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Beziehungsprobleme nach der Geburt

J
Hallo liebe Community,

ich bin neu hier und suche einfach „Gleichgesinnte“ die mir ein bisschen helfen wieder ein bisschen klarer zu sehen.

Folgendes Thema beschäftigt mich.
Mein Partner und ich sind nun seit 4 Jahren zusammen (wir haben uns dazwischen auch einmal getrennt, er kam aber nach drei Monaten wieder zurück um die Beziehung zu retten).
Nachdem wir wieder zusammen gekommen sind war alles sehr harmonisch, mein Partner war wie immer zu Beginn einer Beziehung wahnsinnig liebevoll und feinfühlig. Dann wurde ich recht schnell schwanger und wir haben uns beide sehr darüber gefreut. Während der Schwangerschaft war die Beziehung von Up and Downs geprägt aber wir waren immer „gut miteinander“. Intimität war während der Schwangerschaft rar (es kam wenig von seiner Seite), aber ich hatte viel Verständnis, da ich das Gefühl hatte er tut sich einfach schwer mit meiner körperlichen Veränderung. Dann wurde unsere Tochter geboren und wir waren kurzzeitig im 7. Himmel. Da sie ein sehr unkompliziertes Baby war ist mein Partner nach einer Woche wieder arbeiten gegangen.

Mit dieser Zeit begann es, dass ich starke Ängste in Bezug auf meine Tochter entwickelte und alles selber machen wollte. Wenn er das Kind hatte kamen in mir panische Ängste auf, dass es ihm runterfallen könne oder so.
Dies war natürlich eine große Belastung für meinen Partner, aber er wollte auch nie darüber reden. Sein Weg war „Humor“ wenn ich Ängste hatte und sie ihm mitteilte reagierte er sarkastisch und hat mich teilweise stark damit aufgezogen. Er legte dann auch ein sehr provokatives Verhalten an den Tag - wenn ich ihn bat etwas zu unterlassen was mir Angst machte (z.B. es zu unterlassen die Bremse beim Kinderwagen rein zu tun) tat er extra das was ich nicht wollte und lachte über mich.
Meine Hebamme und meine Mutter haben mir gut über meine Ängste hinweg geholfen und sie flammen nur kurzzeitig manchmal auf.
Nur die Beziehung wurde nachhaltig geschädigt. Ich habe mich mehrfach bei meinem Partner für mein korrigierendes, besserwisserisches und ängstliches Verhalten entschuldigt. Er sieht bei sich aber keinen Entschuldigungsbedarf.
Nun ist es so, dass sich mein Partner massiv zurückzieht, er geht arbeiten und wenn er heimkommt sitzt er den ganzen Abend vor dem Pc, am Wochenende sitzt er oft 10 Stunden am PC. Er schaut zwar immer wieder nach der Kleinen und spielt liebevoll mit ihr, aber bei der Alltagsarbeit mit ihr bekomme ich nur nach mehrfacher Nachfrage Unterstützung. Zu mir pflegt er gar keine Beziehung mehr. Abends wenn die Kleine schläft hätten wir Zeit für unsere Beziehung, aber er möchte nicht mal mehr gemeinsam einen Film mit mir ansehen, komme ich ins Wohnzimmer dann geht er in sein Computerzimmer, einen Kuss oder eine Umarmung Habenichts seit zwei Monaten nicht mehr bekommen.
Wenn ich dies anspreche kommt von seiner Seite nur, dass ich kein Drama machen soll.
Jetzt ist es so, dass beinahe wöchentlich die Situation eskaliert - ich möchte reden, er blockt ab, ich beginne dann Streit und eskaliere komplett, da er mich nur ignoriert und ständig nur sagt: „es ist halt wie es ist und wir sollen einfach warten ob es wieder besser wird und sonst muss ich mich mit der Situation abfinden“. Ich habe nun schon dreimal meine Sachen gepackt und wollte gehen - er schiebt mir dann aber in die Schuhe, dass ich keine Rücksicht auf das Kind nehme und dem Kind somit den Vater nehmen würde. Er hat mir auch erklärt, dass wenn ich zu meinen Eltern ziehe er keine Beziehung mehr zu unserer Tochter haben wird, da er sich nicht den „verachtenden Blicken“ meiner Eltern aussetzen wird.

