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Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

S
Zitat von Ukulele:

Ja. Und das tut so weh. Immer noch.


Das tut mir Leid. Wie lange ist es denn bei dir schon her?

Weißt du, was mir da manchmal hilft? Mir vorzustellen, dass er vor meiner Tür steht. Klingt paradox, aber wenn man das mal richtig bis zu Ende denkt, was würdest du dann tun? Ich könnte ihn momentan, genauso wie jeden anderen Mann, nicht in meine Wohnung und in mein Leben bitten. Ich brauche jetzt Zeit für mich, um die Trennung als Chance zu nutzen, mich weiterzuentwickeln, damit es mich beim nächsten Mal (auch wenn ich hoffe, dass ich nie mehr verlassen werde, toitoitoi) bzw. beim nächsten Verlust (und der lässt sich leider nicht vermeiden, Verlust gehört zum Leben nunmal dazu) nicht so zerstört, wie dieses Mal. Damit ich mich selbst lieben lerne und lerne, Grenzen zu setzen, die wiederum zu ernsthafteren Beziehungen führen. Und ich spüre, dass ich für diesen Lernprozess noch Zeit für mich brauche. Also nein, das schlimmste, was jetzt eigentlich passieren könnte, wäre, er steht vor meiner Tür. Und je öfter man das zu Ende denkt, desto mehr realisiert das irgendwann auch mal unser Herz.

Denn weißt du, das Happy End, das ich mir anfangs gewünscht habe und weswegen ich auch in diesem Forum gelandet bin à la happy end kommt er zurück nach *** Monaten (das * mit dem jeweiligen, monatlichen Zeitabstand zur Trennung austauschbar, so bescheuert im Nachhinein, aber das hat mich echt über den Tag gebracht) ... dieses Happy End hat sich bei mir gewandelt. In erster Linie ist es für mich nun ein Happy End, wenn ich mich in diesem Schlamassel wiederfinde und zu mir zurück finde. Stärker werde. Mittlerweile sind das auch die Themen, die ich nun google . Ich weiß, es liegt noch ein langer Weg vor mir, bestimmt zwei Jahre. Ich werde dabei noch oft traurig sein. Aber ich werde ankommen. Ob mein Ex danach noch zu mir passt? Ob ich ihn dann noch brauche? Ob ich ihn dann überhaupt noch will? Keine Ahnung. Momentan wünsche ich es mir zwar noch, dass am Ende dieses Weges er steht und eine gereifte Beziehung mit ihm, aber es ist nicht mehr die oberste Priorität, warum ich diesen Weg gehe. Sondern ich bin es. Und genauso solltest DU es für dich auch sein! Die Hoffnung auf den Ex hilft zwar beim Loslaufen, zum Ankommen braucht es aber nur noch dich. Ich wünsche dir viel Kraft dafür!

