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Beziehungssucht wie überwinden und heilen?

W
Hallo Community,

nach etwa 1 3/4 jährigem Hin und Her, Demütigungen etc von ihrer Seite, versuche über mich durch andere weg zu kommen herrscht nun seit dem 21.12. absolute Kontaktsperre zwischen meiner Ex und mir. Aber es geht mir trotz dieses Abstandes noch nicht so wirklich gut...auch wenn es laaangsam besser wird...

Für mich war es die Notbremse, die ich ziehen musste, um emotional durch das immer wieder Hoffen und anschließende auf den Boden der Tatsachen knallen nicht endgültig vor die Hunde zu gehen.

Nun...man reflektiert, grübelt, denkt, bekommt Wut auf den Ex, auf sich selbst...denkt darüber nach, was schief gelaufen ist, ob man sich nicht selbst relativ lang zum Kasper gemacht hat...o ja...das habe ich

Aber man liest auch im Internet rum...ich bin auf den Punkt Beziehungssucht gestoßen...nun...ihr kennt mich nicht...und könnt das so aus den wenigen Zeilen nicht beurteilen, ob ich einer dieser Süchtlinge bin...aber manche Symptome...wie zB. Beleidigungen, Demütigungen schlucken, den Anderen erhöhen über alles, fast zum Lebensinhalt machen, immer da sein...hm...das gab es bei mir auch...wenn ich auch ganz sicher keinen Bock auf eine neue Beziehung habe jetzt und auch nicht ständig von einer Beziehung in die andere rutsche...ganz im gegenteil

Aber ich lese vielfach hier im Forum von nicht loslassen können, nie wieder so lieben können, im Tal der Tränen usw...
Mich würde interessieren, ob jemand von euch sich darüber auch schon Gedanken gemacht hat, tatsächlich davon betroffen ist und hier berichten könnte...oder ob das nur der normale Kampf oder normale Liebe ist, wenn man ständig verzeiht und um eine Zukunft kämpft.

Nun...bei meiner Ex...die wäre ein Kandidat dafür...von einer Beziehung in die andere...Leere auffüllen, keine Zuneigung von Eltern in Kindheit (Vater nicht bekannt) usw

Liebe Grüße
wiederichselbst.de


PS: Admin, falls hier unpassend, bitte verschieben. DANKE

11.03.2013 09:11 • #1


J
Hi wiederduselbst

ich habe mir bisher nicht wirklich Gedanken deswegen gemacht, aber ich mache sie mir mal jetzt, live während des Schreibens.

Der Mensch ist ein Gewohnheitstier, der Ritualen aufbaut, Gewohnheiten bildet. Ich habe neulich gerade einen Artikel darüber gelesen. Etwa 30 Tage braucht ein Mensch, um sich etwas um-/ anzugewöhnen und damit zu automatisieren.

Vielleicht sind daher auch Kontaktsperren nach einem Beziehungsaus so wichtig. Man muss einen neuen Alltag finden, ohne den Partner (wenn man von alten Gewohnheiten los möchte).

Einen gewohnten und geliebten Menschen loslassen zu müssen, ist natürlich nicht leicht. Wenn man dazu gezwungen wird (Trennung, Tod, Wegzug...), um so mehr. Man muss, meist von heute auf Morgen, auf den üblichen Alltag und gemeinsame Rituale verzichten. Man muss gar Energie aufbringen, einen neuen akzeptablen Alltag zu finden (und wie ich oben geschrieben habe, mindestens 30 Tage lang).

Die Idee, in einer neuen Beziehung auf einem schnellen Weg einen neuen Alltag zu finden, ist sicherlich nicht selten. Man möchte abgelenkt werden von den Gedanken und der Trauer. Man möchte weiterblicken und weitergehen. Stillstand hilft nicht aus einer Krise heraus.

Ich möchte Gefühle nicht außer Acht lassen, sie sorgen dafür, dass wir Bindungen aufbauen können. Bindungen sind wichtig für unser Fortbestehen und für ein gesellschaftliches harmonisches Zusammenleben.

Daher würde ich es auch nicht Beziehungssucht, sondern den Wunsch nach Nähe und Geborgenheit nennen - auch bei deiner Exfreundin; und vor allem, wenn sie das in der kindheit nicht hatte.

Puh, das war jetzt ganz schön philosophiert... Ich hoffe du kannst trotzdem was damit anfangen.

11.03.2013 11:10 • #2


A


Beziehungssucht wie überwinden und heilen?

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W
Danke, jasminl für deine Live-Gedanken

Ich gebe dir bei Allem was Du sagst grundsätzlich recht. Auch dass es funktionieren kann, über eine Beziehung durch eine neue Beziehung hinwegzukommen. Ob dies jedoch von Erfolg gekrönt ist, steht auf einem anderen Blatt Paper...ich verfolge hier eine andere Auffassung. erst wenn man alles anständig verarbeitet hat und mit sich selbst im Reinen ist, schleppt man diesen Balast nicht in die neue Beziehung mit...meine Ex hat dies leider getan...davor auch schon und immer und immer wieder...aber das ist ein anderes Thema...und sicherlich nicht immer ein Zeichen von Bindungssucht...aber wenn das immer wieder und wieder vorkommt, man eine Beziehung kaum abgeschlossen hat und in kürzester Zeit in eine andere beziehung rutscht, stimmt das schon nachdenklich...