Heute war es dann so weit ich bin gegangen, wir haben viel über WhatsApp kommuniziert und er hat stets betont, dass er mir die Freiheit lässt zu gehen, aber das er es nicht gut findet und, dass er mit der Entscheidung nichts zu tun hat. Er schiebt also die ganze Verantwortung auf mich ab. Das wollte ich mir nicht gefallen lassen und habe ihm erklärt, dass ich mal nur bis Freitag zu meinen Eltern gehe und er sich bis Donnerstag überlegen soll ob er mich am Freitag treffen möchte und über die Beziehung reden möchte - wenn nicht habe er die Entscheidung gegen die Familie getroffen.

Ich weiß ich bin an den ganzen Streitigkeiten nicht unschuldig und ich bin sehr schockiert von mir wie ich mit ihm streite. Aber er verhält sich eiskalt mir gegenüber und lässt mich gar nicht mehr an sich ran, es verletzt mich so sehr.

Sorry für den langen Text

04.07.2023 03:03 • x 1 #1


Gorch_Fock
Hi Sommer, wie alt seid ihr denn? Er ist sich bewusst, dass er Dir und Eurem Kind zum Unterhalt verpflichtet ist? Auch hier solltest Du Dich ggf. einmal beraten lassen (Anwalt / Jugendamt).
Natürlich verändern Kinder auch eine Beziehung, aber bei ihm klingt es fast schon nach der bekannten Spielsucht, die Du hier bei vielen jüngeren Männern aus der Gaming-Fraktion findest. Wenn er hier nicht an sich arbeiten möchte, bleibt nur die Trennung. Als Vater hat er Umgangsrechte und sollte diese auch wahrnehmen. Du wirst also auch weiterhin mit ihm im Kontakt sein.

04.07.2023 04:29 • #2


A


Beziehungsprobleme nach der Geburt

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J
„jüngere Männer“ trifft es leider nicht. Er ist 35 und ich 33. seiner Pflichten ist er sich als Jurist sehr wohl bewusst. Ich will ihm den Kontakt zu seiner Tochter absolut nicht verwehren, mir ist und war es immer wichtig, dass er eine tragfähige Beziehung zu ihr aufbaut. Ich habe oft das Gefühl der PC ist eine Art Flucht, man hat auch sehr oft das Gefühl er kommt mit sich selber nicht gut zurecht, dies wird vor allem durch sein extremes Bedürfnis nach Anerkennung deutlich. Er hat immer das Gefühl zu wenig zu haben, bewundert extrem Menschen die sich teure Luxusgüter anschaffen können ohne nachzudenken und ist immer extrem darauf bedacht nach außen „perfektes Leben, perfekte Familie“ zu spielen und erwartet dies auch von mir.
Ich habe das Gefühl jetzt wo ich Mutter bin entspreche ich einfach seinem Bild der perfekten Freundin nicht mehr.
Er selber hat mir vor Kurzem auch gesagt er treibt es mit der PC Spielzeit zur Zeit deshalb auf die Spitze weil ich ständig Erwartungen an ihn stelle und ich viel „nörgle“. Ich finde jedoch ich darf die Erwartung haben, dass er seine Socken aufhebt und die Kleine mal nimmt auch wenn sie schreit und ich finde auch die Erwartung einmal gemeinsam einen Film anzusehen den ich gerne sehen möchte ist nicht überzogen.
Meinem Gefühl nach ist die Aussage, dass - er wenn ich gehen kein Papa mehr für seine Tochter sein wird- reine Erpressung um mich zum Bleiben zu bewegen. Aus meiner Sicht stellt er mich vor zwei Auswahlmöglichkeiten: „ich finde mich mit der Situation ab wie sie ist und lasse ihm alle seine Freiheiten“ oder „ich gehe und nehme meiner Tochter den Vater“

04.07.2023 04:45 • #3


T
Zitat von JJ_sommersonne:
Ich finde jedoch ich darf die Erwartung haben, dass er seine Socken aufhebt und die Kleine mal nimmt auch wenn sie schreit

Darf er das denn inzwischen ohne dass du Angst hast, dass er dabei etwas falsch macht..?
Oder hast du dann auch gleich mehrere Tipps und Anweisungen für ihn wie er richtig mit ihr umgeht..?

Ich musste hier etwas stutzen:
Zitat von JJ_sommersonne:
Mit dieser Zeit begann es, dass ich starke Ängste in Bezug auf meine Tochter entwickelte und alles selber machen wollte. Wenn er das Kind hatte kamen in mir panische Ängste auf, dass es ihm runterfallen könne oder so.

