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Beziehungs/Trennungs-Geschichte

T
Hallöchen an alle,

Ist eventuell nicht das richtige Forum für die Themen, aber here we go:
Da ich komplett schlaflos bin und es mir immer hilft mit
anderen zu schreiben, oder auch nur meine Gedanken nur für mich niederzuschreiben, will ich mal meine aktuelle Story loswerden. Achtung: das wird sehr detailliert und lang, denn ich muss auch sehr weit ausholen!
Und auch wenn es sich alles extrem rational und absolut emotionslos liest: Ich liebe sie sehr, ich verzichte hier aber auf intimere Dinge, da ich selbst das auch nicht wollen würde, wenn das jemand alles ausplaudert, wenn auch anonym. und Ich selbst bin auch einfach komplett hinüber aktuell, wodurch die Emotionen eventuell komplett fehlen im Text, was aber nicht heißt, dass sie nicht da sind.

Vornweg: ich möchte hier keine Tipps oder Hinweise, wie ich oder meine Freundin(oder auch Ex, man weiß es nicht so genau) sich zu verhalten haben oder solche Sprüche wie: also ich würd mich trennen. Das hilft Niemandem und ich denke wir wissen ganz gut, wie wir damit umzugehen haben. Ich selbst möchte hier auch absolut nicht bewerten, ob Ihr Verhalten in irgendeiner Weise angemessen war, daher lasse ich ihren Part größtenteils aus. Vieles lag einfach an mangelnder Lebenserfahrung und Kommunikation untereinander.

Also: Die Beziehung ist meine Erste überhaupt und wir sind nun seit 8 Jahren zusammen (waren damals 20/21 Jahre alt, beide Studenten). Es gab immer mal wieder hier und da (ich nenne es mal so) Stolperstellen. Ich werde also hier nur die wirklich heftigen Tiefpunkte nennen.
Der erste Tiefpunkt war gleich im ersten Jahr, als es aufgrund der Beziehung zu Stress mit meinen Eltern kam. Ich fing zur Kompensation des Stresses an vermehrt Videospiele zu spielen. Natürlich hat diese Form der Kompensation absolut nicht geholfen. Meine Beziehung zu meinen Eltern verschlechterte sich weiter, Ich habe die Finale Phase meines Studiums komplett verhauen und ich fiel in eine recht starke Depression, die ich auch wieder durch Gaming versuchte zu kompensieren. So entstand eine regelrechte Sucht, denn das Spiel war quasi mein letzter Ankerpunkt im Leben, der einzige Ort an dem ich einigermaßen erfolgreich war, auch wenn es natürlich für die Situation absolut toxisch war, denn mein ganzes Leben lief ab diesem Punkt einfach immer weiter bergab.
Es kam wie es kommen musste: wir trennten uns. Die Trennung selbst war tatsächlich extrem kurz. Wenn ich mich richtig erinnere waren das so ca 3 Wochen über Weihnachten/Silvester. Wir, bzw hauptsächlich ich selbst (da ich zu dem Zeitpunkt das erste Mal seit langer Zeit mein Verhalten reflektieren konnte und auch wirklich realisieren konnte, dass ich stark depressiv bin) haben zu dem Zeitpunkt das erste Mal über alle vorliegenden Probleme gesprochen. Sie hat sich natürlich extrem verletzt gefühlt, erst recht, weil ich erst jetzt (also zum Zeitpunkt der Trennung damals) alles realisiert habe. Im Nachhinein kann ich wirklich nur sagen: ich war ein absolutes A.. Sie hat mir sogar mehrfach gesagt, dass ich mir Hilfe holen soll, denn sie konnte es nicht, aber ich habe es einfach nicht realisiert.

3 Jahre später: Meine Partnerin hat mittlerweile eine Ausbildung abgeschlossen, ich habe es allerdings nie geschafft an meine damals eigentlich guten Leistungen vom Studium anzuschließen. Wir wohnen nun 400km entfernt von der Heimat, haben hier keine Kontakte, keine Freunde. Die Beziehung lief in den 3 Jahren allerdings recht gut. Nicht perfekt, aber es war eine schöne Zeit.
Wir standen nun aber wieder vor der Entscheidung, wie es weitergehen soll. Sie konnte ihren Traumjob leider nicht finden nach der Ausbildung. Und natürlich staute sich nun wieder die Frustration. Kein Job, den man auch nur ansatzweise mag, Ich, der mal wieder verkackt hat und das Verhältnis zu unseren jeweiligen Elternteilen war nun komplett zerrüttet. Wir haben allerdings auch hier wieder die Kurve gekriegt, uns gegenseitig unterstützt und nach Lösungen gesucht.