Back to topic :
Wenn man einen Menschen liebt, sich darüber selbst aufgibt und trotz diverser psychischer Nackenschläge immer wieder verzeiht, liebt und liebt und liebt bis man selbst am Boden ist...dann ist ( zumindest bei mir) der Punkt erreicht, wo man sich über emotionale Abhängigkeit Gedanken machen muss...

Gleich der Abhängigkeit eines Junkies zu Dro., Der J. weiß, dass Dro. nicht gesund sind, aber er setzt sich immer wieder einen Schuss, nur für kurze Zeit ein Hochgefühl zu spüren, danach aber in ein immer größeres Loch zu fallen.

Nun...bin mir nicht mal mehr sicher, ob ich der Frau oder nur dem Gefühl verfallen war...letztlich aber habe ich, wie geschrieben, die Notbremse gezogen.

Ich arbeite alles auf jetzt und erst dann, wenn ich das gefühl habe, alles aufgearbeitet zu haben, dann kann es passieren, dass ich mich wieder öffne.

Nun, hey, ein Licht am Ende des Horizonts...wohl doch noch gerade der absoluten Beziehungssucht von der Schippe gesprungen...sonst wäre ich schon wieder (verzweifelt) auf der Suche nach Liebe, Zuneigung etc.

Denke, dass das ein schwieriges Thema ist, weil die Abgrenzug gesunde Liebe- krankmachende Liebe alles andere als einfach ist...

11.03.2013 11:36 • x 1 #3


M
Hallo wiederichselbst,

wo fängt die emotionale Abhängigkeit an?

Wenn ich mehr in eine Beziehung investiere wie der Partner oder wo ist die Grenze?

Wenn ich meine Ehe im Nachhinein reflektiere muss ich sagen, dass ich diejenige war die gegeben hat aber selten was bekommen hat! Es war zu diesem Zeitpunkt normal für mich!

Er hat mein Zeitmanagement bestimmt, er hat das Urlaubsziel und die Wochenendplanung bestimmt und ich habe mich nicht widersetzt! Warum auch? Hätte eh bloss Stress für mich bedeutete! Ich sah mich aber nicht von ihm abhängig, im Gegenteil ICH war die Starke, ich hatte den Job! Ich managte die Kindererziehung und schmiss den Haushalt!

Heute seh ich das anders....und bin froh ohne ihn nach vorn schauen zu dürfen!

Ein neuer Partner um zu vergessen und den Schmerz zu lindern? NEIN, denn man verdrängt, flüchtet und schadet damit doppelt! Dem neuen Partner und sich selbst!

Ich wünsche Dir von Herzen das Dein Nick bald 100 Prozent Realität wird!

LG

11.03.2013 13:28 • #4


W
Danke Muzel, ja das hoffe ich auch.

Und ein klares NEIN zur Verdrängung des LK durch einen anderen Partner. Der Bumerang, den man so von sich wirft-erst mal- trifft einen selbst und den neuen Partner irgendwann mit großer Wahrscheinlichkeit wieder selbst

11.03.2013 13:34 • #5


J
Hallo wiederichselbst,

es ist auch mein Thema mit dem ich mich viel beschäftige: emotionale Abhängigkeit. Glaube schon, dass ich da reingerutscht war - und zwar ziemlich tief. Es ist verdammt schwer, da wieder rauszukommen.

Ich kann nicht sagen, dass ich mich total aufgegeben hatte in meiner Beziehung, aber ich habe unglaublich nach Kompromissen gesucht, wenn seine und meine Bedürfnisse nicht zusammenpassten. Und ich hatte ein chronisch schlechtes Gewissen dabei, wenn es keinen Kompromiss gab - und ich sein schlecht gelauntes Gesicht sah.

Heute - rückblickend, muss ich mir selbst eingestehen, dass ich mich wohl für viele meine Bedürfnisse schämte, weil sie nicht mit seinen übereinstimmten. Und mich auch ständig schlecht fühlte, dass ich seine Bedürfnisse nicht stillen konnte. Habe aber auch nicht die Konsequenz daraus ziehen können, dass wir einfach in vielem nicht zusammenpassten. Unsere Beziehung auf ziemlich wenige gemeinsam erlebte schöne Momente reduziert war. Da war ich schon drin - in der emotionalen Abhängigkeit, denke ich.

Der Schock - die Erkenntnis - kam für mich, als er dann nach Jahren von heut auf morgen wechselte, ohne Vorwarnung sofort in eine neue Beziehung ging - die seinen Bedürfnissen mehr entspricht. Oder vielleicht sollte ich sagen, einem großen Teil seiner Bedürfnisse.