Hattest du da generell kein Vertrauen zu ihm? Oder ist er wirklich ein so flapsiger Mensch, der alles fallen lässt und allgemein ungeschickt oder gar grob mit Dingen umgeht? (In manchen Fällen mögen solche Ängste ja durchaus begründet sein)

04.07.2023 04:57 • x 1 #4


L
Ich verstehe Dich @JJ_sommersonne aber ich glaube nicht, dass Du mit Schreien, abhauen und auf ihn einreden irgendwie weiter kommst. Eher im Gegenteil
Zitat von JJ_sommersonne:
Ich finde jedoch ich darf die Erwartung haben, dass er seine Socken aufhebt und die Kleine mal nimmt auch wenn sie schreit und ich finde auch die Erwartung einmal gemeinsam einen Film anzusehen den ich gerne sehen möchte ist nicht überzogen.

Ja, darfst Du. Bringt aber nichts. Die Socken sind nicht im Korb. Liegenlassen und nicht waschen. Und jemanden zwingen Zeit zu verbringen geht auch nicht. Er will nicht? Dann geh raus mit dem Kind (schlafen kann das Kind auch im Wagen, wenn Du mit einer Freundin Eis isst). So inetwa würde ich es machen...

04.07.2023 05:06 • x 4 #5


L
Ihr habt beide ungünstige Rollen eingenommen. Für eine Annäherung müsstet ihr aus diesen Rollen rauskommen. Du kannst an deiner arbeiten. Zum Teil hast du das schon versucht, indem du ihn nicht mehr maßregelst, was das Kind betrifft. An deiner Kommunikation kannst du sicher auch was verändern. Die eigene Veränderung hat dann auch Einfluss auf das Verhalten des Gegenübers, die gewaltfreie Kommunikation wäre hier ein Tipp.

04.07.2023 05:09 • x 5 #6


W
@JJ_sommersonne

Da bist Du in einer unschönen Situation. Erstmal möchte ich Dir sagen, dass viele Mütter nach der Geburt Ängste entwickeln, habe ich auch. Man kennt sich noch nicht aus mit dem neuen Baby und die Hormone tun ein übriges. Dein Mann hätte ja auch versuchen können, ein bisschen darauf einzugehen und Dich ernst zu nehmen, anstatt Dich damit aufzuziehen und sarkastisch zu werden. Dann wäre es für Dich auch leichter gewesen ihm zuzutrauen, dass er alles richtig macht.

Ich sehe auch, dass es für Männer schwierig ist. Die Veränderungen in der Schwangerschaft, dann nach der Geburt. Aber: es gibt auch viele Männer, die sich zwar das eine oder andere Mal wundern , es aber trotzdem sehr gut schaffen, liebevoll und geduldig mit ihrer Partnerin durch diese anstrengende erste Zeit zu gehen.

Du hast Dich mehrfach entschuldigt, trotzdem bestraft er Dich mit Nichtachtung. Und suggeriert Dir, wenn Du Dich trennst, nimmst Du dem Kind den Vater. Warum sollte das so sein? Weil er euer Kind dann auch mit Nichtachtung bestrafen wird? Auch hier: viele Väter (und Mütter) schaffen es gut, sich auch nach einer Trennung um die gemeinsamen Kinder zu kümmern.

Dass Du so emotional im Streit reagierst, ist wohl Hilflosigkeit. Wenn man immer abprallt mit seinen Gesprächsversuchen, flippt man irgendwann aus. Geht mir auch so.

Vielleicht kann euch eine Paartherapie helfen eure Kommunikation zu verbessern? Könntest Du Dir das vorstellen?

Einen Gedanken habe ich noch für Dich: Du schreibst, er ist mit Deiner körperlichen Veränderung in der Schwangerschaft nicht gut klar gekommen und auch jetzt scheinst Du nicht mehr seiner Idealvorstellung zu entsprechen. Da kommt mir die Idee, dass in seinem Beruf ja auch traditionelle Werte wie Frau und Kinder gern gesehen werden, es gehört dazu, Familie zu haben. Ihm scheint nicht klar gewesen zu sein, dass das nicht nur Äußerlichkeiten sind, sondern dass sich WIRKLICH eine Menge verändert im Leben. Vielleicht liege ich auch falsch.

Wie auch immer, Du hast eine liebevolle und achtsame Partnerschaft verdient. Und auch euer Kind soll doch in einer liebevollen Umgebung aufwachsen. Wenn er das nicht geben kann (oder will), weil es ihm wichtiger ist, Dich spüren zu lassen, wie schlimm! Du Dich vor Monaten (oder Jahren?) verhalten hast, dann sehe ich da keinen Weg.