Hier kommt der aktuelle und wichtigste Part
erneut 2 Jahre später:
Nun kommt der Part, der mich zur Zeit am meisten beschäftigt und der auch der Hauptgrund ist, warum die Beziehung nun endgültig in der Schwebe ist und wir nicht wissen, ob es jemals wieder was werden kann mit uns.
Denn: aus irgendeinem DUMMEN DUMMEN Grund habe ich erneut ein Studium angefangen. mit ca 26 Jahren. Eine komplett andere Richtung auch noch, also muss ich komplett von vorn anfangen. Ich habe weiter oben vergessen zu erwähnen, dass ich bis hierhin meine Sucht (Videospiele) eigentlich ganz gut im Griff hatte. Nun kam das leider wieder durch, dieses mal aber ohne, dass ich selbst etwas bemerkte. Habe ich bis hierhin bemerkt, dass es auch nur in die Richtung geht, habe ich immer die Notbremse gezogen und immer die Kurve gekriegt. Da ich es dieses Mal aber selbst nicht merkte, wurde es auch immer schlimmer. Das Studium und meine Arbeit habe ich aber trotzdem irgendwie einigermaßen hinbekommen. Nicht perfekt, aber es ging.
Wie man aber feststellen kann und muss: wir hatten immer und zu jedem Zeitpunkt finanzielle Probleme, da wir bis hierhin beide Studenten oder Auszubildende waren. Das und fehlende soziale Kontakte haben extrem an der Beziehung genagt. Da ich nun auch wieder in die Sucht gerutscht bin, habe ich wieder einmal nicht gemerkt, dass sie mir regelmäßig versucht hat mitzuteilen, dass es Probleme zwischen uns gibt. Wir haben uns dann immer nur kurz gezofft, am nächsten Tag und auch danach angeschwiegen (zumindest was das Problemthema angeht) und anschließend wieder gezofft. So ging das nun die letzten 2 Jahre, beinahe fast vollkommen unbemerkt von mir (ich weiß, ich bin auch hier wieder ein absolutes A., und die Sucht klingt wie eine vorgeschobene Ausrede). Innerhalb dieser 2 Jahre haben wir uns so stark auseinander gelebt, dass wir nun gar keine Zärtlichkeiten mehr austauschten. Außer ein ich liebe dich und ab und an einen Kuss gab es nichts mehr, was an eine Beziehung erinnert hätte. Ich muss hier aber dazu sagen, dass meine eigentlichen Gefühle für sie sich nie verändert haben. ich liebe sie und daran hat sich auch nie etwas geändert. Nur habe ich sie ungewollt und teilweise auch unbemerkt immer mehr vernachlässigt. Das führte schließlich dazu, dass sie das gleiche tat. Und das Schlimme. nicht einmal das habe ich in dieser Zeit bemerkt.

Nun kam es so, dass in den letzten Wochen sehr viele Negative Dinge auf einmal passierten. Unsere gemeinsame Katze, an der wir beide sehr hingen, musste operiert werden. Das kostet einen nicht gerade geringen Betrag für 2 Studenten (sie hat zwischenzeitlich ein Studium angefangen, das auf ihrer Ausbildung aufbaut). Leider mussten wir die Katze eine Woche später schon einschläfern lassen. Wir trauerten beide, allerdings kam nun zum Vorschein, dass solche Emotionen zwischen uns kaum noch vorhanden waren. Leider musste erst so etwas geschehen, damit ich selbst aus meiner Sucht und meiner Komfortzone gerissen werde, um mal wirklich aktiv nachzudenken, was alles schief lief in den letzten 2-3 Jahren. Meine (nun Ex?)-Partnerin ist sich nun absolut unsicher, ob sie das mit uns noch will (was ich auch vollkommen verstehen kann). Wir verblieben dabei, eine Beziehungspause einzugehen um, jeder für sich, darüber nachzudenken, was man will und wie es weitergehen soll.
2-3 Tage später ging mein Smartphone kaputt, direkt in der nächsten Nacht kam auf einmal von ihr, dass sie nicht denkt, dass es jemals wieder klappen kann. (wer kann es ihr verdenken)

Ich war, und bin es noch, komplett am Boden zerstört. Meine Katze ist tot, meine Beziehung ist am Abgrund (eigentlich schon darüber hinaus) und ich habe absolut keine Möglichkeit mit irgendjemanden zu kommunizieren, da mein Smartphone im Eimer ist und ich keine andere Möglichkeit habe um jemanden zu erreichen und Freunde habe ich immernoch keine gefunden hier. Und ich habe durch meine dummen Entscheidungen bisher immer noch kein Studium oder Ausbildung abgeschlossen. Mit anderen Worten: ich sitze vor einem einzigen Trümmer- und Scherbenhaufen. Ich hätte an diesem Tag am liebsten alles in meiner Reichweite zerstört, einfach um meine Trauer und meine Wut rauszulassen. Wut, weil wir eigentlich eine Pause vereinbart hatten, die dann aber von jetzt auf gleich einfach gebrochen wurde, ohne dass ich irgendetwas dazu sagen konnte. Da ich nun in dieser Zeit extrem beschäftigt war über die Beziehung nachzudenken, zu trauern (auch wegen der Katze) und und und. ich habe nicht mitbekommen, dass meine bis hierhin große Liebe auf einmal mit anderen Kerlen schreibt und sogar schon ein Treffen ausgemacht hat. Das feuert die Wut und Trauer natürlich noch einmal an. yey.

