Hallo Versagerin
Ich kann seinen Frust und seine Angst SEHR gut nachvollziehen. Ich war 4,5 Jahre auf Stellensuche. Zwischendurch hatte ich hin und wieder Zeitverträge, aber eine feste Stelle war aussichtslos (ähnlich wie bei dir im Schnitt 130 Bewerber pro Stelle).
Von anderen hörte ich ständig, was die für tolle Jobs haben. Ich stand da mit guten Zeugnissen, aber gereicht hat es nie.
Ich habe mal grob überschlagen: es waren knapp 380 Bewerbungen und 20 Vorstellungsgespräche. Ich hatte einen Radius von 100km (ebenfalls wegen Haus) und man warf mir immer noch vor, ich sei unflexibel.
Wir waren pleite. Mein Mann hat sich damals einen Vorschuss zahlen lassrn, damit ich für das letzte Vorstellungsgespräch noch tanken konnte und es hat dann endlich geklappt (überzeugt hat die Chefin, dass ich es immer wieder und weiter versucht habe, trotz der vielen Absagen).
Ich habe aus eigener Tasche, mit Unterstützung der Eltern und einen kleinen Kredit damals zwei Fort- bzw. Weiterbildungen gemacht, bei denen ich wusste, dass die gern gesehen und gefragt sind (kostete insges knapp 2000 Euro, war aber unter anderem auch ein Grund dafür, dass ich die Stelle schlussendlich bekommen habe).
Ich kenne aber deine Gefühle. Du schmeißt die blöden Bewerbungen ein und denkst: klappt eh wieder nicht.
Das letzte Gespräch wollte ich schon absagen. Ich hatte am Abend vorher noch zu meinem Mann gesagt: Ich würde am liebsten zu Hause bleiben. Ich bereite mich vor, gebe mir Mühe und da ist immer wieder etwas Hoffnung und dann doch die dicke Enttäuschung. Ich mag nicht mehr. er hat mich motiviert, trotzdem hinzugehen.
Das ist der totale Krampf, man hat keine Planungssicherheit, nix.
Gibt es denn irgendwelche Fortbildungen o.Ä. die du machen kannst? Abendschule? Irgendwas? Vertretungen?
Darf man wissen, in welcher Branche du suchst?
Es tut mir sehr leid für dich, wirklich.
Fäuste hoch und kämpfen, auch wenn du dich müde davon fühlst.
@kilian: und dann soll es auch noch Menschen geben, die einfach gerne arbeiten, weil sie ihren Job mögen.
PS: das mit dem Absagebegründungen kannst du dir im Grunde genommen sparen. Was sollen die auch schon groß sagen außer jemand anders hat besser gepasst? das habe ich auch so oft gehört. wenn du im Gespräch nicht grobe Patzer machst, aber eben auch nicht 200% überzeugend bist, ist der andere war besser die Begründung.
Manchmal (sagte man mir) hängt es echt einfach an 3 Stichworten, die ein anderer Bewerber eben genannt hat und ich nicht.