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Beziehungsaus nach fast 19 Monaten - ich bin Schuld

J
Hallo,
kurz zur Vorgeschichte:

ich lernte sie im Februar 2017 kennen, es funkte auf Anhieb und es gab so eine starke gemeinsame Wellenlänge, dass mir schon Bange wurde. Sowas habe ich nie erlebt. habe ich mich Hals über Kopf in sie verliebt. Dummerweise hatte ich mich erst vier Monate vorher von meiner letzten Freundin getrennt und das ganze noch nicht richtig verarbeitet. was auch die kommenden paar Monate ab und zu Thema wurde. Ich vermisste sie nicht, aber fühlte mich wütend und verletzt und fragte mich, was genau ich falsch gemacht hatte, vor allem um die neue Beziehung nicht zu versauen.

Später entwickelte sich zur neuen Freundin Liebe, ich sagte ihr das auch. Dummerweise begannen da unsere Schwierigkeiten. Ich hatte, in meinen Augen, mit einer Art Bindungsstörung zu kämpfen, sicher bin ich mir da aber nicht. Ich hatte zwischendurch das Gefühl, mir meine Gefühle einzubilden und fühlte mich häufiger unbehaglich und wollte eher allein sein. Manchmal dachte ich, es sei besser, wieder allein zu sein.
Später wurde mir klar, dass ich sie wirklich liebe, aber diese Gefühle der Beklommenheit kamen immer wieder. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Ich sagte ihr das alles erst in der Endphase der Beziehung, vorher habe ich mich nicht getraut.

Es kam häufiger zu Streit, wegen meiner komischen Launen, bei dem ich erst immer das Ruder herumriss, wenn sie weinte, bzw. alles bereits zu spät war. Es gab Konflikte wegen S., weil ich mich abgelehnt fühlte, wenn sie keine Lust hatte. Meine Launen, Impulse und Stimmungsschwankungen bestimmten unsere Streitkultur, ich nahm ziemlich viel Raum ein. Ich denke nicht, dass es zwischenmenschlich grundlegende Probleme gab, der ganze Stress ging von mir aus. ich kümmerte mich auch einfach nicht genug um sie, habe ich auch nun erkannt. Ich wollte es so gern am Ende ändern.

Wir hatten im März 2018 kurz für zwei Wochen Funkstille, wegen eines einschneidenden Konflikts, ich drängte sie irgendwann zu einem Gespräch und sie floh, weil sie ihre Grenzen nicht respektiert sah. Sie brauchte eindeutig Zeit zum Nachdenken und die hatte sie demnach nicht. Sie holte ihre Sachen ab, um sich zu trennen, ich schrieb ihr einen Brief, legte ihn ihr hin, zwei Tage später waren wir bereits wieder zusammen. Alles in allem war da nicht genügend Abstand zum Nachdenken und für Reflexion, stellte ich nun im Nachhinein fest.

Die folgenden 3-4 Monate liefen recht harmonisch, kaum Streit, kaum Reibereien. Wir hatten wieder recht regelmäßig S. und verbrachten sehr viel Zeit miteinander. Wir wohnten schon fast zusammen, hatten sogar eine Haushaltskasse. Später kam es wieder zu meinen destruktiven Verhaltensmustern. Viel Streit, viel um den Block gehen, viel Ich fahre jetzt nach Hause. Sehr unschön. Die Konflikte wiederholten ständig ihr Muster. Und ich weiß bisher nicht ganz wieso. es hieß immer nur, es müsse sich etwas ändern und dass sie nicht ewig Kraftreserven hätte, was mich total unter Druck setzte. Ich sagte ihr auch, dass ich mich nicht von heute auf morgen ändern könne, dass es ein Prozess sei. Sie unterstellte mir, dass ich eine Drama Queen sei. Womit sie nicht ganz Unrecht hat.

