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Beziehungsunfähig weil Lehrerkind, wer noch?

Heike2018
Zitat von melaniee:
Ich will dir wirklich nichts. Ich sehe nur, dass du dich in Nebenschauplätze verrennen zu scheinst. Deine Diagnose ist deine Diagnose, denn jemand scheint sie gestellt zu haben. Bleib da beim Kern und verliere dich nicht in dem verwässerten Verständnis, das es aktuell zum Thema Narzissmus gibt.


Nochmal. Mein Ziel war es, Leute zu finden, die ähnliches erlebt haben und sich auch so fühlen. Auch um herauszufinden, was an dieser Diagnose dran ist. Und um zu verstehen, was die emotionale Kälte in Kombination mit akademischem Leistungsdruck auslöst.

Für ersteres braucht es Leute, die in die Richtung des oben genannten weiblichen Narzissmus tendieren (und nein, hier ist NICHT der maligne Narzissmus gemeint und auch nichts diagnostizierbares) und für letzteres kann ich mir auch durchaus Kinder von Ärzten, Anwälten, Professoren und Forschern vorstellen.

12.08.2020 09:54 • x 1 #61


Heike2018
Zitat von melaniee:
Du beschreibst eine eher gefühlsferne Mutter, die Leistungsdruck ausgeübt hat. Wie du das beschreibst, das finde ich fürchterlich schlimm für ein Kind und da hast du mein volles Mitgefühl. Sie scheint Zuhause auch Gruppendruck aufgebaut zu haben, indem sie dir deinen Bruder als Beispiel vorgehalten hat. Meine Frage hier wäre, hast du mit deinem Bruder mal über eure Kindheit gesprochen? Wenn ja, wie hat er sie erlebt? Ich frage mich auch, wie euer Vater auf das Verhalten deiner Mutter reagiert hat. Hier könntest du nämlich einen Kernpunkt für dein Gefühl bindungsunfähig zu sein finden. Die Partnerschaft der Eltern ist die erste Beziehung zwischen (meist) Mann und Frau, die wir im Leben erleben. Wie sie miteinander umgegangen sind, das prägt oft unser Leben. Eine Therapie kann uns da helfen einiges aufzudröseln.

Hast du selbst einen zumindest zeitweiligen Zugang zu deinen Gefühlen oder fühlst du dich innerlich kalt? Ist dein Verhalten manchmal ähnlich wie das deiner Mutter?


Ich danke Dir dafür, dass Du Dich mit meinem Thema beschäftigst. Das ist mit Sicherheit nett gemeint und ich möchte dann auch eigentlich immer antworten.

Das Thema geht mir aber sehr nahe und mein Ziel war es auch deswegen, das nicht im Detail hier alles auszubreiten, sondern dann eher auf PNs mit Leuten auszuweichen, die das durch eigene Erlebnisse verstehen.
Ich hoffe Du kannst es nachvollziehen, dass ich auf Deine Nachfragen jetzt nicht eingehen möchte.

12.08.2020 10:03 • x 1 #62


A


Beziehungsunfähig weil Lehrerkind, wer noch?

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M
Absolut verständlich. Alles Gute dabei!

12.08.2020 10:06 • x 1 #63


Plentysweet
Zitat von Heike2018:
Und um zu verstehen, was die emotionale Kälte in Kombination mit akademischem Leistungsdruck auslöst.

Aber Heike, denkst Du nicht, daß jeder Fall individuell ist? Es spielen so viele Faktoren in die Qualität der elterlichen Beziehung zu ihrem Kind mit hinein. Die Bildungshintergründe der Eltern, deren eigenes Aufwachsen und deren erlebte Erziehungsmodelle, der Zeitgeist, usw.. Ich finde es schwierig und ich weiss auch nicht, was Du Dir davon erhoffst, zwei elterliche Eigenschaften herauszulösen (die sicher negativ sind, keine Frage) und daraus Störungsmuster bei Kindern zu erklären.
Viel wichtiger wäre für mich: Was mache ich daraus als Erwachsene? Ich bin unter den und den Bedingungen aufgewachsen und habe solche Startbedingungen gehabt, wie Du sie schilderst. Und nun? Was macht man nun daraus? Wie kann ich diesen Mangel an Liebe und Wärme und überhöhtem Ehrgeiz kompensieren? Oder sogar positiv nutzen? Es besser machen? Das finde ich die entscheidendere Frage wie die Herumsezierei und Ursachenforschung. Ich stamme übrigens auch von Pädagogeneltern ab und komme aus einer durchakademisierten Familie. Meine Eltern haben auch Schwächen gezeigt und aus heutiger Sicht vieles falsch gemacht. Aber ich habe ihnen irgendwann verziehen, mit meiner Mutter längere Gespräche geführt. Und immer den Fokus auf mein Leben gelegt. Auf meine Werte, was ist mir wichtig? Wie will ich leben? Und habe mir ein Leben mit eigener individueller Note aufgebaut und sehe nach vorne. Ich halte das für konstruktiver und zielführender wie dieses Herumrühren in den Gründen und auch eine Art Schuldigensuche. Es bringt einen nicht weiter. Man bleibt irgendwo stecken.

