Heute habe ich wieder Gedankenkreiseln. Diesmal geht es aber weniger um ihn, als eher um mich. Mich beschäftigt die Frage: Warum will ich nicht loslassen? Warum will ich nicht akzeptiert? Gut, dabei geht es natürlich doch um ihn. Auch. Und ich glaube, ich komme der Antwort ein Stück weit näher.
Ich bin in Lauerstellung. Ich warte. Bisher war mir nicht ganz klar auf was genau ich eigentlich warte. Was genau ist es was mich innerlich so blockiert. Die mögliche Antwort traf mich dann auf dem Weg zur Arbeit. Es ist nur ein vielleicht deshalb:
Ich warte auf seine Selbstreflektion. Versteht mich nicht falsch. Ich will nicht, dass er die Trennung bereut und zurück kommt. Nein. Ich warte wohl eher darauf, dass er mir meine Schuld von den Schultern nimmt. Denn seit der Trennung ist es so, dass er mir das Gefühlt gibt und das hat er auch bisher so kommuniziert -, dass ich die Blöde bin. Auch jetzt. Ich bin die nervige Ex, die ihn in seiner Ruhe stört und ihn einfach nicht sein Leben leben lässt. Dem ist natürlich nicht so! Von mir ging die Kontaktsperre aus. Er wollte es nie. Hat es nie verstanden. Ich sabotiere sein neues Liebesglück nicht, lasse ihn damit in Ruhe. Ich benutze die Kinder nicht als Druckmittel und nehme finanziell nicht mal das was mir eigentlich zustünde. Und trotzdem bin ich diejenige die nervt, wenn ich dann doch mal eine Forderung habe. Ich bin die lästige Ex, das nervige Beiwerk, das er ertragen muss, da ich ja die Mutter seiner Kinder bin. Ich höre schon euer: Das weißt du nicht. Du weißt nicht was in ihm vorgeht und was er gerade wirklich denkt und fühlt. Soll ich euch was sagen? Doch, das weiß ich. Und genauso ist es.
Worauf also warte ich? Ich warte nicht darauf, dass er es bereut und zurück möchte. Nein. Das will ich nicht. Ich warte darauf, dass er sich selbst reflektiert und erkennt, dass nicht alles bei mir liegt. Ich warte darauf, dass er sagt was auch seinerseits falsch gelaufen ist. Das er erkennt, warum er sich nicht mehr eingebracht hat. Für sich. Dass er mir nicht mehr die Schuld dafür gibt. Das ist dieses Spiegelding, oder? Dass er für sich erkennt, dass er all SEINE Baustellen auf mich projiziert und dass er es auch mir gegenüber kommuniziert. Ich denke, genau darauf warte ich. Gleichzeitig weiß ich aber auch, dass das nie kommen wird. Ich denke nicht, dass er jemals an den Punkt angelangen wird, sich und seine Anteile zu sehen. Einfach zu sehen, dass auch ich manchmal keine andere Möglichkeit hatte zu handeln wie ich gehandelt habe, weil er mir keine andere Möglichkeit gegeben hat. Ich sehe das an mir. Ich erkenne meine Schuld/meinen Beitrag. Ich erkenne nach und nach Dinge, die ihn zu gewissen Handlungen oder eher Nichthandlungen getrieben habe, weil ich ihm einfach keine andere Möglichkeit gegeben hatte. Beispiel: Er fühlte sich von der Familie ausgeschlossen. Nicht eingebunden in die Kindererziehung. Das ist schwer und das macht mich traurig. Aber ich erkenne auch, dass er sich so fühlen musste, da ich ihn wirklich außen vor gelassen habe, was das angeht. Unsere Erziehungsansichten sind einfach zu verschieden und wir haben niemals darüber geredet. Ich bin da einfach über ihn weggefegt. Das ist sehr traurig. Auch, dass er kaum zu Hause war (er war Pendler und immer erst gegen 18:30/19:00 Uhr zu Hause) und er sich also auch gar nicht großartig in die Erziehung der Kinder einbringen konnte, da alles irgendwie an mir hing, hat dazu beigetragen, dass ich ihn in dieser Rolle völlig übersehen habe. Erst mit der letzten Versetzung, näher an zu Hause ran, war er spätestens um 16.00 Uhr zu Hause und hätte die Möglichkeit gehabt, sich mehr einzubringen. Ich war aber schon so eingefahren (immerhin lief es 11 Jahre so), dass ich ihn einfach in dieser Rolle nicht gesehen habe bzw. sehen konnte. Das tut mir sehr weh und ich verstehe seine Gefühle was das angeht. Das ist nur ein Beispiel. Aber leider zog es sich wohl auch durch sämtliche Bereiche. Ich habe alles organisiert. Haushalt, Verabredungen, Ausgehen, Urlaub, Renovierungen etc. Weil ich es so gewohnt war. Weil ich es jahrelang so machen musste, da er einfach keine Zeit hatte und es wahrscheinlich auch sehr bequem für ihn war, dass ich mich um alles kümmere. Ja, das alles habe ich erkannt.
Und jetzt scheine ich darauf zu warten, dass er es auch für sich erkennt. Was sind seine Anteile. Dass er eben nicht alles auf mir ablädt. Nicht auch noch dieses! Versteht ihr was ich meine?
So zB die Frage, warum habe ich ihn nicht eingebunden? Was hätte er tun können, um sich mehr einzubringen. Warum lief es im Bett nicht mehr? Statt S. Belohnungen zu fordern, wenn er sich dann doch mal eingebracht hat und Vorwürfe wie: Du schläfst ja nicht mehr mit mir!, sich auch mal die Frage zu stellen, warum ist das eigentlich so?
Bin ich da auf der richtigen Spur? Ich weiß es nicht. Aber im Moment kann ich mir vorstellen, dass genau das mich gerade am Loslassen und Akzeptieren hindert.
Sorry, für diesen extrem langen Text. Aber diese Gedanken mussten jetzt einfach mal raus. Ihr brauch auch nicht alles zu lesen
12.04.2018 08:43 •
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