Eine professionelle Unterstützung könnte helfen, aber auch das muss er wollen.

04.07.2023 07:20 • x 3 #7


J
Zitat von thegirlnextdoor:
Darf er das denn inzwischen ohne dass du Angst hast, dass er dabei etwas falsch macht..?
Oder hast du dann auch gleich mehrere Tipps und Anweisungen für ihn wie er richtig mit ihr umgeht..?

Ja er darf alles machen wie er mag mit ihr. Ich mische mich da außer er fragt mich nicht mehr ein. Ich lasse die beiden nun auch bewusst ganz oft allein und gehe alleine einkaufen.

Zitat von thegirlnextdoor:
Hattest du da generell kein Vertrauen zu ihm? Oder ist er wirklich ein so flapsiger Mensch, der alles fallen lässt und allgemein ungeschickt oder gar grob mit Dingen umgeht?

Er wusste, dass ich diese Ängste generell hatte, diese waren nicht nur auf ihn bezogen und nach drei Wochen war das auch wieder vorbei, die Hebamme hat dies auch auf die hormonelle Umstellung im Wochenbett geschoben. Ich hatte in dieser Zeit auch ständig Ängste ich würde etwas unwiederbringlich falsch machen und nachdem ich mir Hilfe gesucht habe und nicht mehr den ganzen Tag alleine war hat sich das alles wieder ganz gut geregelt. Ich Habe seither keine Probleme mehr das Kind an die Omas etc. abzugeben und genieße diese Zeit sogar sehr.
Bei ihm war nur leider das Problem, dass er wirklich oft etwas grob und einfach unwissend war. Er hatte vorher noch nie ein Baby gehalten und hatte bis vor Kurzem ganz hohe Erwartungen was die Kleine schon alles können müsste. So quasi, er kann sie alleine am Wickeltisch lassen weil sie intelligent genug ist sich von dort nicht runterzurollen. Das hat ihm auch die Hebamme gesagt, dass sie das noch nicht einschätzen kann was sie nicht tun darf. Er war sich trotzdem sicher, dass sein Kind so intelligent ist und nirgends runterkullern kann und wenn dann sprintet er vom anderen Zimmer her und fängt sie auf. Da musst ich halt schon was sagen
Zitat von Lumba:
Dann geh raus mit dem Kind (schlafen kann das Kind auch im Wagen, wenn Du mit einer Freundin Eis isst). So inetwa würde ich es machen...

ja das mache ich zur Genüge, ich bin ständig unterwegs, aber das passt ihm dann halt auch nicht.


ich weiß total, dass ich da ganz viele Probleme mitverursacht habe und bin da echt dran zu arbeiten . Nur dieses Verhalten wie jetzt kenne ich halt auch schon von ihm ohne Kind und laut ihm habe er dieses alle ein-zwei Jahre, weil ihm dann alles zu langweilig sei, dann tauscht er Freundin, Auto, Outfit, Uhr . Er meinte halt immer bei mir sei das anders.

04.07.2023 07:38 • x 3 #8


T
Zitat von JJ_sommersonne:
Bei ihm war nur leider das Problem, dass er wirklich oft etwas geob war. Er hatte vorher noch nie ein Baby gehalten und hatte bis vor Kurzem ganz hohe Erwartungen was die Kleine schon alles können müsste. So quasi, er kann sie alleine am Wickeltisch lassen weil sie intelligent genug ist sich von dort nicht runterzurollen. Da musst ich halt schon was sagen

Oh okay, genau das meinte ich. Klar, da passt man natürlich begründet auf und muss etwas sagen.


Zitat von JJ_sommersonne:
Er wusste, dass ich diese Ängste generell hatte diese waren nicht nur auf ihn bezogen und nach drei Wochen war das auch wieder vorbei, die Hebamme hat dies auch auf die hormonelle Umstellung im Wochenbett geschoben.

Das ist auch vollkommen normal und etwas anderes, danke fürs Erklären.

Tut mir wirklich leid wie sich die Situation bei euch entwickelt hat und ich wünsche euch, dass ihr das irgendwie hinbekommt - als Eltern oder als Paar.
Die Beziehung möchtest du ganz sicher nicht mehr..?

04.07.2023 07:49 • x 2 #9


J
Zitat von thegirlnextdoor:
Die Beziehung möchtest du ganz sicher nicht mehr..?

