Bin ich ein Unmensch??

E
Hallo Kathi,

ich bin 1990 mit meiner EX ausgezogen von zuhause. Aber ich sag´s Dir ehrlich - auch wenn meine Eltern es nicht wollen, es ist immer ein Hauch von Kontrolle da. Ich muß sagen, wann ich zum Essen komme und wann nicht, es ist einfach nicht MEIN Leben.
Ich bin dafür wohl etwas zu alt, mit 35 will man doch auf eigenen Füßen stehen. Mir steht inzwischen aber nur noch der gesetzliche Mindestsatz an Unterhalt zu, davon kann man sich im Münchner Umland keine eigene Bude leisten.
Damit wären wir bei Deiner zweiten Frage. Angeblich bemüht sie sich um Arbeit - warum sonst hätte sie sich eine Steuerkarte holen sollen. Sie hat in ihrem letzten Brief geschrieben - neben vieler verletzender Polemik - daß sie ja auf Arbeitssuche ist. Die Kinder sind relativ selbständig, werden jetzt 8 und 10 und sind es gewohnt, mal 2 Std. allein zu sein. Eine Halbtagsarbeit wäre ihr also zuzumuten.
Weißt Du Kathi, das war das erste Mal, daß meine Tochter (acht) das gesagt hat. Irgendwann werde ich damit umgehen lernen müssen, da die Kinder ja größer werden. Und mir ist es wichtig - wie es mir auch bei meiner EX wichtig war - daß jeder seine Entscheidungen trifft und dazu steht, also sich selbständig entwickelt (was mir in der Beziehung ja zum Verhängnis wurde - sie braucht mich nicht mehr, ich hätte sie nicht so laufen lassen dürfen...)
Ich habe viel gelesen Kathi, ich denke, es muß so gehen. Mir hilft es, wenn ich - bei schlechtem Befinden - hier etwas schreiben und auch etwas stöbern kann. Ich muß mich immer irgendwie positiv programmieren.

Heute fühl ich mich mittelmäßig, mir ist heute aufgefallen, daß mir die Wochenenden mit den Kindern zwar wichtig sind, aber ich mich dabei überhaupt nicht erhole. Ich denke wohl noch viel zu oft dann an Erinnerungen der Vergangenheit. Heute habe ich mit meinem Sohn Romme gespielt. Da erzählt er mir vom Schwiegervater und daß er gegen ihn gewonnen hat. Ich habe immer gerne gegen meinen Schwiegervater gespielt, hatte ein gutes Verhältnis. Ich wurde halt wieder erinnert, was alles zerstört wurde und wurde wieder unendlich traurig.

Manche hier beschreiben dann das Gefühl, wie wenn man in Watte gepackt ist, irgendwie dumpf und nicht lebendig, irgendwie steht man neben sich. Und das ist nicht erholend, in keiner Weise.
Teilweise habe ich dann sogar ein schlechtes Gewissen, ich komme mir lieblos vor. Da hab ich die Kinder und fühle mich so bescheiden. Ich versuche halt ein Ritual zu ziehen. Freitag abend holen, etwas reden, kleine Spiele, Samstag ins Schwimmbad, Sonntag bring ich irgendwie auch rum. Um 18.00 Uhr abgeben und dann etwas trauern, wenn ich meine EX wieder sehe und die Kinder abgeben muß und dann - schlechtes Gewissen - aber durchatmen, daß man 2 Wochen zum Luftholen hat. Wenn ich nicht verrückt bin, ich weiß es nicht.
Ich lese dann immer wieder Sachen aus dem Forum, die ich mir ausgedruckt habe und die mich etwas stabilisieren. Meine Eltern brauche ich nicht mehr drauf ansprechen, die können es nicht mehr hören - genauso mein Umfeld. Ich weiß, deshalb den Professionellen. Aber noch nicht...

Kathi, mir ging es nach dem Schreiben gestern etwas besser, aber die Nacht war wieder kurz und durchgrübelt. Diese Wochenenden - wann bin ich endlich soweit...