17.03.2018 23:44 • x 3 #586


scallisia
@stillsad
Mit deinen beiden letzten Beiträge sprichst du mir aus der Seele. Ich erkenne den Aufbruch, aber diese untergründige Hoffnung und Verzweiflung zugleich ist noch da.
Die letzte Woche ging es mir gut. Auch den Hochzeitstag (12. Hochzeits- und 22. Jahrestag wäre es gewesen) habe ich erstaunlich gut überstanden. Aber seit Sonntag sind genau deine Gedanken wieder in meinem Kopf. Nicht ständig. Nur partiell. Aber allein die Tatsache, dass er überhaupt noch eine Rolle spielt, nervt.
Heute merke ich es wieder ganz besonders. Der erste Gedanke nach dem Aufwachen: warum kann er mich nicht einfach lieben? Ich falle wieder in alte Verhaltensmuster. Ich suche Anerkennung von außen. Ich habe viel geleistet in meinem Leben. Es war nicht immer leicht. Ich habe mich da durchgekämpft. Auch meine jetzige Situation, alleinerziehend mit zwei Kindern, drei Jobs etc. Viele bewundern das. Ich nicht. Für mich ist das selbstverständlich. Ich kann mich dafür nicht anerkennen. Das führt wohl auch zu dem Neidgefühl, das ich ihm gegenüber empfinde. Ich möchte das, was er jetzt hat. Jemanden an meiner Seite, den ich lieben kann. Der mich liebt. Ich sehne mich so danach. Gleichzeitig kann ich mir jedoch nicht vorstellen, dass es da draußen irgendjemanden für mich gibt... Der einfachste Weg wäre natürlich, er käme zurück und wir könnten nochmal neu anfangen. Aber das ginge nicht. Zuviel ist kaputt. Er hätte einfach früher gehen müssen.
Ich kämpfe auch mit mir. Ich hätte gern ein normales Verhältnis zu ihm. Allein schon der Kinder wegen. Ich würde ihm gerne gegenüberstehen und mich normal mit ihm unterhalten können. Aber das kann ich nicht. Allein der Gedanke, ich muss ich nochmal begegnen löst in mir Panik aus. Ich will von diesem Menschen nichts mehr wissen. Und dass ich so empfinde tut so weh. Ich habe mit ihm mehr Zeit verbracht als mit sonst jemanden. Er war der wichtigste Mensch in meinem Leben. Und jetzt ist er weg. Einfach so. Das quält mich. Einerseits wünsche ich mir nichts mehr als noch Teil seines Lebens zu sein, andererseit löst diese Vorstellung ein derartiges Unbehagen aus..... Geht das vorbei? Ja, wahrscheinlich. Auch hier wieder die übliche Antwort: Zeit!
Immerhin sind die Einbrüche nicht mehr so stark. Das ist ja schon mal etwas.

20.03.2018 09:08 • x 5 #587


A


Bin ich schon mitten drin im Loslassen?

x 3


G
Liebes, deine Worte berühren mich sehr. Ich hab echt Tränen in den Augen, du beschreibst auch mich damit.

Ich wünsche uns ganz viel Kraft.

20.03.2018 10:00 • x 2 #588


U
Zitat von Grace_99:
Liebes, deine Worte berühren mich sehr. Ich hab echt Tränen in den Augen, du beschreibst auch mich damit.

Ich wünsche uns ganz viel Kraft.



Ich drücke Dir, der TE und allen leidenden Menschen hier auch mal ganz dolle die Daumen und sende Euch ein wenig Kraft von mir!

20.03.2018 10:33 • x 2 #589


S
Und ich will uns jetzt einfach mal alle loben und auf die Schulter klopfen!

Dass wir nicht aufgeben.

Dass wir jeden Tag auf's neue aufstehen und kämpfen.

Dass wir uns mit uns selbst beschäftigen, anstatt den leichteren Weg zu nehmen und uns gleich mit einem neuen Partner abzulenken und die gleichen Fehler nochmal zu machen.

Unser Weg tut mehr weh, aber am Ende wird es sich auszahlen, dessen bin ich mir sicher. Und auch, wenn es mir seit zwei Tagen wieder furchtbar schlecht geht, weil nun die Hoffnung weg ist, dass mein Ex und ich noch einmal zusammen kommen, weil ich nun weiß, dass es nun für immer vorbei ist und auch verstehe, dass es an ihm uns seiner Persönlichkeit lag (und nein, da kann ich mich noch so sehr anstrengen, aber die kann nur er selbst ändern) . der Schmerz, er wird uns am Ende heilen.

PS: @scallisia
Wobei ich es unter aller Sau finde, was dein Ehemann gemacht hat. Das ist noch mal eine andere Nummer als bei mir, wo keine Kinder drinnen hängen. Da ist es natürlich manchmal leichter für mich, weil ich nur Verantwortung für mich trage. Trotzdem wirst auch du das packen (tust es ja schon) und irgendwann wird auch jemand kommen, der das schätzt und sich im Zweifel nicht von dir eingeschüchtert fühlt !