Ich bin am Ende trotzdem zu dem absolut nicht von außen nachvollziehbarem Schluss gekommen, dass ich sie immernoch über alles liebe und sich endlich etwas ändern muss. Auf beiden Seiten allerdings. Ich habe extra ihre damaligen Vergehen ausgelassen, da ich denke, dass ich schon der Auslöser ihres Verhaltens war.
Sie ist zum Beispiel sprachlich extrem aggressiv und verletzend mir gegenüber geworden und hat sehr oft bestimmt, wo es langgeht im Leben, ohne meine Meinung zu beachten. Aber wie oben angedeutet: ich will das nicht bewerten, es kann gut sein, dass ich der Auslöser dafür war.

Das ist nun eine Woche her und wir haben sehr sehr viel kommuniziert. Es ging hin und her, mal hop mal top. Nun sind wir an dem Punkt angekommen, dass wir beide sagen, dass wir definitiv noch Gefühle füreinander haben. Allerdings steh ich vor einem Trümmerhaufen, während sie jederzeit einen guten Job haben kann. Und daher möchte sie . und ich muss zugeben, dass es wohl die einzige gute Entscheidung ist, denn mir fällt nichts besseres ein . dass wir uns auf unbestimmte Zeit trennen und jeder versucht sein Leben in den Griff zu bekommen. Da mir auch nichts besseres einfällt, werden wir das wohl so machen, allerdings sehe ich schwarz, was die Beziehung zwischen uns angeht. Sie möchte weiterhin mit mir zusammen wohnen, befreundet sein und Zeit mit mir verbringen, während ich eher der Typ bin: schnell raus aus der Wohnung, ich ertrage es nicht mit der Person, die ich liebe, zusammen zu wohnen, aber eigentlich getrennt zu sein.

Natürlich möchte ich das nicht, und sie scheinbar auch nicht, denn wir haben beide gesagt, dass wir weiterhin Gefühle füreinander haben, daher kann und wird das nicht so reibungslos verlaufen, wie man das gerne hätte. Ganz davon ab, dass sie ja noch diesen Typen hat, mit dem sie sich treffen will. Ich kenne sie gut genug, um zu wissen, dass es höchstwahrscheinlich nur der Versuch ist die fehlenden Zärtlichkeiten und die fehlende Aufmerksamkeit meinerseits aufzuwiegen. Aber allein diese winzige Wahrscheinlichkeit, dass sie mich auf einmal doch anlügt (was bisher nie vorkam bei so wichtigen Themen) und sie mich unter dem Deckmantel einer Beziehungspause betrügt. das zerreißt mich innerlich.
Ich weiß wie dumm das klingt, denn die Beziehung ist im Eimer und sie kann tun und lassen, was sie will. aber jeder weiß, dass man an dieser Stelle kaum rational denken kann und auch ich kann diesen Gedanken auch nicht verhindern.