Ich schrieb ihr einen Partnerschaftvertrag, in dem ich genau formulierte, was ich an mir ändern möchte, um sie glücklich zu machen. Das war das letzte mal, dass ich sie vor der Trennung sah (am Trennungstag sah ich sie noch). Sie gab mir sogar an der Tür noch einen Kuss.
Zum großen Knall kam es nun vor Kurzem, nachdem ich abermals ihre Grenzen nicht respektierte (sprich, sie in Ruhe zu lassen, wenn sie sich zurückzieht), sie sagte mir wohl am Tag, an dem ich ihr den Vertrag gab, dass sie nun Abstand braucht (wie lange und ob totale Kontaktsperre war mir nicht bewusst), ich drängte sie nach 2 Wochen vollkommener Funkstille (in der ich aber eine E-Mail voller Zuversicht und später eine Gute Nacht-SMS schrieb - beides unbeantwortet) zu einem Gespräch, da ich es nicht mehr aushielt. Ich wünschte mir Klarheit und dass wir aufeinander zugehen würden.
Die Antwort lautete, dass ich nicht im Recht sei, Ansprüche zu stellen und sie es unverschämt fände, dass ich wieder ihre Grenzen nicht respektiere. Ich mache die gleichen Fehler immer wieder, schrieb sie. Ich solle meine Sachen abholen.
Ich versuchte entgegenkommend zu reagieren und schrieb ihr, dass ich sie verstehe (was nicht ganz stimmte, ich verstand sie letztlich erst nach der Trennung), aber dass sie sich ganz genau überlegen solle, ob sie wirklich die Trennung will und ich auf keinen Fall aufgeben will und dass ich zu neuen Erkenntnissen kam. Sie antwortete, dass sie keinen Sinn mehr darin sieht, zu diskutieren, sie keine Kraft mehr hätte und ihr die Beziehung nicht mehr gut täte. (eigentlich ein klarer Hinweis, dass sie nicht mehr will.)

Ich fuhr zu ihr, holte meine Sachen und wir hatten sogar noch im Flur ein kleines, ruhiges und tränenreiches Gespräch, in dem ich noch mal sagte, dass ich wirklich ein paar mehr Dinge verstanden hätte - Das hast du schon so oft gesagt und wir sollten noch mal richtig reden - Ich habe keine Kraft mehr. Ich sagte ihr, wenn es jetzt wirklich aus sei, dann solle sie es jetzt sagen. Eine klare Antwort kam nicht. Ich ging und sagte ihr, dass sie sich jederzeit melden könne.

Dummerweise machte ich den Fehler und schrieb ihr noch am selben Abend eine riesenlange Mail, in der ich mein Verhalten analysierte und ihr sagte, dass sie meine Seelenpartnerin sei und ich noch nie jemanden so sehr liebte und dass ich mir einen anderen Ausgang gewünscht hätte. alles in allem nahm ich die Schuld 100% auf mich, ich versuchte Erklärungen für meine Verhaltensmuster zu finden. Es liest sich teilweise aber, als sei ich total beziehungsunfähig, z.b. dass mit jedem Monat meine Angst, sie zu verlieren, stieg, ich Angst hatte, sie würde sterben, krank werden oder mich verlassen und ich mich durch meine destruktiven Verhaltensmuster teilweise vor Nähe schützen wollte, weil sie mir aufgrund meiner tiefen Gefühle und Verlustangst irgendwie wehtat (klingt total paradox, ich weiß. aber eine andere Erklärung hätte ich dafür nicht. )
Im Januar 2019 gehe ich für ein Jahr nach Japan, es war abgemacht, dass ich wieder komme und wir danach schauen, wie es mit uns weitergeht (zusammenziehen?), das Ganze war nie ein Riesenthema, dass wir es nicht überstehen würden, vor drei Wochen sprach sie noch darüber, dass wir dann zusammenziehen könnten.
in der Mail formulierte ich noch, dass es mein größter Wunsch war, nach diesem Jahr ein gemeinsames Leben mit ihr aufzubauen und dass ich den Aufenthalt sogar ihr zuliebe drastisch verkürzt hätte. ich beendete die Mail mit den Worten, dass ich sie immer in meinem Herzen tragen werde, ganz egal wie es jetzt nun ausgeht. Ich schrieb Vielleicht sieht man sich wieder - ich will ja eigentlich nicht aufgeben.
Ich bin nun der festen Überzeugung, dass ich mit der Mail wohlmöglich alles schlimmer machte, zumal ich dadurch wieder die Kontrolle über die Situation bekommen wollte. Ich sagte ihr ja eigentlich, dass sie sich jederzeit melden könne. Am Anfang der Mail formulierte ich aber, dass sie die Mail lesen könne, wann immer sie will und dass ich nicht einmal eine Antwort erwarte. Bisher kam keine, immerhin kam keine Antwort wie Lass mich bitte in Ruhe, ich habe alles gesagt.

