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Beziehungskrise wächst in eine Lebenskrise

Elfe11
Du kannst als Erstes einen ambulanten professionellen Pflegedienst zur Entlastung organisieren.

Ich denke, dich belasten die Affären deines EM und der Liebeskummer, (Trennungsschmerzen), der damit einher geht.

Hinzu kommen große gesundheitliche Themen! Kannst du dich hier auf die Zähne fokussieren und das andere Thema vertagen?

Wie wäre es mit Selfcare? Und einem täglichen Selfcare Tagebuch?

Und täglich Musik hören! Deine Lieblingsmusik. Oder Salsa, Bachata. Das macht gute Laune.

13.07.2023 20:04 • #16


E
Zitat von InkognitoNew:
Ich habe mich gefühlt als ob ich sterben würde, ich bin zusammen gebrochen und lebte etwa 3 Monate wie in Trance. Ich habe nur Schmerzen gefühlt.

So furchtbar es ist - es ist normal, dass Du nach einer solchen Nachricht erstmal so fühlst. Wenn Du hier liest, wirst Du erstaunt sein, wie vielen Menschen es so ging. Ich hab genau so gefühlt und dachte, ich spinne, das kann doch nicht sein. Und ich kann Dir sagen: Es geht weiter, auch wenn Du es nicht glaubst.
Ich habe neulich den Vergleich gelesen: Heirat/Beziehung zu einem Partner war früher stärker eine materielle Existenzsicherung. Heute ist die Beziehung auf die emotionale Existenzsicherung. Wenn Dein liebster Mensch Dich betrügt, zieht es Dir buchstäblich den Boden unter Deiner emotionalen Existenz weg. Und was Du jetzt fühlst, klingt so, als ob Dir der Boden noch fehlt.

Du hast ja auch eine ganze Menge zu schultern gehabt und immer noch. Wenn ich das lese
Zitat von InkognitoNew:
Seit Anfang Juni habe ich eine große Kieferbehandlung mit mehreren OPs

... unterschätz das nicht. Kiefer ist so was Massives, das in Kombi mit seelischer Not, alles nicht einfach.

Ich würde Dir wünschen und raten, dass Du Dir Hilfe suchst.

Ein paar Tipps dafür:

1) Wenn Du eine Überweisung zu einem Psychiater von Deinem Hausarzt hast, dann schau, ob er Dir einen Dringlichkeits-Code = Vermittlungscode draufgedruckt hat. Wenn nicht, dann bitte ihn, das zu machen. Es ist dringlich. Wenn Du diesen Code hast, dann bekommst Du schneller einen Termin.

2) Hast Du auch eine Überweisung für eine Psychotherapie bekommen? Die brauchst Du nicht, aber wenn Dir Dein Hausarzt eine schreibt, dann soll er auch da einen Vermittlungscode angeben. Du könntest vielleicht jemand Neutralen gebrauchen, mit dem Du einmal pro Woche sprichst - mehr ist es zu Beginn ja nicht.

3) Wenn Du es nicht schaffst, vor Ort Ärzte oder Therapeuten anzurufen und eh auf Wartelisten landest, ruf den Vermittlungsservice der gesetzlichen Krankenkassen an. Die Telefonnummer ist 116117. Du brauchst dafür am besten jeweils den Vermittlungscode. Es kann dann immer noch sein, dass Du 2-3 Wochen wartest, aber in der Regel bekommst Du schneller einen Termin, manchmal in der selben Woche. Das funktioniert!

4) Wenn es Dir akut schlecht geht und Du wirklich nicht weiter weißt, dann kannst Du auch nach Tagesklinik bei Googel suchen. Dort kannst Du immer hingehen, auch ohne Überweisung. Du kannst aber auch Deinem Hausarzt sagen, er soll Dir für einen Notfall, der hoffentlich nicht eintreten wird, eine Überweisung für die Tagesklinik schreiben. Dann hast Du dort weniger Erklärungen.

Ich wünsche Dir alles Gute!

13.07.2023 20:05 • x 4 #17


A


Beziehungskrise wächst in eine Lebenskrise

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I
@Brightness2 ja, schwarzer Humor, Sarkasmus - nehme ich alles an, wende ich auch an, weil es gerade nur so geht.

Ich möchte es meinem Mann nicht abgeben, es fühlt sich falsch an, ich kann ihm mich nicht mehr anvertrauen. Aber ich werde schnellstmöglich mit meiner besten Freundin sprechen und mich ihr anvertrauen. Vielleicht kann sie mir etwas zur Seite stehen.

