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Beziehungsproblem - er möchte nicht heiraten

S
Hallo.

Ich bin grad sehr traurig. Es wäre nett, wenn Ihr Euch mein Problem anhören würdet.

Wir sind seit sieben Jahren zusammen. Sehr vieles passt gut, ich denke, von beiden Seiten ist echte Liebe da und alltagstauglich sind wir auch. Er kommt mir in vielen Dingen entgegen, bislang haben wir für jedes Problem eine Lösung gefunden. Ich finde, ich bin ihm ebenfalls eine gute Partnerin. Ungefähr nach zwei Beziehungsjahren zeichnete sich ab, dass ich gern heiraten würde und er nicht. Wir haben gefühlte tausend Gespräche und Diskussionen darüber gehabt, und auch Streits. Ich denke, es ist richtig, zu sagen, dass wir beide aufrichtig an der Fortführung der Beziehung interessiert sind und das niemand Beweggründe für seinen Standpunkt hat, die unlauter sind. Beides also an und für sich aktzeptable Standpunkte.

Weil er mir ein sehr guter und liebevoller Partner ist, habe ich lang versucht, meine Bedürfnisse zurückzustellen und quasi zu verzichten. Allerdings hatte ich meines Empfindens nach auch keine andere Möglichkeit, denn er sagte mir, wenn ich auf einer Heirat bestehen würde, würde er sich trennen. Ich habe dann zurückgesteckt.

Mittlerweile denke ich zwar immer noch, es wäre vielleicht angemessen, auf meinen Heiratswunsch zu verzichten, mein Leidensdruck wird aber höher, um nicht zu sagen, er ist ziemlich groß. Ich fühle mich abgelehnt und unsere Beziehung unverbindlicher als ich es mir wünsche.

Wir haben grade den nächsten Streit über das Thema gehabt. Ein Kompromiss käme für mich infrage, für ihn nach seinen Worten auch, seinen Taten (nämlich gar keine) nach aber nicht.

Ich möchte gern mit ihm alt werden, merke aber grade ziemlich unspektakulär, dass ich mich nicht weiter verbiegen kann (so gern wie ich würde).

Darüber bin ich traurig.

Danke fürs Lesen. Habt Ihr einen Kommentar für mich? Auch dafür danke.

Solea

20.04.2013 13:35 • #1


G
Hm, also wenn ihr beide mit dem Standpunkt des jeweils anderen so wenig anfangen könnt, auf keinen gemeinsamen Nenner kommt und schon ausführlich darüber gesprochen habt, dann kann man dir ja nicht wirklich etwas sagen, was dich weiter bringt.
Er hat seinen Standpunkt klar gemacht, denke ich.
Du musst für dich halt überlegen, ob du dauerhaft damit umgehen kannst.
Heirat und Kinder sind nicht für jeden verhandelbar.
Und er lehnt das ja scheinbar schon immer sehr deutlich ab.
Es gibt also nur diese zwei Varianten, wenn er nicht einknickt: Trennung oder so weiter leben.
Bevor du dich trennst, würde ich allerdings mal überlegen:
Ist ein Trauschein es Wert, dass du den Menschen verlierst, den du liebst?
Was ist dir daran so wichtig?
Ist es wichtig für DICH oder tickt da eine Uhr, weil das in unserer Gesellschaft nun mal so erwartet wird?
Fehlt dir vielleicht an anderer Stelle eine Sicherheit in der Beziehung, könnte man daran arbeiten?
Wenn deine Vorstellung von einer schönen Zukunft nicht ohne eine Heirat auskommt und du dies auch nicht ändern kannst/willst, ist ein Mann, der unter keinen Umständen heiraten will, vielleicht eine ungünstige Wahl.

20.04.2013 13:58 • x 1 #2


A


Beziehungsproblem - er möchte nicht heiraten

x 3


S
Hallo, Gast.

Vielen Dank für Deine Antwort. Deinen Gedankenanstoß, mir zu überlegen, ob ich jemanden nur wegen meines Heiratswunsches verlieren will, obwohl ich ihn liebe, hatte ich ja in der Vergangenheit auch schon. Und deswegen habe ich versucht, meinen Wunsch zurückzunehmen.

Ich merke grade, dass es nicht funktioniert. Ob meine Unreife/Egoismus/wasauchimmer dafür verantwortlich ist, ist ja eigentlich nebensächlich. Auch wenn ich mir wünschen würde, reifer/souveräner zu sein: Ich bin es scheinbar nicht.

Dafür schäme ich mich - denn es ist tatsächlich so, dass ich sonst sehr viel bekomme.