Ich will sie keinesfalls verlieren. Ich fühle nichts als Schuld und Wut über mich selbst, dass ich mein Glück mit ihr (jeder Mann würde sie auf Händen tragen) so brutal zerstörte. ich will ihr noch so viel sagen, aber alle raten mir, jetzt absolut die Füße still zu halten. ich habe solche Angst, dass wir uns nie wieder sehen und dass sie nun wirklich gegangen ist. ich habe mir das Ende selbst zuzuschreiben, mit meinem Verhalten, meiner Egozentrik und dass ich ihre Grenzen nicht respektierte. im Januar fliege ich - und ich stelle mir schon jetzt vor, wie wir danach wieder irgendwie zusammenkommen könnten. Ich kann mir keine andere Partnerin vorstellen, ich liebe sie abgöttisch.

Was soll ich jetzt tun? Warten? Einen Brief schreiben? Im Januar hat sie auch Geburtstag. ich würde ihr gern eine Karte schicken und sie wiedersehen. bin vollkommen ratlos.

Ich sehe meine Felle davonschwimmen, aber ich will ihr beweisen, dass ich mich WIRKLICH ändern und ihr ein guter Partner sein kann. Seit Samstag gab keinen Kontakt mehr.

26.09.2018 06:52 • #1


Anitar
Ich finde es toll dass du ihr geschrieben hast und du scheinst dich selbst gut reflektieren zu können. Ich denke es wäre trotzdem gut wenn du dir Unterstützung durch einen Therapeuten suchst um deine Beziehungsangst aufzuarbeiten, für dich, damit sich das Muster nicht immer und immer wiederholt. Ob es dann noch für diese zunächst gescheiterte oder auf Eis gelegte Beziehung nützt, wenn es noch Zukunft hat, oder eine zukünftige Beziehung. In erster Linie natürlich für dich selbst, denn du leidest ja selbst darunter.

Von außen macht es ganz betroffen zu hören dass jemand sehr liebt, sich aber wegen Beziehungsangst selbst im Wege steht und der Partner die tiefe Liebe somit gar nicht spüren kann.

Alles Gute dir!



Nachtrag: nochmals einen Brief schreiben würde ich an deiner Stelle nicht. Aber zum Geburtstag gratulieren - ja.

26.09.2018 07:10 • #2


A


Beziehungsaus nach fast 19 Monaten - ich bin Schuld

x 3


M
Zitat von JS87:
ich will ihr noch so viel sagen, aber alle raten mir, jetzt absolut die Füße still zu halten. ich habe solche Angst, dass wir uns nie wieder sehen

Wenn es so ist, wird es auch nichts bringen, egal was du für sie noch unternimmst. Wenn du solch Probleme hast, dann musst du für dich daran arbeiten, um dies dann erst auch anderen zu zeigen.
Zitat von Anita22:
wenn du dir Unterstützung durch einen Therapeuten suchst