Ich weiß aber auch, dass ich ganz andere Baustellen habe. Ich MUSS baldmöglichst im Leben stehen mit fast 30 Jahren.
Hier ist auch DIE Stelle, wo ich für jeden Ratschlag dankbar bin: Das hat nichts mit Liebeskummer oder ähnlichen zu tun, passt also eigentlich nicht hierher, aber es gehört zur ganzen Geschichte dazu. Ich habe ABSOLUT KEINE AHNUNG, wie ich mein Leben in den Griff kriegen soll. Egal wie lange ich darüber nachdenke, ich komme zu keinem Schluss bzw Plan.
Ich kann und werde wohl bald meine Familie um Rat fragen (sobald ich wieder telefonieren kann xD), was allerdings wirklich sehr egoistisch von mir ist, denn ich bin der Hauptgrund, weshalb ich und meine Familie kaum noch Kontakt haben.
Mein einziger Plan ist es mit dem Studium weiterzumachen, mir eine besser bezahlte Stelle zu suchen und zu hoffen.
Was zum Teufel hat man mit fast 30 und ohne Ausbildung bitte überhaupt für Optionen, außer schlecht bezahlte Kackjobs oder dem Versuch jetzt noch eine Ausbildung abzuschließen? Ich schäm mich extrem, dass es soweit gekommen ist, am liebsten würde ich das alles hinschmeißen. Und (auch das ist mit Sicherheit nicht die richtige Einstellung) das einzige, was mich momentan antreibt, ist sie. Ich kann an nichts anderes denken. Das mag auf einer Seite schön klingen, ist aber eigentlich absolut toxisch für uns beide. Zumindest in der Situation, in der wir uns befinden.
Ich denk wir können beide gut genug reflektieren um zu wissen, dass es nur funktionieren kann, wenn wir beide EXTREM viel Energie reinstecken und gleichzeitig unsere aktuelle Lebenssituation in den Griff bekommen. Das, und nur das, gibt mir aktuell Hoffnung im Leben, auch wenn sie noch so klein ist. Ich denke das trifft es ganz gut und erklärt, warum das so toxisch für mich ist. Ich weiß tatsächlich nicht mehr weiter. gerade weil ich mich so absolut machtlos und hilflos fühle und im Moment eher in Trauer versinke. Und ich hoffe aktuell, nicht wieder in eine Depression zu rutschen, denn das wäre wahrscheinlich ein Loch aus dem ich wieder für eine lange lange Zeit nicht herauskommen würde.


holy fuking *beep*, Was ist das für eine Wand an Text.
TLDR: Ich habe an allen Ecken und Enden im Leben verkackt, stehe vor einem einzigen Trümmerhaufen und weiß nicht mehr weiter. Ich habe keine Freunde, bin in eine Sucht gerutscht (Videospiele), habe das Verhältnis zu meinen Eltern zerstört oder zumindest extrem zerrüttet, habe keine Ausbildung, stehe absolut nicht im Leben und nun ist die Beziehung zu meiner ersten und großen Liebe nicht nur am Abgrund sondern schon darüber hinaus. Das Wissen, die Hauptschuld an allem zu tragen, macht mich komplett fertig und hat nicht nur mein Leben an diesen Abgrund gebracht, sondern auch das meiner Partnerin, die nun endgültig die Notbremse gezogen hat und nicht mehr weiß, ob das mit uns noch eine Zukunft hat.

Wer bis hierhin durchgehalten hat: Danke fürs Lesen und danke, dass ich das alles abladen durfte. Ich bin für jeden Ratschlag zu haben, der mich im Leben weiterbringen könnte oder mir auch nur die Hoffnung gibt, irgendwie voranzukommen.
Wer mich roasten, fertig machen will, kann das auch gerne tun, ich könnte es voll und ganz nachvollziehen.
Ich bin aber auch für jedes Gespräch zu haben, denn wie gesagt: keine Freunde, keine Möglichkeit Kontakt zu Familie usw herzustellen und und und.
Danke und ich freu mich auf jede Art der Konversation!

09.12.2020 06:09 • #1


Heffalump
Zitat von Ter1dan:
So ging das nun die letzten 2 Jahre, beinahe fast vollkommen unbemerkt von mir (ich weiß, ich bin auch hier wieder ein absolutes A., und die Sucht klingt wie eine vorgeschobene Ausrede).

Klingt es nicht. Es ist eine Suchtproblematik und sollte mit Fachpersonal angegangen werden. Diese helfen dir, selbst darauf aufmerksam zu werden und es zu umgehen oder zumindest besser damit umzugehen. Wende dich an deinen Hausarzt oder ruf die Caritas an, die bieten im Rahmen ihrer Möglichkeiten akute Telefonseelsorge.
Zitat von Ter1dan:
habe das Verhältnis zu meinen Eltern zerstört oder zumindest extrem zerrüttet,

Wenn man als Kind eines darf, dann sich in eine fixe Idee verrennen und sollten deine Eltern empathisch sein, werden sie dir zuhören und verstehen, was dich dorthin brachte, wo du stehst. Das wäre zumindest ein Anfang, den Kontakt wieder aufzunehmen. Wenn man seine Fehler zu geben kann

09.12.2020 06:26 • x 2 #2


A


Beziehungs/Trennungs-Geschichte

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T
@Heffalump
Danke für deine Antwort. Das mit der Sucht... ich weiß es aktuell nicht, ob ich da externe Hilfe haben will. Momentan ist es so, dass ich den PC, über den ich sonst immer spiele, nicht anfasse und es in Zukunft auch nicht tun will und bald auch nicht mehr kann, sollte die Trennung endgültig werden. Denn der PC gehört ihr. Damit möchte ich nicht sagen, dass ich nur deshalb von der Versuchung ablasse, sondern es tatsächlich auch gut kontrollieren kann... momentan. Auch wenn das mein größtes Hobby vorher war, habe ich mich nun dazu entschieden, es ganz zu lassen und mir ein anderes Hobby zu suchen.
Denn ich werde wahrscheinlich früher oder später immer wieder da reinrutschen und das will ich nicht.
Und ich meinte, dass es als Ausrede rüberkommen kann, weil das immer die Reaktion meiner Mitmenschen war, wenn das zur Sprache kam. Irgendwie sei man ja selbst Schuld in eine Sucht zu rutschen, also kommt man da auch wieder allein raus. Keine Ahnung, habe mich tatsächlich noch nie mit Sucht an sich beschäftigt, nur mit meinem eigenen Verhalten.

