Beziehung verarbeiten, therapie schlägt noch nicht an

D
Hey Leute,
ich brauche mal wieder ein wenig Motivation.

Was kommt, ist sicher lückenhaft und dafür muss ich mich entschuldigen, aber sonst wärs ein Roman geworden.
Ich wollte eben vieles loswerden, konnte aber so nur vieles anschneiden und nicht unbedingt kurz und prägnant zusammenfassen und sinnvoll verknüpfen.
Und trotzdem ist es sehr lang, also danke an alle, die sich das hier durchlesen.
Und ich glaub, es ist nicht mal im richtigen Unterforum einsortiert, das hab ich gerade gar nicht beachtet, sorry dafür.

2-3 Worte mögen nicht angemessen sein, die hier drin stehen, falls dem so ist, sagt es mir und ich ändere das gerne, aber falls nicht, mir persönlich verleiht es gerade den Ausdruck, den ich haben will.

Ich hatte etwas mehr als 2 Jahre eine Beziehung mit einem Mädchen, meine erste überhaupt.
Nun ist sie seit fast einem Jahr beendet und zwar von meiner Seite.

Ich wünschte ich könnte hier wie viele andere schreiben, dass es zumindest am Anfang schön war, aber das war es bis auf ein paar Ausnahmetage auch nicht wirklich.
Ich hatte mich damals 3 Tage nachdem sie an unsere Schule kam sofort in sie verknallt, zum ersten Mal in meinem Leben. Ein Jahr hats gedauert, ich habs ihr sogar zwischendrin gebeichtet, sie hats abgelehnt, aber irgendwie trotzdem den Kontakt wieder aufgenommen und schlussendlich nach ewiger Verleugnung meinerseits sind wir dann doch zusammengekommen, ein Traum für mich ging in Erfüllung, da ich nie zuvor so starke und schöne Gefühle erlebt hatte.
Aber schon der Weg dahin war holprig und hätte mir zeigen müssen, dass es der totale Schwachsinn war, dem ganzen weiter nachzugehen. Wie auch immer, ich war jung und unerfahren mit Beziehungen (vor allem zu Mädchen) und Gefühlen, also macht es wohl keinen Sinn, sich dafür groß Vorwürfe zu machen. Sie war für mich eben das schönste Wesen auf der Erde und das konnte ich nicht ignorieren zumal ich sie jeden Tag gesehen hat.

Nach einer Woche kamen schon so Sätze wie Dann können wirs ja gleich lassen nach irgendwelchen Nichtigkeiten. Nach 2 Wochen meinte sie aus dem nichts es hätte keinen Sinn mehr usw usw. Jedes Mal bin ich ihr also nachgelaufen hab nachgeforscht hab gehofft hab geheult hab versucht alles zu lösen und ihr zu zeigen, dass sie sich bei mir nicht fürchten muss und dass ich ihr gerne bei allem helfe. Wobei sollte sich in der Zukunft noch genauer herausstellen, da sie sich nur schwerlich mal zu einer ehrlichen Bemerkung über sich selbst oder über ihr eigentliches Leben hat hinreißen können.

An der Stelle muss ich wohl erwähnen dass ihre Mutter tot war, an Krebs gestorben als sie klein war, übrig bliebt ihr Vater aus Afghanistan, der mit dem Leben offensichtlich auch nicht klarkam und sie daher unglaublich hart dominiert hat, Gewalt war ebenfalls im Spiel. Mehr weiß ich nicht da ich in der ganzen Beziehung nicht einmal einen Fuß in ihr Haus gesetzt habe, eben ihres Vaters wegen.

Man vergleiche also, ich war aufgeschlossen und zu allem bereit und eben bis ins letzte bisschen verliebt und sie, wer weiß was sie war, nach allem was ich zum Thema Persönlichkeitsstörungen und Narzissmus usw gelesen habe, muss ich wohl annehmen, dass da von ihr nie ein Fünkchen Empathie war mir gegenüber, auch wenn ich sie nicht direkt irgendwo einordnen will.

Dementsprechen war ich natürlich Schuld an allem, was vorgefallen ist, was zunächst einmal nichts war, da ich nie einen Grund hatte zu streiten, für sie ist aber jeden Tag was gewesen, weswegen es sich lohnte aus der Haut zu fahren und mir Schmerzen zu bereiten.

Den Verlauf können sich einige sicher schon denken, deswegen spare ich hier mal den Großteil aus.
Nur um ein Beispiel komme ich nicht drumherum weil ich so so sehr dafür hasse, dass sie mir das angetan hat und wohl auch lernen muss mir diese Wut mal zu gestatten anstatt noch immer verständnisvoll mit allem umzugehen.

