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Beziehungspause wegen Panikattacken und Depressionen

kokosmilch
Hey hey,

ich lese jetzt schon seit einiger Zeit im ein oder anderen Thread mit und habe mich jetzt entschieden, meine Geschichte in Worte zu fassen. Vielleicht hat ja jemand von euch eine ähnliche Situation durchgemacht.

Mein Freund und ich sind seit 1 1/2 Jahren zusammen. Unsere Beziehung war immer harmonisch und so wie ich mir schon immer eine Beziehung gewünscht habe - nicht toxisch - absolutes Vertrauen und Rücksichtnahme von beiden Seiten.

Seit Anfang der Beziehung wusste ich, dass er unter einer Panik-/ Angststörung leidet, wegen der er schnell in Depressionen abrutscht. Er war auch bereits vor Jahren schon einmal in Behandlung deswegen.

Vor ungefähr 3 Monaten beichtete er mir, dass er merkt, dass er langsam wieder in ein Tief fällt und seine Panikattacken langsam wieder zunehmen. Er machte gerade einen neuen Schritt im Leben. Hat seinen Job gekündigt um sich seinen Traum vom Studieren verwirklichen zu können. Anfangs war er der Auffassung, dass es von allein wieder besser wird. Leider wurde es immer schlimmer. er wurde immer abwesender und distanzierte sich immer mehr von der Beziehung.

Da ich wusste, dass er krank ist und sein Verhalten nichts mit mir zu tun hat, kam ich mit der Situation erstaunlich gut klar und unterstütze ihn bei der Entscheidung, wieder in Therapie zu gehen.

Und dann kam ein Abend. Er war bei mir, wir schauten einen Film und alles war harmonisch. Den Tag davor hat er sogar noch bei mir geschlafen und mir gesagt, dass er mich sehr liebt. An diesem Abend unterhielten wir uns über die Zukunft. Ich erwähnte, dass ich gern mit ihm viel verreisen möchte und auch mittelfristig zusammenziehen möchte. Das war vielleicht an dem Tag keine gute Idee.

Er reagierte mit einer schlimmen Panikattacke. Zitterte. Weinte. Hyperventilierte und zuckte. Konnte kein Wort mehr mit mir sprechen. So schlimm hab ich das noch nie erlebt bei ihm. Er stammelte vor sich hin, dass ich etwas besseres verdient habe und dass er mir nicht das geben kann, was ich brauche. Darauf habe ich nicht reagiert, sondern versucht ihn zu beruhigen und dann nach Hause ins Bett gebracht.

Am nächsten Tag kam keine Meldung von ihm. Ich habe mir dann ein Herz gefasst und ihm einen langen Text geschrieben, mit der Quintessenz, dass ich keine Erwartungshaltung habe und dass ich selber entscheide, was mir gut tut und was nicht. Und dass ich ihn dabei unterstützen möchte, wieder zu sich zu finden.

Er reagierte mit dem Einberufen einer Beziehungspause. Durch den Abend hat er gemerkt, dass er erst gesund werden muss um eine weitere Beziehung zu führen. Dass ich ihn bitte in Ruhe lassen und Zeit geben soll. Er wüsste jedoch nicht, ob wir danach wieder zusammen kommen.

Er hat sich einen Online Therapeuten gesucht, bis er einen Platz bei einem ansässigen Therapeuten besetzen kann.

Schweren Herzens hab ich die Entscheidung akzeptiert und ihm nur das Beste gewünscht. Und dass er sich um mich keinen Kopf machen soll.

2 Wochen später hat er dann unseren gemeinsamen Urlaub abgesagt mit der Begründung , dass er nicht gesund genug dafür sei. Ich konnte glücklicherweise Freunde finden, die einspringen und habe ihm das mitgeteilt.
Die nächsten 2 Wochen wieder kein Kontakt.

Mir ging es sehr schlecht. Ich habe ihn immer mehr vermisst. Jeden Tag geweint. Ich bin immer verzweifelter geworden, da ich ihm nicht helfen konnte. Ich habe mit Sorgen gemacht, wie er wohl klarkommt.