Was du zur Elternproblematik schreibst trifft auch zu. Sie unterstützen mich bis heute, obwohl ich sie so behandelt habe. Und ich weiß auch, dass ich jederzeit zurück könnte, wenn ich wollte. Tatsächlich stimmt mich gerade das extrem traurig, weil sie das einfach nicht verdient haben, dass ich sie so behandele. Dafür haben sie mich immer viel zu gut behandelt.
Aber gerade deshalb meinte ich im Ausgangspost irgendwo auch, dass das wohl meine erste Anlaufstelle sein wird demnächst.

09.12.2020 06:41 • #3


Heffalump
Zitat von Ter1dan:
ich weiß es aktuell nicht, ob ich da externe Hilfe haben will.

Zumindest zeigst du deiner Partnerin und aber auch gerade dir, das du ab jetzt nicht mehr Vogel Strauß Politik betreibst, Du gewillt bist, es längerfristig zu ändern. Was kann denn schlimmsten Falles passieren?

Meist kommt der Süchtige nicht einfach nur durch Verzicht daraus - aber das wollte ich nur erwähnen, das du dir da erst ein Bild zu machen solltest - bevor du in eine andere Sucht rutscht, was leider möglich ist.


Zitat von Ter1dan:
obwohl ich sie so behandelt habe

Ich möchte nicht wissen, was alles war - aber sie stehen zu dir, das ist viel wert. Mach dich auf - Versäumtes - aufzuholen.

09.12.2020 06:48 • x 2 #4


T
Zitat:
Was kann denn schlimmsten Falles passieren?


Das kann ich tatsächlich nicht sagen. Wie gesagt, mit Sucht an sich habe ich mich noch nicht viel beschäftigt, kann da also auch nix zu sagen. Das mit dem Verzicht meinte ich auch nur, weil ich es für ca 5 Jahre nach dem ersten Abrutsch immer unter Kontrolle hatte. Ich kann nicht einmal sagen, aus welchem Grund ich jetzt wieder reingerutscht bin. Aber ja, da wäre externe Hilfe vielleicht tatsächlich am besten, um das herauszufinden.

Zitat:
Ich möchte nicht wissen, was alles war


Ich habe kein Problem damit meine Fehler zuzugeben, sofern ich von Ihnen weiß, daher:
es ist tatsächlich gar nicht so viel geschehen. Hauptsächlich habe ich sie immer wieder für längere Zeit ignoriert und mich nicht mehr gemeldet, weil ich mich einfach extrem schäme, trotz ihrer Unterstützung nichts geschafft zu haben. Viele andere haben nicht so viel Unterstützung durch die Familie und kommen bei weitem besser zurecht im Leben.
Ich weiß nicht, ob man 4-5 Jahre versäumte Zeit aufholen kann, aber ich werds versuchen

09.12.2020 07:03 • #5


Wollie
Es ist gut dass du hier bist und auch sehr gut reflektierst....und du machst dich auf den Weg.......kann und möchte dir jetzt aus dem Bauch raus keine vermeintlich guten Ratschläge geben aber möchte dir mal kräftig auf die Schulter klopfen und dir sagen.....geh jetz los.....versuch den Trümmerhaufen aufzuräumen.....und bleib hier im Forum weil hier sehr viele Menschen sind welche solche Trümmerhaufen erlebt und beseitigt haben....

09.12.2020 07:05 • #6


Heffalump
Zitat von Ter1dan:
Hauptsächlich habe ich sie immer wieder für längere Zeit ignoriert und mich nicht mehr gemeldet, weil ich mich einfach extrem schäme, trotz ihrer Unterstützung nichts geschafft zu haben.

Ich weiß natürlich nichts, warum du dies meintest zu tun. Aber so als Denkansatz, was möchtest du denn gerne tun, studieren bis vierzig oder doch demnächst arbeiten, evtl mit dualem Studium. Manchesmal braucht man relativ lange, bis man weiß, was man für sich selbst will - der Großteil weiß aber sehr genau - was er nicht will.

09.12.2020 07:07 • x 1 #7


FrauDrachin
Hi du,

da machst du ja echt gerade eine bescheidene Zeit durch...