Streit ohne Grund so wie immer, nur dieses Mal meinte sie mir auf die Nase zu binden, dass sie nun mit ihrem ach so perfekten Exfreund S. haben wollte und es genießen würde, wenn ich da wäre um mir das ansehen zu müssen, sie würde jetzt zu ihm fahren. Ich bin wie immer mitgefahren, trottelig wie ich war. Was sie dann gesagt hat, werde ich wohl nie vergessen, obwohl ich es doch sehr hoffe. Falls ich ihm gleich, wenn wir aufeinandertreffen würden, weh tun würde, dann würde sie mich schlagen. Das ist wohl etwas, was ich im Leben nicht begreifen werde, ich versteh einfach nicht, was um alles in der Welt sie dazu bewogen hat, sowas einfach so ich meine EINFACH SO zu sagen. Wie viel Hass und Schmerz muss ihr dafür widerfahren sein, anderen sowas anzutun, die nicht so sind, wie ihr Vater oder wer das sonst noch verbockt hat.

Nach einem Jahr ist sie aus dem nichts weggezogen dank ihres Vaters, ich hab neben der Schule auch noch gearbeitet, um alle Zug und Hoteltickets bezahlen zu können, um sie trotzdem zu sehen etc etc. Ich hab ihr sogar am Anfang unserer Beziehung schon so eine Art Blankoscheck ausgestellt, dass sie wenn sies nicht mehr aushält mit ihrem Vater, zu uns kommen kann, weil meine Eltern gott sei dank so verständnisvoll sind, als sie dann weggezogen war, hab ich es sogar verlangt, weil ihre Familie bei der sie dann war, das ganze noch viel chaotischer gemacht hat.
Alles was sie draus gemacht hat über die Zeit war mir zu verkaufen ich sei psychisch krank an allem Schuld und meine Mutter würde ihr den Platz als Freundin wegnehmen und könne sich dafür gern die Pulsadern aufschneiden. *beep* you dafür.

Irgendwann war ich soweit ich konnte nicht mehr, hab sie ignoriert, war einfach gefühlstot, ausgelaugt und dermaßen gestresst, dass nichts mehr ging. Meine Mutter hat mich dann dazu genötigt was zu tun, also hab ich ihr gesagt es ist vorbei, das einzige mal je, dass ich das so gesagt habe und damit wars dann auch vorbei.
Sie kam dann tatsächlich einen Tag zu mir um es mir auszureden, ich habe ihr sachlich und verständlich die Gründe dargelegt irgendwann hat sies angenommen wir haben uns sogar noch geküsst, wohl ihr letzter Versuch mich noch zu überzeugen. Selbst da war es für mich noch wie am Anfang der Beziehung und der Moment hätte ewig andauern können, aber ich war dann so stark, zu sagen, bitte du musst jetzt gehen, was sie dann auch getan hat.

Manchmal würd ich hier jetzt gerne schreiben können, dass ich danach nicht lassen konnte sie anzuschreiben oder sonstwas.
So wars aber nicht.
Ich war genau anders.
Ich war seit Monaten gefühlstot und wars noch immer.
Also hab ich stattdessen nicht einmal geweint und meine Schule hochgerissen, die sogar vor der Beziehung schon verloren war.
Geplagt von Erinnerungen war ich natürlich trotzdem und eigentlich auch viel zu ausgelaugt für alles, daher hat sich mein Gesundheitszustand grausig verschlechtert, den ganzen Tag nur Kopfschmerzen und sonst hab ich nichts mehr gespürt. Also hab ich mir wen zum reden gesucht, die einzige Person, der ich seit Ende dieser Beziehung etwas mehr vertraue, aber bringen tut es nur oberflächlich was.

11 Monate beziehungsschluss kein Kontakt nichts, aber ich fühl mich einfach nicht besser ich bin immer noch tot und die Last erdrückt mich an vielen Tagen.
Ich versuche ständig, weiterzugehen sie zu vergessen, suche mir jetzt einen Studienplatz in einer völlig anderen neuen Stadt, versuche dort neue Leute kennenzulernen und alles loszuwerden und zu vergessen. Das ist der Plan und ich denke damit werde ich wohl ganz gut fahren, was mir auch jeder in meinem Umfeld schon tausendmal versichert hat.

Mein Problem? Andere können sich nicht beherrschen, ich bin die Beherrschung selbst, ich bin die Wucht aller Unterdrückten Gefühle, Wut, Hass, Trauer, Verzweiflung. Aber bisher konnte ichs an nicht einem Tag rauslassen. Meine Gedanken quälen mich und ich habe das Gefühl, auch wenn ich mir sagen kann mein Gott, das was sie getan hat, war nicht meine Schuld, sie hätte von niemanden Hilfe angenommen, etc etc das habe ich alles längst erkannt, aber es bringt mich emotional nicht weiter.