Nur eines Abends hab ich einen Social Media Post eines seiner Kumpels gesehen. Da saß er zusammen mit Freunden und spielte Partyspiele. Sah aus wie eine Geburtstagsfeier. Und er sah glücklich und gut gelaunt aus. Eigentlich hätte ich mich für ihn freue müssen aber ich war egoistisch.

Verweifelt, wie ich war, nach sorgenzerfressenen 4 Wochen ohne normalen Kontakt, traf mich das
sehr stark. Ich konnte nicht glauben, dass er mental nicht in der Lage ist, mir mal ein Statusupdate zu
geben aber auf eine Feier gehen kann.

Aus meinem Gefühlschaos heraus habe ich aus dem Bauch raus reagiert und ohne Nachzudenken
eine Nachricht geschrieben, dass ich mich verarscht fühle und die Beziehung endgültig beende und
ihm seine Sachen vor die Tür legen werde.

Daraufhin erhielt ich das erste Mal seit einem Monat ein richtiges Update. Er sei sehr verletzt, dass
ich ihm unterstelle ein falsches Spiel zu spielen. Er habe sich an diesem Tag das erste Mal nach
wieder auf seine Freunde eingelassen und sich von der Depression ablenken können. Seine
Onlinetherapie dreht sich wohl nur darum, wieder ein Gespräch mit mir führen zu können, ohne in
eine Panikattacke zu verfallen und dass er es unfair findet, dass ich ihm nun diese Gelegenheit
entziehe.

Ich habe mich daraufhin sehr schlecht gefühlt. Mir tat meine impulsive Reaktion leid und ich schrieb
ihm einen Brief und entschuldigte mich. Außerdem bat ich ihn um regelmäßige Updates, was seinen
Zustand angeht. Er war wohl davon sehr beeindruckt und hat mir versprochen, sich in Zukunft wieder
mehr bei mir zu melden. Ich habe gestern sogar eine Sprachnachricht von ihm erhalten. Er meinte,
dass er sich gern nach meinem Urlaub aussprechen will und dass er mich danach nicht aus seinem
Leben verlieren will. Außerdem meinte er, dass ich ein sehr wichtiger Mensch für ihn sei.

In der ganzen Zeit, habe ich ihm bei jeder Gelegenheit gesagt, dass er mir fehlt, dass ich ihn vermisse
oder liebe. Das wurde nie erwidert.

Er hat auch mittlerweile einen Therapieplatz und beginnt nächste Woche mit der Gesprächstherapie.

Ich liebe ihn sehr und vermisse ihn so stark. Ich habe mich viel zum Thema Mental Health belesen
und weiß, dass ich ihn nicht unter Druck setzen kann.

Für mich klingt es leider so, dass er nach der Beziehungspause , nur eine Freundschaft fortführen
will und keine Beziehung. Ich glaube, dafür bin ich nicht in der Lage und würde wahrscheinlich daran
auf lange Sicht kaputt gehen.

Was meint ihr, macht es Sinn zu hoffen, dass sich unsere Beziehung wieder langsam entwickeln kann
oder renne ich nur einer Illusion hinterher?

16.08.2022 09:31 • x 1 #1


KäptnNemo
@kokosmilch

Hallo,

es tut mir leid, dass es Dir so schlecht geht.

Leider klingt es wirklich so als würde er sich aus der Beziehung rausschleichen wollen. Natürlich bist Du ihm wichtig und er will Dich nicht verlieren. Du hast sehr viel Verständnis für ihn, lässt ihm Zeit, machst ihm keinen Druck, aber bei all dem darfst Du eben auch Dich selbst nicht verlieren.

Du leidest und Dir tut das warten überhaupt nicht gut, weil Du so überhaupt nicht weißt woran Du eigentlich bist.

Zitat von kokosmilch:
Seine Onlinetherapie dreht sich wohl nur darum, wieder ein Gespräch mit mir führen zu können, ohne in
eine Panikattacke zu verfallen

Ich weiß gar nicht was ich dazu sagen soll und ich will ihm definitiv auch nichts Böses, aber das klingt schon ein wenig nach hinhalten.

