmt schon, so wenig Betroffene einer PS sind es dann auch wieder nicht. Du müsstest mit fast 40 allerdings schon langsam erkannt haben, dass es Krankheiten gibt, oder? Physische wie psychische. Früher hat man solche Betroffenen gesteinigt oder verbrannt, weil man meinte, sie sind von Dämonen besessen. Wir leben gottlob in einer Welt, in der wir begriffen haben, dass das keine dunklen Mächte, sondern Krankheitsbilder sind.
Den einen oder anderen mit einer PS hast du also ohnehin bereits kennengelernt, magst ihn vielleicht auch - bist ihm aber nicht so nah gekommen, dass es für dich weitere Auswirkungen gehabt hätte, oder du es überhaupt bemerkt hast. Andere hast du intuitiv gemieden. Und jetzt hast du eben mal vermutlich die Erfahrung gemacht, wie es ist, wirklich in den näheren Umkreis eines Menschen zu kommen, der sich nicht unter Kontrolle, der (vermutlich) eine tiefsitzende psychische Erkrankung hat. Vielleicht kein Fehler sich zumindest mal mit PS auseinander zu setzen, man lernt auch viel durch solche Erfahrungen - über andere, aber gerade auch über sich selbst.
Denn das muss dir klar sein, PS bedeutet nicht ein etwas anstrengender Charakter, an dem man arbeiten kann und dann wird das schon mit Liebe und Vertrauen, das ist eine wirklich tiefsitzende Störung der gesamten Persönlichkeit. Das suchen sich diese Menschen nicht aus. Die sitzen nicht im stillen Kämmerlein und überlegen sich, wie sie wann austicken können. Sie können es nicht bewusst steuern, wie du dir das vielleicht vorstellst. Ein Histrioniker ist sich meist nicht mal bewusst, dass er/sie manipuliert und auch die Kränkung empfinden sie sehr schmerzhaft.
Sie wird überzeugt davon sein, dass du furchtbar gemein zu ihr warst, und selbst, wenn FreundInnen versuchen wollen würden zu relativieren, könnte sie das nicht begreifen und annehmen. Weil sie wirklich leiden. Das sind keine Menschen, die gern im Mittelpunkt stehen. Das sind Menschen, die im Mittelpunkt stehen MÜSSEN. Immer. Und tun sie es mal nicht, stürzt für sie die Welt ein. Und das regelmäßig.
Zudem stoßen sie natürlich oft auf Unverständnis. Was für dich oder andere eine verzeihbare Kleinigkeit ist, die man mit zwei Sätzen aus dem Weg räumen könnte, daran beißen sie tief getroffen noch lange herum. Was glaubst du, in wieviele Kleinigkeiten und tägliche Dramen diese Menschen andauernd stolpern und dann auch noch ununterbrochen hören, geh komm, sei nicht so kindisch, du spinnst ja, das ist peinlich, du bist unreif, reiß dich zusammen. Aber das können sie nicht. Sie haben nur ein sehr eng gefasstes Verhaltensrepertoire, dass sie ihr Leben lang ausspielen. PS sind auch sehr schwer zu therapieren, weil es eben tiefsitzend die ganze Persönlichkeit umfasst, es ließe sich mit jahrelanger Therapie nur lindern, aber selbst das ist ein sehr steiniger Weg.
Sie sind in dieser Hinsicht auf dem Entwicklungsstand eines 7jährigen Kindes, das noch nicht gelernt hat, dass sich die Welt nicht nur um sie dreht, die sich nicht in den anderen so hineinversetzen können, dass dieser es gar nicht bös mit ihnen persönlich meint, sondern einfach Entscheidungen unabhängig von ihrer Existenz trifft. Und wie aufgeweckte Kinder trauen sie sich auch was, sind spontan und ihre Grenzen, was sich gehört und was man darf, sind oft wo anders als bei einem Normalo. Das macht ja auch oft ihre Anziehung und ihren Charme aus. Du kannst dir relativ sicher sein, der eine oder andere Promi, den du toll findest, ist Histrioniker. Und du findest ihn toll, eben weil er Histrioniker ist. Wie @CaveCanem schrieb: Woviel Licht, da auch Schatten.