Ich kann mir nämlich nicht mal mehr selbst vertrauen, nachdem sie mir das Vertrauen in alles geraubt hat, was ich mal hatte.

PS: wenns Fragen oder Anmerkungen gibt, weil was total ungenau ist oder fehlt, sagt Bescheid, dann kann ich das ja noch ändern

02.08.2016 23:41 • #1


L
DiamondSkyfall,

ich kann Dir nur sagen,
von einem anderen durch Helfen geliebtwwerdenwollen, ist das Helfersyndrom.
Dies sehe ich bei Dir sehr.

Du hast Empathie, wenn Du meinst, was muss ihr widerfahren sein, dass sie so ist wie sie ist.
Wer dich verletzt, hat eine größere Wunde als du, sagt MutterTeresa.

Deine Liebe war bestimmt gut für sie, doch Deine Abhängigkeit mit vergeblichem Helfenwollen, bringt keinem was. Du bist stark genug, Abstand zu ihr zu nehmen.

Die Liebe fühlt sich um so stärker an, je mehr man helfen könnte,
da man ja hofft, wenn man ihr geholfen hat, um so mehr geliebt zu werden.

Das könnte Dir wieder passieren.
Ich habe dies in meinem Leben erst spät erkannt.

Ich würde Dir raten, diese Schwierigkeiten mit Deiner Exfreundin mit einem Seelsorger oder einem Berater zu besprechen.
Kostenlos und anonymkannst Du das in den städtischen oder kirchlichen Beratungsstellen für Ehe-/Familien-/ Lebensberatung.
Alles Gute Dir !

03.08.2016 08:25 • #2


A


Beziehung verarbeiten, therapie schlägt noch nicht an

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K
Lieber DiamondSkyfall, es tut mir so leid, dass du so leiden musst - vor allem, wenn es das erste Mal ist. Es sieht ganz so aus, als ob du ihr nicht helfen kannst und sie es auch nicht will. Schade, dass du genau an sie geraten bist. Als ich deinen Beitrag hier gelesen habe, habe ich einfach nur gedacht: Du bist so jung, hast Einfühlungsvermögen, kannst reflektieren und scheinst zu großen Gefühlen bereit. Glaub mir, das sind alles Dinge, die Frauen sehr schätzen. Zieh in eine andere Stadt, fang dein eigenes Leben an (dauert vielleicht ein bisschen, bis es richtig klappt), du wirst soooo viele neue Leute kennenlernen und dann wirst du ganz bald eine Frau finden, diese schönen Eigenenschaften an dir lieben wird. Ich wünsch dir auf alle Fälle alles Gute dabei.

03.08.2016 08:39 • #3


N
Hallo Diamondskyfall,
ich schaute nun auch mal bei dir vorbei und bin etwas bestürzt darüber, wie schlecht es dir gehen muss.
Monatelang ohne Gefühlsregungen zu sein.. was sagt das aus?

Für mich klingt es ausgebrannt..
als ob du mit voller Leidenschaft für sie gebrannt hast, bis nichts mehr übrig war.

Jemanden weiterhin zu lieben der einen derartig schlecht behandelt, grenzt an Selbstverletzung.

Wie kann es sein, dass du zugelassen hast dass sie dich so schlecht behandelt?

Würdest du sagen das ist typisch für dich, oder lag es wirklich nur an der Liebe zu ihr?


Etwas anderes ist dein Verhalten seit der Trennung (ich finde es sehr gut dass du diesen Schritt getan hast und darin konsequent geblieben bist);
Vielleicht war diese lange Phase der (äußeren) Ruhe nötig um ausreichend Abstand zu dieser heftigen Zeit zu gewinnen.

Du willst dein Leben wieder aufnehmen und mit der Verarbeitung vorran kommen; das ist doch das Beste Zeichen dafür dass du auf dem richtigen Weg bist.

Du weißt offenbar auch sehr gut was in dir vorgeht und transportierst es lediglich nicht nach Außen.. deswegen denke ich dass dir das Schreiben hier sehr viel nutzen wird.

Ich hab keinen Rat für dich, aber aus meiner Perspektive gesehen bist du genau auf dem richtigen Weg und wirst ganz sicher schrittweise die Verbesserungen erreichen die du dir wünschst.

Außerdem wollte ich mich nochmal bedanken für deine Antwort, die zeugt von gutem Einfühlungsvermögen und Sachlichkeit - anhand dessen hätte ich dich wesentlich älter geschätzt.