Vergiss Dich bei alldem bitte nicht!

16.08.2022 09:50 • x 2 #2


A


Beziehungspause wegen Panikattacken und Depressionen

x 3


Chrome
Es gibt immer eine Regel und die lautet

DU STEHST AN ERSTER STELLE IN DEINEM EIGENEM LEBEN ODER AUCH,DU HAST DIE HAUPTROLLE IN DEINEM LEBEN!

Ich schreibe das groß, weil es wichtig ist und du erkennen solltest das dieser Mann keine Zukunft bringt. Ob es stimmt oder nicht sei dahingestellt, es ist eigentlich egal, denn du suchst etwas anderes.

Also mein Tipp ist

Lass los, schau nach vorne und habe Spaß im Urlaub. Nach und nach wird es einfacher und nur weil er Depressionen hat, ist sein Verhalten mehr als verletztend. Auch dieses Party machen und glücklich aussehen kann natürlich gespielt sein, aber trotzdem ist es dir nicht fair gegenüber.

Wenn er wieder mit der Gesellschaft in Kontakt treten will, dann müsstest du eigentlich die erste Anlaufstelle sein.

So einen Mann würde ich niemals in Betracht ziehen, aber am Ende ist es deine Entscheidung

16.08.2022 09:52 • x 2 #3


X
@kokosmilch

Erstmal muss ich dir sagen,dass du ganz reflektiert und reif schreibst!

Zitat von kokosmilch:
Vor ungefähr 3 Monaten beichtete er mir, dass er merkt, dass er langsam wieder in ein Tief fällt und seine Panikattacken langsam wieder zunehmen.

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen,dass Panikattacken heftig sind! Da ist also etwas nicht fertig aufgearbeitet.
Zitat von kokosmilch:
Da ich wusste, dass er krank ist und sein Verhalten nichts mit mir zu tun hat, kam ich mit der Situation erstaunlich gut klar und unterstütze ihn bei der Entscheidung, wieder in Therapie zu gehen.

Das ist sehr viel Wert,dass du da Rationalität gesehen hast und ja sowas hat nichts mit dir zu tun und es ist Stark,dass er sich Hilfe geholt hat.
Zitat von kokosmilch:
An diesem Abend unterhielten wir uns über die Zukunft. Ich erwähnte, dass ich gern mit ihm viel verreisen möchte und auch mittelfristig zusammenziehen möchte. Das war vielleicht an dem Tag keine gute Idee.

Er reagierte mit einer schlimmen Panikattacke. Zitterte. Weinte. Hyperventilierte und zuckte

Also diese Art von Panikattacke ist schon sehr stark. Wenn er weder reden kann und sich scheinbar gespalten hat.
Zitat von kokosmilch:
Darauf habe ich nicht reagiert, sondern versucht ihn zu beruhigen und dann nach Hause ins Bett gebracht.

Wow das hast du so toll gemacht!
Dafür habe ich hohen Respekt, wie reif du reagiert hast,das war genau das richtige. Sobald so eine Panikattacke kommt,muss man handeln, da keine weiteren Gespräche führen, sondern umschalten.
Zitat von kokosmilch:
Ich konnte nicht glauben, dass er mental nicht in der Lage ist, mir mal ein Statusupdate zu
geben aber auf eine Feier gehen kann.

Autsch. Ich verstehe dich,wie du dich gefühlt haben musst,aber das sieht auch nur für dich so aus.
Zitat von kokosmilch:
Er habe sich an diesem Tag das erste Mal nach
wieder auf seine Freunde eingelassen und sich von der Depression ablenken können

Und das glaube ich tatsächlich auch.
Zitat von kokosmilch:
Mir tat meine impulsive Reaktion leid

Du bist auch nur ein Mensch und kannst nicht immer alles zu 100% richtig machen.
Zitat von kokosmilch:
Ich glaube, dafür bin ich nicht in der Lage und würde wahrscheinlich daran
auf lange Sicht kaputt gehen.

