So, ich muss das hier jetzt einfach mal in die Runde werfen, da sich unter diesem Thread einige Betroffene tummeln, und vielleicht kann ich hier fundierte Tipps oder auch neue Erkenntnisse bekommen.
Ich bin mittlerweile zu der Überzeugung gekommen, dass auch ich mit jemand konfrontiert wurde, der wahrscheinlich an Bindungsangst zu leiden hat. Viele Faktoren aus euren Geschichten sprechen dafür aber vielleicht rede ich es mir auch einfach nur ein, weil ich mir über die Trennung immer noch so viele Gedanken mache (und das nach bald 10 Monaten) und sie immer noch sehr vermisse.
Das wäre übrigens auch dieser passende Effekt, dass man eben von so einer Person immer noch so extrem fasziniert ist und sich wider aller Vernunft so sehr zu ihr hingezogen fühlt. Auch der Beginn und eigentlich nahezu die komplette Dauer unserer Beziehung; welche leider auch nur 10 Monate gehalten hatte; war extrem intensiv von 0 auf 150 beide waren der Überzeugung, so etwas in dieser Form bisher noch nie in unseren Partnerschaften davor erlebt zu haben
Nach ca. einem halben Jahr, kurz vor unserem ersten gemeinsamen Urlaub kamen dann die ersten Rückzugstendenzen von ihr. Sie wollte immer öfter zu ihren Eltern (sie ist Mitte 30), brauchte ihre Zeit für sich, wurde sogar richtig krank (was ihr Arzt auf psychische Belastungen und Stress zurück führte).
Ihre abrupten immer wieder kehrenden Auszeiten brachten mich zunehmend in Rage, ich verstand nicht, was plötzlich los war, wo sie doch diejenige gewesen war, die schon nach 3 Monaten bei mir einziehen wollte, aber den letzten Schritt dann letztendlich doch nicht wagte. Immer wieder versicherte sie mir, dass sie mich genauso vermisst, aber ihr Verhalten spiegelte das meines Erachtens nicht wieder.
Es folgten immer häufiger Krisenphasen, Auseinandersetzungen über das zunehmend auseinander klaffende Nähe/Distanz-Bedürfnis bis es schließlich zur Trennung Teil 1 kam. Sie holte alle ihre Sachen aus meiner Wohnung und zog sich erst einmal zurück. Über WA räumte sie ein, wie weh ihr das alles tut, aber sie könnte einfach nicht anders.
Wir schrieben seitenweise hin und her (Telefonate waren mit ihr eher eine Seltenheit), wo ich ihr auch meine Fehler (zu viel Druck, zu wenig Verständnis für ihre eigenen Bedürfnisse) einräumte. Sie gab aber zu verstehen, dass ihr Vertrauen aktuell dahin sei, also zog ich mich vorerst zurück, was sie aber schon nach zwei Tagen Funkstille meinerseits zermürbend fand.
Wie trafen uns auf meine Initiative wieder und kamen zu dem Entschluss, es noch einmal zu versuchen. Leider war dieser Versuch nur von sehr kurzer Dauer. Ein einziges Treffen, eine Woche dann wieder kein persönlicher Kontakt nur dieselbe oberflächliche WA-Flut. Als sie dann wieder anfing, die gemeinsame Zeit mit diversen vorgeschobenen Gründen (Stress bei der Arbeit, brauche mehr Zeit für mich, dieser und jener Termin etc.) erneut zu sabotieren, platzte mir der Kragen und ich knallte ihr in meiner Wut bzw. Verzweiflung vor den Latz, dass es doch keinen Sinn mehr machen würde.
Ein paar Tage später tat mir mein Ausbruch schon wieder leid, und ich versuchte, sie zu kontaktieren.
Ihre Reaktion war abweisend, wir sollten doch gefälligst meinem eigenen Wunsch nachkommen, und den Kontakt einstellen/reduzieren. Sie will jetzt nur noch ihre Ruhe, für sich sein, wieder zu sich selbst finden und eine Beziehung wäre vielmehr das Letzte, was sie jetzt möchte. Leider hatte sie direkt an dem Abend meiner folgenschweren Ansage auch noch einen Unfall daheim und musste nun längerfristig im Bett liegen.
Jegliche Ansätze von meiner Seite in den nächsten Wochen wurden bestimmt abgelehnt, ich kam nicht mehr an sie heran. Irgendwann kurz vor Weihnachte resignierte ich dann auch.