Gruß und großen Dank, Gerd  :-/

18.01.2003 17:17 • #16


E
Hallo Markus,

eines haben wir schon mal gemeinsam, die Bombe platzte bei mir auch im August. Ich dachte nur, ich kann noch was retten. Deshalb bin ich auch erst September ausgezogen.
Ich will mich garnicht mehr groß erinnern, zu hart war die Zeit. Die Nervenzusammenbrüche, ich kenn das Markus. Ich brauchte zwar keine Psychopharmaka aber ich brauchte ein Medikament, um schlafen zu können. Ich konnte wochenlang nicht schlafen. Und das ist auch eine Tortur. Ich bekam 2 Tage nach meinem 1. Crash schon die ersten SMS von meiner EX, wann ich die Kinder nehme - ich antwortete nicht. Du wirst mit mir reden müssen, es sind auch Deine Kinder - oder soll ich sie vielleicht woanders hinbringen... so war die SMS damals. Ich lag gerade im Krankenbett...

Wenn ich das schreibe, entwickelt sich so ein Zorn in mir, ach, deshalb will ich keinen Kontakt zu ihr, ich würde sie nur verletzen. Es liegt mir nicht, anderen wehzutun und ich habe hier schon gelesen, daß Kontaktabbruch das Beste ist.
Bei uns sind halt Kinder da, deshalb geht das nicht total.

Das mit dem Umgangstag ist so ne Sache. Ich will sie nicht in einem total schlechten Licht darstellen. Ganz im Gegenteil, hier legt sie eine Vernunft an den Tag, wo einem schier schlecht werden könnte. Sie hat noch nie eine Trennung hinter sich gebracht, es gibt einfach nur die Erklärung, daß Sie sich schon lange von mir getrennt hat und schon voll in der Planung war, wie es danach weitergeht. Woher soll sie sonst wissen, wie man damit umgeht. Mir kommt es vor, wie aus einem Lehrbuch... Und das kotzt mich sowas von an, das kann ich keinem sagen. Planen, wie man auseinandergeht, das hat sie perfekt gemacht, aber planen, wie man eine Ehe rettet, das war es ihr aus irgendwelchen Gründen nicht mehr wert. Naja, auch eine Bestätigung dafür, daß einfach ein Neuer da war und ist.

Diese Wut, diese Einsamkeit, dieses schei. in einem selbst, diese Tränen...  :'(
Ich muß mich so zusammennehmen, daß ich sie nicht irgendwann verbal so über den Haufen schieße...

Eines steht in den Büchern - eine Beziehung beginnt und endet immer verbunden mit starken Gefühlen. Nur das ist momentan ein schwacher Trost. Ich bin auch ein Mensch, der nicht sonderlich kontaktfreudig ist. Für mich ist es also auch schwer, einmal etwas neues aufzubauen. Ich laß es laufen und setze mich nicht unter Druck deswegen.

Ich bin einfach noch nicht in der Lage, eigene Ziele und Wünsche zu formulieren, meinen eigenen Weg zu gehen. Zuwenig Übung. Ich habe mich zulange der Familie untergeordnet und meine Wünsche weitgehend zurückgestellt.

Aber ich will auch nicht nur jammern, ich sehe natürlich, daß ich im Verhältnis zum August/September schon weiter bin. Nur nerven mich die Schritte rückwärts.

Gruß, Gerd

18.01.2003 17:40 • #17


A


Bin ich ein Unmensch??

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E
Oh Mann,

es ist so ähnlich, bist Du sicher, daß wir nicht die selbe Frau hatten... Meine Ex hatte mich auch anfangs angerufen, sie führe ins Babyland zum einkaufen, Sie könnte mir ja was mitbringen(!?!?!). Ich lag mal mit Mittelohrentzündung daheim und bat darum, daß Sie die Kinder mal vorbeibringt, damit ich Sie wenigstens mal sehe. Sie kam dann und brachte Hühnersuppe mit, machte sich in meiner Küche breit... Hehe, wenn ich daran zurückdenke, muß ich nur noch innerlich lachend den Kopf schütteln. Da kommst Du schon auch noch hin!