Ich bin besonders über diesen Satz gestolpert:

Zitat von Ter1dan:
Denn: aus irgendeinem DUMMEN DUMMEN Grund habe ich erneut ein Studium angefangen. mit ca 26 Jahren.


Warum findest du diesen Grund so dumm?
Weil dich das Studium unter Stress setzt, und deine Sucht wieder aufgeflammt ist?
Ich denk mir halt, wenn die Sucht sich immer in Stresssituationen in den Vordergrund drängt, dann kann es ja nicht die Lösung sein, Stress zu vermeiden, das ist nämlich gar nicht möglich. Dann musst du vermutlich einen Weg finden, mit Stress besser umzugehen. Ich stimme Heffalump zu, da würde ich mir unbedingt professionelle Hilfe suchen. HInter Süchten stehen mE immer tiefere Probleme, sonst steht zu befürchten, dass sie sich immer wieder einschleichen, wenn der passende Trigger auftaucht. Dass du dir schwer tust, Freunde zu finden, und das schlechte Verhältnis zu deinen Eltern sind weitere HInweise in diese Richtung.

Ansonsten ist dir halt offenbar das Selbstbewußtsein gerade komplett flöten gegangen, was ja sehr verständlich ist. Ich erinnere mich noch gut an die Zeit, als ich mein erstes Studium geschmissen hatte, und erstmal keinen Plan hatte, was ich statt dessen tun wollte. Das fühlt sich nicht gut an...
Bitte verlier nicht ganz aus den Augen was du trotz allem erreicht hast: Du hast ja offenbar genug Geld verdient, um dein Leben selbstständig bestreiten zu können, die letzten Jahre. Das ist doch schon mal was.
Du hast dich zu einem neuen Studium entschlossen, und nach deinen Angaben läuft es so halbwegs, trotz deiner Sucht.
Auch wenn scheinbar nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen war, hattest du eine lange und scheinbar auch oft unterstützende Beziehung. Auch das empfinde ich als Erfolg.
Bestimmt läßt sich die Liste fortsetzen.

Macht dir denn dein Studium Spaß? Freust du dich darauf, in dem Bereich zu arbeiten? Bist du gut darin?

09.12.2020 07:23 • #8


T
Zitat von Wollie:
Es ist gut dass du hier bist und auch sehr gut reflektierst.


Vielen Dank für die lieben Worte.
Ich weiß es nicht, ob ich so gut reflektiere. Viel davon kommt durch die Kommunikation mit meiner (Ex?)-Partnerin. Ich habe aber permanent das Gefühl etwas zu übersehen. Irgendetwas fehlt. Irgendein riesengroßer Fehler, den ich begangen habe, den ich aber verdrängt habe. Und das macht mir Angst, denn dann kann es passieren, dass ich erneut nur halbe Sachen mache und am Ende wieder nichts fertig bringe.


Zitat von Heffalump:
Manchesmal braucht man relativ lange, bis man weiß, was man für sic selbst will - der Großteil weiß aber sehr genau - was er nicht will.


Ich weiß es nicht mehr, was ich will. Mein erstes Studium (Biologie) brauche ich nicht mehr anzufassen, nicht nur, weil da zu viele schlechte Erinnerungen dranhängen. Das war allerdings mein Traumstudium und ich wusste auch, was ich damit machen will später.
Das was ich jetzt mache (Informatik) ist eher 2. Wahl und ist durch den Mathe-Anteil auch extrem schwer. Ich habe in letzter Zeit schon öfter nachgedacht eher eine Ausbildung oder duales Studium in der Richtung zu machen. Aber dann würde ich ja SCHON wieder von vorn anfangen. Ich will ja auch baldmöglichst fertig werden oder zumindest mal raus aus dem Minijob-Verhältnis und einen richtigen Werkstudentenjob suchen. Das würde auch schon Vieles erleichtern. Nicht zuletzt, weil ich schon allein dadurch auf die Unterstützung meiner Eltern verzichten könnte. Nur leider ist es recht schwer für jemanden, der kaum Vorkenntnisse hat, einen Werkstudentenjob im Informatik-Sektor zu bekommen.


Zitat von FrauDrachin:
Warum findest du diesen Grund so dumm?


Ich finde den Grund so dumm, weil ich stattdessen damals schon hätte sagen müssen, dass ich mir eine Ausbildung oder duales Studium suche. Einfach irgendetwas, wodurch man zumindest finanziell etwas besser dasteht und nicht auf die Unterstützung der Familie angewiesen ist. Ich könnte natürlich auch jederzeit sagen, dass ich einen Kredit aufnehme und damit das Studium finanziere. Aber da kickt die Faulheit rein bei mir. Ich sag mir dann halt: Warum sollte ich das tun, wenn es auch so läuft?
Was ja auch nicht gerade fair gegenüber meiner Familie ist.
Und genug Geld habe ich leider nur durch meine Familie. Sonst würde ich jeden Monat mit +-5Euro auf dem Konto sitzenbleiben.