Und genau da wprde ich ansetzen.
So viel er dir auch bedeutet, seine extremen Panikattacken zeigen sein inneres und sowas muss in Therapie aufgearbeitet werden. Da kann ein Partner schnell unter die Räder geraten.
Dafür muss ein Partner auch enorm stabil sein.
Zitat von kokosmilch:
Was meint ihr, macht es Sinn zu hoffen, dass sich unsere Beziehung wieder langsam entwickeln kann
oder renne ich nur einer Illusion hinterher?

Also ihr scheint sehr offen miteinander zu kommunizieren und er ist ebenfalls sehr klar. Und ja ,würde seine Worte da ernst nehmen. Er hat grade seine Baustelle die erst bearbeitet werden muss,sonst kann eine Beziehung nicht funktionieren kommunizieren.
Dahinter steckt ein tiefes Trauma,das wird dauern!


Wichtig ist,dass er nie zum Fokus wird,du verlierst dich sonst und dann nimmt es auch für dich schaden.
Bist du stabil ,kannst dich abgrenzen, kannst in solchen Situationen damit häufiger zurück stecken und hast du Geduld?
Wenn du eher sensibel bist und dazu neigt dich zu verlieren, dann lass es sein.

Darf ich fragen ,was er für eine Diagnose aus vorheriger Therapie erhalten hat?

16.08.2022 10:00 • x 3 #4


VictoriaSiempre
Hallo kokosmilch,
Willkommen in dem Forum, wo niemand sein möchte.

Zitat von kokosmilch:
Für mich klingt es leider so, dass er nach der Beziehungspause , nur eine Freundschaft fortführen
will und keine Beziehung.

Ja, für mich klingt es leider auch nach Schlussmachen in Salamitaktik.

Zitat von kokosmilch:
Ich glaube, dafür bin ich nicht in der Lage und würde wahrscheinlich daran
auf lange Sicht kaputt gehen.

Du wirst nicht kaputt gehen - aber eine Freundschaft, bei der einer noch mehr Gefühle hat, funktioniert meiner Erfahrung nach nicht.

Zitat von kokosmilch:
Was meint ihr, macht es Sinn zu hoffen, dass sich unsere Beziehung wieder langsam entwickeln kann
oder renne ich nur einer Illusion hinterher?

Die Hoffnung stirbt bekanntermaßen zuletzt. Sie sorgt aber auch dafür, dass sich Dein Leiden hinzieht. Besser ein Ende mit Schrecken als ein Schrecken ohne Ende...

Er hat doch schon angekündigt, dass er nicht weiß, ob er Eure Beziehung fortführen will, schon mal vorbeugend?

Und nein, Panikattacken und Depressionen sind keine Entschuldigung für unfaires Verhalten seinem Partner gegenüber. Zumal er ja nicht isoliert irgendwo danieder liegt. Wenn Partymachen geht, dann geht auch ein Gespräch. Irgendwie auch bezeichnend, dass er da Schuldumkehr betreibt (da konnte ich endlich mal wieder feiern und abschalten, und Du hast es mir vers@ut...)

Auch wenn es Dir schwerfällt: Hak es ab und guck nach vorne. Mach was mit Deinen Freunden; für Liebeskummer gibt es leider keine Abkürzung, aber Ablenkung ist gut.

Sollte er doch wieder auf Dich zukommen (und das ist definitiv sein Part, dann aktiv zu werden), dann kannst Du immer noch gucken, ob es zwischen Euch noch passt. Und ob Du ihn überhaupt wiederhaben willst.

16.08.2022 10:02 • x 1 #5


N
Hallo meine liebe,

da ich selbst unter einer Angststörung leide kann ich verstehen was in ihm vorgeht.

Ich vermute dass der Abbruch seiner Arbeitsstelle ihm eine enorme Sicherheit genommen hat. Solche Aktionen können eine Kettenreaktion auslösen.

