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Beziehungsflüchtlinge - Gründe und Gegengründe

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Update:
gestern fest gestellt - das (plötzlich ach so wichtige) Fahrrad steht tatsächlich immer noch da...

03.12.2018 11:14 • #361


D
@DarkSun @Femira @ tesa @blackqueen

Ein Jahr danach!
Ich bin zufällig darüber gestolpert, dass ich hier vor genau einem Jahr niedergeschrieben hatte, was mich beschäftigt(e), und ihr hattet euch großartig mit eingebracht.

Daher wollte ich diesem Forum nicht schuldig bleiben, was sich innerhalb der vergangenen Monate noch getan hat; das ist ja immer wieder spannend, und ich selbst finde es häufig schade, wenn man nicht mehr mitbekommt, wie die ganze Geschichte letztendlich weiter gegangen ist.
Nun, eigentlich hat sich nicht wirklich etwas getan, wenn es man es mal genau betrachtet.

Der letzte Stand war damals: das ominöse Rad steht immer noch in dem Keller!

Gut, diese Nummer hat sich tatsächlich aufgelöst, aber auf eine eher unerwartete Art und Weise:
Seit meiner Ansage im Oktober 2018 an meine Ex, dass sie sich mit dem gemeinsamen Bekannten diesbezüglich kurz schließen sollte, herrschte allgemeine Totenstille. Das Rad blieb weiterhin unberührt da unten stehen.

Dann im März 2019 bat mich eben dieser Bekannte noch einmal um ein Foto von dem Gefährt. Angeblich wollte meine Ex es jetzt an eine Kollegin verkaufen. Wieder herrschte danach Stille und es stand weiterhin am selben Platz, wie ich später feststellte, als ich etwas in diesen Keller reinräumte.

Nach einigen weiteren Wochen fragte mich der Bekannte, ob ich denn zu Hause wäre. Er würde das Rad jetzt holen wollen. Ich stellte nochmal klar, dass er da einfach so auch ohne mich rankäme, da es ja weiterhin in dem für alle Anwohner zugänglichen Gemeinschaftskeller stand und auch nicht abgeschlossen sei.
Dabei fragte ich ihn, ob er denn jetzt etwa das Ding herumkutschieren soll; was ich persönlich eine absolute Frechheit gefunden hätte.
Nein, er hätte das Ding ihr jetzt selber abgekauft, um dem ganzen Unfug ein Ende zu bereiten. Meine Ex hätte ihn in den letzten Tagen zugetextet, dass sie das Rad nicht mehr haben, aber es gleichzeitig mir auf keinen Fall überlassen wollte usw.
Mir überlassen?! Ich fragte belustigt: Dachte sie etwa, ich würde es verkaufen oder gar verbrennen oder was sollte diese Aussage jetzt?! mir war das Ding einfach nur egal gewesen bzw. ich wusste bis zu der Anfrage im März gar nicht, dass es überhaupt noch da unten stand.
Ich habe keine Ahnung, was sie denkt, ganz ehrlich! war seine Antwort, und eine Stunde später hatte er das Rad aus dem Keller geräumt.

Ich hatte damals im Oktober noch zwei Jacken von ihr; die ich beim Ausmisten der Garderobe in einer hintersten Ecke entdeckt hatte; an das Rad gehängt, zusammen mit einen dieser ominösen Energiesteine, welche sie immer mit sich herumschleppte, und von denen ich ebenfalls zufällig einen in einer Schublade fand. Das alles deponierte mein Bekannter wohl ein paar Tage später in ihrem Büro.

Das war das Finale, dachte ich aber nein, eine Aktion musste wohl noch folgen:
Einen Monat später informierte mich der arme Kerl, er hätte mir einen Umschlag mit einem komischen Stein in den Briefkasten geworfen. Meine Ex hätte darauf bestanden, es sei nicht ihrer und hätte das Ding ihm sogar persönlich in den Briefkasten seiner Firma geworfen.
Da musste ich fast schon lachen, warum sie ihn dann nicht einfach weggeworfen hatte, und beförderte das Ding kurzerhand zu den anderen Kieselsteinen auf meiner Terrasse.

Ab da war tatsächlich Funkstille, zumindest was die letzten Übrigbleibsel unserer gemeinsamen Zeit anbelangt.

