Zitat von Anne9117: Er hat mit Bindungsängsten zu kämpfen
Zitat von Anne9117: Sobald es aber zu Absprachen, Kompromissen, Urlaubsplanung und Zukunftsplänen kam hat er sich immer unter Druck gesetzt gefühlt.
Das eine ist das Symptom des anderen - vorausgesetzt, daß diese Bindungsängste tatsächlich bestehen und nicht nur eine vorgeschobene Ausrede sind. Was aber ggfs. auch nichts daran ändert, daß er mit so einem Verhaltensmuster besser Single bliebe und es bearbeiten sollte.
Zitat von Anne9117: Für mich ist das alles schwer zu verstehen (im Alter von mir 38 und er 40).
Ich setze jetzt mal voraus, daß die Bindungsangst echt ist. Also:
Du kannst es schwer
verstehen, weil Du seine Ängste nicht optisch
siehst. Fakt ist: So wie ein Mensch mit geringer Sehstärke ohne Brille nicht lesen
kann, so
ist er nicht in der Lage, sich an Dich zu binden, auch wenn Dich trotzdem sehr mag oder vielleicht sogar liebt. Beim Blinden versteht man seine Lage, bei Deinem Ex hingegen auf Anhieb erst mal nicht, weil sie nicht offen
sichtlich ist.
Zitat von Anne9117: Da kommen solche Sätze wie:
Die Sätze
kann er sagen, also
macht er das auch. Aber sobald es eng wird,
kriecht Angst in ihm hoch. Also
geht er wieder auf Distanz. Das ist kein kühl berechnendes Kalkül, sondern ein Verhaltensmuster, das vermutlich früh erlernt wurde und daher zumindest ein Stück weit ganz automatisch bei ihm abläuft.
Zitat von Anne9117: Im März hat es mir dann gereicht und ich habe in Wut Schluss gemacht, weil ich dachte es würde sich irgendwas bei ihm bewegen.
Zitat von Anne9117: Irgendwann sagte ich dann es gibt nur ein Ja oder nein. Diese konkrete Antwort habe ich einfach nicht bekommen, sodass ich mich nun seit einer Woche gar nicht mehr melde, in der Hoffnung er merkt das es ihm vielleicht doch wichtig ist.
Eigentlich macht man Schluß, um eine Beziehung zu beenden und nicht um den anderen emotional unter Druck zu setzen. Davon ab sollte das der allerletzte Schritt sein, wenn sonst aber wirklich nix mehr geht.
Für mich stellen sich von außen hier erst mal zwei Fragen:
1. Wie wahrscheinlich ist es, daß diese Bindungsangst real existiert und kein faules Scheinargument ist?
Das kannst nur Du einschätzen und für Dich beantworten, wir hier kennen ihn ja nicht persönlich.
Sollte an dem Verdacht was dran sein, würde ich es bei diesem Ende belassen, denn das wäre echt das Letzte: Nicht nur Dir, sondern auch allen echten Bindungsphobikern gegenüber, die wegen eben solcher Leute nicht ernst genommen werden.
2. Was hat er gegen seine Bindungsangst unternommen bisher?
Sieht er sie überhaupt als Problem?
Wenn ja, hat er sich mal um psychologische Unterstützung bemüht? Warum kam da nicht mehr bei heraus als das, was Du hier geschildert hast? Wäre eine neuerliche Behandlung möglich und angebracht und was für Aussichten hätte sie?
Das sind Fragen, die Du ihm als Partnerin hättest stellen können. Wobei Du Dir klare Antworten und auch seine Bereitschaft erwarten darfst, die Störung als Problem wahrzunehmen und sie anzugehen, wenn ihm an einer Verbesserung der Beziehung ernsthaft gelegen ist. Erzwingbar ist natürlich nichts, aber dann muß er akzeptieren, wenn Du aufstehst und gehst.
Das Gespräch hätte ich an Deiner Stelle aber erst mal gesucht und mich ggfs. auch nicht einfach abspeisen lassen, sondern hätte ihm klargemacht, daß ich keine Puppe bin, die er in den Schrank stellen und wieder rausholen darf, wie es seiner Bindungsphobie gerade passt. Sondern daß ich mir wohl zumindest die Bereitschaft erwarten darf, daß er sie nicht als gegeben nimmt, sondern ernsthaft bearbeitet und sich dabei auch unterstützen läßt. Letzteres natürlich nicht von mir, sondern von einem professionellen Therapeuten, der sich damit auskennt.
Oder hast Du so ein Gespräch mit ihm bereits hinter Dir?