Zitat von FrauDrachin:
Auch wenn scheinbar nicht alles Friede-Freude-Eierkuchen war, hattest du eine lange und scheinbar auch oft unterstützende Beziehung. Auch das empfinde ich als Erfolg.


Das Ding ist: Sie unterstützt mich ja selbst jetzt noch. Und gibt sich seit gestern sogar die Schuld dafür, dass ich mich so entwickelt habe. Aber auch hier empfinde ich das als unfair ihr gegenüber. Denn es mag sein, dass ihr Verhalten zum Teil daran Schuld war, es gehören aber immer 2 dazu. Das kann ich aber im Moment gar nicht beurteilen, in wiefern das stimmt. Ich sehe gerade nur meine eigenen Fehler, aber wahrscheinlich geht es ihr genauso.

Macht mir mein Studium Spaß?
Ja und nein. Der Mathe-Part und die Uni an sich sind 2 große Brocken, die im Weg liegen. Ein Beispiel: Es werden jede Woche Übungsblätter verlangt von uns. Mindestens einer der Dozenten/Korrektoren meint aber jede Woche sich einen Spaß zu erlauben. Aufgrund des Korrekturaufwandes können wir keine Folgefehler anerkennen. Ja ne, aber bei der Prüfung später müssen sie die anerkennen, da sitzen dann fast genauso viele Studenten und schreiben.
Zurück zum Thema: Der Rest macht mir Spaß und würde ich mich mehr darauf konzentrieren/anstrengen, wäre ich wahrscheinlich auch recht gut darin. Die Gründe, warum ich das in letzter Zeit nicht gemacht habe, hab ich ja schon ausgeführt.

09.12.2020 07:47 • #9


Heffalump
Zitat von Ter1dan:
Das kann ich aber im Moment gar nicht beurteile

Du schaust schon auf Dich, das ist richtig und gut, aber ich bleibe dabei - Fachpersonal könnte dir da helfen, Dich selbst besser wahrzunehmen

09.12.2020 07:52 • #10


DieSeherin
ich habe gerade nur ganz kurz zeit und schreibe später mehr, aber zu deinem studium: es gibt ganz gutbezahlte duale studiengänge im öffentlichen dienst! schau da mal bei deiner nächsten größeren kommune nach!

hier nur mal als beispiel... https://www.wegweiser-duales-studium.de...-20201111/

09.12.2020 13:36 • #11


Gorch_Fock
Hi Ter, Du studierst jetzt genau den Bereich, bei dem Du viel mit dem PC und anderen Geräten arbeiten musst. Ich würde hier schon die Gefahr sehen, dass Du daher wieder über kurz oder lang mit dem Thema Spielen konfrontiert wirst. Von den Berufsaussichten kann ich Dir zurückmelden, dass Du in diesem Bereich umgehend einen sehr guten Job bekommen kannst. IT-Fachkräfte werden sehr stark nachgefragt.
Auf der anderen Seite ist Deine Einstellung zur Arbeit grenzwertig. Du bist 26 und mal böse gesagt hast Du außer Schule und ein paar Minijobs keine Berufserfahrung. Gleichzeitig sprichst Du von Sch...-Jobs, die Du nicht mehr machen willst. Ich finde diese Einstellung sehr abwertend. Du bist immer auch selber verantwortlich, was Du aus Deinem Job machst, wie Du dich gedanklich dazu aufstellst. Auch einfache Tätigkeiten können sehr sinnvoll sein, wenn Du z.B. anderen Menschen damit helfen kannst. Zudem wirst Du eine solche Haltung im Alltag auch ausstrahlen. Bist Du aber selber für Deine Arbeit Tagessätze von 2000 Euro fordern kannst, ist es aber noch ein weiter Weg. Und ggf. hängst Du trotzdem später noch unter Büroschreibtischen und klemmst Rechner an. Versuch hier mal an Deinem Mindset insg. zu arbeiten.

09.12.2020 14:35 • x 1 #12


DieSeherin
so, jetzt habe ich ein paar minuten, in denen ich versuchen werde, dir meinen eindruck zu schildern.

ihr seid ja wirklich jung und recht unerfahren zusammen gekommen und habt anscheinend recht schnell als wir-alleine-gegen-den-rest-der-welt-paar gelebt, oder? die kurze trennungszeit hat euch gezeigt, dass ihr irgendwie nicht ohneeinander könnt, die letzten jahre haben aber zumindest ihr das gefühl gegeben, dass ihr auch nicht miteinander könnt, oder?

was ich vor meinem inneren auge sehe, sind zwei junge menschen, die an einem punkt angekommen sind, an dem sich der gemeinsame lebensweg (zunächst einmal) trennen sollte. ich lese aus deinen zeilen raus, dass jeder von euch diverse baustellen hat, die er anpacken sollte, ohne auf den anderen rücksicht zu nehmen (nehmen zu müssen), oder dem anderen gar unterstützung bieten zu müssen/wollen/sollen.

ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es irre schwierig ist einander loszulassen, weil ihr euer erwachsenen-leben ja nur miteinander kennt, oder?

dir kann ich nur mit auf den weg geben, dass du deinen eltern reinen wein einschenkst, wo du gerade stehst und dass du sie jetzt wirklich brauchen könntest (ich habe selber 4 kinder im alter zwischen 30 und 32) und dich dann mal für einen konsequenten weg entscheidest. und ja, einen weg, der erst mal nur deiner ist, den du alleine gehen musst

und wer weiß, vielleicht kreuzen sich eure wege ja irgendwann wieder und ihr seid dann soweit, einen ganz neuen gemeinsamen weg für euch zu finden?

09.12.2020 14:50 • #13


J
Zitat von Ter1dan:
Ich habe an allen Ecken und Enden im Leben verkackt, stehe vor einem einzigen Trümmerhaufen und weiß nicht mehr weiter. Ich habe keine Freunde, bin in eine Sucht gerutscht (Videospiele), habe das Verhältnis zu meinen Eltern zerstört oder zumindest extrem zerrüttet, habe keine Ausbildung, stehe absolut nicht im Leben und nun ist die Beziehung zu meiner ersten und großen Liebe nicht nur am Abgrund sondern schon darüber hinaus. Das Wissen, die Hauptschuld an allem zu tragen, macht mich komplett fertig und hat nicht nur mein Leben an diesen Abgrund gebracht, sondern auch das meiner Partnerin, die nun endgültig die Notbremse gezogen hat und nicht mehr weiß, ob das mit uns noch eine Zukunft hat.

Alter, Du bist jetzt schon ziemlich nah am Nullpunkt dran! Das fühlt sich zwar besch....eiden an, kann Dir aber auch helfen.
So wie ich das sehe, ist der Dreh- und Angelpunkt in der Geschichte die Zockerei. Die Trennung ist nichts weiter als die logische Konsequenz aus dieser Tatsache, weil Deine Ex bereits realisiert hat, dass die Sucht eine Geliebte ist, die Du immer vorziehen wirst.

Zitat von Ter1dan:
Wie gesagt, mit Sucht an sich habe ich mich noch nicht viel beschäftigt, kann da also auch nix zu sagen.

Dazu mal zwei Dinge, die Dir vielleicht weiter helfen:
1. Hinter jeder Sucht steckt ein Bedürfnis. Finde es und Du bist schon mal schlauer.
2. Sucht ist eine scheinbar einfache und kurzfristige Möglichkeit, schmerzhafte Leerräume in Deinem Selbstsystem aufzufüllen. Finde heraus, warum es diese Leerräume gibt und wie Du sie anders füllen kannst.

Und als Letztes:
Gegen die Sucht kannst Du nur verlieren. Solange Du noch kämpfst - und das tust Du im Moment - kann und wird das früher oder später nur in die Hose gehen. Du kannst nur einen Waffenstillstand schließen und Strategien für eine friedliche Koexistenz für Dich finden. Auch wenn Du das vielleicht immer noch nicht hören willst: Alter, Du hast ein fettes Problem!

Lass Dir von professioneller Seite aus helfen. Ein erster Weg könnte der zu einer Suchtberatungsstelle sein. Die BeraterInnen dort kennen sich nicht nur mit Alk. und Dro. aus, sondern auch mit nicht-stoffgebundenen Süchten.

Zitat von Ter1dan:
Das was ich jetzt mache (Informatik)

Ich hatte in der Suchtberatung mal einen Alk-Klienten, der seine Freizeit wie folgt beschrieben hat:
Mo - Musikverein
Di - Freiwillige Feuerwehr
Mi - Schützenverein
Do - Kegeln
Fr - Reservisten-Stammtisch
Sa - Dart-Abend
So - Frühschoppen mit den Kollegen
Man kann sein Leben auch rund um sein Suchtmittel einrichten. Finde den Fehler!

09.12.2020 15:21 • x 2 #14


Heffalump
Zitat von jaqen_h_ghar:
Mo - Musikverein
Di - Freiwillige Feuerwehr
Mi - Schützenverein
Do - Kegeln
Fr - Reservisten-Stammtisch
Sa - Dart-Abend
So - Frühschoppen mit den Kollegen

Der war dauerblau, oder

09.12.2020 15:34 • #15


A


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