Ja diese Vernunft, die Sie an den Tag legen, die kotzt mich auch an. Sie ist so souverän, lebt Ihr leben, als wäre nichts passiert, als hätte Sie ein Lehrbuch, einfach die Gefühle wie das Licht ausgeknipst, völlige Gleichgültigkeit und Unverständnis, was mir die Trennung, vor allem die Trennung von meinen Kindern bedeutet. Kotzt mich auch an, aber hey, das können wir nicht ändern, oder? Was nützt es, sich darüber aufzuregen, was nützt es darüber nachzudenken, was nützt es verbal loszuschießen? Gar nichts, denn da steigern wir uns in etwas hinein, was nicht zu ändern ist. Oder glaubst Du, Sie verlieren Ihre Vernunft, weil wir mal mit der Faust auf den Tisch hauen? Wir werden es nie verstehen, wie man Partnerschaften wie kaputtes Spielzeug wegwirft, um sich ein neues zu kaufen, statt es zu reparieren. Das ist wohl heutzutage einfach so...

Ich bin einfach noch nicht in der Lage, eigene Ziele und
Wünsche zu formulieren, meinen eigenen Weg zu gehen.
Zuwenig Übung. Ich habe mich zulange der Familie
untergeordnet und meine Wünsche weitgehend
zurückgestellt.

Da gings mir exakt genauso. Aber: will ich den überhaupt eigene Ziele, in die ich mich festbeiße. Ich bin da nicht der Typ zu sowas. Ich lebe lieber mein Leben jeden Tag aufs Neue. Mein Ziel ist jedoch, das die nächste Zeit allein zu machen, allein wieder zu mir zu kommen, alleine Leben, ja darauf freu ich mich wirklich. Freiheit! Mir Wünsche dann erfüllen, wann ich Lust habe und nicht darauf verzichten oder Kompromisse zu schließen, aus Rücksicht. Nein!

Viel Glück. Probiers mal damit: stell Dir intensiv vor, wie supervernünftig Deine Ex in einer bestimmten Situation reagiert hat und dann lächle(!), entgegengesetzt Deiner Emotionen. Ist Anfangs komisch, aber mittlerweile macht's mich ruhig und glücklich, wenn ich an solche Situationen nur denk...

Markus

18.01.2003 20:45 • #18


E
Hallo Markus,

heute ist es leider oder Gott sei Dank passiert.

Ich habe die Kinder um 18.00 abgegeben. Mein Sohn hat mir erzählt, er muß um Erlaubnis fragen, wenn er mich anruft. Meine EX hat mir auf meinen heutigen Vorwurf in dieser Sache gesagt, er muß bei jedem, den er anruft, fragen.

Ich habe meinen Fehler akzeptiert und wollte fahren. Sie ließ mich nicht, sie stellte sich in meine offene Autotüre und wollte über die Beziehung reden.
Ich sagte ihr zweimal, es gibt nichts zu reden. Sie hörte nicht auf.
Bei mir haute es die Sicherung durch. Ich habe ihr nichts vorgeworfen, habe ihr aber deutlich gesagt, was in mir vorgeht.
Ich glaub, das hätte ich mir sparen sollen. Aber was tun, wenn sich alles aufgestaut hat, und man den Schmerz nicht aushält.
Du, sie hat überhaupt keine Ahnung, was sie mir angetan hat. Sie hat noch gesagt, ich soll es unterlassen, den Kindern zu sagen, sie wolle sich scheiden lassen. Hierzu gab ich mein OK, wobei ich nicht unterscheide zwischen Trennung (die sie forciert hat) und Scheidung (Sie wollte ja eine Vernunftehe - mit einem neuen Kerl an ihrer Seite...).

Man, ich hab halt auch noch nicht gelernt, damit umzugehen. Sonst läuft alles kontrolliert ab. Ich lass die Kinder aus dem Ganzen heraus.
Ich hab ihr gesagt, sie kann sich ihre Wünsche zu Weihnachten und zum Neujahr sparen, sie ist der Mensch, der mich in meine größte Krise gestürzt hat.

Ich habe ihr erklärt, wie schwer es mir fällt, die Kinder nach so einem Wochenende abzugeben.

Mal schauen, ob sie jetzt erkennt, daß ich noch lange nicht darüber weg bin - das hat sie nämlich bestimmt angenommen.

Es waren noch viele Einzelheiten, aber ich weiß nicht, ob mir das wirklich gutgetan hat. Ich habe gegen mein Prinzip des Schweigens verstoßen, das ärgert mich. -- ihre Aussage dazu: du behandelst mich wie einen Schwerverbrecher, ich hab doch garnichts getan... Wahnsinn.