20.03.2018 14:47 • x 3 #590


scallisia
Ich stecke gerade irgendwie in der ich bin an allem schuld-Schleife. Das hatte ich in der ganzen Trennungszeit nicht. Was soll das jetzt also? Ich kann damit überhaupt nichts anfangen...

21.03.2018 08:37 • x 1 #591


G
Zitat von scallisia:
Ich stecke gerade irgendwie in der ich bin an allem schuld-Schleife. Das hatte ich in der ganzen Trennungszeit nicht. Was soll das jetzt also? Ich kann damit überhaupt nichts anfangen.


Das ist das verzweifelte Aufbäumen gegen die Endgültigkeit der Trennung. Ich vermute, da ich es von mir kenne, dass das innere Kind sich gerade breit macht und die Regie übernommen hat.

21.03.2018 08:43 • x 1 #592


scallisia
Meinst du? Ich dachte, das hätte ich schon hinter mir. Irgendwie scheine ich die Trennungsphasen rückwärts zu durchlaufen. Ich war erst erleichtert, dann habe ich nur in ihm die Schuld gesehen, ihn nie auf ein Podest gehoben. Das kam erst später. Er muss da wieder runter. Dann habe ich unsere Anteile durchleuchtet. Und jetzt dieser Mist. Diese ich bin an allem Schuld-Phase hätte mich doch schon zum Anfang der Trennung packen müssen... Bäh...

21.03.2018 08:49 • x 1 #593


U
Bei kommt das alles durcheinander. Und mehrfach .
Ich bin an allem schuld
Er ist ein Ar.
Das kann doch nicht wirklich wahr sein
Oh mein gott, es geht mir großartig , viel besser als mit ihm
Ich will ihn SOFORT zurück
Ich zersteche seine Reifen
Ich kann nie mehr von der Couch aufstehen
Ui, jetzt kann ich endlich alles so machen, wie ich will!
WARUM?

Und das ganze in dauerschleife!
Suche immer noch den endgültigen Abschluss...

21.03.2018 09:16 • x 4 #594


scallisia
@Ukulele
Genaus so!

21.03.2018 09:16 • x 2 #595


scallisia
Jetzt geht es in die nächste Phase. Nach gut 10 Monaten werden nun die Themen Trennungsfolgenvereinbarung und natürlich Scheidung auf den Tisch gelegt. Der Ex war erbost darüber, dass ich die Scheidung nicht einreichen möchte (ich arbeite u. a. beim Anwalt...). Er muss sich dann ja einen eigenen Anwalt nehmen und das wird bekanntermaßen nicht ganz günstig. Aber so what...
Als ich gestern davon erfuhr, ging es mit mir bergab. Nun sehe ich aber auch die Vorteile einer solchen Vereinbarung und einer einvernehmlichen Scheidung. Und mir geht es ok damit. Einzig und allein mit der Endgültigkeit habe ich etwas zu kämpfen. Aber mal ganz ehrlich. Nur, weil das Thema Scheidung vor ein paar Wochen noch nicht Thema bei mir war, war seine Entscheidung zu gehen nicht weniger endgültig. Das muss ich mir leider eingestehen. Oder eher endlich eingestehen. Ja, es ist vorbei. Schluss, aus, Ende! Ich ziehe jetzt damit hoffentlich meinen inneren Schlussstrich. Er ist zwar der Vater meiner Kinder, aber deshalb muss ich doch nichts mehr mit ihm zu tun haben müssen. Und das möchte ich auch nicht. Dazu ist zuviel in Trümmer geschlagen worden.
Gut, ziehen wir die Scheidung also schnellstmöglich durch. Und dann kann ich mich ja vielleicht auch endlich mal darauf konzentrieren wie es mit Haus und Hof weitergeht...

22.03.2018 09:53 • x 4 #596


G
Bleib dabei, er soll die Scheidung einreichen und nicht du und ich hoffe, du hast dann einen eigenen Anwalt.

Du bist im nichts schuldig und auf gar keinen Fall musst du aus Rücksicht auf irgendwas verzichten, lass dich da bitte nicht zutexten oder unter druck setzen.