Dreimal begegnete ich ihr danach während der Mittagspause, wobei es über einen kalten Blickkontakt von beiden Seiten nicht mehr hinaus ging. Ich sparte mir mittlerweile auch ein Nicken oder ähnliches, wich sogar einmal komplett auf die andere Seite der Straße aus, als ich sie von weitem kommen sah (das schien sie zu fuchsen, denn sie starrte mich von der anderen Seite fast schon entgeistert an). Klar schmerzte mir das auch, es wühlte mich immer noch auf, sie zu sehen, aber ich war mittlerweile so enttäuscht von ihr und ihrem Verhalten, dass ich einfach keine Lust mehr auf jeglichen noch so oberflächlichen Austausch hatte (von ihrer Seite kam ja sowieso nichts, außer eben der Nummer mit dem Rad), und klar, um ihr auch gleichzeitig deutlich zu zeigen, wie enttäuscht ich von ihr bin.
Ihre sinnentleerten (provozierenden) WA-Statusmeldung nach der Trennung, ihre kalte Ignoranz und Sturheit. Ich war ihr ja damals unmissverständlich entgegengekommen, wollte die Schieflage aufhalten, ohne ihr jetzt massiv auf die Pelle zu rücken und hatte dabei schließlich auch ihren Wunsch nach Abstand und Ruhe akzeptiert, indem ich mich dann zurück zog aber ihre nachfolgenden Aktivitäten und Aussagen sprachen eine deutliche miese Sprache, auch wenn sie nur indirekt über ihre WA-Statusmeldungen nach außen kommunizierte. Man konnte es so verstehen, dass das Scheitern unserer Geschichte primär in meiner Verantwortung liegt, als wäre ich derjenige gewesen, der sich von ihr getrennt bzw. ihr keine andere Möglichkeit als die Trennung gelassen und sie somit in eine erneute Lebenskrise gestürzt hätte. Sie war doch einfach nur das liebe nette, verträumte, verletzliche, ganz normale Mädchen (sie hatte sich selbst mal so bezeichnet), welches sich wider besseres Wissen erneut auf eine Beziehung eingelassen hatte und dabei schon wieder von dem bitterbösen egoistischen Typ unter Druck gesetzt, missverstanden und ihr Vertrauen komplett zerstört wurde aber ihr ging es jetzt ja auch so viel besser ohne ihn. Sie zog also genau dieselbe Nummer mit mir ab, wie mit meinen Vorgängern, dieselbe unversöhnliche, ablehnende und respektlose Art. Wer weiß, was sie jetzt den (neuen) Leuten in ihrem Umfeld für Geschichten über uns bzw. vielmehr über mich erzählte, die uns eben nicht von vorher kennen. Zwei ihrer engeren Freundinnen und ein paar Kollegen, welche uns von Anfang an begleitet hatten, dürfte sie wahrscheinlich nicht nochmal verklickern können, dass sie mal wieder an den Falschen geraten war, möglicherweise findet sie aber auch hier einen Weg.
Wie auch immer, das wollte ich mir einfach nicht von ihr bieten lassen, daher meine deutliche Ignoranz ihr gegenüber

Meine letzte Info, die ich über eine Freundin bekam; welche sie seltsamerweise bis vor kurzem immer noch regelmäßig zu kontaktieren versuchte, obwohl sie sonst alle noch so kleinen Verbindungen zu mir gecuttet hatte; war dass sie immer noch als Single bei ihren Eltern wohnt, vorwiegend aus dem Grund, dass ihre Eltern keine vernünftige Altersvorsorge getroffen hätten, und sie jetzt u.a. den Kredit für das Elternhaus mit tragen muss.