Ich habe ihr nichts vorgeworfen, in meinem Zorn habe ich noch gesagt, daß sie ja professionell mit der Trennung umgeht (sie hatte ja genug Vorlaufzeit), ich aber bei weitem noch nicht soweit bin.

Irgendwie hab ich jetzt ein sauschlechtes Gewissen.

Gruß, Gerd

19.01.2003 22:44 • #19


T
..aber du hast es rausgelassen !
und ihr ist klartext bestimmt auch immer noch lieber als GARNICHTS.


gruß
teena

19.01.2003 22:56 • #20


E
Hallo Dirc68, Hallo Thilde,

Heute ist das passiert, was ihr mir vorgeschlagen habt. Nur verbal und ziemlich laut und energisch. Ich habe ihr erklärt, was in mir vorgeht, obwohl ich das eigentlich nicht wollte.

Es ging aber nicht mehr anders. Ich halte das nämlich nicht mehr aus.
Ich bin unglücklich darüber, daß ich ihr meine Empfindungen mitgeteilt habe. Und ich weiß bald nicht mehr, wohin das Ganze führen wird.
Ich nehme mir vor, die Kontaktsperre wieder aufrechtzuerhalten und mit ihr nur noch über Kinder, Scheidung und Unterhalt zu reden. Das habe ich ihr heute gesagt, es geht um Scheidung, Unterhalt und die Kinder. In einem halben oder einem Jahr sehe ich das vielleicht anders, nur momentan nicht.

Ich weiß nicht, ob ich nicht eine Riesendummheit gemacht habe...

Gruß, Gerd

19.01.2003 23:04 • #21


E
Hallo teena,

sei mir bitte nicht böse, aber mir ist es egal, ob ihr Klartext lieber ist oder nicht.

Den Klartext, den sie jetzt vielleicht fordert, den hätte sie in der Beziehung fordern müssen. Sie hätte halt mal sagen müssen, he du depp, so gehts nicht weiter...
Nur - überhaupt keinen Rettungsversuch zu unternehmen (ich gebe zu, vielleicht habe ich keinen erkannt), nicht mal eine Eheberatung (hier hätte ich externe Hilfe in Anspruch genommen) nach 14 Jahren Zusammensein und 11 Jahren Ehe, das ist nicht in Ordnung. Wie Markus schrieb - ein Spielzeug wird weggeworfen, wir holen ein neues...

Achwas, ich bin zu blauäugig.

Vielleicht hast Du recht, vielleicht rede ich irgendwann mit ihr, aber eines ist mir wichtig dabei - den Zeitpunkt bestimme ich, und das ist es, was mich ärgert. Sie hat überhaupt keine Probleme mit der Trennung, nur ich Idiot führ mich auf wie ein Kind und behandle sie wie einen Schwerverbrecher...

teena, es ist mir momentan egal, ob sie mich verurteilt, ich war ihr als Mann nicht genug, soll sie über mich reden und denken...
Ich bin noch nicht drüber weg.

