Hallo an alle da draußen, die vielleichte ähnliches durchgemacht haben oder Imme noch durch machen müsse,
ich habe bereits seid einigen Tagen still mitgelesen und ich denke es könnte mir helfen, wenn auch ich meine Geschichte hier teile und wer weiß, vielleicht findet sich ja der ein oder andere, der mir einen Rat gibt . . . Vorrangig möchte ich mir meinen Kummer von der Seele schreiben.
Mein Mann ich waren 13 Jahre zusammen, seid wir 18 waren. Seid fast vier Jahren sind wir verheiratet.
In den 13 Jahren hat wie unsere Höhen und Tiefen, aber all das hat uns meiner Ansicht nach nur noch mehr zusammengebracht. Wir haben mein Auslandsjahr überstanden, die Fernbeziehung während des Studiums, kleinere und größere Schicksalsschläge. Ich hatte in ihm nicht nur meine große Liebe gefunden, sondern auch meinen besten Freund. Mit ihm konnte ich über alles reden, mein Vertrauen war grenzenlos und ich war einfach nur glücklich darüber, dass ich so früh meine zweite Hälfte gefunden hatte.
Die letzte Zeit war etwas belastend, wir haben uns nicht gestritten oder so, dass kam selten vor. Jedoch hatten wir uns nach unserer Hochzeit vorgenommen eine Familie zu gründen. Ich wollte so gern ein Baby, quasi als Krönung, nachdem wir alles andere zusammen erreicht hatten. Auch mein Mann wünschte sich Nachwuchs, allerdings sah er die Sache etwas lockerer, wie es halt seine Art ist, frei nach dem Motto Wenn es passieren soll, dann wird es passieren. Als ich jedoch nach einem Jahr immer noch nicht schwanger war, habe ich angefangen Ursachenforschung zu betreiben, aber angeblich war alles in Ordnung. Wir haben uns dann jedoch trotzdem an eine Kinderwunschklinik gewandt, in der Hoffnung, dass man uns dort helfen könne.
Wir sind auch schnell schwanger geworden, allerdings folgten auf die freudige Nachricht auch schnell wieder die Ernüchterung - Fehlgeburt.
Nach einem Wechsel der Klinik haben wir weitere Versuche unternommen, diese blieben jedoch erfolglos ... um es kurz zu machen, wir haben seid drei Jahre erfolglos versucht unseren Wunsch vom Kind zu erfüllen . . . Mein Mann war die ganze Zeit an meiner Seite, hat mich aufgefangen, wenn mich eine schlechte Nachricht aus der Bahn geworfen hat, er hat mir Mut gemacht und mir gut zugeredet, dass ich versuchen sollte das Thema entspannter zu sehen. Mit keinem Wort hat er erwähnt, dass es auch ihn sehr belastet. Er hat sich nichts anmerken lassen und wenn ich ihn gefragt habe, hat er zwar gesagt dass es ihm gut gehe. Hätte er nur einmal Stopp gesagt, gesagt, dass er ne Pause braucht, dass ihn dass alles belastet, vielleicht wären wir dann nicht da, wo wir jetzt sind . . .
Vor ca. 4 Wochen hat mein Mann mir völlig unerwartet eröffnet, dass ihm in unserer Beziehung was fehle, er ist nicht mehr zufrieden und meinte, wir verstehen uns, aber irgendwas fehlt . . . er konnte es nicht genau benennen, zunächst . . . Für mich kam diese Aussage aus heiterem Himmel, ich bin aus allen Wolken gefallen, weil ich damit absolut nicht gerechnet habe, ich hab es nicht kommen sehen . . .
Ich hab natürlich sofort versucht mit ihm darüber zu sprechen, ihm vorgeschlagen, dass wir uns Hilfe suchen können, damit wir das Problem, auch wenn er es noch nicht genau benennen kann, lösen können. Er war sich jedoch nicht sicher, was er wollte. Er sagte mir, er quäle sich schon eine ganze Zeit damit herum, so seid Dezember 2016, er habe aber nichts gesagt, weil er dachte, dass geht wieder vorüber. Nur das geschah nicht und er wolle es jetzt sagen, bevor es zu spät ist . . . Ich war am Boden zerstört, sah mein Leben zusammenfallen wie ein Kartenhaus und wollte einfach nur versuchen krampfhaft festzuhalten, aber gleichzeitig war ich wie gelähmt . . . Zwei Tage später schlug er vor, dass wir es doch mal mit einer Beziehungspause probieren könnten, damit er sich sortieren kann und ich wollte ihm, auch wenn es mir schwer fiel, diesen Wunsch nicht abschlagen. Ich muss dazu sagen, dass ich Dinge gerne kläre und eine Strategie, die nach weglaufen aussieht eher kontraproduktiv finde . . . nichtsdestotrotz bin ich erstmal zu meiner Mutti gezogen . . . in meinem Kopf sind die Gedanken nur noch im Kreis gefahren, ich habe geweint, konnte nichts essen, nicht schlafen, es war die Hölle und immer wieder der Gedanke: Ich möchte doch nur, dass alles wieder gut wird. Nicht zuhause zu sein, nicht in seiner Nähe zu sein, war die Hölle . . .
