Guten Morgen liebe Leute
es ist mein erster Post hier und ich hoffe, es gehört zum richtigen Thema. Vielen Dank vorab für das Lesen meiner Zeilen. Es hat schon sehr viel geholfen, dass hier hin geschrieben zu haben
Es ist mal wieder passiert, meine große Liebe, wie ich denke und weiß, liegt in Trümmern.
Meine Freundin bzw. Ex-Freundin ist unfassbar toll. Ich habe ewig nach ihr geschaut, geguckt was sie macht. Immer auf ein Lebenszeichen von ihr gehofft. Irgendwann wurde es dann mehr, dann Freundschaft, dann Liebe. Wir kennen uns schon lange, die vorangegangene Freundschaft ging 2 Jahre. Dann verliebten wir uns
Die Beziehung war toll für mich und hielt schätzungsweise 14 Tage. Dann fingen die Selbstzweifel an. Was will so eine tolle Frau von dir? Das ist nur eine Frage der Zeit, bis Sie weg ist. Die kann nichts Tolles an dir finden. Ihre Ex-Freunde sind alle eine Nummer besser. Sehen besser aus, haben in ihrem Leben was erreicht. Stehen mit beiden Beinen im Leben.
Sie studiert, ich habe mein Studium abbrechen müssen.
Und schon war ich wieder in mir gefangen. Hab schlecht oder gar nicht geschlafen. Der S. mit ihr funktionierte überhaupt nicht. Ich konnte nicht. Ich war von meinen Gefühlen zu ihr und von der Angst, dass Sie bald wieder weg ist übermannt. Das hatte ich vorher noch nie. Ich bin zu dem Zeitpunkt 30 und es ist die 4. ernste Beziehung. Ich habe Erfahrung mit Frauen, jedenfalls oberflächlich.
Nach 14 Tagen wäre der Punkt gewesen, vor allem nach den 2 oder 3 Versuchen mit ihr zu schlafen, ihr zu sagen, was mich bedrückt. Das ich an einer großen Verlustangst leide und ich mich ihr nicht öffnen kann. Da wir vorher gut befreundet waren und über vieles gesprochen haben, lag es nicht daran, dass ich ihr nicht vertraute. Sie ist ein sehr ehrlicher Mensch und ich kann ihr blind vertrauen. Ich konnte es trotzdem einfach nicht. Nach paar Wochen ging es dann ganz normal und es geriet in Vergessenheit. Sowas kann am Anfang ja passieren. Ich wusste, dass das nicht normal ist.
Durch diese emotionale Schieflage bin ich bei ihr nie „angekommen“. Konnte mich nicht öffnen. Keine Nähe zu lassen. Dadurch kam es dann immer öfter dazu, dass sie angefangen hat sich zu distanzieren. Ich gab ihr das Gefühl, es nicht ernst zu meinen. Und nach 2,5 Monaten Selbstzweifel, Angst und Verzweiflung habe ich probiert, die Beziehung zu beenden.
Meine Freundin studierte damals und war kurz vor ihrem Abschluss. Es war immer klar, dass sie anschließend erstmal weggeht um einen Job zu finden und aus ihrer Misere zu kommen, da Sie es in unsere Heimat nicht leicht hatte durch schwere Probleme in ihrer Familie. Das war meine Ausrede um ihr zu sagen, es ist Schluss. Du willst ohne mich gehen? Also beende ich das vorher und flüchte vor dem Verlassen werden! Sie hatte aber nie gesagt, dass sie mich hier alleine lässt.
Das gab einen riesen Knacks und war auch nicht mehr zu reparieren, obwohl wir geredet und es nicht beendet haben. Die Probleme waren weiterhin da. Ich konnte keine Liebe geben, ihr fehlte das und so dümpelte die Beziehung weiter vor sich hin und meiner Freundin ging es immer schlechter. Sie verhungerte innerlich.
Ich kann nicht über meine Probleme reden. Ich flüchte. Vor allem vor Problemen jeglicher Art, die nur zu überwinden sind, in dem man sie bespricht und aus der Welt schafft. Das kann ich nicht. Ich bin da blockiert.
Dass ich nicht über meine Gefühle und Emotionen reden kann verfolgt mich, seit ich denken kann. Ich bin ein Scheidungskind, meine Eltern trennten sich als ich ca. 11 oder 12 war. Vielleicht auch 13. Ich kann mich bis zu meinem 16. Lebensjahr an kaum was erinnern.
Mein Vater war ein Tyrann. Es herrschte unabdingbarer Leistungsdruck. Überall musste ich der Beste sein. Sei es beim Fussball oder in der Schule. War das nicht der Fall, gab es Ärger der sich in Hausarrest (Schule) oder Missachtung aus drückte („Wenn ihr nochmal besser spielt, komm ich auch nochmal ein Spiel gucken“ / Er kam nie). Schlug ich mir das Bein auf, durfte ich nicht weinen. „Indianer kennt keinen Schmerz“ oder „du willst doch ein Mann sein, keine Memme“. Ich kann mich erinnern, dass ich oft Fußballspielen war, als ich klein war. Dies hörte aber schon früh auf. Ich habe in meinem Zimmer gesessen und mich mit mir selbst beschäftigt. Leute die rein gekommen sind, habe ich nicht mehr registriert. Später, als ich älter wurde spielte ich am PC. Stundenlang. Wenn jemand rein kam, interessierte mich das nicht. Niemand kam mehr an mich ran. So bin ich erwachsen geworden. Jedenfalls körperlich. Ich spielte weiterhin im Verein, hatte viele soziale Kontakte in der Schule und war beliebt. Aber die meiste Zeit war ich doch mit mir alleine.
