Ich werde diese innerliche Schwere einfach nicht los. Dazu kommt dann auch wieder diese Unruhe, verbunden mit Schlaflosigkeit. Nein, ich will ihn nicht mehr zurück. Das Thema ist Gott sei Dank durch. Aber ich merke gerade, dass mir etwas anderes nachhängt. Seine Worte nach der Trennung. Dass er sich endlich befreit fühle. Dass von ihm eine schwere Last abgefallen ist. Dass es ihm, je weiter er von zu Hause wegfuhr, immer besser ging. Er habe keine Zweifel an seiner Entscheidung, er habe nur Angst, dass er jetzt für alle der Ar. ist und am Existenzminimum leben muss. Er wäre ja noch geblieben, um die Trennung so ordentlich wie möglich von statten gehen zu lassen (oh, sehr großzügig), aber ich hätte ihn ja rausgeschmissen... etc. Vor der Trennung sagte er auch schon mal: Mich will ja keine andere.
Ja, das hängt mir nach. Ich beziehe das alles auf mich. Ich war die Last. Mein Kopf sagt, dass es nichts mit mir zu tun hat, trotzdem gebe ich mir die Schuld und werte mich durch diese Worte selbst ab. Ich weiß einfach nicht wie ich da rauskomme. Wie kann ich das auflösen? Ich möchte mein Herz wieder öffnen. Nicht für andere Männer, sondern für das Neue, das jetzt auf mich zu kommt. Ich möchte nicht mehr an ihn denken und immer und immer wieder in diesen Opfermodus fallen. Wie stellt man das an?
Ich merke, dass es nicht meinen gesamten Selbstwert betrifft. Ich bin stark. Ich kenne meine Stärken und akzeptiere meine Schwächen. Lerne damit zu leben und - soweit möglich - auch einiges an Verhaltensmustern zu hinterfragen und zu ändern. Nur wenn es um ihn geht, fühle ich mich unterlegen, minderwertig. Das zeigt sich nun auch allein bei dem Gedanken an seine neue Freundin. Auch ihr gegenüber stellt sich nun so ein Gefühl ein. Ich weiß, das ist absoluter Quatsch. Aber immerhin hat sie gewonnen. Sie hat jetzt den Mann, den ich wollte und den ich nicht kriegen durfte. Aber hat sie das wirklich? Warum bildet man sich bloß immer ein, dass der Expartner sich jetzt um 180 Grad gewandelt hat und er jetzt seinen eigenen Wunschvorstellungen entspricht. Allein, dass er jetzt zwei andere Kinder mit großzieht. Er mochte Kinder nie. Hatte an allen etwas auszusetzen. Aber jetzt... Jetzt ist ihm sogar das möglich. Ich möchte das nicht mehr hinterfragen. Aber es ist wie ein Zwang. Ich werde diese Gedanken einfach nicht los. Dabei könnte doch alles viel leichter sein. Ich möchte mich nicht mehr vergleichen. Schon gar nicht mit ihr. Ich möchte mich nicht mehr fragen, was hat sie was ich nicht habe. Warum kann er jetzt Dinge mit ihr machen, die ihm mit mir unmöglich schienen? Ich möchte das nicht mehr und doch ist es immer noch latent in meinem Kopf und ich kriege das einfach nicht raus.
Es sind nun schon fast 17 Monate seit der Trennung. Ja, ich bin weiter als noch vor einem halben Jahr. Aber ich bin noch lange nicht da wo ich gerne wäre. Und ich habe eine unsagbare Angst, dass das jetzt mein Endzustand ist. Dass ich nie ganz loslassen kann. Ihm immer hinterher trauere, ihn einfach nicht von diesem verdammten Sockel runter bekomme, obwohl ich doch eigentlich überwiegend seine negativen Seiten im Kopf habe. In meiner Vorstellung mit ihr habe ich aber ein Bild von ihm, dass positiver nicht sein könnte. Und so werte ich mich selbst ab. Denn natürlich weiß ich, dass es nur meine Vorstellung ist und nicht der Wahrheit entspricht.
Es tut auch weh, kein Teil mehr seines Lebens zu sein. Ich kann 21 Jahre nicht so einfach verdrängen und den Menschen, mit dem ich diese lange Zeit verbracht habe, beiseite schieben. Ich schaffe das nicht. Dass ich in seinem Leben nur noch die Mutter seiner Kinder bin und mehr nicht, macht mich sehr traurig.
24.10.2018 07:40 •
x 5 #782