Menschen mit generalisierter Angst brauchen Kontrolle und Sicherheit um sich im Leben zurecht zu finden.

Er wollte keine Last für dich sein und hat sich zurück gezogen, auch das ist normal.

Und er wird sich befreiter fühlen da er die Verantwortung für die Beziehung nun abgelegt hat und den Fokus auf sich richten kann.

Dieser Zustand in dem er sich befindet kostet täglich sehr viel Kraft. Vielleicht merkt er auch das er die Kraft momentan nur für sich braucht.

Mir tut das sehr leid da du im Grunde nichts machen kannst außer auch dein Leben weiter zu leben. Entweder entwickelt sich das mit der Zeit noch einmal oder nicht.

Aber in so einer Phase kommt man an die Menschen nicht heran. Und ja natürlich gibt es auch gute Tage aber die sind selten.

16.08.2022 10:02 • x 3 #6


G
Zitat von kokosmilch:
Vor ungefähr 3 Monaten beichtete er mir, dass er merkt, dass er langsam wieder in ein Tief fällt und seine Panikattacken langsam wieder zunehmen. Er machte gerade einen neuen Schritt im Leben. Hat seinen Job gekündigt um sich seinen Traum vom Studieren verwirklichen zu können.

Ich kann die Vermutung der Vorrednerin nur bestätigen:

Was Dein Freund da vor hat, wäre auch schon für Menschen ohne Angst und Panik eine Herausforderung, weil es bedeutet, gewohntes Terrain zu verlassen und sich auf etwas einzulassen, von dem man (noch) nicht genau weiss, ob es funktioniert.

Leider erlebe ich das bei jungen Leuten in der heutigen Zeit immer öfter: Eine Einstellung, möglichst viel richtig bzw. sogar perfekt machen zu wollen, dabei der eigenen Courage nicht über den Weg zu trauen und sich dann beim bloßen Gedanken an ein evtl. Versagen oder Scheitern in Angst und Panik zu treiben. Da hier der Wunsch nach dem Studium eine ziemlich große Wertigkeit hat, dürfte die Angst vor Versagen und Scheitern entsprechend groß sein.

Zu diesem Stress kam in Deinem Fall dann auch die Antizipation weiterer, nicht unerheblicher Veränderungen:

Zitat von kokosmilch:
An diesem Abend unterhielten wir uns über die Zukunft. Ich erwähnte, dass ich gern mit ihm viel verreisen möchte und auch mittelfristig zusammenziehen möchte. Das war vielleicht an dem Tag keine gute Idee.

Das hat vermutlich seinen Stresspegel dann derart in die Höhe getrieben, dass es wieder zu einer Panikattacke kam.
Zusammenziehen war zu meiner Zeit schon ein großer Schritt und ist es heute angesichts zunehmender Bindungsangst noch viel mehr. Das schafft eine Menge mehr an Commitment und Verbindlichkeit, außerdem ist der Schritt (zunächst) auch nicht einfach wieder rückgängig zu machen.

Das Gefühl, etwas nicht perfekt machen zu können, treibt nicht selten die Betroffenen dann auch dazu, ihre Beziehungen in Frage zu stellen:
Zitat von kokosmilch:
Er stammelte vor sich hin, dass ich etwas besseres verdient habe und dass er mir nicht das geben kann, was ich brauche.

Der zentrale Mechanismus bei Angst ist die Vermeidung von allem, was die Angst auslösen könnte.
Im Falle von Panikattacken auch sehr gerne die Angst vor der Angst.
Diese Vermeidung bringt Betroffene nicht selten dazu, sich zurückzuziehen, Beziehungen abzubrechen oder Chancen auf eine persönliche und/oder berufliche Weiterentwicklung nicht wahrzunehmen.

Zitat von kokosmilch:
Für mich klingt es leider so, dass er nach der Beziehungspause , nur eine Freundschaft fortführen will und keine Beziehung. Ich glaube, dafür bin ich nicht in der Lage und würde wahrscheinlich daran auf lange Sicht kaputt gehen.