Okay, wenn man es böse sehen will, könnte man diesen Umstand zusätzlich noch als willkommene Ausrede ansehen, warum sie mit bald Ende 30 bis auf weiteres bei ihren Eltern wohnen bleibt

So sieht es also ein Jahr später aus, und ja ich mache mir bald 2 Jahre nach der Trennung immer noch viel zu viele Gedanken über sie, ertappe mich dabei, dass ich es trotz aller Widrigkeiten immer noch sehr schade finde, was da passiert ist und nach Erklärungen suche, an welcher Stelle alles so schief gelaufen ist bzw. wo ich wahrscheinlich etwas in dieser rosaroten Wolke komplett übersehen haben könnte

17.09.2019 09:54 • x 2 #362


A


Beziehungsflüchtlinge - Gründe und Gegengründe

x 3


K
ich möchte den Faden mal wieder hervorholen, da es mich interessieren würde, ob hier jemand mittlerweile die Erfahrung gemacht hat, dass sich die Bindungsängste seines Ex-Partners oder eigene Bindungsängste, Angst vor Nähe usw. aufgelöst haben? Oder besser damit umgehen zu können. Was sind eure Erfahrungen?

08.06.2020 19:38 • #363


monchichi_82
Bindungsängste lösen sich nicht in Wohlgefallen auf, Bindungsängste minimieren sich nicht weil einer meint dem Bindungsflüchtling helfen zu können. Diese Ängste sind oft tief verwurzelt, verlaufen symptomatisch zu anderen psychischen Erkrankungen und lassen sich in einer Therapie bearbeiten. Prognose lässt sich keine abgeben und es lässt sich auch nicht sagen, ob der Ängstler überhaupt einsichtig ist und Interesse an einer Therapie zeigt.

08.06.2020 19:49 • x 1 #364


Babs54
Bin gestern über dieses Thema gestolpert und habe (fast) alles gelesen.
Ich war förmlich wie elektrisiert.
Ich musste und muss das plötzliche, absolut nicht nachvollziehbare Ende einer kurzen Beziehung verarbeiten.
Auch hier wurde einfach der Stecker gezogen. Im wahrsten Sinne des Wortes: der Stecker vom Festnetz!
Mittags liebevoll, locker, lustig telefoniert. Für abends zu einem weiteren Telefonat verabredet - nicht mehr erreichbar.
Es gab noch ein kurzes persönliches Gespräch (auf meinen Druck hin). Er war irgendwie völlig fertig: ich will das nicht, will dir nicht weh tun, bist mir viel zu viel wert, will nicht, dass du traurig bist......
Danach noch einige WA-Nachrichten, ohne eine Erklärung.
Seit 3 Wochen keine Reaktion, ausser nachts eine email: ich hab dich nicht vergessen.
Hab ihm vor etwas, was von ihm bei mir war, zurückgeschickt: keine Reaktion. Er hat noch etwas von mir: nicht zurückgeschickt.
Das meiste, was ich von euch gelesen habe, passt zu seinem Verhalten.
Er sagte auch schonmal sorry, dass ich mich manchmal so doof verhalte. Mit meinem Verhalten werde ich dir immer wehtun usw
Allerdings gibt es einen grossen Unterschied zu euren Berichten: er lebte bis Ende letzten Jahres in einer über 20 Jahre dauernden Beziehung.
Geht das bei einem Bindungsängstlichen überhaupt?
Ich bin mir sehr sicher, dass seine Gefühle nicht gespielt waren, daher ist das Ende für mich absolut nicht nachvollziehbar.
Könnt ihr mir etwas dazu sagen?

09.06.2020 08:49 • #365


B
Als ich jung war war ich auch oft beziehungsflüchtend.
Gründe: ich war zu nett. Meine freunde waren diejenigen die stark den Kontakt suchten- weil ich nett war ging ich eine Beziehung ein ohne heftig verliebt zu sein. Aber diese boykottierte ich irgendwann und trennte mich.
Wenn ich mal stark verliebt war kam es ja nie zur Beziehung da ich solche angst hatte an denjenigen zu treten. Oder es war einseitig.
So kam es dass mein Partner immer verliebter war als ich und ich immer genervter. Und am Ende musste ich mit dem typischen komischen grund schlussmachen zb ich bin nicht gut genug für dich, du hast was besseres verdient, stress, keine lust, will mal single sein, bin depressiv, meine eltern sind dagegen, keine zeit etc.

09.06.2020 10:54 • x 2 #366


K
@Baumo

Zitat von Baumo:
Als ich jung war war ich auch oft beziehungsflüchtend.


Wie gehst Du heute damit um?

11.06.2020 10:15 • #367


tesa
@Femira hat den Thread in einem anderen verlinkt (ich bin immer fasziniert, was ihr so ausgrabt) und mich würde interessieren, wie es Euch so geht.

