Ich habe mich mittlerweile etwas beruhigen können. Heute früh war es so schlimm, dass ich sogar Suizidgedanken hatte, weil die Schuldgefühle mich auffressen. Ich hatte durch einen schweren beruflichen Wechsel in den letzten zwei Monaten eine heftige persönliche Krise, auch Entfremdung und heftige Streits gab es zwischen meinem Partner und mir durch arbeitsbedingtes Pendeln schon vorher seit ca. 12 Wochen. Nun bin ich seit Weihnachten wieder zu Hause und habe in meiner Depression alles kurz und klein geschlagen, meinen Mann für meine Existenzängste verantwortlich gemacht, Trennungsimpulse ausgelebt. Er hat ab einem bestimmten Punkt dichtgemacht vor lauter Verletzung, ist seitdem sehr hart zu mir, was mir noch größere Schuldgefühle macht. Ich kann ihn verstehen.
@kiki1970: Ja, Gefühle können verschüttet sein, aber er hat mir offen gesagt, dass ich nichts mehr ändern kann, dass unsere Zeit vorbei ist. Es schüttelt mich, während ich das schreibe, aber ich muss mich dieser Tatsache stellen.
@ Helge: Ja, ich habe ihm gesagt, dass ich die Trennung nicht will und gemerkt habe, was ich an ihm habe und liebe. Er sagt aber, dass er die innere Trennung schon vor einer Weile vollzogen hat. Wir leben noch zusammen, er würde das auch nicht unbedingt ändern vorerst, aber ich weiß nicht, wie ich das aushalten soll. Gerade gab es keinen Kontakt, weil er dienstlich unterwegs ist, aber morgen kommt er nach Hause. Ich habe große Angst davor, der Realität ins Gesicht zu sehen, auch wenn es das geliebte Gesicht meines Mannes ist.
Und es tut mir sehr leid, dass du in einer ähnlichen Situation steckst, ich schreibe dir am Wochenende mal eine private Nachricht. Grade kann ich selbst kaum klar denken.
@Peppina: Deine Geschichte tröstet mich sehr. Es tut mir leid, dass auch du durch diesen Scham-Moloch gehen musstest, das ist unendlich schlimm. Man handelt ja nicht immer 100%ig freiwillig sooo unendlich falsch in der Zeit vor der Trennung - bei mir ist es eine lange Geschichte der Depression, dazu kam große berufliche Unsicherheit und finanzielle Abhängigkeit. Wie hast du geschafft, dir zu verzeihen? Wie konnte dein Mann dir verzeihen? Ich habe therapeutische Hilfe, und es wird klar, dass ich zu passiv-aggressivem Verhalten neige... Ich weiß nicht, warum ich das mein Leben lang schon tue: immer alles schlecht machen, mich selbst zum Opfer machen. Ich dachte, ich hätte durch eine vorherige Therapie meine Kindheitserlebnisse schon aufgearbeitet, aber an der Praxis bin ich eben jetzt doch gescheitert... Mein Mann neigt manchmal zu Aggressionen, die Mischung war oft schon explosiv, aber wir haben uns immer sehr geliebt und auch viel Halt geben können. Das ist nun Vergangenheit.
Ich freue mich über weitere Gedanken zum Thema, vielleicht auch von anderen, die von Depression betroffen sind. Ich weiß grad nicht, wie es weitergehen soll und das Forum bzw. der regelmäßige Blick hierein tröstet mich.
Liebe Grüße und allen einen schönen Abend!
20.02.2014 17:54 •
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