Es scheint mir in dem Fall so zu sein, dass Dein (Ex-)Partner auch Angst davor hat, die Beziehung endgültig zu beenden und deshalb derartig herumlarviert. Meiner Ansicht nach sollte er sich in allererste Linie mal mit den eigenen Themen beschäftigen, ehe er wieder an irgendwas in Richtung Beziehung denkt.

Zitat von kokosmilch:
Was meint ihr, macht es Sinn zu hoffen, dass sich unsere Beziehung wieder langsam entwickeln kann oder renne ich nur einer Illusion hinterher?

Finde Dich mit dem Gedanken ab, dass es das wohl gewesen ist - so schwer das auch fällt.
Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, aber hier wäre sie meiner Ansicht nach wenig zielführend.

16.08.2022 12:18 • x 2 #7


kokosmilch
Ui wow, vielen Dank für eure Antworten. Auch wenn Sie unterschiedlicher nicht sein könnten.

Zitat von Chrome:
Also mein Tipp ist

Lass los, schau nach vorne und habe Spaß im Urlaub. Nach und nach wird es einfacher


Das ist auch im Moment meine Devise. Ich versuche den besten Sommer zu haben - neue Freunde kennenzulernen, in den Urlaub zu fahren, neue Hobbies zu probieren usw. Und ich merke, wie gut mir das tut. Vor allem aber bin ich froh, dass ich merke, dass ich mich nicht abhängig gemacht habe von der Beziehung. (Das war immer bisschen meine Angst)

Zitat von XSonneX:
Wichtig ist,dass er nie zum Fokus wird,du verlierst dich sonst und dann nimmt es auch für dich schaden.
Bist du stabil ,kannst dich abgrenzen, kannst in solchen Situationen damit häufiger zurück stecken und hast du Geduld?
Wenn du eher sensibel bist und dazu neigt dich zu verlieren, dann lass es sein.


Vielen Dank für deine Wort und deine Sichtweise! Ich habe das Gefühl, dass ich recht stabil bin und das Ganze auch mit Abstand betrachten kann. Das hat gedauert aber langsam hab ich verstanden, dass ich an erster Stelle stehe. Ich weiß natürlich aber nicht, ob ich langfristig so ein Auf- und Ab durchhalte und nicht abwägen muss, was mir wichtiger ist. Das müsste sich mit der Zeit zeigen, ob man sich wiederfindet.
Geduldig bin ich eigentlich gar nicht. Aber auch das lerne ich gerade, da ich das Tempo im Moment nicht vorgeben kann.
Also so hart es auch ist, ich erfahre gerade sehr viel über mich selbst und lerne mich auch zum ersten Mal so richtig kennen.

Zitat von Nostraventjo:
Aber in so einer Phase kommt man an die Menschen nicht heran. Und ja natürlich gibt es auch gute Tage aber die sind selten.


Ja, wobei ich das Gefühl habe, dass es konstant besser wird. Dass er Sprachnachrichten schickt und ein Treffen vorschlägt, wäre vor einem Monat gar nicht denkbar gewesen wegen seiner Anxiety. Und das freut mich sehr für ihn (jetzt mal unabhängig von der Beziehung)

Zitat von gabehcuod:

Es scheint mir in dem Fall so zu sein, dass Dein (Ex-)Partner auch Angst davor hat, die Beziehung endgültig zu beenden und deshalb derartig herumlarviert. Meiner Ansicht nach sollte er sich in allererste Linie mal mit den eigenen Themen beschäftigen, ehe er wieder an irgendwas in Richtung Beziehung denkt.


Ja das stimmt wohl. Er muss erstmal bei sich aufräumen. Ich freue mich sehr für ihn, dass er das im Moment in Angriff nimmt und sich wirklich und ernsthaft in Therapie begibt.

Ich mutmaße mal, dass er zu krank ist, um im Moment eine Beziehung auf Augenhöhe zu führen. Und wahrscheinlich braucht er im Moment wenn überhaupt einfach einen guten Freund. Ich glaube bloß nicht, dass ich diese Rolle jemals übernehmen kann.