22.03.2018 10:19 • x 1 #597


scallisia
Zur Zeit teilen wir uns noch meinen Anwalt. Und ich denke wirklich, dass ich besser mit einer einvernehmlichen Lösung fahre. Ich habe keinen Bock auf Kleinkrieg wegen 50 Euro oder des Umgangsrechts. Die Kinder möchte ich nämlich gerne da raushalten. Dafür gibt es ja auch die Trennungsfolgenvereinbarung. Da wird dann alles so geregelt, dass wir beide gut damit leben können. Es bringt mich ja nicht weiter, ihm jetzt noch das Leben schwer zu machen (auch wenn dieser Weg in meinen Augen viel zu milde für ihn ist und er sich schon wieder aus seinen Konsequenzen rauswurschteln kann). Ich möchte nur endlich einen Abschluss finden und das werde ich bei einer jahrelangen gerichtlichen Auseinandersetzung wo jetzte Fitzelchen unter die Lupe genommen wird, garantiert nicht. Deshalb werde ich dem zustimmen. Aber natürlich achte ich bei der Vereinbarung ganz genau auf jedes Detail, so ist es ja nicht...

22.03.2018 10:32 • x 1 #598


S
@scallisia
Zwar habe ich keine Erfahrungen mit Scheidung, leider Gottes aber mit einer Erbauseinandersetzung, die sich durch die Gegenseite leider zwei Jahre hingezogen hat, am Ende ging es auch nur noch mit Anwälten. Ich kann dich deshalb nur in deinem Gedanken bestärken, das Ganze schnell über die Bühne zu bringen. Lass dich nicht über den Tisch ziehen, aber mache auch nicht wegen ein paar Tausend Euro rum, im Nachhinein ist das nämlich nichts im Vergleich zu dem, was du deiner Psyche antust. Leider muss ja die Gegenseite immer mitspielen, aber nachdem er aus der Ehe raus will, ist das vielleicht sogar dein größter Trumpf. Nur überlege vielleicht, dass du einen eigenen Anwalt hast.

In Gedanke leide ich sehr mit dir, schwierige Zeiten, die da auf dich zukommen. Fühle dich sehr gedrückt!

22.03.2018 13:48 • x 2 #599


scallisia
Oh man, ich bin es sooo leid. Heute morgen kämpfe ich schon wieder mit mir. Ich fühle diesen Schmerz wieder in seiner ganzen Bandbreite. Und wieder die Fragen nach dem Warum etc. @udi74 nicht den Knüppel rausholen bitte, ich weiß, ich drehe mich im Kreis.
Ich bin gerade so lebensmüde. Damit meine ich nicht, dass ich nicht mehr leben will, um Gottes Willen, nein. Ich möchte nur so nicht mehr leben. Mir fehlt der Drall. Der Kick in die richtige Richtung. In irgendeine Richtung. Ich funktioniere nur noch. Wo ist die Euphorie der letzten Woche hin?
Ich habe das Gefühl, dass er die ganze Last, die von ihm mit der Trennung abgefallen ist, auf meinen Schultern abgeladen hat. Wie werde ich diese Last los? Ich fühle mich von ihm emotional benutzt. Ja, ich habe es zugelassen. Die ganzen Jahre. Er hat schon immer seine Ängste und seinen ganzen emotionalen Müll auf mir abgeladen. Und ich habe ihn geschluckt. Das war selbstverständlich. Aber den Müll, den er hätte auf mir abladen müssen, wo er mich wirklich mal hätte mitnehmen müssen, den hat er behalten. Bis es nicht mehr ging. Damit habe ich zu kämpfen. Das ist schwer. Da nun rauszukommen, das ist die letzte Hürde, die ich nehmen muss. Dieser gefühlte emotionale Betrug mir gegenüber. Diese Unehrlichkeit, diese Feigheit. Nach all der Zeit. Nach diesem tiefen Vertrauen, das ich in ihn hatte. Alles weg. Ich will da raus. Aber wie?

23.03.2018 08:40 • x 2 #600


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