13.07.2023 20:19 • x 1 #18


B
Zitat von InkognitoNew:
Aber ich werde schnellstmöglich mit meiner besten Freundin sprechen und mich ihr anvertrauen. Vielleicht kann sie mir etwas zur Seite stehen.

Großartig Mach das schnell. Du brauchst unbedingt Unterstützung.

Unterschätze dein Umfeld nicht. Ich vermute, die meisten Menschen würden dich nicht be- oder verurteilen sondern unterstützen wollen. Take care, pass gut auf dich auf!
Zitat von InkognitoNew:
Ich schäme mich, dass ich so schwach bin. Ich kann darüber mit niemandem sprechen, weil ich weiß, ich werde verurteilt werden für diese Schwäche. Und ich habe das Gefühl, dass egal, mit wem ich drüber spreche, keiner kann mich verstehen.

Hast du es schon versucht ? Ganz ehrlich, ich gehöre eher zu der Klarsprech-Fraktion. Bei dir bin ich allerdings auf Zehenspitzen unterwegs, weil ich den Genickschlag viel zu heftig finde, um dich einfach nur mal zusammen zu reißen. Die Menschen in deinem Umfeld sehen das wahrscheinlich auch. Nur Mut.

13.07.2023 20:24 • x 2 #19


I
@Elfe11 beide Behandlungen habe ich angefangen, weil beides akut ist/war und ich dachte mir, wenn ich eh schon unter Schmerzen leiden muss, dann doch gleich in einem Aufwisch. Zwischen den OPs ist die Zeit zur Erholung da, ich habe heute mit der Krankenkasse telefoniert und wie es aussieht, könnte ich eine Haushaltshilfe bekommen für ein paar Stunden. Das werde ich machen.

Außerdem habe ich gesehen, dass es bei Diakonie eine Anlaufstelle gibt zur Therapie, ich habe online den ersten Termin vereinbart, vielleicht bekomme ich da etwas Beistand und Hilfe zur Überbrückung. Der erste Termin wäre am kommenden Mittwoch möglich.

13.07.2023 20:25 • #20


I
@Mira2023 danke, ich spreche den HA darauf an. Da steht kein Code drauf, zumindest finde ich es nicht. Ich frage nochmal nach.

Ich habe zwischenzeitlich bei Diakonie einen Termin zur Beratung bekommen, so könnte ich vielleicht schon etwas Zeit überbrücken.

13.07.2023 20:28 • x 2 #21


I
@Brightness2 ich habe mit niemandem groß darüber gesprochen. Nur meine Mama meinte, sie weiß, dass es mir nicht gut geht und ich soll nur sagen, wann und für wie lange sie kommen darf.

Da ist aber noch etwas, was mich daran hindert. Nämlich mein Mann. Ich habe mich gegen die Trennung entschieden und ich merke, dass er viel dafür macht. Er ist der beste Papa, den ich mir für unsere Kinder vorstellen könnte, auch wenn er zu mir so war. Die Mädchen vergöttern ihn und er sie, meine Familie liebt ihn wie eigenen Sohn. Ich mache mir Sorgen, dass er dann nicht mehr danach objektiv wahrgenommen wird und ich habe Angst vor Ratschlägen wie Trenn dich, Was hast du bei ihm zu suchen usw, die mich dann zusätzlich belasten.

Bei der Freundin bin ich dann etwas entspannter, weil sie nicht so schnell zu der ultimativen Ratschlagkeule greift und mir oft zur Seite stand, ohne mich zu einer Entscheidung zu pushen.

13.07.2023 21:23 • x 1 #22


I
Danke vielmals für die Tipps, ich fühle mich damit ein kleines bisschen stärker. Auch weil ich merke, dass ich nicht sofort als Vollversagerin wahrgenommen werde, das macht mir Mut, weitere Schritte zu machen.

13.07.2023 21:26 • x 3 #23


Scheol
Zitat von InkognitoNew:
@Brightness2 ich habe mit niemandem groß darüber gesprochen. Nur meine Mama meinte, sie weiß, dass es mir nicht gut geht und ich soll nur sagen, wann und für wie lange sie kommen darf. Da ist aber noch etwas, was mich daran hindert. Nämlich mein Mann. Ich habe mich gegen die Trennung entschieden und ich merke, ...

