Zitat von Shangrila:Dann war meine Meinung in meiner Abschiedsmail, dass sie nie eine glückliche Beziehung finden, und sie auch immer vergleichen wird, wohl auch richtig.?
Na ja, es kommt darauf an, wie man Glück definiert.
Das, was du für eine glückliche Beziehung brauchst, kann für sie der absolute Beziehungskiller sein.
Sie wird glücklich sein mit Partnern, die sie einschätzen kann, die in ihr Bild passen, die die gleichen familiären Strukturen haben, ein gleiches oder ähnliches Umfeld.
Ein kleines Beispiel:
Ich habe Pflegekinder. Schon seit 1995 nehme ich immer wieder Kinder auf, die aus genau solchen Elternhäusern kommen. Vernachlässigung, physische und psychische Gewalt, Vergewaltigungen...gehören zur Tagesordnung, die in vielen Fällen hochtraumatisierte Kinder produzieren.
Nun hatte ich eine Pflegetochter. Sie hat alles im Gesamtpaket erhalten: Verbrennungen,Verbrühungen, Knochenbrüche, Hämatome an allen Körperteilen bis hin zum Missbrauch.
Als ich sie bekam, war sie 3 Jahre alt. Ich gab ihr bis zum 13. Lebensjahr ein Zuhause,bis wir als Familie dieses Kind leider nicht mehr tragen konnten (die Verbindung ist aber nie abgebrochen und heute ist sie 19, wird auch das Weihnachtsfest bei mir verbringen.).
Meine Tochter entwickelte sich schon im Kita-Alter zum Täter. Sie hatte den Missbrauch als etwas Schönes erlebt. Das waren schließlich die Momente, in denen mein Kind im Mittelpunkt stand, wichtig war, eine Bedeutung und eine Aufgabe hatte und wenn sie alles zur Zufriedenheit ausführte, wurde sie auch noch mit Süßigkeiten belohnt. Alles Dinge, in deren Geschmack sie sonst nicht kam. Sie lernte daraus, dass es ihre Aufgabe als Kind sei, den Erwachsenen zu gefallen, ihnen (auch s.. ) zu Diensten zu sein. Sie definierte ihren Wert darüber. Und sie lernte, dass Männer genau und nur das wollen.
Ich könnte Romane darüber schreiben, wie sich das auf unsere Familie auswirkte....
Das tue ich aber nicht.
Heute ist sie erwachsen, hat ständig wechselnde Partnerschaften, kein normales Verhältnis zur S. und sucht sich immer wieder Partner, die gewaltbereit und -tätig sind, sie nur ausnutzen und beschimpfen. Sie fühlt sich nicht wirklich wohl in diesen Partnerschaften und schwört sich jedes Mal wieder, dass die nächste eine andere sein wird. Aber sie kann nicht aus ihrer Haut! Die ersten 3 Lebensjahre waren so prägend, dass sie auch in den nachkommenden Jahren und einer normal funktionierenden Familie ihre Erfahrungen nicht umkehren konnte und aus diesem Rahmen auch ständig auszubrechen suchte. Nähe und Distanz sind ein Problem für sie. Ich glaube nicht, dass meine Tochter jemals ein normales Familienleben führen kann. Sie hatte zwar jahrelange Vorbilder, wie es funktionieren kann, aber die Grundlagen wiegen viel schwerer.
Verstehst du?
Und so geht es der Tochter deines ExP.
Sie KANN NICHT anders und wird es wahrscheinlich auch nie anders können,weil sie es so gelernt hat!
Das ist ein komplexes Thema und für Menschen, die sich damit nicht befassen müssen, kaum zu verstehen oder zu fassen.