Ich habe oft dran gedacht, dass mir Dinge fehlen. Vor allem Liebe, aber wenn Sie mir jemand geben will, lass ich das nicht zu. Ich habe dadurch auch keine Bindung zu meinem Bruder. Auch nicht zu meiner Mutter, die sehr viel für uns getan hat, aber durch die Scheidung auch in einer Misere steckt. Beide leiden sehr darunter, dass ich nicht mit ihnen rede. Das ist mir immer bewusst gewesen, ändern kann ich es trotzdem nicht.
Insgesamt dauerte die Beziehung 11 Monate. Für sie war es der blanke Horror. Immer wieder ist sie auf mich ein gegangen und an mir zerschellt. Ich habe und konnte nichts einsehen und habe mir Sachen selbst so eingeredet, bis sie mir konform waren und mein schlechtes Gewissen weg war. Über Ängste und Zweifel habe ich nicht gesprochen. Stattdessen wurde ich aggressiv und schob ihr die Schuld zu, denn anschließend habe ich wieder meine Ruhe und sitze in meinem Kinderzimmer in dem die Welt in Ordnung ist. Und Sie leidete Horrorqualen.
11 Monate sind keine lange Zeit, aber es ist nicht meine erste Beziehung und alle Beziehungen laufen bei mir so ab. Diesmal kommt nur dazu, dass es meine große Liebe ist, mit der ich alt werden will. Aber das ist mit mir so nicht möglich. Sie würde das nicht überleben, und das ist nicht übertrieben. Bei mir sieht es nicht besser aus, ich bin verzweifelt, immerzu traurig und absolut unzufrieden mit allem.
Sehr erschwerend kam hinzu, dass meine Mutter schwere seelische Wunde mit sich trägt, die ihr in ihrem Leben widerfahren sind. Sei es durch andere oder durch sie selbst, sie wiegen schwer. Ich bin der einzige Notanker im Moment. Dadurch klammert Sie und ich werde wie ein kleiner Junge verwöhnt, bekomm die Wäsche gemacht und gekocht, obwohl ich lange nicht mehr zuhause wohne. Sie kann mich nicht los lassen.
Meine Freundin war dadurch die Frau, die mich nun beanspruchte und mich ihr weg nahm. Durch diese Angst funkte meine Mutter in die Beziehung, wo sie nur konnte.
Falsche Mutterliebe? Es scheint jedenfalls so und ich bin in einem Teufelskreis gefangen, der mich meiner Mutter gegenüber abhängig macht. Eigentlich stehe ich mit beiden Beinen im Leben, glaubte ich zumindest lange. Ich habe einen zwar sehr stressigen Job, aber ich verdiene auch dadurch ganz gut und es macht mir Spaß, weil ich dort Verantwortung besitze und Leute auf mich hören. Trotzdem fühle ich mich dort nicht anerkannt. Trotzdem werde ich von meiner Mutter behandelt, als ob ich ein kleiner Junge bin, dem man noch das Pausenbrot schmieren muss.
Durch dieses ganze Konstrukt, was sich aus einer kaputten Familie, innerer Zerrissenheit und völlig fehlendem Selbstwertgefühl ergibt, glaube ich, dass ich nicht in der Lage bin eine Beziehung zu führen, die für andere selbstverständlich ist. Ich kann keine Empathie zu meinem Partner herstellen. Ich kann nicht mitfühlen, mich nicht in sie hineinversetzen oder sie einfach bedingungslos lieben. Das beste Beispiel ist, dass ich nicht Arm in Arm mit ihr zusammen einschlafen kann. Konflikte bleiben meinerseits unausgesprochen, weil ich Angst vor dem Ergebnis habe, was daraus im schlimmsten Fall resultieren könnte.
Ebenfalls bleibt zu erwähnen, dass ich sowohl privat unter Freunden, als auch auf der täglichen Arbeit allen schwierigeren Konflikten aus dem Weg gehe.
Selbst finde ich keinen Weg aus meinem Verhaltensmuster und suche nun Hilfe. Ich muss lernen zu reden. Mit meiner Ex-Freundin kann ich das nun. Aber das ist leider nur eine Momentaufnahme, da wir nicht mehr zusammen sind und Sie die Beziehung nicht mehr reparieren kann zu mir. Ich werde nun sofort auch professionelle Hilfe suchen, leider scheinen Wartelisten bei Therapeuten schier endlos zu sein. Deswegen schreibe ich hier.
Es ist wie oben beschrieben nicht meine erste Liebe und wirklich jede Beziehung endete so bei mir. Diesmal ist es so, dass meine Ex-Freundin mir nicht böse ist, weil sie versteht, was mit mir los ist, nur ihr die Kraft fehlt, mich daraus zu holen. Das kann und werde ich auch nicht verlangen von ihr.
Sie geht nun auf Abstand, sagt mir aber, dass ich sie nie verlieren werde, sei es zumindest als Freund. Das gibt mir Kraft die Sache nun durchzustehen und aus diesem Teufleskreis auszubrechen. Nur habe ich keine Ahnung, wie man das anstellt. Oder liegen die Probleme woanders? Ich weiß mir einfach nicht zuhelfen...
Vielleicht weiß jemand Rat oder kennt ähnliches. Vielen Dank im Voraus fürs zuhören bzw. lesen.
Viele liebe Grüße,
Eric
08.11.2014 09:27 •
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