Ihr Lieben!
Ich möchte euch nun meine Geschichte erzählen und hoffe, dass ihr mir durch eure neutrale Sicht der Dinge vielleicht ein wenig weiterhelfen könnt.
Vor gut fünf Wochen haben sich mein Partner und ich (beide Mitte 20) nach einer einjährigen, sehr intensiven Beziehung schweren Herzens voneinander getrennt. Natürlich kam es nicht einfach so zur Trennung, dahinter steckte eine insgesamt sechswöchige Beziehungskrise, die wir im Moment der Trennung einfach nicht gemeinsam überwinden konnten. Anfang Dezember kam es, während er in Quarantäne war, zu einer Auseinandersetzung zwischen mir und ihm per Telefon.
Ich hatte ihm im Vorfeld zum wiederholten Male mit meiner schwierigen familiären Situation belastet und er war in diesem Moment nicht dazu bereit, sich meiner Probleme anzunehmen, da es ihn wohl schon seit einer längeren Zeit belastet hatte, dass ich meine Probleme bei ihm ablade. Am Telefon merkte man richtig, wie sich alles in ihm Monate im Voraus angestaut hatte und er zum ersten Mal seinem Ärger richtig Luft machen konnte. Jeder Beruhigungsversuch blieb erfolglos und er meldete sich danach erstmal fünf Tage gar nicht mehr (er hatte es mir aber im Vorfeld mitgeteilt, dass er erstmal Zeit brauche).
Danach trafen wir uns zu einem kleinen Spaziergang um uns auszusprechen. Bereits da wurde schon erkennbar, dass er total verletzt ist und er meinte, dass er innerlich leer sei und nicht wisse, wie er sich fühlen solle. Ihn hätten meine Probleme zusehends immer mehr belastet und er hat nichts gesagt, weil er mir nicht auf die Füße treten wollte und sagen wollte, dass es ihn extrem stört.
Wir vereinbarten, dass wir uns langsam, Stück für Stück wieder treffen würden und schauen was passiert. Ich dachte, ich könnte ihm diese Zeit, die er brauchen würde, einfach so zugestehen und es würde alles wieder gut werden.
Natürlich konnte ich mich manchmal nicht beherrschen und schrieb ihm (im Nachhinein betrachtet) zu viele Nachrichten. der Kontakt war seinerseits sehr zurückgefahren und kalt, er meinte aber, dass ich ihn nicht bedrängen würde, er verstehe auch, dass es für mich auch schwer ist, mit der Situation umzugehen usw. er gerade aber selbst nicht weiter wisse.
In Folge dessen kam es zu einem nächsten Treffen, das gar nicht gut lief. Wir steckten richtig in der Situation fest und er schlug sogar vor, eine Pause zu machen, da er aktuell keine Möglichkeit sehe, wie er aus seinem Loch herauskommen könnte. Das konnte ich aber nicht. wir einigten uns auf ein Treffen pro Woche für den Anfang, welche aber zum großen Teil von mir initiiert wurden. Wir hatten spärlichen Kontakt in den nächsten 3 Wochen, trafen uns insgesamt dreimal. Obwohl alle Treffen gut liefen, wir sogar Händchen hielten usw., konnte er sich mir nur schwer wieder nähern. Irgendwas an diesem Streit muss ihn so getroffen haben, dass er sich Stück für Stück von mir entfernt hat. Wirklich geredet hat er darüber nicht bzw. eher Ausreden gesucht.
Ich bekam hauptsächlich über Social Media usw. mit, wo er sich befand, dabei haben wollte er mich logischerweise nicht. Weihnachten und Neujahr verbrachten wir getrennt voneinander, jedoch schien es zu Beginn des Jahres Stück für Stück wieder bergauf zu gehen. Wäre da leider nicht meine Unsicherheit und diese immer wieder hochkommende Verlustangst gewesen, die natürlich aufgrund seiner ständigen Abwesenheit und Zurückhaltung immer größer wurde. Ich wollte einen Fortschritt. mehr Aufmerksamkeit, mehr Zuneigung. Ich hatte auch das Gefühl, dass wir einfach nicht genug über das redeten, was passiert ist. Er ging Gesprächen allgemein eher gern aus dem Weg.