nutze dies und lerne fürs Leben

26.09.2018 07:14 • #3


P
Hast es ja schon selbst immer wieder erwähnt..du hast von allem einfach zu viel gemacht. Sie unter Druck gesetzt... Partnerschaftsvertrag also weißt selbst wie needy und kleimmachend das war.
Da du das alles immer wieder und wieder und wieder getan hast, hat sie schon nicht unrecht damit, dass du ne kleine Dramaqueen bist. Versteh mich nicht falsch. Die meisten hier haben schon in irgendeiner Form solche Dinge getan. Bist da also nicht allein.
Nur zeigen deine extremen Verlustängste, dass du eben ein paar Defizite in deinem eigenen Leben hast.
Was machst du denn für dich selbst so? Genießt du auch Mal die Momente des allein sein?
Ich zum Beispiel tue das. Mache dann meinen Sport. Treffe mich mit Freunden. Oder schau mir ne Serie an. Oder oder oder...wenn du es für dich selbst schaffst mit deinem eigenen Leben zufrieden zu sein und es eben auch selbst füllen kannst, kannst deine Verlustängste durchaus unter Kontrolle bringen.

Zu deiner aktuellen Trennung. Meine Einschätzung. Das Ding ist durch. Und zwar tuto completo. Lass sie in Ruhe. Komplett. Sollte sie sich Mal melden, dann springst darauf nicht direkt an. Lerne für Frauen undurchsichtig zu sein. Frauen brauchen auf eine gewisse Art Unsicherheit. So pushst du ihre Gefühle am meisten. Nur solltest das alles bei deiner nächsten Freundin machen. Denn hier ist der Drops absolut gelutscht

26.09.2018 07:15 • x 1 #4


M
Achherje, ich greife mal vorweg: Du brauchst Therapie.
Du kannst mit Emotionen nur schwer umgehen. War das in deiner letzten Beziehung auch so? Oder war da keine wirkliche Liebe? Es ist nämlich ein Unterschied, mit jemanden zusammen zu sein, bei dem glaubt ihn zu lieben und jemanden den man tatsächlich liebt.
Du respektierst ihre Grenzen nicht und um wieder die Kontrolle über deine Gefühlslage zu haben, bombardierst Du sie mit Worten. Du willst sie beruhigen, damit du ruhig bist.
Emotionen außer Kontrolle sind für alle Beteiligten kräftezehrend. Lass sie in Ruhe. Und lebe dein Leben. Finde heraus warum Du kaum Impulskontrolle hast.
Und respektiere die Grenzen anderer. Das ist ganz wichtig, denn Du besitzt auch Grenzen über die man sich nicht hinweg setzen darf.

Schreibe keine Briefe mehr. Lass sie in Ruhe und lerne deine Emotionen zu ertragen. Reflektiert hin oder her, du verstehst Dich selbst nicht.

26.09.2018 07:28 • x 1 #5


P
Also ich muss jetzt aber Mal etwas sagen... Therapieempfehlungen kann hier keiner von uns aussprechen. Das geht auch eindeutig zu weit... erstmal.

Solche Dinge kann man sehr gut selbst in den Griff bekommen. Ich finde das sind ganz normale Lernprozesse...der eine macht sie eher, der andere später.

Erstmal solltest du, TE, dich auf dich und dein Leben fokussieren. Es erstmal versuchen. Der Herzschmerz wird vorüber gehen. Versprochen. Aber du musst halt jetzt Mal dir deine Eier zurück holen, die du deiner Ex ja freiwillig als Präsent übergeben hast
Fang an. Nicht morgen oder nächste Woche. Sondern jetzt !

26.09.2018 07:43 • x 1 #6


M
Blödsinn! Zuweit ginge, wenn ich Diagnosen stellen würde, was hier im Forum gern gemacht wird.
Impulskontrolle und Emotionen mit denen man nicht zurecht kommt, haben ihren Urpsprung. Und manchmal kann man diesen aber ohne Therapie nicht herausfinden. Wer glaubst du muss denn in Therapie hmm? So what? Therapie ist was feines. Auch für die normalen Menschen, die gerne alles mit sich selbst ausmachen.
In einer Therapie redet man. Was ist am reden denn so verwerflich?
Therapie tut niemandem weh und ist auch nichts schlimmes. Achja und ich bleibe bei meiner Meinung. Der TE benötigt Therapie. Und Du wahrscheinlich auch. Wie jeder Mensch mindestens einmal in seinem Leben.