Gruß, Gerd

19.01.2003 23:14 • #22


E
Hey GerdS,

mach Dir mal keine Sorgen, ob Du nun richtig oder falsch gehandelt hast. Es war in dem Moment notwendig, Basta. Steh dazu, Du hast Gefühle, bist verletzt, fühlst Dich ausgegrenzt und verarscht. Ist doch normal. Daß man da mal seine Fassung verliert ist auch normal. Du hast Dir nichts vorzuwerfen. Zumindest denke ich auch so. Auch ich hab oft genug die Fassung verloren und hatte dann immer ein schlechtes Gewissen. Aber hey, das hat auch mich in eine so schwere Lebenskrise geworfen, gerade auch die Trennung von meinen Kindern, sowas stecke ich nicht mal eben so cool und locker weg. Jeder der so etwas behauptet, soll das erstmal selbst erleben. Ich habe damit noch lange nicht abgeschlossen, aber ich merke, daß mich Ihr souveränes Auftreten, dieses völlige Coolsein und abgeschlossen haben nicht mehr so stark bewegt. Es wird besser! Mit der Zeit! Du kannst es beschleunigen, durch externe Hilfe, ich schäme mich nicht dafür, ganze Bücherregale gekauft zu haben und auch nicht für die Psychotherapie. Mittlerweile denke ich mir, _Sie_ muß für _Ihr_ Verhalten und für _Ihre_ Entscheidungen die Verantwortung übernehmen. Und ich muß oft kopfschüttelnd lächeln über Ihr Verhalten. Als ich z.B. mal meine Kinder abholte, sah meine Tochter erst mich an, dann die Mama und fragte die Mama dann: darf ich bei Papa übernachten? und die Mama verneinte, Sie dürfe ja Sonntag... Ich hab mir das Wochenende den Kopf zermartert, warum Sie nicht darf, wenn Sie es schon selbst will. Ich hab Sie dann am Sonntag drauf angesprochen, wie Sie _IHREM KIND GEGENÜBER_ das erklären will, da sagte Sie weil wir das nicht ausgemacht haben... Da langt man sich doch an den Kopf oder? Stell Dir mal vor, die Kinder sind älter und sagen zur Mama, daß Sie zu Papa wollen und die Mama sagt nein, das haben wir nicht ausgemacht. Lächerlich! Ich hab mich damals auch tierisch darüber ausgelassen. Es kommt auch immer wieder wegen so Sachen zum Streit: Mein Auto war mal kaputt und ich bat Sie, mir die Kinder zu bringen und zu holen. Bringen würde Sie sie schon, aber nicht holen. Auf meine Frage wieso, antwortete Sie: vielleicht aus Egoismus... Ich rege mich manchmal so dermaßen darüber auf, daß ich weiß Gott was mit Ihr machen könnte. Ich denke inzwischen anders darüber, wenn ich wieder von irgendwelchen Familiendramen mit Mord- und Totschlag höre. Nicht daß ich das gut oder selbst gefährdet wäre, aber ich sehe das inzwischen mit anderen Augen... Mittlerweile steh' ich meistens schon drüber...Ich denke mir manchmal, ich bin innerlich stärker als Sie. Ich empfinde kaum mehr Hass. Bin lieb und freundlich und mir ist's egal wie gut oder schlecht es Ihr geht und wie Sie sich verhält. Sie muß die Verantwortung dafür übernehmen. Mir tut's Leid für meine Kinder, ganz ehrlich. Aber was soll ich tun? Ich kann Ihnen nur das Gefühl geben, bei Papa könnt Ihr Euch wohl fühlen, zu Papa könnt Ihr vertrauen haben. Ich hab meine Tochter auch schon zur Mama gefahren, weil Sie so Sehnsucht nach Mama hatte, obwohl Sie bei mir übernachten durfte. Ich will auf meine Kinder hören und Ihre Wünsche respektieren, für Sie da sein, Sie wollen uns beide lieb haben dürfen, und ich will Ihnen das Gefühl geben, daß Sie das auch dürfen. Ich glaube, daß mach ich ganz gut, und es fällt mir auch nicht (mehr) schwer, mich mit meinen Kinder zu freuen über Dinge, die sie bei Mama gemacht haben.
Meine Tochter dankt mir das, in dem Sie ganz offen ist zu mir. Wenn Sie bei mir übernachtet, weint Sie oft und wir reden über die Situation, ganz offen, Sie leidet. Ich leide mit Ihr, aber ich bin froh, daß meine Tochter es nicht runterschluckt, sondern bei mir weinen kann...

Jetzt bin ich etwas abgedriftet. Was ich sagen will: Du bist Du und wenn Du Ihr gesagt hast was in Dir vorgeht, dann gehört das zu Deinem Charackter und ist auch völlig in Ordnung. Soll Sie doch denken was Sie mag, Soll sie doch machen was Sie mag. Sei lieber stolz darauf, daß Du jemand bist, der _nicht_ auf den Gefühlen anderer herumtrampelt, der nicht gleichgültig ist sondern starke Gefühle hat. In einem Jahr denkst Du auch positiv darüber, glaub mir!