Aber: Wenn du zufällig in der Kantine einem histrionischen Kollegen den letzten Schokoriegel wegschnappst, kann sich der nicht denken, naja, der wird auch Lust darauf haben und war halt schneller. Das nehmen sie als persönlichen Affront gegen sich auf und fühlen sich in ihrer Wichtigkeit angegriffen, werden sich stundenlang, tage-, wochenlang Gedanken machen, ob du sie aus der Firma rausmobben willst, dass du das ja bewusst gemacht hast etc. Und das mit der Inbrunst der Überzeugung jedem erzählen, der es nicht hören will. Dass du dabei überhaupt nicht sie auf dem Radar hattest, als du dir den Schokoriegel gegriffen hat, ist kaum denkbar, weil noch schmerzhafter. Dann hätten sie ja gar keine Wichtigkeit und dieser Gedanke geht sich einfach noch weniger aus. Nicht schön, glaube mir.
In einer Therapie kann man nur langsam versuchen, einen gewissen Nachreife-Prozess anzustreben. Aber das Drama und mangelnde Impuls-Kontrolle wird immer ein Teil der Persönlichkeit bleiben. Da muss man einfach realistisch sein. Da geht es auch mehr darum, um sie selbst vor Leid zu schützen.
Denn sie sind oft richtig arm, es ist nicht leicht, mit einer PS zu leben. Versetz dich mal in die Lage, du brauchst permanente überbordende Aufmerksamkeit (nicht willst, sondern brauchst), bist zudem auch noch leicht manipulierbar - und geratest an einen Schläger, Sadisten oder Narzissten (gerade letzteres zieht sich oft gegenseitig an). Dann tust du alles dafür, dass du weiterhin Aufmerksamkeit bekommst. Wie ein Süchtiger. Und wenn ich sage alles, dann meine ich alles. Da gibt es ganz tragische Schicksale. Bis sich so ein Mensch aus ungesunden Fängen befreien kann, das ist, wenn es überhaupt gelingt, ein sehr sehr langer schmerzhafter Leidensweg.
Ich verstehe dich, weil man solche Menschen verstehen will. Aber verstehen hat mit Verstand zu tun. Und das ist hier nicht möglich. Wie du einen Zwangsneurotiker nicht mit Verstand begegnen kannst, der 25mal das Türschloss auf- und zusperren muss oder jemand mit einer ängstlich-vermeidenden PS nicht verstehen, dass sich der sogar davor fürchten kann, einem Freund eine harmlose SMS zu schreiben und Stunden, wenn nicht Tage dafür braucht, um sich aus Angst vor Ablehnung zu überwinden.
Man kann einen Menschen mit einer PS nicht verstehen, verinnerliche das. Du hast (vermutlich) keine PS, also ist es dir möglich, das begreifen zu lernen. Habe ich oft versucht, aber da wird man selbst irre dabei. Und das ist v.a. das, was dich noch nicht loslässt. Aber du gehst einfach von einem falschen Welt- und Menschenbild aus.
Du meinst offenbar noch immer, das ist einfach nur ein fragwürdiger Charakterzug:
Nix, Störung oder Krankheit hin oder her - DAS ist DIE KRANKHEIT. Wie wenn du bei einer Grippe Fieber und Kopfweh bekommst, nun hast du eben die Symptome einer histrionischen PS aus der Nähe gesehen.
Es macht keinen Sinn, wenn du dich irre machst, weil ein Farbenblinder grün nicht von gelb unterscheiden kann, und du meinst, er würde dich persönlich damit sekkieren wollen und hätte es ja in der Hand, sich anders zu verhalten, die Dinge anders zu sehen, einfach halt anders zu sein. Aber das anzunehmen wäre ja genauso verrückt, oder nicht? Ich kann mich nicht hineinzuversetzen, wie es ist, wenn man farbenblind ist und die Welt einfach anders sieht als ich. Aber ich kann akzeptieren, dass es so ist, ohne deshalb Gedankenkreisel zu bekommen.