Ich war damals schon Single und bin es immer noch. Ich hatte noch zwei, drei sehr seltsame Geschichten und seither gar nichts mehr.

Ich finde aktuell sehr spannend, wie sehr sich mein Verhalten als Single von dem unterscheidet, das ich an den Tag lege, wenn ich verliebt bin.

Ich bin frei.
Ich bin bei mir.
Ich mache was ich will.


Es langweilt mich.

Wie ist es Euch ergangen?

21.09.2022 07:09 • x 3 #368


Femira
Zitat von tesa:
Wie ist es Euch ergangen?

Seit 2018... im Schnellverfahren:
Nach dieser für mich sehr schrecklichen Trennung im August 2018 (Thread ist hier im Forum) hatte ich ca. ein dreiviertel Jahr später einen Mann kennengelernt. Der war für die Zeit super, weil er sich nicht auf eine Bindung einlassen konnte/wollte und ich auch noch emotional sehr beschäftigt war. Er hat mich damals sehr stabilisiert, bis ich mich erholt hatte und mehr wollte. Er aber nicht. Also ließ ich ihn nach einem verhältnismäßig kurzen Leidensweg los (ebenfalls ein Thread hier).
Danach...ui Die Phase C.Ich hatte so ne 4er Gruppe und mit einem davon bin ich durch diese Krise näher gekommen. Mittlerweile sind wir 1 1/2 Jahre zusammen...er ist sehr auf Bindung aus. Sowas habe ich noch nie erlebt. Sichtbar werden aber dadurch auch meine Themen, die in den meisten anderen Beziehungen nicht so sichtbar/spürbar wurden.
Wir gehen nun zu einer Paartherapie, was ich als sehr bereichernd empfinde, denn ich sehe nun, was auch ich für Anteile habe und welchen Typ Mann ich mir da eigentlich immer aussuche, wird mir eigentlich erst jetzt so richtig klar. Manchmal leide ich sehr in dieser Beziehung und überlege, mir einen Thread zu machen, dann bin ich wieder sehr dankbar, dass er so bindungsorientiert ist und obwohl er auch seine Themen hat, er mit mir und der Therapeutin in einen Prozess gehen möchte und das auch wirklich tut. Ich natürlich auch.
____


Zitat von tesa:
wie sehr sich mein Verhalten als Single von dem unterscheidet, das ich an den Tag lege, wenn ich verliebt bin.

Das stelle ich momentan auch fest. Als Single bin ich sehr in der Selbstverantwortung, in einer Beziehung nicht mehr so stark, bzw. nur in manchen Situationen.
Was ist es bei dir?

Zitat von tesa:
Es langweilt mich.

Was bringt für dich Aufregung und Spannung?

21.09.2022 10:09 • x 3 #369


tesa
Zitat von Femira:
Sowas habe ich noch nie erlebt. Sichtbar werden aber dadurch auch meine Themen, die in den meisten anderen Beziehungen nicht so sichtbar/spürbar wurden.

Das kann ich mir vorstellen.
Ich glaube (!), dass bei Beziehungsängstlern die Frauen häufiger die passive Rolle einnehmen. Das könnte mit den weiblichen Mustern des Kümmerns zusammenhängen.

Deshalb spüren wir den aktiven Beziehungsängstler - der wir mit passendem Gegenstück eben auch sind - viel seltener.

Zitat von Femira:
welchen Typ Mann ich mir da eigentlich immer aussuche, wird mir eigentlich erst jetzt so richtig klar.

Daran erkennt man, wie manifestiert unser Handeln doch ist, oder? Wir beschäftigen uns ewig mit einem Thema und trotzdem werden uns nach langer Zeit neue Aspekte bewusst.

Zitat von Femira:
Was ist es bei dir?

Nachfrage: was passiert mit Deiner Selbstverantwortung? Ich bin nicht sicher, ob wir vom gleichen reden.

Ich hab jetzt ein bisschen nachgedacht. Eigentlich kann ich die Frage nicht beantworten, weil ich niemals langwährende Beziehungen hatte, wo ich was von meiner Selbstverantwortung abgeben würde.