Markus

20.01.2003 09:27 • #23


E
Man Markus,

Dein Wort in Gottes Gehörgang. Ich hab wieder die ganze Nacht daran rumgekaut. Ist das nicht zum kotzen. Diese indirekte Macht, die sie noch haben. Ich hoffe tatsächlich, daß sich das alles mit der Zeit legt. Die letzten Tage hatte ich irgendwie auch kein Hoch mehr, sonst hat sich das ja etwas abgewechselt.
Auf der anderen Seite muß ich froh sein, wenn ich höre, wie es Dir geht. So hässlich wäre sie nicht zu mir - ihr liegen die Kinder doch am Herzen. Sie erkennt halt bei mir nicht, daß ich leide wie ein Köter.
Und sie sieht überhaupt keine Schuld bei sich selbst. Deshalb auch die Souveränität. Ich bin ja gegangen, ich will ja die Scheidung - folglich - ich bin schuld. Und ich soll den Kindern ja nichts anderes erzählen. Da halte ich mich sowieso zurück. Man gestern ist es halt passiert.
Ich kann ja - wenn es nach ihr geht - die Kinder täglich sehen. Ist sie nicht süß... Ich wohne noch zuweit weg. Und ich darf sie dann täglich abgeben und mich täglich mit dem Trennungsschmerz auseinandersetzen. Vielleicht später, noch bin ich nicht soweit. Es geht hier nicht um die Kinder sondern um die Tatsache, daß ich in der Beziehung nie fragen mußte, wann ich meine Kinder sehen darf. Es ist die zerstörte Beziehung, die mir zu schaffen macht.
Was hab ich Dir denn getan?? Die Frage hat mich die Nacht beschäftigt. Ihr wär´s wohl das liebste, ich würde zum Kaffeetrinken vorbeikommen... Wie lange muß man sich denn noch verletzen lassen.
Ach Markus, können wir die Uhr nicht einfach um ein Jahr vorwärtsdrehen? Gibt es keine Möglichkeit, daß ich sie einfach vergesse?

Seufzer, Gerd

20.01.2003 11:26 • #24


T
ach gerd..

kopf hoch !


ja, ist bestimmt einfacher gesagt als getan, aber naja - dazu kann man halt schwer was wirklich nützliches sagen.


gruß
teena

20.01.2003 14:38 • #25


E
Hallo GerdS,

wieso willst Du die Uhr vordrehen? Genieße die Zeit! Jetzt erzähl ich Dir mal was: Bist Du Raucher? Also ich rauche seit 16 Jahren, jeden Tag minimum ne Schachtel. Was das jetzt damit zu tun hat? Ich hatte mal so ein Phase, da habe ich angefangen über das Rauchen zu lesen. Mich hat die Psychologie dahinter interessiert. Wieso raucht man eigentlich? Es gibt da so ein Buch Endlich Nichtraucher o.s.ä. Ich hab's nicht gelesen, aber ich hab im Internet darüber gelesen und alles abgegrast, was man über das Rauchen und die Zusammenhänge lesen kann, und irgendwann dachte ich mir: Rauchen, so was sinnloses und es hat klick gemacht in meinem Hirn. Klingt blöd, ist aber so. Ist aber nicht so gewesen, daß ich dann problemlos aufgehört hab. Im Gegenteil: Ich hab mich bewußt darauf gefreut _keine_ mehr zu rauchen. Du schaust auf die Uhr und denkst: wow, 20 Minuten nicht an eine Zig. gedacht. Das machte mich so stolz. Da ich in dem Moment aber wieder an eine Zig. dachte, und natürlich Entzugserscheinungen hatte, hab' ich mir bewußt eingeredet: hey, eine Entzugserscheinung, Klasse, die genieße ich jetzt einfach mal. Ich hab mich dann irgendwann wirklich darauf gefreut auf Entzug zu sein. Es klingt saublöd, ich weiß, aber irgendwie hab ich dadurch wohl ein Stück im Hirn umgepolt. Es hat geholfen! Mittlerweile rauch ich aber wieder.

Und was soll Dir das sagen? Stell Dir vor, du bist Abhängig von Deiner Beziehung, und so kommt's Dir wohl gerade vor, oder? Wenn Du wieder dran denkst, mach Dir bewußt, wie lange Du nicht daran gedacht hast. Wenn Du traurig bist, genieße Deine Trauer, freu Dich bewußt drauf traurig zu sein, flenne und denk Dir wie beruhigend es ist, jetzt zu flennen. Wenn Du mal 'ne Hochstimmung haben solltest. Rede Dir bewußt ein, es ist noch nicht vorbei. Ich freu mich richtig auf die nächste Entzugserscheinung. Ich bezwinge Dich Du blöder innerer Schweinehund... Ja, lach nur! Ich mach das jetzt so, ich nehme mir bewußt Zeit zu flennen, wenn ich merke es überkommt mich wieder. Ich pole mich gerade um...