26.09.2018 07:52 • #7


P
Also Mira...jetzt Holst Mal Luft im Höschen

Therapie ist kein Teufelswerk... absolut nicht. Habe ich auch in keinem Satz so dargestellt. Was der TE an Liebesbeweisen unternommen hat war absolut übertrieben. Kein Zweifel.
Nur sind das für den Moment noch Dinge, die die meisten hier im Forum alles schon Mal selbst gemacht haben.

Und jemanden, der hier aufschlägt und um Hilfe bittet direkt eine Therapie zu empfehlen, hat wenig mit Hilfebereitschaft zu tun.

Man sollte die Kirche auch Mal im Dorf lassen. Solche Verlustängste bekommt auch selbst in den Griff...er braucht halt in erster Linie seine Eier wieder zurück.

26.09.2018 08:05 • #8


M
Zitat von Puuuna:
Und jemanden, der hier aufschlägt und um Hilfe bittet direkt eine Therapie zu empfehlen, hat wenig mit Hilfebereitschaft zu tun.

Auch hier wieder: Blödsinn!
Damit implizierst Du, dass nur schwere Fälle eine Therapie nötig haben, und sagst auch ohne Worte, dass Therapie nicht richtig ist. Wie gesagt, ich habe keine Diagnose gestellt. Das wäre anmaßend. Der Rest aber, ist für mich vollkommen normal. Genauso normal wie ich esse,schlafe,kacke,dusche echt.pp wie jeder andere Mensch auch und unter all dem, ist für mich auch eine Therapie vollkommen normal! Und damit ist das Thema durch.

Du kannst deine Meinung gerne vertreten und ich bleibe bei der meinen. Therapie ist was feines

Edit:
Zitat:
Man sollte die Kirche auch Mal im Dorf lassen. Solche Verlustängste bekommt auch selbst in den Griff. er braucht halt in erster Linie seine Eier wieder zurück.


Wie bekommt man Verlustängste in den Griff ?

26.09.2018 08:24 • #9


P
Zitat von Mira_:
Wie bekommt man Verlustängste in den Griff ?

Indem man(n) sein eigenes Leben mit Inhalten füllt. Natürlich nicht mit Sinnlosem, sondern mit Dingen die einem gefallen. Das gibt eine gewisse Struktur. Das gibt einem Halt. Wenn man das eigene Leben zu schätzen weiß und es nicht missen will, dann macht einem eine Trennung weniger aus, als wenn man alles von der Ex abhängig macht.

Nochmal. Wegen Liebeskummer und der auch oft damit einhergehenden Verlustangst, gleich einen Therapeuten aufzusuchen, nur um quasseln zu können, halte ich für überzogen. Meine Meinung und Punkt.
Hier ist es eben eindeutig woran er arbeiten muss. Sein eigenes Leben auszufüllen. Sich abzulenken. Zu lernen nicht an anderen Menschen zu klammern, besonders wenn sie weiterziehen wollen.

Mein Punkt ist letztenendes dass man auch Mal alleine durch solche Tiefs muss. Es gibt Freunde die hören da bestimmt auch gern Mal zu. Solange er sich nicht fortwährend im Kreise dreht.
Zitat von Mira_:
Genauso normal wie ich esse,schlafe,kacke,dusche echt.pp

Diese Aussage ist doch sehr seltsam. Nein ich halte eine Therapie nicht nur für schwere Fälle für nötig. Aber es als so normal wie schlafen, essen, etc zu betrachten ist dann doch schon etwas bedenkenswert

26.09.2018 08:46 • x 1 #10


G
Guten Tag,
so wie Du Dich selber hier darstellst hast Du keinerlei Respekt vor den Bedürfnissen und Grenzen Deiner Partnerin gehabt.Sein ganzes Unsiversum dreht sich nur um Dich.
Dieses ständige Wiederholen von unangebrachten Verhaltensweisen und stetige Lippenbekenntnisse denen aber keine Taten folgen..sind absolut tödlich für eine Beziehung.
DU willst ihr noch sagen..schreiben..etc...respektiere das SIE das NICHT will.
Wie deutlich muss es denn sein das Du endlich ihre Grenze siehst und respektierst.?
Ich denke auch das es ein guter Rat ist Dir professionelle Hilfe zu suchen.
Alles Gute Dir.