12.08.2020 10:10 • x 1 #64


A
!Dabei habe ich herausgefunden, dass ich selbst weiblich narzisstisch bin und zum Helfersyndrom neige

Du hast dir selber eine Diagnose gestellt. Es gibt weibliche Narzissten (allerdings eher selten, Frauen neigen eher zum Borderline), aber die haben dann kein Helfersyndrom, das sind die Empathen und genau diese leiden unter Personen mit dieser PS oder eben stark narzisstischen Anteilen.
Aufgrund ihres Helfersyndroms landen sie eben bei diesen destruktiven Persönlichkeiten und leiden sehr darunter.
Es handelt sich also um einen Widerspruch. Ich hoffe, du erkennst das.

Daher halte ich deine Selbstdiagnose für verkehrt. Auch das was in Büchern geschrieben wird ist oft nicht richtig.

12.08.2020 10:17 • #65


juliet
Zitat von Plentysweet:
was Du Dir davon erhoffst, zwei elterliche Eigenschaften herauszulösen (die sicher negativ sind, keine Frage) und daraus Störungsmuster bei Kindern zu erklären.
Viel wichtiger wäre für mich: Was mache ich daraus als Erwachsene?


für mich war die psychoanalytische psychotherapie, die ich gemacht habe, wie ein sonnenaufgang, denn ich konnte da erstmalig verstehen und einordnen, welche ursachen in meiner kernfamilie zu welchen konsequenzen in meinem denken und fühlen führten.

Zitat von Plentysweet:
Herumsezierei und Ursachenforschung


ich geb dir da recht, für mich war jedoch das verstehen der ursachen mit externer hilfe essentiell, um mich als erwachsene mit meinem inneren kind zu versöhnen usw.

mein vater als lehrer wurde für mich zum verletzer, weil ER natürlich auch eine kernfamilie hatte und dort verletzt worden war, und das waren keine sog. pädagogen. verletzungen pflanzen sich wohl generationsübergreifend fort. da sich mein vater nie (zumindest ist mir das nicht bekannt) mit seinem verhalten und seiner persönlichkeit kritisch auseinandergesetzt hat, wandte ER in seiner kernfamilie - also uns kimeerbeck gegenüber - eben DAS an, was er für einen professionellen (i.e. pädagogisch wertvollen) umgang hielt und repetierte das im klassenzimmer praktizierte konstrukt machst du das, was ich will, bist du ein gutes mädchen, muckst du auf, wirst du im schlimmsten fall aus unserer gemeinschaft ausgeschlossen, mit allen konsequenzen, und hast nicht mehr mein wohlwollen.

in anderen berufen ist dieses professionelle lehrer - verhalten ggf nicht so stark eingeübt, dieses mach das, sag das, verhalte dich so, wie ICH, deine oberste instanz, es dir vorgebe, dann wirst du belohnt, wenn nicht, dann droht ausschluss - das dann vom klassen- ins kinderzimmer übertragen wird und das für sich genommen schädlich auf die entwicklung des kindes wirkt.

ich bin interessiert daran, wie andere erwachsene kinder aus anderen berufsfamilien das erlebt haben und ob da ggf. ähnliche muster erkennbar sind.

aber ich bin auch der meinung, dass es wichtig ist, NACH der ursachenforschung dazu überzugehen, für sich einen friedvollen weg für sich zu finden und mit seinen verletzungen u verletzern umzugehen.

12.08.2020 10:42 • x 1 #66


Heike2018
Zitat von juliet:
aber ich bin auch der meinung, dass es wichtig ist, NACH der ursachenforschung dazu überzugehen, für sich einen friedvollen weg für sich zu finden und mit seinen verletzungen u verletzern umzugehen.


Genau. Danke dafür.

12.08.2020 10:46 • #67


juliet
oh weh....
es sollte natürlich heißen
uns KINDERN gegenüber /-:

12.08.2020 10:59 • #68


J
Ich habe hier weiter still mitgelesen. Es erschreckt mich sehr, wie du eine Persönlichkeit mit dem Beruf verbindest und glaubst, der Beruf würde die Persönlichkeit erklären. Bestimmt suchen sich technisch begabte Menschen eher einen technischen Beruf aus, als einen kommunikativen. Da ist bestimmt eine Tendenz zu erkennen.

Der Lehrberuf ist doch aber so vielfältig und die Menschen, die ihn ausüben auch. Den autoritären Lehrertyp, den du beschreibst, der ist ja nicht die Regel. Wenn ich da an meine Schüler denke, dann haben viele von ihnen noch nach Jahren Kontakt zu mir und anderen Lehrern. Sie treffen sich als Erwachsene weiter mit ihren ehemaligen Klassenkameraden und erinnern sich in der Mehrzahl gerne an ihre Schulzeit. Meine KollegInnen und ich haben einen Bildungsauftrag- und Erziehungsauftrag, der seit den 70er Jahren bereits eine große Änderung erfahren hat. Wir stehen bei persönlichen Problemen bei und nehmen auch Zuhause und manchmal auch abends und am Wochenende Notfallanrufe entgegen. Dein Vater ist bestimmt nie die Regel gewesen. Und ich kann dir auch ganz sicher sagen, dass Leistungsdruck von Eltern aus allen Berufen und Schichten kommt, genauso wie eine entspannte Einstellung zur Leistung ihrer Kinder durch alle Berufe und Schichten geht.