Ich bekomme es einfach nicht hin, zu sagen: Du hast viel, also gib Dich zufrieden und ignoriere/verabschiede Deine schlechten Gefühle/Deinen Leidensdruck. Ich sehe, es wäre eine gute Möglichkeit, aber ich bekomme es nicht hin.

Ich weiß, dass ich dann mit den sich ergebenden Konsequenzen leben muss. Und ich bin traurig darüber.

20.04.2013 14:11 • #3


S
Nachtrag: Und, ja: es ist für mich wichtig. Und ja, man könnte arbeiten und Kompromisse finden. Da zieht er aber nicht mit.

20.04.2013 14:13 • #4


G
Das ist alles nichts, wofür man sich schämen müsste oder was mit Reife oder Unreife zu tun hat.
Jeder hat nicht verhandelbare Wünsche/Vorstellungen.
So wie du das Gefühl hast, einen Teil von dir aufgeben zu müssen, wenn du darauf verzichtest, hat er es umgekehrt.
Dann trennen sich Wege auch schon mal.
Das ist einfach so, ohne das jemand deswegen besser oder schlechter wäre oder sich schämen müsste oder was auch immer.
Nur, in der heutigen Zeit, ist die Ehe als Instuitution nicht mehr zwangsläufig wichtig.
Hast du denn das Gefühl, er bekennt sich nicht hundert prozentig zu dir oder habt ihr sonst keine gemeinsamen Zukunftspläne?
Was ist mit Kindern, gemeinsamem Eigentum, redet ihr darüber, wo ihr in zehn Jahren steht?
Unabhängig von einer Heirat?
Hast du das Gefühl, du wirst in seine Zukunftspläne integriert?

20.04.2013 14:36 • #5


G
Aber was denn für Kompromisse?
Heirat ist Heirat.
Wie stellst du dir den Kompromiss vor, wenn der eine genau das will, was der andere sich nie und nimmer und ums Verrecken nicht vorstellen kann?

20.04.2013 14:38 • #6


S
Lieber Gast.

Ich weiß, dass niemand von uns besser oder schlechter ist. Trotzdem wäre ich gern anders?

Es ist mir klar, dass dies kein realistischer oder zielführender Wunsch ist.

Heirat wäre mein Wunsch. Ich könnte aber auch mit einem Kompromiss leben. Ich verbinde damit einen verbindlichen Lebensplan, der z.B. beinhaltet, dass man füreinander einsteht oder sorgt, falls der andere das nicht mehr kann. Das wäre ebenfalls zu erreichen mit einer entsprechenden Erklärung. Er sagt, er stünde schon für mich ein, ich könne darauf vertrauen, dass er das täte. Dass wir formal/rechtlich gesehen zwei Fremde sind, lässt er als Argument nicht gelten.
Weiterhin wünsche ich mir Gottes Segen für unsere Verbindung. Auch dies könnte mit einer anderen Zeremonie als einer kirchlichen Hochzeit vollziehen.

Als Argumente für seine Ablehnung führt er an, dass er (eine gescheiterte Ehe) nie wieder jemanden so nah an sich heranlassen will. Eine durchaus für mich verständliche Haltung, und da wir zusammen wohlnen und er finanziell in jeder Hinsicht für mich einsteht und auch keine unverbindliche Beziehung mit mir führt, dachte ich, ich könne seine Haltung akzeptieren.

Ich habe aber neben den oben aufgeführten Argumenten auch noch das Gefühl, dass ich mich ihm ganz hingebe und er sich mir nicht. Das lässt ein Ungleichgewicht entstehen, mit dem ich mich zunehmend unwohl fühle.

Wie gesagt, ich sehe, es sind zwei legitime Haltungen. Ich tue mich schwer, für mich einzustehen und mich zu trennen. Aber ich möchte auch nicht ständig (auf jeder Hochzeit/jeder Beerdigung) mit meinen schmerzlichen Gefühlen konfrontiert werden, ohne Aussicht auf Besserung.

So ist es erstmal.

20.04.2013 14:56 • #7


D
oh man. andere leute nagen am hungertuch und du sprichst von leidensdruck, weil man dich nicht heiraten will.

dein mann will keine verpflichtungen eingehen, weil er ein eigenes leben hat und selbst darüber entscheiden will, was darin passiert. und da er nicht in die zukunft schauen kann, gibts auch keine garantie, dass eure beziehung ewig hält. wozu da also heiraten, wenn man realistisch bleibt und verinnerlicht, dass nichts für die ewigkeit ist?