26.09.2018 09:09 • #11


M
Zitat von Puuuna:
Aber es als so normal wie schlafen, essen, etc zu betrachten ist dann doch schon etwas bedenkenswert

Warum? Es geht ja nicht darum, dass man wegen jedem Pups zur Therapie rennen und sich von seinem Therapeuten abhängig machen soll. Für mich ist es aber dennoch das normalste der Welt. Also nehme ich das normalste der Welt und vergleiche es mit dem normalsten der Welt.

Zitat:
Nochmal. Wegen Liebeskummer und der auch oft damit einhergehenden Verlustangst, gleich einen Therapeuten aufzusuchen, nur um quasseln zu können, halte ich für überzogen. Meine Meinung und Punkt.
Hier ist es eben eindeutig woran er arbeiten muss. Sein eigenes Leben auszufüllen. Sich abzulenken. Zu lernen nicht an anderen Menschen zu klammern, besonders wenn sie weiterziehen wollen.

Liebeskummer kann komische Wege gehen. Nicht umsonst sagt man, dass Liebeskummer so schmerzhaft wie der Verlust durch tot eines Menschen sein kann. Aber Ich gebe Dir natürlich Recht, wenn man es so wie Du betrachtet, benötigt man keinen Therapeuten.

Ich versuche Dir anhand von Beispielen zu erklären, warum ich glaube, dass es dem TE gut täte eine Therapie zu machen. Das meine ich nicht anmaßend oder herablassend. Sondern tatsächlich als Hilfestellung.

Zitat:
Ich vermisste sie nicht, aber fühlte mich wütend und verletzt und fragte mich, was genau ich falsch gemacht hatte, vor allem um die neue Beziehung nicht zu versauen.

Hat die alte Beziehung noch nicht verdaut. Klammert augenscheinlich noch daran, sonst hätte er losgelassen.

Zitat:
Später entwickelte sich zur neuen Freundin Liebe, ich sagte ihr das auch. Dummerweise begannen da unsere Schwierigkeiten. Ich hatte, in meinen Augen, mit einer Art Bindungsstörung zu kämpfen, sicher bin ich mir da aber nicht.

Das hat nichts mit Liebeskummer zu tun. Es kristallisiert sich hier ein größeres Problem heraus, welches seine komplette Beziehung auf den Kopf stellt. Und zwar wegen seinen Unsicherheiten.

Zitat:
Ich hatte zwischendurch das Gefühl, mir meine Gefühle einzubilden und fühlte mich häufiger unbehaglich und wollte eher allein sein. Manchmal dachte ich, es sei besser, wieder allein zu sein.
Später wurde mir klar, dass ich sie wirklich liebe, aber diese Gefühle der Beklommenheit kamen immer wieder. Ich konnte mir keinen Reim darauf machen. Ich sagte ihr das alles erst in der Endphase der Beziehung, vorher habe ich mich nicht getraut.

Hier fällt mir ein Buchtitel ein: ich lieb dich nicht wenn du mich liebst Nähe-Distanzprobleme scheinen bei ihm doch vorhanden zu sein. Und das wird im folgendem deutlich:

Zitat:
Es kam häufiger zu Streit, wegen meiner komischen Launen, bei dem ich erst immer das Ruder herumriss, wenn sie weinte, bzw. alles bereits zu spät war.

Offensichtlich spürte er erst, was er falsch gemacht hat, wenn er sie verletzte. Stimmungsschwankungen und keine Impulskontrolle.