Der eine wie der andere kann nicht aus seiner Haut, und wie jemand die Welt sieht, der eine gestörte Persönlichkeit hat, ist kein persönlicher perfider Plan gegen dich. Die sind einfach so. Das kann man nur akzeptieren, hinnehmen und damit leben. Oder es abschließen, sich etwas schlau machen, um es besser greifen zu können und in Zukunft schneller zu erkennen. Denn der eine oder andere wird im Laufe deines Lebens sicher nochmal deinen Weg kreuzen.
Mein Chef zB ist ein ausgewachsener Narzisst. Selbst mir fiel es schwer, dass eine geraume Zeit lang zu durchschauen, obwohl ich durchaus geschult in der Materie bin. Er machte boshafte, wirklich gemeine Dinge, die ich einfach nicht begreifen konnte, weil es ihm selbst auch gar nichts brachte. Bei oberflächlicher Betrachtung. Aber er ist äußerst intelligent, ein Meister der Manipulation, wirkt für oberflächliche Betrachter auch noch eher lieb und zutraulich. Umso unverständlicher waren für mich viele seiner schädigenden Handlungen. Er tarnt sich wirklich gut.
Ich saß also nächtelang da, weil ich ihn und seine Motive mit dem Verstand verstehen wollte. Bis mir dann irgendwann aufging, Arnika, hallo! Das ist ein Narzisst wie aus dem Bilderbuch. Und ich dachte nochmal darüber nach und erkannte, nicht 5 der DSM-5 Kriterien, die für eine Diagnose reichen würden treffen zu, sondern alle 9. Und als ich das begriffen hatte, wurde es einfach.
Ein Narzisst agiert so, weil er ein Narzisst ist. Das hat nichts mit uns als Team oder gar mit mir zu tun, da steckt auch keine große geheime berufliche Strategie dahinter. Der ist einfach so. Den kann man nicht ändern, das kann man nur hinnehmen. Und einen Narzissten umgekehrt zu manipulieren und damit zumindest etwas ruhig zu stellen, ist so schwer auch wieder nicht Privat ist es durch diese Erfahrung für mich noch einfacher geworden, Narzissten zu erkennen - und aus dem Weg zu gehen. Also trotz der Phase, in der ich mir wirklich die Haare raufte, unterm Strich war es eine wichtige Erfahrung für mein Leben. Ich wünsche dir, dass du das irgendwann auch mal so siehst.
Zitat von CaveCanem:dass man Menschen, bei denen man derart emotional seekrank wird besser weiträumig umschifft
Zitat von Arnika:Aber gerade mit deiner Trennungsangst, rate ich dir, lass es. Ich kann mir nicht vorstellen, dass du das als ewige Wiederholung im Film deines Lebens wirklich brauchen kannst. Außer als Boot Camp in Sachen Abhärtung.
Zitat von CaveCanem:Diese Menschen sind à prendre. Ou à laisser. So zu nehmen, wie sie sind. Oder man lässt sie. Weil man mit ihrem so sein schlecht leben kann.
Zitat von CaveCanem:Es passt nicht rein.... man selbst kann so nicht empfinden, also sucht Kopfgoogle sich irre.
Man kann es nur als Ausdruck des so seins akzeptieren. Und seine Schlüsse über sich selbst ziehen.
Maltman
Zitat von Arnika:Du müsstest mit fast 40 allerdings schon langsam erkannt haben, dass es Krankheiten gibt, oder?
Butterblume63
Arnika
Arnika
Ex-Mitglied
Zitat von Sorgild:Also lieber TE, was mir so spontan einfällt, wenn du ne Frau kennenlernst und die besucht dich in deiner Stadt, und du mit ihr zu Kumpels fährst.. dann haust du da nicht einfach so ab. Sondern sagst Bescheid, dass du jetzt fährst. Versteh ich das richtig? Du hast sie da voll allein gelassen und bist einfach so weg.. Ohne ein Wort?
Ja, da wäre ich auch raus
Arnika
Zitat von Arnika:vermute ich stark, die ziehen sich gegenseitig an
Zitat von Arnika:Deswegen suchen sie sich ja aus meiner Beobachtung heraus auch (unterbewusst) oft sehr kranke Beziehungen, weil ein Normalo auf Dauer halt zu wenig eigene Dramen produziert, an denen man partizipieren könnte.
Arnika
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