Hallo Tali,
Auch bei deiner Aussage,
Es kommt wirklich auf die Stärke des Charakters an…, … ein schwacher Jugendlicher…
kann ich dir leider garnicht rechtgeben. Ein schwacher Jugendlicher hat laut deiner Aussage einen stärkeren Charakter und ist desshalb bezüglich Dro. etc. nicht so leicht zu beeinflussen.
Das ist ein Mißverständnis, so hab ich das nicht gemeint. ich würde mal grob unterteilen in Jugendliche, die ihren Willen knallhart durchsetzen wollen, welche, die diplomatisch und welche die eher beeinflußbar sind. Letztere sind am ehesten erziehbar, aber auch am meisten gefährdet, auch was Dro. angeht. Sie hängen sich gerne an andere, stärkere dran die ihnen als Vorbilder dienen. Vor ca. 4-5 Jahren gab es einen Artikel im Spiegel (oder im Stern?), indem stand, daß heutzutage, im Pubertätsalter, die Erziehung hauptsächlich auf der Straße, bzw. im Umfeld passiert. Bei der knappen Zeit, die den Eltern oft nur bleibt, leuchtet mir das auch ein und deckt sich mit meiner eigenen Beobachtung.
Es geht hier um Grenzen setzen, sich darum kümmert und interessiert wo sich die Jugendlichen aufhalten und welchen Kontakte sie pflegen.
Grenzen setzen und Konsequenz sind wichtig, aber manchmal nur sehr schwer durchführbar, vor allem wenn beide Elternteile berufstätig sind und deshalb nicht immer die Nerven haben, konsequent sein zu können. Es bedeutet meistens Kampf mit dem jugendlichen Willen, der jugendlichen Frechheit, ja Brutalität. Den Freundeskreis und Aufenthaltsorte beeinflussen zu wollen ist eine schwierige Aufgabe und birgt die Gefahr der Heimlichtuerei. Ich hatte die Gelegenheit als getrennter Vater für meine Kids ein Kumpel sein zu können, der ihre Pubertät und einige ihrer Freunde und Aufenthaltsorte hautnah miterlebte. Was mir von einigen alleinerziehenden Mütter ziemlich negativ angekreidet wurde:-) Jeder Versuch der väterlichen Erziehung, auch der sachlichen Argumentation, wurde radikal unterwandert und bewirkte das Gegenteil von dem, was von mir bezweckt wurde. Aber das kommt bestimmt nur bei extrem willlensstarken Kindern vor.
Ich kenne allerdings niemanden in meinem Bekanntenkreis, der das Thema Pubertät so schnell vom Tisch hatten.
Es hängt natürlich von der Intensität ab, mit der ein Jugendlicher sich freischwimmt. Vielleicht hat es deshalb in meinem Fall nur 3 jahre gedauert. Vielleicht schreibt meine Tochter hier mal ihren Senf dazu, falls sie diese Zeit nicht schon wieder vergessen hat:-)
aber wenn sie dann wieder zu einem kommen, vom neuen Schwarm erzählen, einen um Rat bitten etc., dann weiß man, dass man das Ganze doch ganz gut im Griff hat.
ein gutes Zeichen und man sollte dankbar sein wenn es so ist. Aber vielleicht liegt es auch daran, wie Du mit Deinen Töchtern vorher umgegangen bist? Erziehung zur Ehrlichkeit, zur Offenheit, zur Kritikfähigkeit?
Es ist unverantwortlich, wie manche Eltern ihren Kindern schon vor der Pubertät das Ellenbogenverhalten und unfaires Verhalten anerziehen, vermeintlich um sie besser auf das Leben vorzubereiten. Auch das Gegenteil, die Erziehung zum Kuschen und zur Ängstlichkeit durch unnötig starke Dominanz fällt darunter. Mir kommt das Kotzen wenn ich sehe, wie diese Kinder sich entwickelt haben. Kenne einige Frauen, die mit Mitte 30 immer noch sehr stark unter der ungerechten und lieblosen Behandlung ihrer Väter in der Jugend leiden. Einer der Hauptgründe für mangelndes Selbstwertgefühl meiner Meinung nach.
Für diese Aufgabe findet sich nämlich nicht so schnell (eigentlich garnicht) eine Person, die das übernehmen kann.
Nunja, dafür war ich, der Ex-Mann dann eine Zeitlang da:-)
Wollte jetzt keinem Angst vor pubertierenden Teenis machen, da wächst man mit den Kindern rein.
ich auch nicht, im Gegenteil, ich bin überglücklich daß meine Kids sich so entwickelt haben. Wie gesagt: Beobachten, wie willensstark der Jugendliche ist und danach entscheiden ob man erzieht, eingreift oder nicht. Ich einem Fall von völliger Panik habe ich miterlebt, wie eine Mutter ihre eigene Tochter angezeigt hat wegen Dro.. Sowas kann passieren, wenn sich Eltern und Kinder zu weit voneinander entfernt haben.
@ Gerd
Ich kann Deine schwere Situation verstehen. Aber Du mußt es schaffen, Kinder und Verletzung auseinanderzuhalten. Wenn Du es alleine nicht schaffst lass es einen Freund/ eine Freundin machen mit Deiner Ex etwas auszuhandeln womit alle Beteiligten leben können. Die Kinder dürfen nicht unter der Trennung leiden sondern können sogar davon profitieren, wenn ihr das richtig anpackt. Der minimale Kontakt mit der Ex muß für Dich zu ertragen sein, und sie muß respektieren, daß Du nicht mit ihr umgehen kannst wie mit einer alten Freundin.
@ Kuki
Ich kann Deinem Beitrag nur voll zustimmen! Freiheitsrahmen, Sicherheit, Vertrauen und natürlich Liebe sind ist das Wichtigste, was man einem Kind geben kann und sollte.
cu
13.02.2003 10:46 •
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