Ich will die Beziehung schon noch, ich kenne diesen Mann ja auch von einer ganz anderen Seite. Bei seinen Eltern oder seiner Großmutter ist er so liebevoll, fürsorglich. Er ist wahnsinnig begeisterungsfähig und lustig und wenn er nicht nach Anerkennung sucht ist er sehr feinfühlig.
So wie er aber jetzt ist schaffe ich es nicht mehr diese Familie aufrecht zu erhalten und ich schaffe es auch nicht einfach zu warten bis diese Phase vorbei ist und in zwei Jahren geht dann alles wieder von vorne los. Ich habe eine zweite Chance gegeben und gebe jetzt meiner Tochter zuliebe eventuell noch eine dritte (wenn er bereit ist zu Arbeiten) aber dann geht es nicht mehr.

Ich frage mich halt gerade was ich mir von Freitag erwarte und ich erwarte halt viel und ich weiß nicht ob das richtig von mir ist so zu handeln

04.07.2023 08:20 • #10


J
Zitat von Woelkeline:
Vielleicht kann euch eine Paartherapie helfen eure Kommunikation zu verbessern? Könntest Du Dir das vorstellen?

Ich habe das schon mehrfach vorgeschlagen, aber davon hält er gar nichts. Zum einen hat er Angst, dass sich die Therapeuten auf meine Seite schlagen. (Hab ihm schon oft gesagt so funktioniert Therapie nicht) und zum anderen glaubt er die können ihm nichts sagen was er nicht eh schon weiß (Auch so funktioniert Therapie nicht)

04.07.2023 08:23 • x 1 #11


R
Liebe Sommersonne,

den Mann den Du hier beschreibst empfinde ich zusammengefasst so: er wäre gerne mehr, als er ist (nicht negativ, der Satz geht noch weiter ). Er steht sich selbst im Weg, weil er nicht sehen kann was er eigentlich hat.

Was hat er? Eigentlich das was sich so viele Wünschen: eine Familie, einen guten Job (wenn ich das richtig verstanden habe). Aber es reicht nicht:

Zitat von JJ_sommersonne:
extremes Bedürfnis nach Anerkennung


Zitat von JJ_sommersonne:
Er hat immer das Gefühl zu wenig zu haben

Zitat von JJ_sommersonne:
dann tauscht er Freundin, Auto, Outfit, Uhr .

Er braucht scheinbar viel Beachtung. Und bei Juristen zählen, mit meiner bescheidenen Außenbetrachtung, Statussymbole durchaus um als erfolgreich zu gelten. Prallen da bei euch vielleicht zwei Welten aufeinander?

Zitat von JJ_sommersonne:
zum anderen glaubt er die können ihm nichts sagen was er nicht eh schon weiß


Zitat von JJ_sommersonne:
Er war sich trotzdem sicher, dass sein Kind so intelligent ist

Hieraus schreit mir die Arroganz praktisch entgegen. Und entweder ist er so selbstsicher oder er hat sich das als Schutzschild aufgebaut. Ich glaube eher zweiteres. Denn er scheint ja durchaus empathisch sein zu können, aber aus anderen Äußerungen von Dir glaube ich zu lesen, dass er eigentlich ständig mach Höherem, nach Anderem strebt um seinen Selbstwert aus der Anerkennung anderer zu ziehen. Siehe das hier:

Zitat von JJ_sommersonne:
Nur dieses Verhalten wie jetzt kenne ich halt auch schon von ihm ohne Kind und laut ihm habe er dieses alle ein-zwei Jahre, weil ihm dann alles zu langweilig sei...

Das ist nicht Langeweile seinerseits, das sind fehlende Peaks (sry für die Anspielung auf einen anderen Thread in dem behauptet wurde nur Frauen bräuchten Peaks). Er braucht die Aufmerksamkeit für seinen Selbstwert.

Schenkst du ihm denn Aufmerksamkeit seit der Geburt? Fraglich natürlich ob das Dein Job ist und ob das in einer Langzeitbeziehung überhaupt so gelingen kann.

Das hier hat mich auch noch stutzig gemacht:
Zitat von JJ_sommersonne:
da er sich nicht den „verachtenden Blicken“ meiner Eltern aussetzen wird.

Sind sie generell gegen ihn? Oder nur falls Du Dich trennst?