Eine Woche später haben wir uns dann getroffen, um zu reden. Dabei hat er dann einige Dinge genannt, die ihn gestört haben. Er meinte ich wäre so extrem in meiner Einstellung anderen gegenüber. Das ich toleranter ggü. unseren Freunden sein soll, drüber stehen soll, wenn mir jemand etwas sagt, dass nicht so nett ist. Er sagte ihm ist das alles zu viel, er will nicht mehr. Seine Gefühle sind nicht mehr da. Ich habe ihm vorgeschlagen, dass ich doch an mir arbeiten könnte, einige Dinge die er gesagt hat sehe ich auch ein und er hat bestimmt recht, dass mit einer gewissen Gelassenheit das Leben einfacher und entspannter ist. Ich hab ihm gesagt das ich bereit bin an mir zu arbeiten. Er meinte jedoch, dass er nicht glaubt, dass ich mich ändern kann.
Als wir uns dann nochmal trafen, hat er mir dann auch endlich gesagt, dass ihn auch der Kinderwunsch beziehungsweise der ganze Stress drumherum, dass auf und ab, belastet haben, er wollte halt für mich stark sein. Auch hat unser Liebesleben gerade in den Zeiten der Hormonbehandlung darunter gelitten. Und ich kann es nachvollziehen, dass es nichts unerotischeres gibt, als S. nach Plan. Aber hat halt nie was gesagt und ich habe eigentlich immer gedacht, wenn es erstmal geklappt hat, dann wird es wieder entspannter, ich war wohl einfach zu naiv und zu sehr auf meinen Wunsch nach einem Kind fixiert . . .
Weil ich bei meiner Mutti auf Dauer nicht bleiben kann, habe ich mir zum Mai erstmal eine eigene Wohnung gesucht. Es macht mir Angst mein Leben ohne ihn zu planen. Die letzten 13 Jahre habe ich mein Leben nur um unsere Beziehung aufgebaut, mein Mann war (und ist es vom Gefühl her immer noch) der Mittelpunkt meines Lebens. Ich brauchte nur ihn und die gemeinsamen Freunde die wir haben, die waren halt da und ich mochte es auch mich mit ihnen zu treffen oder sie zu unterstützen, wenn sie das brauchten. Ich habe aber keine Veranlassung gesehen, mir außerhalb unserer Beziehung und dem gemeinsamen Umfeld, ein Leben aufzubauen. Ich habe zwar ein paar Bekanntschaften, aber nichts enges. Und jetzt ist die Konsequenz daraus, dass ich mit 31 Jahren mehr oder weniger bei 0 anfangen muss. Von unseren gemeinsamen Freunden haben sich nur zwei bei mir gemeldet, als sie das mit der Trennung gehört haben, wobei eine von ihnen auch mehr für meinen Mann da ist und sich mir gegenüber recht zurückhaltend verhält.
Ich weiß natürlich, dass ich nicht darauf hoffe darf, dass er es sich in ein paar Wochen oder Monaten anders überlegt, dass er seine Entscheidung bereut, dass er bereut nicht doch versucht zu haben, unser Beziehung zu retten. Obwohl meinem Verstand das vollkommen klar ist, hofft mein kleines Herz still und leise, dass doch noch alles gut wird.
Ich versuche mir dennoch etwas neues aufzubauen, weil ich denke, dass es besser ist als sich unter der Bettdecke zu verkriechen. Aber wisst ihr was, es ist nicht einfach. Wie findet man Freunde. Ich habe mir vorgenommen etwas für mich zu tun, Mediation, laufen gehen. Ich bin seid kurzem in einem Laufverein und hoffe, dass ich vielleicht dort neue Leute kennenlerne. Auch habe ich das Internet nach Freizeitaktivitäten durchsucht, es ist jedoch nicht so einfach bei uns was passendes zu finden. Es ist beängstigend nicht zu wissen wie es weiter gehen wird. In meiner Beziehung war alles klar, jetzt ist da nur noch Unsicherheit . . .
Ich liebe meinen Mann und ich würde alles tun, damit wie nochmal eine Chance haben. Ich werde einfach nicht damit fertig, dass er 13 Jahre einfach so aufgibt, ohne es wenigstens gemeinsam nochmal versucht zu haben. Kann es sein, dass man 13 Jahre wegwirft, wegen Zweifeln, die man seid knapp 3 Monaten hat? Wir haben uns bei unserer Trauung versprochen in guten wie in schlechten Zeit . . . ich möchte das einfach nicht kampflos aufgeben. Aber wie soll ich um ihn kämpfen, wenn er es nicht zulässt. Ich weiß nicht was ich tun soll . . .
Nun habe ich eine ganze Menge geschrieben und möchte erst einmal danke sagen, wenn ihr bis hierher durchgehalten habt.
Falls jemand von euch Tipps oder Erfahrungen hat, wie ich besser mit der Situation umgehen kann, dann würde mich das freuen. Ich bin wirklich verzweifelt. Falls jemand sogar eine Idee hat, wie ich meinen Mann dazu bringen, dass er sich einer Beziehung wieder öffnet, wäre das der Wahnsinn.
Vielen Dank fürs zuhören
Gruß
Stef
18.04.2017 21:15 •
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