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Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

S
Moin,

fühl dich erst einmal gedrückt!

Ich habe mittlerweile das Glück, dass es mir nach einem Jahr Trennung langsam besser geht. Aber auch bei mir dreht es sich oft noch im Kreis und gestern Nachmittag habe ich wieder um ihn geweint, wollte ihm schreiben, ihn anflehen, zurück zu kommen. Warum sie und nicht ich?! Und wir waren nur 4 Jahre zusammen, nicht verheiratet, keine Kinder. Trotzdem, es WIRD BESSER! Und es ist ganz normal, dass du so fühlst. Es dauert leider einfach nur.

Den besten Rat, den ich dir an der Stelle geben kann: mach viel Sport! Seitdem kann ich wenigstens wieder durchschlafen (mache ihn Abends), fühle mich wieder, denke während der Zeit NICHT an ihn und danach denke ich vor allem nur noch pfff, was will ich denn mit dem Assi, der mich so hat stehen lassen. Ja, am Morgen bin ich wieder traurig, aber immerhin dann ausgeruht .

Und ansonsten glaube ich, machst du schon alles richtig. Und denk an dich! Falls dir das mit der Scheidung zu schnell geht, dann kommuniziere das und nimm dir die Zeit, die DU für DICH brauchst. Er ist irrelevant. Du bist wichtig und gerade das wertvollste, was du hast (denn auch deine Kinder wollen ihre Mama lieber glücklich und das funktioniert auf lange Sicht nur, wenn du dir jetzt auch Traurigkeit zugestehst). Die Buddhisten sagen, Leben tut weh, aber nur wenn man den Schmerz akzeptiert, verhindert man, dass daraus Leid entsteht. Das hat mir damals sehr geholfen. Akzeptiere, dass es dir jetzt schlecht geht und wehre dich nicht dagegen. Du bist eine starke Frau, er ein schwacher Mann, der gleich zur nächsten hüpft, er hindert dich am Glücklichsein! Zwar kann ich es auch noch nicht glauben, aber irgendwann wirst du froh sein, dass du ihn los bist. Was willst du denn mit so einer illoyalen Tomate im Alter, wenn es dir vielleicht mal schlecht geht und du seine Unterstützung gebraucht hättest. Dann wärst du mal richtig angeschmiert gewesen.

23.03.2018 08:57 • x 3 #601


scallisia
Liebe @stillsad , ich danke dir für deine Worte. Genau das habe ich jetzt gebraucht.

Mit dem Sport hast du recht. Eigentlich mache ich auch ganz viel, gehe 2-3 Mal/Woche laufen, fahre Rennrad/MTB und mache auch noch Pilates. Allerdings kommt das im Moment auch viel zu kurz. Pilates fällt aus, weil die Trainerin ewig krank ist, zum Radfahren ist hier das Wetter zu schlecht. Bleibt nur noch laufen. 2x eine halbe Stunde kriege ich gerade mal hin. Und Abends fehlt mir einfach die Zeit. Aber du hast Recht. Wenn ich mich auspowere, geht es mir besser. Der Frühling kommt, die Tage werden länger und damit auch mehr Gelegenheit zur körperlichen Ertüchtigung.

Ich nehme den Schmerz auch erstmal so hin. Akzeptiere ihn als einen Teil von mir. Auch den Neid und die Eifersucht (welche ich noch nie gespürt habe) nehme ich für mich an. Auch wenn das schwer ist, aber auch diese Gefühle gehören wohl zu mir. Ich wehre mich nicht mehr dagegen. Die Phase habe ich längst hinter mir gelassen. Ich will und kann nur langsam einfach nicht mehr. Aber natürlich hast du auch damit Recht: es dauert alles seine Zeit...

23.03.2018 09:04 • x 2 #602


A


Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

x 3


S
Es ist absolut verständlich, dass du auch mal nicht mehr kannst. Vielleicht hilft dir ja auch das Gespräch mit einem Therapeuten? Manchmal reicht es ja schon, wenn man nur 2-3 Stunden hin geht, um neue Perspektiven aufgezeigt zu bekommen. Ein Platz ist halt nur leider schwierig zu bekommen und meistens nicht so schnell.

Ich weiß nicht, ob man das hier im Forum schreiben darf, aber die Autorin von Goodbye Herzschmerz bietet auch Notfallsprechstunden an, die gehen auch über Skype. Habe ich zwar nicht genutzt, sondern nur von gelesen und als Teil einer Reportage gesehen, aber bevor du dich quälst?