20.04.2013 15:18 • #8


S
Hallo, dreimaldrei,

für den Fall, dass Deine Frage: wozu also heiraten? eine ernstgemeinte Frage war: Es ist mir wichtig. Eine Beziehung, die auf Zeit ausgelegt ist, möchte ich nicht führen.

20.04.2013 15:26 • #9


G
Um was genau geht es dir denn?
Mehr um das symbolische Bekennen (z.B. durch eine Zeremonie mit Priester, ohne dass Gäste dabei sind) zu dir oder einen vertraglich festgehaltenen Lebensplan?

Ich schätze mal, was ihn stört sind diese Verbindlichkeiten für ihn.
Er hatte das schon. Es ist kaputt gegangen, allen ach so verbindlichen Planungen zum Trotz.
Was wäre denn, wenn du ihn an dieser Stelle entlastest und ihn bittest, ihn z.B. aber in deine Patientenverfügung eintragen zu dürfen?
Oder Lebensversicherung. Oder Testament. Oder was auch immer dir da wichtig ist?

Ich denke, wenn du weiterhin so stur darauf beharrst, Verbindlichkeit in eure Beziehung zu bringen (was natürlich auch Quatsch ist, denn Sicherheiten oder Garantien gibt es nie), wirst du ihn verlieren.

Oder was ist mit dem umgekehrten Weg?
Eine Hochzeit mit Ehevertrag, wo er sich möglichst aller Verbindlichkeiten entledigt?
Habt ihr darüber mal gesprochen?
Über einen wirklichen Kompromiss?
Oder beharrt jeder von euch bloß auf seinem eigenen Standpunkt?
Was du da angeführt hast, scheint mir auch ein fauler Kompromiss für ihn zu sein.
Zumindest, wenn alles zusammen kommt, mit Verträgen, Zeremonie usw.

23.04.2013 19:11 • #10


M
ich finde auch...vertraglich lässt sich keine liebe regeln....
liebe muss frei sein....

willst du dass dein partner dich pflegen MUSS... wenn er es nicht freiwillig tut ?

oder dass er bei dir bleiben MUSS, obwohl er nicht mehr will ?

eine ehe ist nur ein vertrag....
diese sicherheit die du suchst...
die gibt es nicht...

ihr könnt patientenverfügungen machen....aber sonst fällt mir nichts ein...wobei ein vertrag wirklich helfen würde....

oder willst du diesen ...das ist mein mann vertrag...das hat auch keine ehe vor dem scheitern bewahrt....

sieh es romantisch...jetzt ist er bei dir...
weil er es will und dich liebt...
einen anderen grund hat er nicht.....

aber das ist der schönste.....!

23.04.2013 19:24 • #11


S
Guten Morgen,

ich habe mich ihm dahingehend offenbart, dass ich erklärt und gezeigt habe, dass ich mit der Planlosigkeit in unserer Beziehung nicht mehr umgehen kann.

Das Ergebnis ist, dass er sagt, er kann mir niemals sagen, was morgen ist, er will immer ohne Konsequenzen gehen können, es gibt kein Bekenntnis und keinen Plan zu unserer Beziehung. Wir sind gut zusammen, wir haben Spaß zusammen, ihm reicht das. Das es mir nicht reicht, ist ihm egal. Dann hat er sich von mir getrennt.

Ich stehe dazu, dass ich mich jahrelang verbogen habe. Ich habe es getan und ich wusste, dass das nicht richtig ist für mich. Und ich stehe dazu, dass ich es jetzt nicht mehr kann. Und ich bitte ihn einfach, mich nicht zu verlassen.

Sonst war unsere Beziehung gut. Es war nur dieser eine Punkt. Ich habe getan, was in meiner Macht stand, diesen Punkt für mich nicht so entscheidend sein zu lassen. Ich habe es nicht geschafft.

Jetzt ist er weg. Das, was ich immer gefürchtet habe und was ich versucht habe, zu vermeiden, ist eingetreten. Ich bin schrecklich traurig.

Solea

29.04.2013 06:10 • #12


KatzenKönigin
Liebe Solea,

gute Morgen erstmal, und ich hoffe, Du kommst trotz allem gut durch den Tag!