Ich denke, so Jemand wie du, der sein eigenes Meer von Gefühlen besegelt ohne die Übersicht zu verlieren, wird aus der Situation noch hinauswachsen.
Dabei wäre es vielleicht gar nicht verkehrt auch einmal einzutauchen, Hass, Wut, Trauer und Verzweiflung ihren Auftritt zu gönnen, denn das Wahrnehmen der Gefühle sorgt dafür dass sie nicht mehr so drängend wirken und deine emotionale Kraft nicht mehr für ihre zähmung gebraucht wird..

das war jetzt sehr schwülstig ausgedrückt, aber ich hoffe so kommt rüber was ich meine..

liebe Grüße, n-ever

03.08.2016 10:00 • #4


D
Hey, danke für alle Antworten.
Bloß, um das noch mal ein wenig zu beleuchten,
das mit dem Helfersyndrom wüsste ich, kleiner Scherz.
Das, was ich ihr geboten hab, hab ich ihr gern geboten und auch nichts dafür erwartet, als dass sies annimmt und klar Wertschätzung ist natürlich immer schön.
Aber dass sie mich nur dafür lieben sollte, das hab ich nicht erwartet, ich denke ich war zu Anfang eigentlich mehr als vernünftig, da hab ich nämlich noch meine Meinung gesagt und geweint, als es mir schlecht ging.
Ich denke jeder hat da so sein Repertoire an Dingen, die für ihn einfach selbstverständlich sind, wenn er jemanden gerne mag, das hat mit übermäßigem Helfen wenig zu tun. Wenn die Freundin z.B. Gewalt erfährt, muss man eben versuchen, sie da rauszuretten.
Viel wichtiger ist, dass man seine Grenzen aufzeigt und erkennt, wenn alles was man da reinsteckt nichts bringt, das war ja schließlich nicht nur diese Hilfe, sondern alles an Gefühlen, das habe ich verfehlt und daraus gelernt für die Zukunft, was sicherlich auch gut ist und mir helfen wird.


Viel schlimmer ist, dass es nach einer Weile eigentlich sowas gab wie Thoughtcrime (falls einer das Buch 1984 gelesen hat).
Irgendwie hat sies geschafft mich zu absoluten Ehrlichkeit zu zwingen, über jeden meiner Gedanken, ich glaube das war das allerschlimmste, das war nicht mal mehr verletzend, sondern einfach nur Persönlichkeitszerrüttend. Ich hatte irgendwann Angst vor jedem meiner eigenen Gedanken, einfach weil ich nicht mehr von ihr dafür bestraft werden wollte, wie ich denke als Mensch, dementsprechend wurden sie natürlich nur noch schlimmer, was heißt schlimmer, eigentlich waren sie ja bloß eine sinnvolle Reaktion auf ihr krankes Verhalten.

Meine Frage, wie lasst ihr euren Gefühlen freien Lauf, ich schaffs nicht zu heulen oder zu schreien vor Wut ich hab immer Angst, jemand könnte es merken und mich beobachten und verurteilen so wie sie damals.

Und neben all diesem Irsinn hab ich nicht mal geschafft, innerlich die Liebe an sich, die ich selbst jetzt noch empfinde, zu verarbeiten und loszulassen.
Die Angst sie und damit dieses Gefühl zu verlieren war schließlich der einzige Antrieb, alles so lange auszuhalten. Ich glaube diese Angst habe ich noch immer.
Es tut so weh, ich hatte damals schon das Gefühl ich komme um, wenn ich das verliere.

Nach der ganzen Zeit, nach 11 Monaten Schluss ist das Resümmee, dass ich mich noch immer verloren habe und vor mir selbst verstecke, manchmal geh ich am Spiegel vorbei und habe Angst reinzuschauen, weil ich Angst habe ich könnte an meiner Stelle ein Monster dort sehen.

@n-ever Alles was du sagt, hoffe ich auch, ich wünsche mir jeden Tag nur mich endlich mal auszukotzen auf deutsch gesagt.
Vielleicht schaff ich ja endlich loszulassen, wenn ich demnächst dann in einer WG wohne, dann muss ich endlich diese Stadt nicht mehr sehen, ich halts nicht mal mehr in meinem eigenen Zimmer aus. Jeder Zentimeter ist mit schlechten Erinnerungen zum Zerbersten gefüllt.

Und zweite Frage, die die schon mal ihr Selbstvertrauen total verloren hatten, wie habt ihrs geschafft, das wiederzufinden?
Ich traue nämlich nicht einmal meinem Handy, dass es nun aus ist, wenn ichs gerade ausgemacht habe.


Grüße
DiamondSkyfall

03.08.2016 12:40 • #5




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