Und manchmal fehlt einem ja auch die Kraft, jetzt alle Therapeuten durchzutelefonieren, da wäre es einfacher, du hättest vielleicht einen Bekannten oder aber eine Freundin, die dich weiter empfehlen kann (so war es bei mir und das war für mich der absolute Glücksfall). FALLS so etwas für dich in Frage kommt, das musst du selbst entscheiden. Letztendlich bekommt man ja nur Orientierungspunkte, den Weg muss man alleine gehen. Aber mir hat es geholfen.

23.03.2018 09:10 • x 2 #603


scallisia
Eine Therapie mache ich bereits. Habe jetzt die ersten 5 Stunde hinter mir und jetzt geht es langsam ans Eingemachte. Ich bin da eigentlich guter Dinge, dass mich das voran bringt. Zumal ich auch den Therapeuten mag. Ich komme traurig oder mit einem beklemmenden Gefühl dort an, er lächelt kurz und es geht mir gut. Auch wenn er während der Sitzungen noch nicht wirklich viel gesagt hat. Aber das geht wohl auch jetzt erst richtig los. Vielen Dank also für den Tipp, da bin ich dran.
Was mich wurmt ist, dass ich mir einfach nicht verzeihen kann. Dass ich sein Leid nicht gesehen habe, nicht sehen wollte, nur an mich und meine Sicherheit gedacht habe, was auch immer. Das kann ich mir einfach nicht verzeihen. Genausowenig kann ich ihm verzeihen, dass er die Trennung schon so lange mit sich selbst ausgemacht hat, dass ich gar keine Chance mehr zum Handeln hatte. Aber auch das wird wahrscheinlich mit der Zeit kommen.

23.03.2018 09:29 • x 1 #604


S
Ach @scallisia , dann machst du doch alles richtig. Ich weiß, noch fühlt es sich nicht so an, aber du hast schon so viele Samen gesät, die Pflanzen werden keimen und wachsen und irgendwann, wenn du gar nicht mehr dran denkst, bemerkst du den wunderschönen Blumengarten in dir (ok, klingt seltsam, aber du weißt, was ich meine ). Und den kann dir dann keiner mehr nehmen.

Sind deine Kinder dir denn keine Stütze? Weil, das ist für mich ja das schlimmste bei meiner Trennung, wir wollten eine Familie gründen und nun, mit Mitte 30 und verkorkst und alleine, habe ich Angst, diesen Traum nicht mehr erfüllt zu bekommen.

23.03.2018 10:05 • #605


scallisia
Zitat von stillsad:
Ich weiß, noch fühlt es sich nicht so an, aber du hast schon so viele Samen gesät, die Pflanzen werden keimen und wachsen und irgendwann, wenn du gar nicht mehr dran denkst, bemerkst du den wunderschönen Blumengarten in dir (ok, klingt seltsam, aber du weißt, was ich meine ). Und den kann dir dann keiner mehr nehmen.


Das ist eine schöne Metapher, danke dir.

Meine Kinder sind mir eine Stütze. Aber ich kann nicht alles auf ihnen abladen. Zumindest bewahren sie mich vor ernsthaften schlimmen Gedanken.... Aber manchmal sind sie auch eine Last. Das muss ich zugeben. Ich fühle mich oft sehr allein gelassen mit all der Verantwortung. Aber auch das packe ich.

23.03.2018 10:14 • x 3 #606


scallisia
Ach ja, Auslöser für das Tief war wahrscheinlich eine Nachricht von ihm gestern bzgl. Kinderbetreuung während der Ferien. Für mich war das eigentlich schon geklärt, er wollte jetzt eine Antwort... Hä?