Zitat von XSonneX:
Darf ich fragen ,was er für eine Diagnose aus vorheriger Therapie erhalten hat?


Puh ganz genau kann ich dir das gar nicht sagen. Er sagte mir mal, dass er eine Angststörung und eine Panikstörung diagnostiziert bekommen hat.

Naja ich habe keine andere Wahl als jetzt noch die zwei Wochen verstreichen zu lassen, dann meinen Urlaub zu genießen und dann mit ihm zu sprechen. Ich weiß bloß im Moment überhaupt nicht, wie ich in das Gespräch gehen soll.

Grundsätzlich gebe ich ihm gern alle Zeit der Welt. Ich komme auch ohne ihn klar. Wir sind beide auch erst Mitte 20. Aber auch nur, wenn ich die Gewissheit hätte, dass es für uns beide weitergeht, nachdem die Therapie durch ist.

Es ist nicht leicht ihn komplett aus meinem Leben zu kicken, weil wir bis zum Tag seines Meltdowns so eine gesunde Beziehung geführt haben. überhaupt nicht toxisch. Liebevoll und auf Augenhöhe. Und wir haben beide irgendwie eine ziemlich reife und intelligente Emotionalität. Wir haben eine wahnsinnig gesunde Kommunikation gehabt und jedes Problemchen als Team lösen können. Außerdem fiebere ich ja auch unglaublich mit ihm mit, dass er wieder auf die Beine kommt und sein Studium ordentlich beginnen kann (einfach menschlich gesehen und wieder unabhängig von der Beziehung).
Und ich will es irgendwie noch nicht recht einsehen, dass nur wegen dieser blöden Krankheit diese wertschätzende Beziehung ein jähes Ende nimmt.

16.08.2022 14:00 • x 1 #8


kokosmilch
Heyo,

ich wollte mal ein kleines Update geben:
Mittlerweile haben wir etwas mehr Kontakt. Es kommt alle 2-4 Tage ein kleines Update von ihm, wo er mir schreibt, wie es mit der Therapie vorangeht, wie es ihm an dem Tag geht und was er so geplant hat.

Ich erzähl ihm auch, was ich so mache. Er hat mir auch einen kleinen süßen Text geschrieben, weil meine Katze letzte Woche eingeschläfert werden musste. Dementsprechend ging es mir nicht so gut letzte Woche und hab ihn wieder sehr vermisst.

Grundsätzlich bin ich aber immernoch gut drauf und versuche sehr viel zu unternehmen.

In zwei Wochen werden wir uns das erste Mal persönlich unterhalten und ich bin immer noch sehr gespannt, wie das wohl ausgehen wird.

22.08.2022 09:45 • x 1 #9


S
Zitat von kokosmilch:
In zwei Wochen werden wir uns das erste Mal persönlich unterhalten und ich bin immer noch sehr gespannt, wie das wohl ausgehen wird.

Wie ist es gelaufen,wenn du erzählen magst.

14.12.2022 16:55 • #10


A
Liebe Kokosmilch.
Ganz ehrlich, hak diesen Mann ab.
Panikattacken, Depression, dadurch sieht er sich zu einer Beziehungspause gezwungen?
Soetwas soll der Mann an deiner Seite sein?
Kommt etwas Stress auf,... hat er Panik?
Verlässlichkeit, Entschlusskraft, Mut für Neues, das sind Kriterien, die du u.a. ansetzen solltest, um einen guten Typen zu finden.
Wenn eine leichte Brise aufkommt, rafft der die Segel, andere setzen alles Tuch was sie haben.
Ständig sich jedes an ihn gerichtete Wort überlegen zu müssen, weil es ihn in, was auch immer, bringen könnte?
Da macht die Beziehung alles andere, nur keine Freude.

14.12.2022 17:28 • #11


MissLilly
Der TE war das letzte Mal am 26.08.2022 online. Ich denke nicht, dass da noch ein Update kommt ...

14.12.2022 19:32 • #12


A


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