Es passiert eher, dass ich mir Probleme des anderen zusätzlich zu meinen aufhalse. Ich gebe also keine ab, sondern erwerbe neue.

Aber wie gesagt - ich bleib ja meist in der Kennenlernenphase stecken oder werde darin abgeschossen.

Die letzte richtige Beziehung plätscherte so dahin. Es war eigentlich eine Zweckbeziehung. Und im Nachhinein weiß ich, dass er ein Narzisst war. (Durch ihn hab ich mich erst mit diesem Thema beschäftigt.) Auch da hab ich nichts abgegeben, sondern seine Themen miterledigt.


Zitat von Femira:
Was bringt für dich Aufregung und Spannung?


Sehr gute Frage. Tatsächliche Aufregung verursacht ein neuer Mann. Da ich aber den Versuch, jemanden kennenzulernen aufgegeben habe, passiert das nicht mehr. (Ich hab's seit langen wieder mal mit OD versucht, aber gleich wieder sein lassen, weil ich mich nicht zu was zwingen möchte, was ich eigentlich nicht will - und das sind langweilige Männer.

21.09.2022 14:41 • x 1 #370


Femira
Zitat von tesa:
was passiert mit Deiner Selbstverantwortung?


Zitat von tesa:
Es passiert eher, dass ich mir Probleme des anderen zusätzlich zu meinen aufhalse. Ich gebe also keine ab, sondern erwerbe neue.


Für mich gehört beides zusammen... Also ich suche mir auch eher Männer aus, die tendenziell unfähig sind und erwerbe so neue Probleme. Was aber auch abläuft, ist, dass mein inneres Kind sich wünscht, dass sie die Verantwortung für mich übernehmen. Zumindest teilweise. Ich werde mit der Zeit immer unzufriedener, dass ich alles managen muß. Dabei komme ich eigentlich nur durcheinander wem welcher Verantwortungsbereich gehört.
Die Männer, die ich wähle, sagen eher nicht, was sie wollen, sondern folgen. Sie haben alle einen starken Hang zu einer passiven Aggressivität. Sie werden immer wütender meist auf sich selbst, weil sie sich ja nicht äußern/ihr Wille nicht erfüllt wird, dass sie sich irgendwann trennen.

Ich dagegen suche tatsächlich auch nach dem, was sie wollen, aber der Gegenpart äußert sich nicht. Ist ein ziemlich frustrierender Kreis.
Mal sehen, ob ich den durchbrechen kann.


Zitat von tesa:
Ich hab's seit langen wieder mal mit OD versucht, aber gleich wieder sein lassen, weil ich mich nicht zu was zwingen möchte, was ich eigentlich nicht will - und das sind langweilige Männer.

Bin ein großer Fan von Akzeptanz. Was spricht dagegen, aufregende zu nehmen? Dann sind es eben Kurzzeitbeziehungen

21.09.2022 19:48 • x 1 #371


C
Zitat von Baumo:
Und am Ende musste ich mit dem typischen komischen grund schlussmachen zb ich bin nicht gut genug für dich, du hast was besseres verdient, stress, keine lust, will mal single sein, bin depressiv, meine eltern sind dagegen, keine zeit etc.

du MUSSTEST schlussmachen?
und du MUSSTEST diese Ausreden benutzen?
Interessant....

21.09.2022 19:55 • #372


tesa
@Femira

Ich hab noch mal nachgedacht.

Kürzlich hab ich ja gelesen, dass wir am lautesten schreien, Beziehungsmenschen zu sein. Das bestätige ich zu 100%. Ich glaub(t)e das ja eigentlich auch, aber nachdem ich bei Stefanie Stahl auch las, dass wir beziehungsfähige Männer langweilig finden (was ich in meinen Threads 100 Mal verzweifelt hinausgeschrien habe und trotzdem immer las, ich solle mein Beuteschema verändern) und mir die Augen übergingen als ich den exakten Wortlaut las, glaube ich auch, dass ich nur solange glaube, ein Beziehungsmensch zu sein, bis einer vor mir steht, der genau das (tatsächlich) bieten möchte. Dann bin ich schnell wieder weg.