Von ihr kamen noch ein paar unverbindliche Nachrichten, ein Weihnachtgruß und ein Neujahrsgruß, die ich beide erwiderte. Dann Funkstille von beiden Seiten, später im Jahr nur noch jeweils ein Geburtstagsgruß.
Gesehen haben wir uns zufällig in den letzten 9 Monaten gerade dreimal kurz in der Stadt. Bei der ersten Begegnung haben wir uns zwar in den Arm genommen, sie bestätigte aber, dass die Entscheidung für sie richtig war, diese Trennung beizubehalten, sie hätte gemerkt, dass ich jemand anderen brauche und sie wiederum ihre Zeit nur für sich.
Mittlerweile hat sie ihre eigene Wohnung gekündigt und ist wohl wieder zu ihren Eltern zurück gezogen. Als neues bzw. wieder aufgenommenes Hobby fixiert sie sich extrem auf Pferde und verbringt nebst der Arbeit damit ihre meiste Zeit.
Ich hatte sie zwischendrin mal aus WA gelöscht, weil mir ihre neuerdings fast schon kindlichen Statusmeldungen zu schaffen machen und das Kopfkino fleißig am Laufen hielten - sollte das vielleicht auch wieder tun.
Direkten Kontakt haben wir wie gesagt überhaupt keinen mehrdas wiederum passt nicht zu dem gerne angenommen Phänomen, dass der BA plötzlich aktiv wird, wenn von dem Verlassenen über einen längeren Zeitraum gar nichts mehr kommt.
Sorry, ist ziemlich lang geworden ich will noch auf den Rahmen hinweisen:
- keine ihrer voran gegangenen Beziehungen gingen länger als 2 Jahre, außer bei einer, wo sie aber wohl vielmehr eine Art Affäre oder Gespielin für einen 15 Jahre älteren Mann war
- vor unserer Begegnung hatte sie eine laut ihrer Aussage eher unschöne Trennung hinter sich, bei der sie letztendlich alles stehen und liegen ließ, um für 3 Jahre bei ihren Eltern unterzutauchen den Ex durfte danach keiner mehr erwähnen, er wurde als absoluter Psycho hingestellt mittlerweile habe ich den Eindruck, er hatte vielmehr ein ähnliches Problem mit ihr, wie ich und sie fühlte sich massiv missverstanden bzw. unter Druck gesetzt
- sie macht wohl zwei Therapien - eine davon unregelmäßig und privat, wobei diese wohl ziemlich ins Eingemachte gehen muss mit Rückführung etc.
- sie war wie gesagt bald 4 Jahre Single und lebte erst seit einem halbe Jahr in ihrer eigenen kleinen Wohnung, bevor sie mich kennen lernte am Anfang kam sie auch nach 3 Wochen direkt damit um die Ecke, dass sie eigentlich keine Beziehung möchte, sie hätte sich so an das Singledasein gewöhnt und es genossen, außerdem hätte sie Angst vor einer weiteren Enttäuschung ich versuchte ihr den Druck zu nehmen, dass wir es doch einfach laufen lassen konnten, wie es gerade ist.
Als ich die Woche darauf dann sowieso für 2 Wochen im Ausland war, kamen von ihr zunehmend die Nachrichten, wie sehr sie mich vermisst und wie Recht ich hätte, und dass sie diese Beziehung nun doch möchte
Und kurz zu mir, weil dieser Umstand möglicherweise das Ausmaß noch etwas deutlicher macht:
ich bin geschieden und alleinerziehender Vater einer Tochter, die Trennung von meiner Exfrau ist nun bald 3 Jahre her, und klar gab es während unserer gemeinsamen Monate im letzten Jahr auch immer mal diverse Störfeuer aus der alten Geschichte wegen Betreuungsmodell und ausstehende Prozesse aus der alten Geschichte, was mit Sicherheit bei ihr auch nicht spurlos vorbei gegangen sein dürfte
Nun, ich vermisse sie und was wir hatten, sie fehlt mir immer noch, trotz dieser mittlerweile langen Zeit der Trennung und auch wenn nahezu alle in meinem Umfeld mir weismachen wollen, dass sie eine Knacks hat und ich diese Geschichte endgültig aus meinem Kopf streichen sollte.