Gut nun bist du selbst in einer Zwickmühle und stellst dich hinten an.

willst es eigentlich in die Welt hinein schreien, aber nein derjenige welche wird parallel idealisiert. Eventuell deshalb die Kiefer Probleme ? Sich den Mund verbieten ?

Das Buch nennt sich „ was dir deine Krankheit sagen will“ von Rüdiger Dahlke.

du stellst ja in den Raum das es ein netter Kerl ist.

ist er das auch ? Hat er sich bis auf dieses eine mal sonst gut verhalten , könnte man objektiv bis auf dieses eine mal sagen , er ist ein guter Partner , ein guter Mann ?

13.07.2023 21:42 • x 1 #24


B
Zitat von InkognitoNew:
Nur meine Mama meinte, sie weiß, dass es mir nicht gut geht und ich soll nur sagen, wann und für wie lange sie kommen darf.

Zitat von InkognitoNew:
Ich mache mir Sorgen, dass er dann nicht mehr danach objektiv wahrgenommen wird und ich habe Angst vor Ratschlägen wie Trenn dich, Was hast du bei ihm zu suchen usw, die mich dann zusätzlich belasten.

Ich kann die Ambivalenz gut verstehen, habe das selbst in einem anderen aber ebenso schwierigen Kontext durchexerziert. Bei mir ging es um eine furchteinflößende komplexe Erkrankungen in meiner kleinen Familie. Ich habe einfach nur versucht zu funktionieren, die Vorstellung, dass jemand von außen -selbst meine Eltern- irgendwelche vorgefertigte Glaubenssätze à la tu dies, mach das vorbetet, lies mich innerlich zusammen brechen. Ich habe das dann so aufgelöst, dass ich meine Eltern, die sich wahnsinnig um ihre „Kleine“ sorgten, ganz langsam in das schreckliche Chaos und meinen Schmerz einweihte, aber gleich darum bat, keine Ratschläge zu erteilen sondern einfach bitte nur da zu sein. Mir auch die Erlaubnis zu geben, mich zurück zu ziehen, ihnen auch klar sagen zu dürfen, das hilft mir gerade nicht.

Kannst du dir vorstellen, deine Mama relativ klar abgegrenzt „rein zu lassen“? Ihr zu erlauben, ihrer Kleinen zu helfen, ohne (Rat)Schläge? Ihr zu sagen, Mutsch, ich hätte dich wahnsinnig gern hier, habe aber Angst vor…? Vereinbarungen zu treffen? Ihr zu sagen, das hilft mir, anderes nicht? Offen zu sein, ehrlich, auf Erwachsenen Ebene? Ich hatte auch gerade mit meinem Papa seither einige ungeheuer hilfreiche Gespräche. Vielleicht aufgrund meiner Abgegrenztheit und Ehrlichkeit.

Ich kenne deine Mama nicht. Vielleicht kann das funktionieren. Deinen Rahmen abstecken, deine Grenzen klar kommunizieren.

13.07.2023 21:59 • #25


I
@Scheol ja, genau, eine Zwickmühle.

Nun, genauso ist es. Bis auf die Lügen, habe ich ihm nichts anzumerken. Vielleicht deshalb hat es mich so getroffen, weil ich mich mit ihm vollkommen glücklich gefühlt habe. Er hat von Anfang an alles für mich/uns gemacht, ich kann mich wirklich an nichts gravierendes erinnern, was negativ wäre. Ich sehe zum Teil auch ein, dass ich mich über viele Jahre überbelastet habe, ich durfte und sollte das kommunizieren, was ich nie tat.

Ich hätte mich getrennt, wenn er sich innerhalb der Beziehung nicht gut verhalten hätte. Wenn ich diese eine Facette ausblende, ist er objektiv betrachtet kein schlechter Partner oder Mensch. Ich möchte auch nicht, dass diese Situation so viele Jahre schöner Beziehung zunichte macht.

13.07.2023 22:59 • x 1 #26


R
Zitat von InkognitoNew:
Ich schäme mich, dass ich offensichtlich als Mutter versagt habe. Dass ich nicht stark genug bin, um mich aufzuraffen. Dass ich mich so gehen lasse.

Als erstes, darfst Du verstehen, dass es nichts zum schämen gibt. Das was Du hast ist eine Krankheit und hat nichts mit wollen zu tun. Es ist wie eine Grippe, da sagst Du auch nicht, ich bin schwach, weil ich die habe.

Zitat von InkognitoNew:
Ich schäme mich, dass ich so schwach bin. Ich kann darüber mit niemandem sprechen, weil ich weiß, ich werde verurteilt werden für diese Schwäche.