Was hier wieder deutlich wurde:

Zitat:
Meine Launen, Impulse und Stimmungsschwankungen bestimmten unsere Streitkultur, ich nahm ziemlich viel Raum ein. Ich denke nicht, dass es zwischenmenschlich grundlegende Probleme gab, der ganze Stress ging von mir aus. ich kümmerte mich auch einfach nicht genug um sie, habe ich auch nun erkannt. Ich wollte es so gern am Ende ändern.

Wie kann er etwas ändern, von dessen Dynamik er aber keine Ahnung hat? Ohne Hilfe, wird das nichts.

Zitat:
Es gab Konflikte wegen S., weil ich mich abgelehnt fühlte, wenn sie keine Lust hatte.

Komplexe kommen auch noch hinzu. Sie ungeliebt fühlen, wenn der Partner keinen S. will.

Zitat:
Später kam es wieder zu meinen destruktiven Verhaltensmustern. Viel Streit, viel um den Block gehen, viel Ich fahre jetzt nach Hause. Sehr unschön. Die Konflikte wiederholten ständig ihr Muster. Und ich weiß bisher nicht ganz wieso. es hieß immer nur, es müsse sich etwas ändern und dass sie nicht ewig Kraftreserven hätte, was mich total unter Druck setzte. Ich sagte ihr auch, dass ich mich nicht von heute auf morgen ändern könne, dass es ein Prozess sei. Sie unterstellte mir, dass ich eine Drama Queen sei. Womit sie nicht ganz Unrecht hat.

Ihm ist hier sogar bewusst, dass er Fehler macht. Ihm ist bewusst dass er die Beziehung kaputt macht, mit seiner Art. Aber er weiß sich selbst nicht zu helfen, also geriet er unter Druck. Ein Druck der für jemanden , der kein Selbstbewusstsein hat, sehr hart ist. Und man reagiert mit unkontrollierten Emotionen, weil man mit sich selbst nicht klar kommt.

Wenn Du magst, kann ich noch weiter machen, warum ich hier meine Hilfe anbot und sagte, dass er Therapie benötigt.
Denn es geht weit über:
Zitat:
Wegen Liebeskummer und der auch oft damit einhergehenden Verlustangst, gleich einen Therapeuten aufzusuchen, nur um quasseln zu können, halte ich für überzogen.

hinaus.
Lies nochmal seinen Beitrag richtig. Dann wirst auch Du erkennen, dass er mehr als seine Eier wieder benötigt.

26.09.2018 09:25 • #12


P
Liebes Miralein,
das war eine absolute gut erarbeitete Argumentationskette. Hut ab, ganz ehrlich.

Dem ganzen geht aber eben die noch nicht verarbeitete Vorbeziehung voraus. Wie du schon sagst. Das klammern an der alten Beziehung hat er komplett auf die neue gespiegelt. Vielleicht ist es erstmal wichtig, dass er genau das erkennt. Sprich wirklich erstmal Single bleibt und sich selbst ein stabiles leben aufbaut. Ob mit oder ohne Therapie, kann er ja selbst entscheiden. Deinen Argumenten nach ist es sicherlich mit Therapie besser.

In meinen Augen liest er sich jedoch einfach nur unsicher. Die Selbstdiagnose Bindungsangst ist vielleicht eher der Versuch es einfach sich selbst zu erklären.
Wie gesagt. Das was er da alles getan hat, passiert millionenfach in der Welt. Das ist, erstmal, noch normal.

Aber ja. ein wenig rücke ich von meiner keine Therapie ist nötig-Haltung ab, wenn sich deine Argumente in seinen nächsten Posts bestätigen

26.09.2018 09:46 • x 1 #13


P
Zitat von JS87:
Ich sagte ihr das alles erst in der Endphase der Beziehung, vorher habe ich mich nicht getraut

Dieser Satz ist mir nämlich beim ersten Lesen sehr ins Auge gestochen (autsch:()
Die Beklommenheit von der er spricht. Die angeblichen Bindungsängste. oftmals ist es ja so, dass die Verlassenen am Ende einfach nur nach Gründen suchen, die zur Trennung führten. Dabei nehmen sie oftmals auch sehr viel schuld auf sich. Zu viel teilweise, obwohl niemanden wirklich Schuld trifft.
Es kann hier also sehr gut sein, dass seine Selbstdiagnosen, die er ihr ja erst am Ende mitgeteilt hat, dazu dienten sie noch Mal zu überzeugen zurück in die Beziehung zu kommen. Und vor lauter Liebeskummer nimmt er das jetzt als die einzig wahren Gründe und dramatisiert dadurch eventuell einfach zu viel.