Jetzt erzähl ich Dir noch, wie meine Frau zum Zeitpunkt der Trennung zu mir war: Bei uns im Dorf gibts ein Mädel, lebt auch gerade in Trennung und war natürlich auch sehr traurig. Meine Frau wollte mich ernsthaft mit Ihr verkuppeln, denn vielleicht kann die mir ja das geben, was Sie mir nicht geben kann!?!? Wir waren dann mal mit den Kids spazieren und sind an dem Haus von Ihr vorbei. Da meinte meine Frau, sie hätte gehört, sie suche einen Untermieter, komm, wir gucken uns das Zimmer mal an!?!?! Ich sagte, so ein blödsinn, aber nein, Sie ging zum Dienstboteneingang rein und guckte sich das Zimmer an, wo ich wohnen sollte, damit ich in der Nähe der Kinder bin!?!? Das Sie gerade die Kinder badete und Ihre Verwandtschaft in der Wohnung arbeitete interessierte Sie nicht. _DAS_ ist cool. Was glaubst Du, wie ich mich über das alles aufgeregt hab, wie sehr mir das meinen Selbstwert geraubt hat? Das kannst Du Dir nicht vorstellen! Sie will glücklich sein, sagt Sie. Was Sie denn zu Ihrem Glück brauche, fragte ich. Du gehörst nicht dazu fauchte Sie mich an. Vor meinen Eltern zeigte Sie mit dem Finger auf mich und sagte Sie haße mich. Meine Eltern hätten da wohl in der Erziehung was falsch gemacht etc.

Und jetzt: jetzt lasse ich mir gerade die Trennungsphase nochmal durch den Kopf gehen, wie bescheuert ich mich aufgeführt hab, wie sie mich niedermachte, ob bewußt oder unbewußt, wie ich wie von Sinnen durch das Dorf gestrauchelt bin. Keiner hatte Zeit mit mir zu reden, niemand wollte sich einmischen, und ich lache dabei. Ich zieh sogar in das Dorf zurück, um meinen Kindern nahe zu sein. Das wird ein Spiesrutenlaufen, aber ich freu mich darauf. Die Vergangenheit ist abgehakt, es ist vorbei, es ist geschehen, ich kann's nicht rückgängig machen, und es tut weh. Ich steh dazu! Es hat mich vernichtet. Und ich bin noch immer traurig deswegen, vor allem wegen der Kinder, aber auch wegen der Ungewissheit, wie ich das alles zeitlich gebacken kriegen sollte, Arbeit, zweimal die Woche Abends Kinder, Kinder am Wochenende, Einkaufen, Haushalt, Training, Hobby, und eine möglicherweise neue Beziehung. Ja, das macht mir inzwischen mehr Sorgen, als Ihr Verhalten. _ICH_ für meinen Teil habe mir nichts vorzuwerfen, und ich weiß was mir wichtig ist. Da können andere denken was Sie wollen.

Da kommst Du auch noch hin!

Viel Erfolg
Markus

20.01.2003 18:33 • #26


E
Hallo Markus,

Du bist schon ne Schote, irgendwie eine verrückte Methode, ich werd sie mal ausprobieren, mal schaun, was heute abend wird. Leider gehen mir heute noch so viele Sachen durch den Kopf, krieg sie einfach nicht vernünftig aus meinem Schädel raus.
Bin auch erkältet, hab mir wohl zuviel Sorgen gemacht und der Körper hat sofort reagiert (schmarrn). Aber ich werd die nächste Hochphase mal so wahrnehmen, wie Du es siehst. Momentan muß ich nur wieder dahinkommen. Ich werd wieder einmal in meinen beiden Büchern schmökern, die haben mir immer etwas geholfen. Außerdem hab ich viel von hier rauskopiert und in meinen Geldbeutel gesteckt, damit ich Akutkrisen etwas abwenden kann.
Irgendwie gehts weiter, das ist mir klar. Ich hab etwas Angst, daß sie auf meinen Anfall gestern reagiert. Ist doch bescheuert, oder? Da macht man sich Gedanken über den Menschen, der einen so verletzt hat.