Ich finde nicht, dass Du das musst. Zumindest nicht, wenn Du dabei kein gutes Gefühl hast. Allerdings kann es sehr heilsam sein sich mit lieben Menschen zu unterhalten. Ganz häufig überraschen die einen nämlich auch damit, wie wenig sie in so einer Situation dann urteilen. Man merkt dann oft, wie wichtig man den Menschen ist, wichtiger als jedes Vorurteil oder eine Verurteilung. Und welche Lebenskrisen sie selbst schon gemeistert haben, ohne dass man selbst was davon gemerkt hätte.

Und: Du bist überhaupt nicht schwach. Du fühlst Dich vielleicht im Moment so, aber Du hast so viele Termine vereinbart und Dich aufgerafft. Das sind die ersten Schritte und ich bin mir sicher es wird Dir helfen!

Als ich mich so schwach fühlte wie Du jetzt, blieb mir ein Spruch im Kopf hängen. Nimm Dich in acht vor Menschen die einen Schritt Rückwärts gehen. Sie könnten Anlauf nehmen für den nächsten Sprung. Für mich war es wahnsinnig schwer zu akzeptieren, dass mich mein Weg irgendwie vor eine Wand geführt hatte, eine gefühlte Sackgasse. Aber das war sie nicht. Der Weg zurück zur Weggabelung war heilsam, lehrreich und letztlich sinnvoll.

Ich feiere Dich für Deinen Mut Dir Unterstützung zu holen. Toll gemacht, ehrlich.

13.07.2023 23:23 • #27


Hansl
Zitat von InkognitoNew:
Ich habe zwischenzeitlich bei Diakonie einen Termin zur Beratung bekommen, so könnte ich vielleicht schon etwas Zeit überbrücken.


Bitte, lass Dich nicht so abwimmeln.
Meine Meinung ist auch, medikamentöse Einstellung könnte sinnvoll sein.
Der Grübelzwang sollte abgestellt werden.
Das schlimme, sowie gefährliche an so einem Zustand: Man denkt und grübelt sinnlos seine Beziehungen, sein Leben kaputt.
Bitte, Du brauchst keine großartigen Termine.
Dein Hausarzt?
So eine ignorante Pfeiffe.
Geht gar nicht.

13.07.2023 23:39 • #28


I
@Hansl ich habe mich bei der Diakonie auf eigene Faust gemeldet. Dazu hat der HA nichts gesagt. Außerdem meinte er, man könne mit Einnahme von Citalopram erst nach dem Abschluss der zahnärztlichen Behandlung beginnen, wenn alles abgeheilt ist. Er ruft mich auch einmal in der Woche an und erkundigt sich nach dem aktuellen Stand, solange ich auf einen Termin warte. Dahingehend fühle ich mich von ihm gut betreut.

Andere haben mir viele wertvolle Tipps gegeben, wie man die Wartezeit eventuell verkürzen kann, damit werde ich auch beginnen.

14.07.2023 00:43 • #29


mutig
Zitat von InkognitoNew:
@Scheol Danke für deinen Beitrag! Am meisten macht mir zu schaffen, dass ich sehr starke Schuldgefühle habe. Ich schäme mich, dass ich ...

Du lässt dich nicht gehen, es ist eine unglaubliche Belastung und Kraftanstrengung, jemanden zu pflegen.Einen Beruf zu haben und noch Familie.
Ich habe meine Oma die letzten 3 1/2 Jahre alleine gepflegt, sie ist nun vor 8.Wochen verstorben.
Weißt du wie viel ich genau hinbekomme?NULL

Es fühlt sich an wie das schlimmste Burnout des Lebens.
Und wahrscheinlich ist es das auch irgendwie.

Vergiss nicht, es ist eine riesen Verantwortung, eine riesen Last die man da auf den Schultern trägt.
Und am Ende, gibt dir dein Mann noch einen Tritt oben drauf.
Dass du nun nicht mehr kannst, ist nicht verwunderlich.
Ich schaffe seit ihrem Tod überhaupt nichts mehr, selbst duschen bedeutet eine enorme Anstrengung.

Gönn dir soviel Ruhe und Ausgleich wie du nur eben bekommen kannst.
Und verurteile dich nicht.
Du hast großes geleistet!

Wenn du möchtest kannst du mir auch gerne eine PN schicken.

14.07.2023 06:00 • x 2 #30


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