Ich kann das schon nachvollziehen, was Dein Problem ist. Wenn Du sagst, Du wünschst Dir schon jahrelang, dass ihr heiratet, und es quält und belastet Dich, dann steckt da ja mehr dahinter als der Wunsch nach einer rituellen Zeremonie. Du sagst es ja selbst:

Zitat von Solea:
Planlosigkeit in unserer Beziehung (...), er sagt, er kann mir niemals sagen, was morgen ist, er will immer ohne Konsequenzen gehen können, es gibt kein Bekenntnis und keinen Plan zu unserer Beziehung. Wir sind gut zusammen, wir haben Spaß zusammen, ihm reicht das.
Solea


Du hast Verlässlichkeit gesucht und nicht gefunden. Und ich seh das genauso: eine Beziehung braucht Zukunft! Mal einfach so zusammen sein und Spaß haben, alles jederzeit wieder aufkündigen können, jederzeit ohne Konsequenzen gehen können, das klingt doch sehr nach Ich verzieh mich, sobald die Sonne hier nicht mehr scheint. Wenn ich das mal so sagen darf, das klingt unreif und verantwortungslos. Es ist ja sein gutes Recht, so eine Spaßbeziehung haben zu wollen, aber wenn Dir das nicht reicht, dann musst Du schauen, WAS Dir gut tut. Kann ja sein, dass er verletzt wurde zuvor, das alles nicht mehr so nah an sich rankommen lassen kann, aber Du siehst ja, dass alles Verständnis ein Ende hat: Du hast Dich jahrlang verbogen und nix ist damit rumgekommen. Nix.
Ich begreife vollkommen, was Du meinst. Auch wenn ich persönlich es nicht vom heiraten abhängig mache, aber eine Beziehung, zumindest eine feste, sollte schon auf einem Fundament stehen und Zukunftsaussichten haben. Wenn man immer nur im heute lebt, gibts halt irgendwann kein morgen mehr.
Das tut mir sehr Leid, dass er sich getrennt hat. Aber es klingt, bei aller Liebe, als wäre es richtig so. Oder könntest Du Dir vorstellen, Dich weiter zu verbiegen? Würdest Du damit glücklich?
Wie ist denn jetzt Dein Plan, wie möchtest Du damit umgehen? Vielleicht möchtest Du erstmal eine Kontaktsperre einleiten? Wenn Dein Herz noch so sehr an ihm hängt und der Schmerz in Dir so tobt, wäre das vielleicht besser so? (Mir hilft es!)

Das ist sicher schwer für Dich jetzt. Im Forum lesen hilft ein bisschen. Du bist nicht allein!

Liebe Grüße,

die KatzenKönigin

29.04.2013 07:24 • x 2 #13


S
Guten Morgen, liebe Katzenkönigin,

Deine Worte tun mir so gut. Es ist so, dass ich kopfmäßig genau sehe, was passiert, und dadurch, dass ich schon so lange versuche, es mir schön/machbar zu reden, ist mir auch total klar, dass das nichts bringt. Mein Ex-Lebensgefährte argumentiert auch genauso.

Mein Herz hängt allerdings noch sehr an ihm. Völlig normal wahrscheinlich. Noch habe ich keine Kontaktsperre hinbekommen. Ich bin noch in einer Starre, in der ich noch nicht aufgeben will. Paradox, ich weiß. Aber ich bin noch nicht so weit.

Und ich bin bereit, da durch zu gehen. Denn ein Zurück wird es in der Form nicht mehr geben, dass er so mit mir zusammenlebt. Ich habe (endlich) meinen Standpunkt eingenommen. Allerdings habe ich noch Hoffnung, dass er sich bewegt. Unwahrscheinlich, ich weiß.

Trotzdem bin ich im Moment noch so drauf, ihn zu bitten, mich nicht zu verlassen und eine Situation zu schaffen, mit der ich auch leben kann.

Danke, Katze, dass Du mir geschrieben hast. Es tut gut, dass ich nicht allein bin.

Und gut, dass ich hier schreiben kann. Das hilft mir.

Solea

29.04.2013 07:59 • #14


KatzenKönigin
Hey Solea,

ja, klar bist Du traurig und das tut richtig blöde weh. Bei mir ist das auch so.

Das wird auch erstmal so bleiben. Aber das wird nicht besser dadurch, dass Du Kontakt zu ihm hast, sondern schlimmer, das schwör ich Dir.

Falls Du Dich irgendwann dazu entscheidest, eine Kontaktsperre einzuleiten, um DICH zu schützen, hier ist ein Text (pdf-Datei), der mir persönlich sehr geholfen hat:

Vielleicht magst Du Dir den mal durchlesen. Musst ja nicht sofort starten. Aber wenn Du selbst schon sagst, es gibt kein Zurück... Tu was für DICH. Lass Dir nicht so weh tun.

Komm gut durch den Tag,

katzenKönigin

29.04.2013 08:12 • #15


A


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