Hallo Ihr miteinander,
ich habe Eure Diskussion verfolgt und habe ein paar Anmerkungen, die sich aus meiner Geschichte ergeben.
Wie Deine Daggi, Hubby, habe ich mich auch vor 1 3/4 Jahren von meinem Ehemann (wg. Auseinanderlebens und Ignoranz) getrennt, und mache seither eine verrückte Zeit durch. Wie lilac sehe ich mich auch als alleinerziehende Mutter, obwohl ich nach 3 Jahren getrennter Wohnung derzeit wieder mit ihm in einer Art Wohngemeinschaft zusammenlebe. Rein zweckorientiert, da wir seit einem guten halben Jahr auch noch ein gemeinsames Kind haben, das in einer kurzen Phase der Hoffnung für die Erneuerung der Beziehung entstand. Aus moralischen Gründen habe ich mich gegen die Abtreibung entschlossen und habe mit einer sehr schweren Geburt gebüßt. Das Kind ist inzwischen fast gesund, aber solange es noch Probleme gibt, wollte ich den Vater in der Nähe haben.
Schon als ich mich - auch auf Drängen des Vaters - für das Kind entschieden habe, war aber klar, dass wir gemeinsam nur Eltern sein werden und es keine Beziehung mehr zwischen uns gibt, auch wenn mein Mann lange noch immer hoffte.
Dies nur zur als Hintergrund. Denn eigentlich wollte ich auf die Beziehungen, die ich seit der Trennung hatte hinaus. Ich habe wundervolle und schreckliche Erfahrungen in dieser Zeit gemacht. Die Männer, mit denen ich zusammen war, wollten meist vor allem S. von mir. Aber ich war auf der Suche nach dieser Seelenverwandtschaft. Als ich die schliesslich bei jemandem gefunden zu haben glaubte, und als derjenige tatsächlich auch eine Beziehung mit mir wollte, machte ich den gleichen Rückzieher wie Daggi. Warum? Weil mir plötzlich meine Fehler, die ich in der Beziehung zu meinem Mann gemacht hatte, klar wurden und ich deshalb beschlossen hatte, ihm noch eine Chance zu geben, aus der heraus dann das Kind entstand. Doch hätte mir klar sein müssen, daß das nicht funktionieren kann, sage ich leider erst heute. Der Grund für dieses vorprogrammierte Scheitern lag aber nicht bei dem Seelenverwandten oder meinem Mann.
Es war genau in dem Moment, wo mir meine Ehe-Fehler klar geworden waren, noch ein Mensch in mein Leben getreten, den ich zu diesem Zeitpunkt einfach nur sehr schätzte. Verschiedene äußere Umstände wollten aber, daß wir uns näher kamen, obwohl wir wußten, daß eine Beziehung praktisch unmöglich ist. Auch er hatte Fehler in seiner Ex-Beziehung eingesehen, aber auch er konnte sie nicht retten.
Wir liessen uns ein großes Stück aufeinander ein, doch bei ihm fehlte die wirkliche Liebe, da er - noch? - nicht bindungsfähig ist. Und das weiß er auch. Vielleicht, weil er der Verlassene in seiner Ex-Beziehung war. Ich war die, die ging.
Das macht einen großen Unterschied in der Verarbeitung, denke ich. Hubby, bei Daggi, war es der Ehemann, der (in diesem Fall fremd-) ging!
Ich weiß, daß ich ihn auch jetzt noch über alles liebe, und daß ich aufgrund der äußeren Umstände, die uns zusammenbrachten, kaum jemanden so intensiv wieder kennenlernen kann.
Ich wünsche mir nichts sehnlicher als eine gute Freundschaft mit ihm, die sich auf die gemeinsamen intensiven Erfahrungen gründet. Doch auch mir geht es so, daß ich meine starken Gefühle für ihn noch nicht kontrollieren kann. Er hilft mir durch den respektvollen Umgang, durch sein Verständnis, aber oft tut das auch weh, weil man sich nur schämt, noch so stark zu empfinden.
Trotz allem weiß ich auch ganz sicher, daß die Beziehung zu meinem Mann beendet ist, obwohl wir noch zusammenleben.
Aber versuche diese Situation mal jemandem zu erklären, der nur die Fakten sieht und den Du gern kennenlernen bzw. mit dem Du eine langfristige Beziehung gerne aufbauen würdest....!
Doch wahrscheinlich ist das noch zu früh, da ich noch zu viel für diesen anderen Mann empfinde. Und andererseits weiß ich, daß nur eine ebenso intensive Beziehung die Schmerzen heilt.
Das war jetzt ein wenig zu viel von mir. Aber vielleicht findet sich der ein oder andere von Euch wieder. Und vielleicht kann der ein oder andere auch mir einen Tip geben, wie ich mein Leben verändern kann, oder vielleicht doch noch mal meinem Herzbub, das Herz aufschliessen kann...
Ich werde jedenfalls die Diskussion mit Interesse weiterverfolgen,
sahara