23.03.2018 10:28 • #607


U
Ich mache auch seit einiger Zeit eine Therapie und gerade gestern war auch bei mir das Thema, dass ich das Gefühl habe, mich nach 15 Monaten immer noch im Kreis zu drehen und keinerlei Fortschritte zu machen.
Da sagte sie mir, dass eine trauerphase doch viel mehr einer nach oben gerichteten Spirale gleiche, das im Kreis drehen also dazu gehört. Die Fortschritte bestehen aus dem wieder-erleben und wieder fühlen. Irgendwann hat man genug gefühlt.
Übrigens auch bei mir neuerliche Rückschritte in die Trauer.
Also eine neue spiraldrehung

23.03.2018 10:59 • x 2 #608


scallisia
Puh @Ukulele ,
von den ganzen Drehungen kann es ja einem nur schlecht gehen. 15 Monate? Wie lange warst du mit dem Ex zusammen? Muss bei dir mal nachlesen, sorry.
Aber die Vorstellung von einer Spirale finde ich beruhigend. Danke dir dafür

23.03.2018 11:16 • #609


scallisia
Ach man, so ein Kacktag! Heute kommt ALLES hoch. Was soll das denn? Ich war doch schon weiter. Ich hänge wieder fest. Gerade ist es der Gedanke, dass er einfach so mit einer neuen weitermacht und sich einen Dreck um mich schert, der, der mich fast umbringt. Wo soll ich noch all die Kraft hernehmen?

23.03.2018 14:54 • x 1 #610


A
Bei mir ist es irgendwie genauso - und ich finde es beruhigend zu lesen, dass es wohl mehreren so geht, weil ich bin ja immer genigt dazu, zu glauben, dass das alles nicht mehr normal ist, weil anscheine d im realen Leben keiner so lange fedthing in der Trennungsverarbeitung, zumindest erwarten alle, dass es doch schon gut sein sollte - aber wahrscheinlich vergisst man das dann, wie lange man festhing.....
Ich habe jedenfalls auch beschlossen, es anzunehmen, dass diese Schmerzen, diese Traurigkeit, diese Stiche nunmal da sind und ich nicht mehr versuche, dagegen anzukämpfen.....es gehört nunmal jetzt zu mir....und wie lange es noch zu mir gehören wird, kann ich sowieso nicht beeinflussen.....irgendwann wird es schon weg sein.....

23.03.2018 16:04 • x 2 #611


G
Gestern Therapie. War mega anstrengend aber hatte auch einen Aha-Effekt.

Ex hat Bedürfnisse von mir berührt, die wohl lang nicht bedient wurden (stimmt).

Diese Erfüllung der Bedürfnisse möchte man nicht verlieren, deshalb klammert das innere Kind so sehr an der Beziehung, da es denkt, ohne den, der diese Bedürfnisse bedient hat, kann man nicht leben.

Ich lasse das alles noch sacken, aber sie hat recht, zumindest bei mir.

Ob es dir Liebes auch einen Aha-Effekt beschert weiß ich nicht.

23.03.2018 16:19 • x 6 #612


M
Zitat von Grace_99:
Diese Erfüllung der Bedürfnisse möchte man nicht verlieren, deshalb klammert das innere Kind so sehr an der Beziehung, da es denkt, ohne den, der diese Bedürfnisse bedient hat, kann man nicht leben.

Habt ihr diese Bedürfnisse aufgeschlüsselt, damit du deinen Pegel füllst?

23.03.2018 16:26 • #613


G
Zitat von mcteapot:
Habt ihr diese Bedürfnisse aufgeschlüsselt, damit du deinen Pegel füllst?


Jein. Erst mal haben wir darüber gesprochen und sie hat mir erklärt, warum ich reagiere wie ich reagiere und ich hatte natürlich tausend Fragen, bevor ich verstanden habe, was da mit mir warum passiert.

23.03.2018 16:51 • x 1 #614


scallisia
Zitat von Grace_99:
Gestern Therapie. War mega anstrengend aber hatte auch einen Aha-Effekt.

Ex hat Bedürfnisse von mir berührt, die wohl lang nicht bedient wurden (stimmt).

Diese Erfüllung der Bedürfnisse möchte man nicht verlieren, deshalb klammert das innere Kind so sehr an der Beziehung, da es denkt, ohne den, der diese Bedürfnisse bedient hat, kann man nicht leben.

Ich lasse das alles noch sacken, aber sie hat recht, zumindest bei mir.

Ob es dir Liebes auch einen Aha-Effekt beschert weiß ich nicht.


So wird es bei mir auch sein. Das ist für mich eigentlich keine neue Erkenntnis. Ich habe auch eine Ahnung woher das kommt. Nur das Lösen dieser Bedürfnisse... da bin ich dran. Das geht jetzt im Rahmen der Therapie erst los.

23.03.2018 16:54 • x 1 #615


A


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