Ich brach zusammen. Absolut zusammen. Habe ihn verstanden - aber gefühlsmäßig war es die Hölle für mich. Als hätte man mir ALLES genommen. Und als wäre NICHTS mehr von mir übrig...

Es war die schlimmste Zeit meines Lebens - mich wieder aufzusammeln. Gaaanz langsam, wie hier schon geschrieben wurde. Es ist wirklich gefühlsmäßig wie ein grausamer Entzug gewesen. Ich schaffte ihn leider nicht kalt. Hielt noch lange Kontakt... Das Wort Stolz war ein Fremdwort für mich in dieser Zeit... Ich war nicht stolz. Nicht auf mich, nicht auf ihn, nicht auf uns...

Vieles ist mir in dieser Zeit bewusst geworden. Heute bin ich nur noch traurig, dass so etwas passieren kann in einer Beziehung. Es mir passiert ist.

Ich denke wie du: möchte so etwas nie wieder erleben, und deshalb muss ich schauen, wo meine Schwächen sind, die so etwas zugelassen haben - emotional abhängig zu werden.

LG just words

PS: mein Ex ist nicht gerade zufrieden; vieles passt sehr gut - äußerlich stimmen viele seiner Bedürfnisse mit denen seiner neuen Partnerin überein. Aber er leidet unter denen, die nicht passen. Und nimmt es hin... (er schrieb mir mal, dass er glaubt, langsam daran kaputt zu gehen...). Ich denke, er ist auch jemand, der einfach von einer in die nächste Abhängigkeit rutscht.

11.03.2013 14:20 • #6


W
Hallo just words,

Ich glaube unsere Schwächen liegen/ lagen einfach daran, uns über den Partner definieren zu wollen und nicht über uns selbst...wenn wir unser Glück nur an einem Partner aufhängen, wird uns das immer wieder passieren.

Ich glaube, dass unser Credo für die Zukunft aus Selbstliebe bestehen muss und alleine glücklich sein. Dann kann ein Partner uns vielleicht auf diesem Weg begleiten...die alleinige Quelle der Glückseeligkeit darf er nicht mehr sein, weil wir sonst wieder in der gleichen Falle festhängen...

11.03.2013 14:49 • #7


M
Guten Morgen zusammen...
Beziehungssucht? So was soll es geben? Und ausgerechnet das soll ich haben ? Bis vor ein paar Wochen unvorstellbar. Derjenige , der nie einer Frau hinterher geweint hat, derjenige der Frauen teilweise wie Spielzeuge behandelt hat soll jetzt in einer beziehungssucht sein?!
Vlt bilde ich mir alles ein... Vlt aber kann mir jemand von euch sagen was mit mir los ist.
Also, ich führe seit 1,5 Jahren eine Beziehung , die ich so noch nicht geführt habe ( es macht mir Spaß treu zu sein, gestalte mein Tagesablauf nach dem Ablauf meiner Freundin und meine Laune spiegelt sich der meiner Freundin kurz: ich liebe diese Frau vom ganzen Herzen und würde alles für sie tun! Genau das, so habe ich das Gefühl , wird mir bzw uns zum Verhängnis.
Ich habe ständig eine Riesen Angst sie zu verlieren , obwohl es in den meisten Fällen keinen Grund gibt es anzunehmen. Wenn sie abends unterwegs ist, gehen in meinem Kopf die schrecklichsten Dinge vor ( andere Männer , sie belügt mich etc) das macht mich so wahnsinnig das mein Herz anfängt wie wild zu schlagen und das ich teilweise richtige Magenkrämpfe bekomme. Wenn wir uns dann abends sehen, verhalte ich mich so idiotisch ihr gegenüber . Mach ihr Vorwürfe ohne Ende. Die Beziehung steht seit dem auf der Kippe. Und ich weiß das wenn ich mich nicht ändere , ich meine traumfrau verliere... Weiß jemand von euch was mit mir los ist ?

31.05.2015 06:57 • #8


F
Zitat:
Weiß jemand von euch was mit mir los ist


Kennst du den Spruch Was ich selbst denken tu, das trau ich auch anderen zu?
Du hast zuvor viel mit Frauen gespielt...und nun hast du Angst dass man auch mit dir spielen könnte oder dich betrügen könnte.
Deine momentanen Sorgen sind die Früchte deines eigenen Verhaltens.
Zudem sind das alles Nähe-Distanz-Spielchen: entweder man ist in der Rolle des Unnahbaren, der mit anderen spielt oder man rutscht gegenüber einer eher selbstbewussten Person in die gegenteilige Rolle: man fängt selbst an zu kontrollieren...ist unsicher...
Das sind nur zwei Seiten ein und derselben Medaille. Echte Nähe sieht anders aus.

31.05.2015 10:32 • #9


A


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