Aber alles nur Spekulationen.

TE sorry wenn ich hier jetzt so in der dritten Person von dir schrieb.

Bin gespannt auf deine zukünftigen Posts

26.09.2018 10:22 • #14


J
Hi, vielen Dank für diese Antworten. Habe damit gar nicht gerechnet.

Ihr habt Recht - natürlich brauche ich Therapie! Ich bin sogar seit 2016 in Therapie, allerdings bei der völlig falschen. Ich bin bei einer Verhaltenstherapeutin, bei der wir die ganze Zeit nur den Kummerkasten füllten, ohne uns um meine grundlegenden Probleme zu kümmern - die ja nun auch erst jetzt zu Tage traten. Hier in Berlin ist es äußerst schwerig, einen guten Tiefenpsychologen zu ergattern, ohne ein Jahr lang warten zu müssen... ich werde die Zeit in Japan nutzen, an mir selbst zu arbeiten und lasse nebenbei dann die Wartezeit für einen Therapeuten ablaufen. Ich muss mich nur umhören, welcher mir helfen könnte...

Dass die Beziehung nun vollkommen und unwiderruflich kaputt ist, höre ich natürlich nicht gerne. Ich wünsche mir immer noch eine Wende. Aber wenn ich im Januar abfahren werde (wie lange ich wegbleiben werde, weiß ich noch nicht... höchstens bis Dezember), ist das wohl unwahrscheinlich. Ich dachte, dass wir da irgendwie zusammen durchkommen und uns gegenseitig unterstützen. Von ihrer Seite gestaltet sich das aber eher schwierig. Sie hat selbst Depressionen und Angststörungen... die man ihr aber nicht so sehr anmerkt. Ich finde es äußerst tragisch, dass es erst so dermaßen eskalieren musste. Ich war die ganze Zeit auf der Suche nach Antworten, aber dieser Leistungsdruck (Es muss sich was ändern, sie hat bald keine Kraft mehr) schwebte wie ein Damoklesschwert über mir und ließ keine richtige Änderung zu... ich wollte sie nie verletzen...
Ich weiß vor allem, wie sehr sie mich liebt, sie hat das Ganze ja nun sehr lange mitgemacht. Und sie sagte noch vor ein paar Wochen, dass sie nicht von mir ablassen könne. Ich sehe da also irgendwie noch Hoffnung... ich kann es mir nicht eingestehen. Ich will einfach nicht, dass endet. Ich weiß, ich habe keine Eier.

Also mache ich jetzt nichts mehr. Verstanden. Das ist äußerst schwer, aber da muss ich wohl durch. Dann werde ich ihr eine Karte schreiben, im Januar zu ihrem Geburtstag. Haltet ihr es für eine gute Idee, zu schreiben, dass ich sie vermisse und ich mich freuen würde, wenn wir uns noch mal sehen oder hören würden, bevor ich abfahre? Ich weiß jetzt schon, dass ich sie dann noch vermissen werde.

Und ist es allzu fanatisch, sich das Ziel zu setzen, 2019 ein besserer Mensch zu werden und sie dann BEHUTSAM zurückzuerobern (S., ich weiß.)?
Ich glaube nämlich, dass wir füreinander bestimmt sind... und ich werde kaum über diese Trennung hinwegkommen können. Und ich liebe sie so sehr... und uns verbindet unheimlich viel. Das war schicksalhaft, anders kann ich es nicht beschreiben.

Das klingt bestimmt irgendwie gruselig für euch. Aber Liebe kann einen auch ein bisschen irre machen.

26.09.2018 10:38 • #15


A


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