Bei unseren eigenen Kindern sind wir oft sogar viel verständnisvoller, weil wir wissen, den Stoff kann man nachholen und eine schlechte Note ist nicht das Ende der Welt. Meine älteste Tochter bereitet sich gerade auf eine Ausbildung als Friseurin und Stylistin vor. Darüber freuen wir uns, denn das ist es was sie gerne machen möchte.

12.08.2020 11:02 • x 1 #69


Plentysweet
Zitat von juliet:
oh weh....
es sollte natürlich heißen
uns KINDERN gegenüber /-:

Juliet, Du kannst Dich auch selber zitieren und dann unter das Zitat die Korrektur schreiben . Dann kann der Leser das leichter zuordnen . Mir ist Dein Schreibfehler aber auch gar nicht aufgefallen .
Sry für OT.

12.08.2020 11:04 • #70


D
Ich denke schon dass es im Fall der te etwas mit dem Beruf eines Elternteils -lehrer- zu tun gehabt hat. Denn sonst würde sie es ja nicht sagen. Man kann nicht alles verallgemeinern. Das ist klar. Ich habe keine Kinder , kenne keine Lehrer oder Lehrerkinder. aber ich höre es schon in meinen Umfeld dass es Kinder von Lehrern irgendwo etwas schwerer haben. Nicht alle . Und ich denke da ist was dran . Unsere berufe prägen uns doch alle. Auch das lehrersein prägt. Man ist ja den ganzen Tag umgeben von Kindern tagsüber im Beruf abends Familie. Da gibt es garantiert Erwartungen ans eigene Kind , Lehrer sind gewöhnlich dominant , und natürlich wollen sie ja auch den Schein nach aussen wahren. Wie sieht es denn aus wenn mein Kind schlechte Noten hat , Alk. trinkt oder sich daneben benimmt

14.08.2020 05:53 • #71


A
@dämonen

Warum das denn? Du kennst niemanden, auf den die Beschreibung zutriffst, kannst dir aber vorstellen, dass das so ist? Das finde ich seltsam.

Die meisten Eltern wollen wahrscheinlich, dass ihr Kind als Erwachsene ein gutes Leben führt. Deshalb raten sie bestimmt zu bestimmten Karrieren. Oft sogar ihren eigenen, wenn sie in ihrem Beruf zufrieden sind. In bildungsfernen Familien werden weniger Bücher vorhanden sein und kulturelle Einrichtungen keine so große Rolle spielen, als in Familien, die bildungsnäher sind. Das prägt natürlich. Landwirte wünschen sich ein Kind, dass den Hof übernimmt, ein Zahnarzt die Praxis und ein anderer hält es für Ehrensache, dass das Kind eine Familie haben wird.

Das sind die Erwartungen. Eltern selber sind doch aber sehr viel individueller und nicht jeder Lehrer ist ein gefühlskalter, fast schon sadistischer Mensch. Entsprechend werden Kinder unterschiedlich geliebt, erzogen und unter Druck gesetzt.

was bestimmt korrekt ist, ist dass ein Lehrer nach dem Schultag mit fremden Kinder oft erst einmal eine Stunde Ruhe braucht wenn er oder sie nach Hause kommt. Aber das geht anderen Berufsgruppen bestimmt genauso.

14.08.2020 15:05 • #72


D
@annika82: im allgemeinen du hast keine Vorstellungen davon wie was sein könnte ? Wenn du keine hast finde ich das komisch. Weil das ganz menschlich ist. Ich kenne keinen haben aber Freunde mit Kindern und die erzählen natürlich auch so einiges über Lehrer. Aber das sind nicht meine Erfahrungen wie ich es bereits auch geschrieben habe. Und Verallgemeinerungen sind überall falsch angebracht. Hier geht es auch um die te und ihre Erfahrung. Und sie scheint es ja mit den Beruf des Elternteils irgendwo zu verbinden

14.08.2020 15:26 • #73


A
Aber wenn ihre Verbindung und Verallgemeinerung jetzt zum einen einen ganzen Berufsstand diskreditieren, ist das dann richtig? Nur, Weill es in ihrem Fall diese Verbindung geben hat, heißt das nicht, dass es oft oder immer so ist. Ich könnte ja auch schreiben Beziehungsunfähig, weil in Bremen aufgewachsen. Bei manchen mag die Verbindung hinhauen, bei der Mehrheit aber? Ich finde sie sucht hier eine Erklärung, die es so nicht gibt.

14.08.2020 15:33 • #74


D
Ich kann dazu nicht antworten weil ich sie nicht kenne . Wir haben hier alle nur einen Ausschnitt zu einem Teil den sie preisgibt. Diese Frage solltest du an sie als Gedankenanregung geben

14.08.2020 15:37 • #75


A


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