Es kam zu einem weiteren Zwischenfall, der mich komplett aus der Bahn warf und bei dem ich feststellte, dass ich so nicht mehr weiter in der Situation verharren kann. Mir ging es eines Abends mental nicht gut und ich bat ihn, zu mir zu kommen um zu reden. Er hatte zu diesem Zeitpunkt bereits etwas getrunken und konnte nicht mehr zu mir fahren. Mir wurde einfach alles zu viel, da ich nach 5 unendlichen Wochen einfach wieder seine Nähe spüren wollte und den Konflikt endlich hinter mir lassen wollte. Er ließ mich einfach stehen, antwortete erst wieder am nächsten Tag auf meine Nachrichten es kam, wie es kommen musste.
Er schrieb: Die Zeit, die ich brauche, um meine Gefühle für dich wiederaufzubauen, scheint dich immer weiter aufzufressen. So können wir nicht weitermachen - das zerstört dich und mich auf lange Sicht
Er kam irgendwann im Laufe des Tages dann doch vorbei und wir beschlossen zusammen, uns zu trennen. Er meinte, er könnte mir die Nähe, die ich zurzeit von ihm erwarte, nicht geben. Er komme nicht an seine Gefühle ran und zu sehen, dass ich extrem darunter leide, belastet ihn immer mehr.
Er meinte auch, dass er sich eigentlich nicht trennen möchte, es die aktuelle Situation aber unumgänglich mache. wir verabschiedeten uns respektvoll und er ging. Infolgedessen meldete er sich in den nächsten drei Wochen insgesamt 4 mal um sich bei mir zu erkundigen, wie es mir ginge, um meinen Eltern zum Geburtstag zu gratulieren (er hätte eigentlich beide Nummern und könnte ihnen selbst gratulieren) und mich zu meiner bestandenen Prüfung zu beglückwünschen. Er wollte denke ich einfach nur höflich sein und das gute Verhältnis wahren. Wenn ich auf seinen Kontaktversuch jedoch reagierte und Gegenfragen stellte, antwortete er extrem wortkarg oder gar nicht mehr.
Jedes Mal, wenn er sich meldete, wirbelte es meine Gefühle durcheinander und ich beschloss, den Kontakt abzubrechen. Ich erklärte ihm meine Entscheidung und schickte ihm eine Nachricht. Darauf erfolgte keine Reaktion mehr. Der letzte Kontakt ist jetzt drei Wochen her und obwohl ich das alles akzeptiere, wie es ist, kann ich noch nicht ganz loslassen.
Ich hätte gerne irgendwann ein Gespräch mit ihm, wenn etwas Zeit vergangen ist. Mein Gefühl sagt mir, dass irgendetwas seinerseits noch nicht ausgesprochen wurde und ihn irgendwas Altes blockiert hat (er hatte zuvor nur kurze Beziehungen und lief schnell davon, wenn er merkte, dass etwas nicht passt). Er ist normalerweise nicht der Typ, der eine getroffene Entscheidung revidiert oder bereut.
Ich dachte, ich könnte ihm irgendwann ein paar Worte per Post schicken, mich bei ihm für die gemeinsame Zeit bedanken und ihn darin nochmals um ein Gespräch bitten. Was denkt ihr? Oder sollte ich mich nur bedanken und dann abwarten, wie und ob er überhaupt reagiert?
Oder laufe ich dadurch Gefahr, mich nur noch mehr zu verletzen und wieder eine Abweisung zu kassieren? Eigentlich ist ja klar, dass seine Gefühle gegen Ende einfach nicht mehr ausgereicht haben, jedoch ist der Grund dafür ziemlich undurchsichtig.
Ich würde gerne meine Prüfungen hinter mich bringen und dann in ca. einem Monat meinen Kontaktversuch starten. Danke für eure Zeit und Mühe.
L.
16.02.2022 12:33 •
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