Bist Du generell ein Typ dem die Außenwirkung wichtig ist? Ich glaube Du schriebst nein. Brauchst Du Statussymbole? Fühltest Du Dich manchmal als sein Statussymbol, nur so aus Neugierde?

04.07.2023 08:54 • x 1 #12


L
Zitat von JJ_sommersonne:
Ja er darf alles machen wie er mag mit ihr. Ich mische mich da außer er fragt mich nicht mehr ein. Ich lasse die beiden nun auch bewusst ganz oft ...



Ich verstehe es so, dass er sich ja jetzt gut um das Kind kümmern kann, wenn du beide auch alleine lässt. Die regelmäßigen Eskalationen deinerseits sind nicht hilfreich, das stößt ihn noch weiter weg von dir. Für das Kind ist eine solche Atmosphäre auch nicht gut. Ich find fast, du musst runter vom Gas gehen, wenn du die Beziehung retten magst. Ultimate stellen, mit Trennungen drohen wird nicht viel helfen. Eure Beziehung ist doch gerade sehr beschädigt, es braucht doch Zeit und Ruhe hier einen Ausweg zu finden und sich anzunähern.

04.07.2023 09:19 • x 2 #13


J
Zitat von rosenherz:
Statussymbole durchaus um als erfolgreich zu gelten. Prallen da bei euch vielleicht zwei Welten aufeinander?


Statussymbole bedeuten mir nichts, es ist schön sich finanziell keine Sorgen zu machen, aber Glück beziehe ich aus anderen Themen. Dies war schon früher häufig ein Streitpunkt, da er es nie verstand wieso ich mit meinem alten Auto zufrieden bin oder Straßenbahn fahre. Ich habe mir schon zweimal ein neues Auto kaufen müssen weil er immer nach kurzer Zeit ein besseres für
mich wollte. Auch mein Handy sollte ich seiner Meinung nach alle zwei Jahre erneuern. Mittlerweile hat er aber eingesehen, dass ich nicht ständig die neuesten Dinge will.
Meine Eltern sind absolut nicht gegen ihn, die mischen sich in Paarbeziehungen nicht ein, denen ist nur das Wohl der Kinder wichtig.
Zitat von rosenherz:
Schenkst du ihm denn Aufmerksamkeit seit der Geburt?

Sicher nicht im gleichen Maße wie davor, aber das geht nicht.

Zitat von Lillilli:
Ich verstehe es so, dass er sich ja jetzt gut um das Kind kümmern kann, wenn du beide auch alleine lässt.

Ja er kümmert sich gut, aber nie von selber, ich muss ihn immer darum bitten und warten bis er ein Match fertig gespielt hat oder er will davor noch zum Fitnessstudio. Ich bin halt dazu übergegangen nicht mehr lange zu bitten sondern ihm das Kind einfach zu geben.
Zitat von Lillilli:
Die regelmäßigen Eskalationen deinerseits sind nicht hilfreich, das stößt ihn noch weiter weg von dir. Für das Kind ist eine solche Atmosphäre auch nicht gut

Das ist mir vollkommen bewusst, deshalb unternehme ich auch soviel alleine mit dem Kind. Deshalb bin ich auch jetzt mal auf Abstand gegangen, um wieder Ruhe einkehren zu lassen. Aber ich schaffe es halt einfach nicht zuzusehen wie er das ganze Wochenende von 07:00 in der Früh bis in die Nacht PC spielt und dazwischen nur fragt was wir essen. Das treibt mich einfach auf die Palme. Und ich erkenne mich auch absolut nicht wieder, ich hasse es wie ich im Streit mit ihm bin.

04.07.2023 09:47 • x 4 #14


R
Es tut mir Leid und natürlich sehe ich hier nur Deine Perspektive, aber egal welche Gründe er hat sich so abweisend zu verhalten, er verhält sich unmöglich. Ich kann Dich gut verstehen, dass Du gegangen bist. Und jetzt hat er ja auch die nötige Ruhe um darüber nachzudenken. Lass Dir von ihm kein schlechtes Gewissen machen. Er darf sich den Schuh ruhig selbst anziehen. Ich bin gespannt auf Freitag, ob er jetzt wieder ein neues Auto/Uhr/Freundin/Kind braucht, weil es ja so langweilig ist. Ich würde so eine Beziehung auch nicht wollen, liebe Sommersonne. Denn er müsste zumindest erkennen wie wichtig miteinander reden ist... grad lebt er auf seiner Insel.

04.07.2023 09:58 • x 2 #15


A


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