Markus, ich bewundere Dich, Du hast einiges ausgehalten. Meine hat mich halt 1 Woche nach der Trennung per Brief erzogen. Sie wollte keine Scheidung aber jetzt sehe sie keine andere Möglichkeit mehr. - und - Er (also ich) bin erwachsen genug und er wird damit fertig werden müssen. Ich kann ihm nicht mehr dabei helfen.
Naja stimmt ja auch. Man könnte jetzt fragen, wer denn wirklich die Scheidung wollte - aber das ist sinnlos.

Danke für die aufbauenden Worte, Markus,

Gruß, Gerd

20.01.2003 19:07 • #27


E
läuft alles etwas komisch zur Zeit.
Das Tief glaubte ich überwunden zu haben. Heute sind meine Kinder bei mir. Meine Tochter erzählt nun - unbewußt natürlich - einiges von dem Nebenbuhler...

Und schon waren sie wieder da, komisch. Die gestrige Nacht war dann irgendwie gelaufen.
Und wieder fängt das Gedankenrad an, sich zu drehen... Karussello... usw.

Komisch, daß immer alles wieder so schnell verschwindet. Nach der letzten Nacht habe ich mich dann wieder gefangen. Auch ein Vorteil, ich hänge nicht mehr mehrere Tage durch sondern nur noch einen oder einen halben Tag.
Morgen geb ich die Kinder wieder ab, morgen vor 2 Wochen gab es den Rumpler, ich schau mal, daß es diesmal kontrollierter abgeht.
Angeblich ist sie an einer konkreten Arbeitsstelle dran, sie schlägt mir einen Deal mit dem Unterhalt vor, da ja sonst ihr voraussichtlicher Verdienst zu stark berücksichtigt wird. Ich habe ihr erst einmal erklärt, daß der Unterhalt von ihrer Anwältin neu berechnet werden muß. Naja, da war sie irgendwie nicht so einverstanden. Man kann das ja auch so regeln. Ich sagte, daß der Richter sowieso den Unterhalt zur Scheidung festlegt. Sie meinte nein, das ist Vereinbarungssache.
Morgen wird sie mir wohl mitteilen, daß sie einen Job hat. Ich sollte mich freuen, nur mache ich mein Unglück nicht vom Geld abhängig.
Es ging um die Beziehung und die intakte Familie. Sie kann auch mit - wohlwollendem Geldverhalten - meine Enttäuschung und meinen Zorn auf den Neuen nicht lindern, momentan noch nicht. Vielleicht irgendwann, jetzt noch nicht.

Es ist nun fast ein halbes Jahr vergangen... es wird - Gott sei Dank - besser, aber es gibt noch so viele kleine Scharmützel...

Danke für´s Zuhören, Gruß Gerd

02.02.2003 00:38 • #28


E
Lieber Gerd

Der Zorn wird weniger sei sicher, mit der Zeit, nimm dir einfach Zeit, verlange nicht soviel auf einmal von Dir.
Jeder sagt ...mit der Zeit wird alles besser so ist es auch, wenn wir es jetzt noch nicht sehen.

Marcus hat schon recht, du bist DU vergesse das nie.
Denn du hast auch ein Leben...lebe es, so gut DU es kannst.
Keiner verlangt von Dir, das du gleich morgen alles vergessen musst und kannst.

Schau du bist schon so weit gekommen sei sicher du schaffst auch den Rest und noch was hier sind viele die Dir bei helfen ;)

Ich wünsche Dir viel Kraft und Mut weiterhin

Feechen

02.02.2003 06:22 • #29


K
Lieber Gerd,

hört sich schon ganz gut an, Dein Posting. Natürlich machst Du Dein Unglück nicht vom Geld abhängig, aber ich denke, es wird für Dich nocheinmal viel leichter sein, wenn Du wieder mehr Geld hast und Dir dann auch eine eigene Wohnung leisten kannst. Das Geld wird Dir vielleicht helfen mehr Autonomie zu erlangen und so noch besser einen Schlussstrich ziehen zu können.
Lass Dich auf keine Deals ein, wo Du schlecht aussteigst. Wenn sie imstande ist für sich zu sorgen, dann soll sie das auch tun. Dafür hat sie selbst die Verantwortung. Und für die Kinder musst Du eh immer zahlen, wenn sie sie zeitlich mehr betreut.

Alles Gute

Kathi

02.02.2003 11:07 • #30


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