Und daher ist die Frage nach der Verantwortungsabgabe eine analoge. Ich kenne das auch, mir zu wünschen, Verantwortung abgeben zu wollen. Aber sind wir uns ehrlich! Nicht zu viel, weil das würde ja bedeuten, jemandem vertrauen zu müssen und mein Schicksal in seine Hände zu legen. Nie und nimmer!

Nicht weil ich nicht wollte. Vom Kopf her. Sondern, weil ich nicht kann. Vom Gefühl her. Weil ich mich in meiner Familie auf niemanden verlassen konnte. Und genau das der Knackpunkt ist. Ich habe nicht gelernt, sich auf Mutter, Vater oder sonst wem verlassen zu können. Daher ist es ein Überlebensschutzinstinkt, keine Verantwortung abgeben zu müssen. Selbiges vermute ich bei Dir. Deine Männer klingen wie meine. Jeder von denen hatte eine Menge Probleme, die ich lösen sollte.

Und dieses Verantwortung abgeben zu wollen hat sicher auch mit unserem Frau sein zu wollen zu tun.

Ich bin müde, für andere Sachen zu lösen. Ich hab auch keine Lust mehr auf Ablehnung. Und Langeweile ziehe ich mittlerweile dem Drama vor.

21.09.2022 21:35 • x 2 #373


Femira
Zitat von tesa:
Weil ich mich in meiner Familie auf niemanden verlassen konnte. Und genau das der Knackpunkt ist. Ich habe nicht gelernt, sich auf Mutter, Vater oder sonst wem verlassen zu können. Daher ist es ein Überlebensschutzinstinkt, keine Verantwortung abgeben zu müssen.

An dem Punkt sind wir sehr ähnlich. Das war bei mir genauso.
Zitat von tesa:
Ich kenne das auch, mir zu wünschen, Verantwortung abgeben zu wollen. Aber sind wir uns ehrlich! Nicht zu viel, weil das würde ja bedeuten, jemandem vertrauen zu müssen und mein Schicksal in seine Hände zu legen. Nie und nimmer!


Zitat von tesa:
Nicht weil ich nicht wollte. Vom Kopf her. Sondern, weil ich nicht kann. Vom Gefühl her.

In der Therapie kommt für mich gerade raus, dass diese Gefühle alle gleichzeitig da sind.
Die ganz kleine Femira, die sich wünscht, dass der andere die Verantwortung übernimmt und die Jugendliche, die die Verantwortung nicht mehr abgeben möchte, weil das Panik auslöst. Der Wunsch, die Kontrolle zu behalten und doch angeben zu wollen.

Und dann mein Gegenüber. Das darauf wartet, dass ich endlich Entscheidungen treffe, denen er sich unterwerfen kann...

Das Schlüssel Schloss Prinzip. Eigentlich müsste ich in die Selbstverantwortung und er auch. Aber dann wäre die Kleine traurig und enttäuscht. Das versuche ich gerade aufzulösen.

Zitat von tesa:
trotzdem immer las, ich solle mein Beuteschema verändern)

Du schriebst ja schon, wie Manifest das Ganze ist. Einige Dinge kann man sicher für sich zum besseren wenden:
Sich selbst glücklich machen, stabilisieren, unabhängig sein, selber zurecht kommen, Freunde haben, eigenes Einkommen etc. Pp.
Das hilft sicher schon viel.
Auch das Loslassen schlechter Beziehungen ist wichtig meiner Meinung nach.

Aber diese unbewussten Gefühle lassen sich erst bearbeiten, wenn sie sichtbar werden. Deshalb bin ich für die Paartherapie dankbar. Ich erkenne auf jeden Fall mehr als in der Therapie damals, die ich allein gemacht habe. Die war gut, um meine Eltern loszulassen, aber für meine Beziehungsgestaltung braucht es noch

22.09.2022 20:48 • x 1 #374


tesa
Zitat von Femira:
Sich selbst glücklich machen, stabilisieren, unabhängig sein, selber zurecht kommen, Freunde haben, eigenes Einkommen etc. Pp.

Das ist alles so.
Und ich schau mir Beziehungen von außen an, lese hier im Forum und brauche das eigentlich auch nicht. Die glorifizierte Beziehung von der ich träume, gibt es eh nicht.

Vielleicht im nächsten Leben!

22.09.2022 21:39 • x 1 #375


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